
Mit der Einführung von „Swiss Senses“ will auch die Schweizer Lufthansa-Tochter die Kabinen ihrer Langstreckenflugzeuge erneuern. Der Konzern hat schon vor Jahren damit begonnen, neue Sitze zu entwickeln. Ziel war es, neue Maßstäbe in Sachen Design und Individualisierung an Bord zu setzen. Herausgekommen sind verschiedene Sitzversionen, für einige davon ist künftig ein Aufpreis fällig. Das Highlight sind die neuen Suiten in der First- und Business Class, diese bieten mehr Freiraum und Privatsphäre. Den Luxus lässt man sich aber auch bezahlen, wer einen bestimmten Platz vor dem Abflug reservieren möchte, muss umgerechnet einen Aufpreis von knapp 3.000 Euro hinlegen. Am teuersten wird es für Alleinreisende der First Class, die in der neuen „Suite Plus“ sitzen wollen.
💺 SWISS verlangt fast 3.000 Euro Aufpreis für alleinige Nutzung der größeren First-Class-Suite
💼 Auch Business Class teurer: Bis zu 615 Euro für die besten Sitzplätze
✈️ Start mit A350: Erste Swiss-Senses-Strecke wird Zürich–Boston
Mehr Privatsphäre zum Premiumpreis
Die neue Swiss-Kabine feiert Ende des Jahres ihr Debüt auf der Langstrecke. Sobald der neu ausgelieferte Airbus A350 bereitsteht, will SWISS diesen auf der Strecke zwischen Zürich und Boston einsetzen. Der Jet mit der Kennung HB-IFA wird zuvor noch auf Kurzstrecken innerhalb Europas getestet, ab Anfang des neuen Jahres beginnt die kommerzielle Nutzung des neuen Produkts.
So wie bei Lufthansa wurden alle Klassen an Bord erneuert, genau genommen handelt es sich um die gleichen Sitze wie beim Kranich. Die Farbgebung wurde an das Design von SWISS angepasst. Passagiere der First Class erhalten also genau die Hardware, die Lufthansa schon eingeführt hat. Insgesamt wird es drei Suiten in der vorderen Luxusklasse geben, neben den beiden klassischen Einzelsuiten gibt es die zentrale „Suite Plus“.
Die größere Doppelsuite kann für zwei gemeinsam reisende Gäste genutzt werden. Wer hier gerne alleine sitzen möchte, kann die Suite ebenfalls reservieren, muss allerdings tief in die Tasche greifen. SWISS will zusätzlich zum First Class Ticket einen Aufpreis von 2.760 Schweizer Franken (ca. 2.950 Euro), der Betrag muss für jede einzelne Strecke bezahlt werden.

Zum Vergleich: Lufthansa verlangt für die alleinige Nutzung der baugleichen Suite Plus in der neuen Allegris First Class auf längeren Routen einen ähnlichen Aufpreis von bis zu 2.900 Euro. Dieser gilt auf den längeren Strecken wie nach Südostasien, Südamerika oder an die US-Westküste. Für kürzere Langstrecken wie Chicago oder Indien fällt ein Zuschlag von rund 2.400 Euro an, bei noch kürzeren Routen wie Dubai sind es „nur“ noch 1.900 Euro.
Zwei gemeinsam reisende Gäste können die Suite zusammen nutzen, die Reservierung ist aber nur telefonisch möglich. Beide Passagiere müssen die First Class buchen, das Service Center bietet in dem Fall aber einen reduzierten Tarif an.
Mehr Exklusivität kostet auch in der Business Class
Auch in der neuen Business Class von SWISS gibt es preisliche Unterschiede. Die Schweizer bieten derzeit laut aeroTELEGRAPH zwei Sitztypen gegen Aufpreis an. Der als „Thron“ bezeichnete Extra Space Seat kostet zusätzlich 196 Franken (ca. 210 Euro). Für den großzügigsten und abgeschirmtesten Sitzplatz in der Business Class ruft Swiss einen Zuschlag von 575 Franken (ca. 615 Euro) pro Strecke auf.
Insgesamt wird es fünf Sitztypen in der Business Class geben, darunter der „Privacy Seat“ am Fenster oder das „Extra Long Bed“. Auf diese sollen HON Circle Member kostenfrei zugreifen können, Senatoren müssen vermutlich nur für das lange Bett bezahlen. Der „Classic Seat“ bleibt grundsätzlich für alle gratis, die Suiten müssen hingegen auch die Statuskunden bezahlen. Aktuell sieht es in der Buchungsmaske noch so aus:
Nur leichte Abweichungen zum Konzept der Lufthansa
SWISS orientiert sich mit ihrer Preisstruktur deutlich an der Konzernmutter Lufthansa. Beide Airlines verwenden identische Sitzprodukte, diese finden sich auch in der Premium Economy und der regulären Economy Class. Zusätzliche Privatsphäre und Komfort lassen sich die Airlines unabhängig vom gebuchten Tarif bezahlen. Lufthansa bietet Allegris inzwischen auf mehreren Routen an, der Aufpreis hängt von der Streckenlänge ab.
Wie SWISS hier vorgehen wird, ist noch nicht sicher, Boston wurde als erstes und bisher einziges Swiss-Senses-Ziel angekündigt. Die Bekanntgabe weiterer Routen wird in Kürze erwartet, dann wissen wir auch, ob man Unterschiede beim Aufpreis machen wird. Das Konzept scheint bisher erfolgreich, die ersten Erfahrungen mit den Zusatzbuchungen sind laut Lufthansa-Chef Spohr positiv. Kundinnen und Kunden seien bereit, für besondere Sitzplätze deutliche Aufpreise zu zahlen.
