Es war der letzte Flugabschnitt nach einem Trip durch Südamerika, wir waren in Zürich gelandet und hatten noch einen Flug mit SWISS nach Amsterdam vor uns. Am Flughafen Schiphol startete die Reise einige Wochen zuvor, es handelte sich um ein Star Alliance bzw. Lufthansa Group mit mehreren Airlines. Wir machten uns auf den Weg zum Gate, es ging mit dem Bus zum eingeplanten Airbus A220.
Bis auf eine kleine Verspätung, die über die App angekündigt, dann wieder zurückgenommen und dann noch erweitert wurde, lief alles so ab wie immer. Die Crew war charmant, viele Gäste waren müde und verschliefen den Start. Der Flug sollte weniger als eine Stunde dauern, der Service begann unmittelbar und wir hielten noch im Steigflug ein Glas Champagner in der Hand.
Das Wetter war schön und wir hatten einen herrlichen Ausblick über die Landschaft, die Piloten drehten mehrere Kurven über den Bergen. Doch das war nicht so beabsichtigt und auf den kleinen Bildschirmen im Airbus A220 konnte man erkennen, dass wir umdrehten. Der Kapitän meldete sich und informierte die Passagiere über einen technischen Defekt eines Ventils und entsprechende Fehlermeldungen. Nach Rücksprache mit der Verkehrszentrale wurde die Entscheidung getroffen, wieder zum Startflughafen Zürich zu fliegen.
In einer Stunde von Zürich nach Zürich
Die Ansage war sehr ausführlich und in ruhiger Stimmlage, ich war nicht sicher ob wirklich alle Passagiere die Information verstanden hatten. Ein Vielflieger in der Business Class hatte dies sehr wohl mitbekommen, wurde etwas lauter und fragte was das denn soll. Der Mann konnte sich die Bemerkung in Richtung Pilot nicht ersparen und meinte: „Wenn es ein Notfall wäre, würden wir nach Genf runter“.
Die Flugbegleiter hörten sich geduldig die Sorgen anderer Passagiere an und wiederholten immer wieder, dass noch nicht feststeht wie es weitergehen wird. Eine Stewardess entschuldigte sich auch bei uns als sie in ihrem Tablett-Computer gesehen hatte, dass wir schon lange unterwegs waren und bot einfach noch mehr Champagner an. Ich versicherte, dass wir uns sicher fühlen und vollstes Verständnis für die Entscheidung der Piloten haben.
Es ging ziemlich schnell in den Sinkflug und die Crew bereitete die Kabine auf die Landung vor, zwei Reihen hinter mir erkundigte sich noch jemand nach dem Ankunftsterminal in Amsterdam… Einige Augenblicke später landeten wir ereignislos am Flughafen in Kloten, nur wenige Minuten später stand der Kapitän in der Kabine und meinte, dass eine Ersatzmaschine gefunden ist, die in einer guten Stunde abflugbereit wäre.
Ein Bus brachte uns zu einem etwas abgelegenen Gate, wo ein Mitarbeiter wartete und darum gebeten hat in dem Bereich zu warten. Knapp zwei Stunden später ging es dann für die verbliebenen Passagiere wieder in die Luft, beim zweiten Versuch hat es dann auch mit Amsterdam geklappt.
…und plötzlich mussten wir umkehren | Mein ungewöhnlicher Flug mit SWISS
Alles halb so wild also, unspektakulär, aber nicht alltäglich. Wir waren fast schon auf halber Wegstrecke zwischen Zürich und Amsterdam, als der Jet umdrehte. Die Entscheidung wieder nach Zürich zu fliegen, war absolut nachvollziehbar. SWISS hat dort das Personal, welches sich um die Passagiere kümmert und die Techniker, die das Flugzeug untersuchen können. Sicher hätten wir auch nach Amsterdam weiter fliegen können, der Rückflug hätte man aber vermutlich annullieren müssen. Techniker und Ersatzteile wären wahrscheinlich auch nicht sofort verfügbar gewesen.
Ich war überrascht, wie schnell es dann doch mit dem Plan B klappte und auch glücklich über die ruhige Crew an Bord und die kulanten Mitarbeiter am Ticketschalter. Dort hatte man uns angeboten den Weiterflug erst am nächsten Tag wahrzunehmen oder auch die Destination zu ändern. Deshalb ging es noch am gleichen Abend mit Lufthansa zurück nach Deutschland.