Swiss verlangt in der neuen First Class bis zu 3.000 Euro Aufpreis | Frankfurtflyer Kommentar
Die Einführung der neuen Klassen bei SWISS ist der nächste Schritt in der Weiterentwicklung des Premiumangebots im Lufthansa-Konzern. Die konsequente Monetarisierung von Sitzplatzvorteilen, die über das reine Business- oder First-Class-Produkt hinausgehen, ist etwas, was auch andere Airlines wie z.B. Condor anbieten. Einige wie British Airways oder KLM verlangen auch für die Reservierung des Standard-Sitzes der Business Class Geld haben.
Für Passagiere der Lufthansa bedeutet das: Wer die besten Sitze seiner Reiseklasse haben will, muss mehr zahlen. Teilweise viel mehr. Ob dieser Preis gerechtfertigt ist, wird letztlich der Markt entscheiden. Mit der neuen Kabine betreten Lufthansa und SWISS auch beim Pricing eine neue Liga und testen damit, wie viel Premium ihre Kunden wirklich wollen.
Die Zeiten, in denen alle Business-Class-Sitze gleich waren, sind endgültig vorbei. Das macht alles aber auch ziemlich komplex, bei fünf verschiedenen Sitzplatzkategorien werden spätestens vor dem Boarding die besseren Sitze kostenlos verteilt.
Würdet Ihr knapp 3.000 Euro für mehr Privatsphäre in der First Class investieren – oder seht Ihr darin eher ein Abschreckungsszenario?
Ich würde die First ass Suite in der Mite überhaupt nich buchen, weder allein (kein Mehrwert gegenüber der Fenstersuite) noch zu zweit. Wer braucht als Paar einen Sitz, bei dem man zum Aufstehen über den Nachbarn steigen muss, bei dem man keine Mittelarmlehne hat u d zu zweit nur einen. Monitor und nur einen Tisch? So hoch kann der Rabatt gar nicht sein, dass sich die Einschränkung lohnt.
„First ass“
Der war gut. 😉
Bin gespannt, ob sich dieses Konzept rechnen wird.
Die Verkleinerung oder Abschaffung der First Class ist ein klarer Trend bei den Airlines, ebenso das Abkapseln. Aber statt vier Plätzen nur noch 3 1/2 Plätze?
Mit LH und SWISS war ich etwa 10x in der bisherigen First Class unterwegs. Selbst wenn ich künftig noch LHG fliegen würde, die neue Mittelsuite würde definitiv nicht gebucht.
Aber zu dieser Neuerung gibt es sicher auch andere Meinungen, andere Präferenzen und andere Zahlungsbereitschaften.
@Michael: Ich kann dir nur voll zustimmen. Mich würde hier gern der UseCase oder die UserStory interessieren (oder wie auch immer man es bezeichnen mag). Keine andere Airline bietet dieses Konzept an. Welcher Gedankengang hat LH Group dazu bewogen dies als neues Top-Produkt auszuloben?
Sorry, wenn ich mich angesprochen fühle. 👩
Das wird die Idee gewesen sein: Etwas Einzigartiges zu schaffen.
Diese Einzigartigkeit sehen wir bei dem Wirrwarr an verschiedenen Sitzplätzen, bei der verbauten Technik, bei der Dimension der Verspätung bei der Einführung und bei den anderen Pleiten, Pech und Pannen…
Da liegt sicher ein Upgrade, weder mit Meilen noch mit eVouchern, nicht mehr drin.
Das Lufthansa Allegris First Class Konzept ist bereist gescheitert, die Mittelsuite ist für 2 Personen zu eng und unkomfortabel, und wer soll da allein in der Suite ohne Fenster gegen 3000 Euro Aufpreis sitzen wollen? Wer allein reist, wird immer am Fenster sitzen wollen. Also wird Lufthansa die Mittelsuite nie verkaufen können, sie ist dann immer der Restplatz, den Lufthansa dann doch ohne Aufpreis abgeben muss, denn zu dem überhöhten Preis wird niemand den Sitz reservieren. Vor allem nicht, wenn man für weniger Geld eine echte große Suite bei Singapore Airlines bekommt, oder eine Suite mit Duschmöglichkeit bei Emirates oder Etihad. In spätestens 5 Jahren wird Lufthansa wieder eine neue First Class anbieten, weil das Allegris Konzept gescheitert ist. Oder die First Class aufgeben, weil der Kunde es ja so will.
Sollen diejenigen dafür zahlen, wenn sie darin einen Mehrwert erkennen.
Mich würden die echten Fakten interessieren: Wie hoch ist der Anteil, in der die Mittelsuite mit zahlender Kundschaft belegt ist (keine Vlogger, Influencer; keine Mitarbeitenden der LH-Gruppe)?
Ich verstehe das First-Konzept auch nicht. Vor allem würde mich interessieren, wie LH das auf die 747-8 übertragen will. Verbraucht man dann die ganze Fläche in der Nase, auf der heute acht First-Sitze stehen, für drei (1/2) Suiten? Oder wandert die First in einen anderen Teil der Kabine? Dann bliebe von der gewünschten Privatsphäre nichts übrig.
Ich glaube, das Konzept mit der Doppelsuit ist aus der Not geboren. Der A350 ist einfach zu schmal für 4 großzügige First-Suiten. Daran sind schon andere Airlines gescheitert, die dann eher vier Business Plus Suiten eingebaut haben. Ich bin deshalb gespannt, wie die First in der 777-9 konfiguriert sein wird (auch wenn ursprünglich keine First eingebaut werden sollte).