Inkl 600 Euro für die Verspätung
komische Entscheidung auf „halber“ Strecke umzukehren. Wirtschaftlich nicht sinnvoll aber wieso soll ein Kapitän der LH-G auch ans Geld denken.
Die schwimmen doch in den Milliarden Euros Gewinn
War sicher auch eine wirtschaftliche Entscheidung umzukehren. In Amsterdam hätte man sicher nicht für den Rückflug starten können.
hmm:
Option AMS landen: alle Pax aus ZRH befriedigt, Weiterflüge etc. – Pax nach ZRH verspätet ggf. EU261 – Reparatur bei der Konkurrenz
Option ZRH landen: alle Pax aus ZRH umbuchen, EU261, – PAX nach ZRH wie in Options – Reparatur „zuhause“
Ich sehe die Option 2 als letztlich teurer, kann mich aber auch täuschen (schwierig abzuschätzen wieviele EU261 einreichen, Weiterflüge etc.)
klar doch. ich parke ggf. mein Flugzeug, weil es nicht mehr flugfähig ist, tagelang auf einem fremden Flughafen und fliege Techniker ein. Und die Menschen in Amsterdam bringe ich dann in Amsterdam unter, fliege am nächsten Tag ein anderes Flugzeug ein und zahle den Entschädigung.
Übrigens die Konkurrenz von KLM fliegt überhaupt keine A220.
okay, das kann natürlich sein, aber
– Du unterstellst aber, dass das Problem derart immens ist, dass man „tagelang“ parken müsste.
– wieso KLM, sind die Airports derart auf Hersteller und gar Flugzeuge spezialisiert?
– wieso Gäste parken, die hatten doch alle Anschlussflüge oder wollten Amsterdam anschauen. Rückflug bleibt auch so ein Problem
Das ist leider auch so ein (aus Passagiersicht) Mist: Natürlich ist die Entscheidung an sich aus Sicherheitsgründen richtig – aber wohin geflogen wird, ist dann als „company decision“ nur noch Kapitalismus im Endstadium, da hat der andere Vielflieger mit seiner Genf-Bemerkung absolut Recht gehabt!
Wenn sie dann wenigstens geräuschlos die EG261-Entschädigungen zahlen würden nach solchen „company decisions“, aber da stellen sie sich dann eben auch so quer, dass man immer zu SÖP oder Anwalt muss 🙁
Die Frage ist doch, ob die Passagiere überhaupt 3 Stunden Verspätung hatten.
im Übrigen zeugt der Kommentar mit Genf von fehlenden Kenntnissen in Geographie. Von dem Ort des Umdrehens aus gesehen ist Zürich näher als Genf. Basel wäre näher.
Fakt ist, dass durch das Umkehren 2 Flüge „ausfallen“, durch das Landen in AMS nur 1er (ggf. Repatur so schnell, dass in der Zirkulation gar nicht zu EU261 führt!
Hier wird ohne die GESAMT-Folgekosten für die Firma (Swiss) eine Entscheidung getroffen, die für mich persönlich in die komplett vermurkste LH-G Kundenservice Policy passt:
1. was interessiert uns der Kunde (Flüge von 2 Maschinen „versaut“),
2. was interessieren uns Kosten (potentiell 2 Maschinen EU261 versus potentiell 1 oder gar keine)
Hier wird blind entschieden: Heimatflughafen ist einfacher, also fliegen wir dort hin!
Es geht auch an Nicht-LH-G Flughäfen: vor 10 Jahren mussten wir mal auf einem LH Flug von LIS nach FRA in MAD zwischenlanden, weil die Reiseflughöhe nicht erreicht werden konnte (Aufall Höhensensor o.ä.). MAD ist eine ähnliche Situation wie AMS, damals war alles nach 1,5h erledigt (keine Kompensation bekommen, weil nur 1h Verspätung)
In wie weit hat sich Swiss um die Passagiere gekümmert ?
Buffet oder ein plastifiziertes Sandwich , Kaffee und Cola? Gab es schnelles Wifi in dem Raum ? Genügend bequeme Sitzplätze ?