Update: Ver.di Streikaufruf | Vier Flughäfen schließen Freitag für den Passagierverkehr

LH, Check-In Frankfurt
Lufthansa Check-In am Flughafen Frankfurt

Die Gewerkschaft ver.di will am Freitag mehrere Flughäfen bestreiken, ganztägige Arbeitsniederlegungen könnten zu starken Beeinträchtigung des Luftverkehrs führen. Neben den beiden größten Flughäfen Frankfurt und München sind auch Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen betroffen. Die nächste Runde der Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes wird für den 22. und 23. Februar erwartet, die Beschäftigten wollen ihren Forderungen mit dem Streik Nachdruck verleihen.

Für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst werden 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr gefordert. Die Laufzeit soll mindestens ein Jahr betragen, die Arbeitgeber haben dies bisher abgewiesen. Die Mitarbeiter der Abfertiger an den betroffenen Airports werden überwiegend nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt. Es könnte also zu erheblichen Auswirkungen wie Verspätungen und Flugstreichungen kommen. Hilfslieferungen in das Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien sollen nicht beeinträchtigt werden. Die Airports in Düsseldorf und Berlin werden am Freitag nicht betroffen sein, dort hat man sich nach Streiks im Januar mit den Abfertigern geeinigt.

Update: Vier der bestreikten Flughäfen haben beschlossen, am Freitag für den Passagierverkehr zu schließen. Ein eingeschränkter Betrieb wie für Notfälle oder medizinische, humanitäre, militärische und angemeldete Regierungsflüge soll gewährleistet werden. Hamburg macht komplett dicht- dort können auch keine Ausweichlandungen oder medizinische Flüge akzeptiert werden. Die Lufthansa ist besonders stark betroffen, nach einer IT Panne am Mittwoch ist dies die nächste bittere Pille. Etwa 1.200 Flüge wurden bereits für Freitag annulliert.

Zahlreiche Flugausfälle: IT-Ausfall legt Lufthansa lahm – Flugsicherung sperrt Flughafen Frankfurt für Landungen

Ver.di-Vorsitzende beklagen den Arbeitskräftemangel bei den Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste, die Zustände seien katastrophal. Die Arbeitsplätze müssen unbedingt attraktiver werden, dazu gehört eine spürbare Lohnerhöhung. Im vergangenen Sommer konnte man deutlich erkennen wie sich die schlechten Arbeitsbedingungen und der daraus resultierende Arbeitskräftemangel bemerkbar machten. An einem Flughafen sind zahlreiche verschiedene Dienstleister tätig, kommt es bei nur einer Gruppe zum Streik, führt dies nicht selten zum Stillstand. Vor etwa fünf Jahren kam es zum letzten großen Warnstreik der ver.di, die Folge waren Hunderte gestrichene Flüge.

Vier Flughäfen schließen Freitag für den Passagierverkehr | Frankfurtflyer Kommentar

In diesen Tagen sind zahlreiche Einrichtungen wie Kitas, Kliniken und Verwaltungen vom Warnstreik betroffen, in manchen Städten kam der ÖPNV stellenweise zum Erliegen. Am Freitag könnte es zu Tumulten an mehreren Flughäfen kommen, durch Annullierungen sind dann auch Passagiere an anderen Airports betroffen, daher wird empfohlen auf die Bahn umzusteigen. 

Bei Dienstleistern an den Flughäfen herrschen häufig Dumpinglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen, die Inflation und steigende Preise verschärfen die Situation. Der Reisesommer naht, ein Chaos wie im letzten Sommer will niemand.

Danke: tagesschau

13 Kommentare

  1. Die Unkultur mit Subunternehmen sollten die Flughäfen endlich beenden und wie es FRA schon angekündigt hat, mehr Aufgaben (wieder) selbst übernehmen. Dann sollten faire Löhne eher umzusetzen sein, als die Billigheimertoru mit Subunternnehmen.

    • Ähm, bezahlt wird nach dem Tarifvertrag der Kommunen des öffentlichen Dienstes. Das heißt dann also, in Kommunen ist das Gehalt ok, aber am Flughafen nicht? Das hat in dem Fall für mich mal wenig mit Subunternehmen zu tun, wenn die Leute wirklich nach diesem Tarifvertrag entlohnt werden.

      Mir stellt sich dann auch die Frage, wieso ausgerechnet nur die Flughäfen? Weil es am meisten Schaden anrichtet? Mehr Presse bringt?
      Man könnte ja dann auch Rathäuser bestreiken. Nur so als Beispiel.

      • 1.) Zahlung nach Tarifvertrag heißt nicht angemessenes Einkommen, denn es kommt auf die Tarifgruppe an.
        2.) Subunternehmer sind nicht im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes.
        3.) Der m.E. entscheidene Punkt: In einer arbeitsteiligen Wirtschaft, wie sie heute herrscht, ist das Streikrecht in der jetzigen Form ein Anachronismus. Waren ursprünglich nur der Unternehmer und seine Mitarbeiter betroffen, so hat ein Streik z.B. im Verkehrswesen Auswirkungen auf unzählige Unbeteiligte. Im ÖPNV ist es noch schlimmer, denn dort tritt der Steuerzahler für die durch den Tariabschluss erhöhten Kosten. Oder wenn die IG Metall einen Schwerpunktstreik bei einem Zulieferer wie Bosch ausruft und tausende von Mitarbeitern in der Automobilindustrie nicht arbeiten können, weil Teile fehlen. Es wird Zeit sich Gedanken über eine Arbeitskampfmethode zu machen, die ausschließlich den AG und die AN des bestreikten Betriebes trifft und für erhöhte Kosten nicht der Steuerzahleer eintritt. Bei einem Arbeitskampf kann über die Anteile am Produktivitätsfortschritt gestritten werden, aber nicht über eine Selbstbedienung zu Lasten des Steuerzahlers oder zu Lasten anderer nicht an der Auseinandersetzung direkt Beteiligter. So könnten die Erträge für die Dauer des Arbeitskampfes für das Unternehmen geblockt und denm Zugriff des Unternehmesn entzogen werden, während die Produktion weiterläuft. Der AG hätte dann genauso Einkommesnverluste wie die streikenden Arbeitnehmer. Nach Ende des Arbeitskampfes werden die geblockten Erträge zwischen AG und AN nach einen festzulegenen Schlüssel aufgeteilt. Der ökunomische Zwang eines Streiks trifft damit den AG, aber Unbeteiligte(Fluggäste, Fahrgäste, Abnehmer der Produkte usw.) werden nicht beienträchtigt.
        P.S.Der Hinweis auf den Klimaschutz ist aus meiner Sicht Unfug.

    • Ja, habe für kommenden Freitag den Flug nach DOH/SEZ umgebucht/vorverlegt auf morgen von Zürich ab…ein Riesenglück gehabt mit meine gute Nase heute früh.

    • Wieso lacht das Ausland? In z.B. Frankreich oder Italien wird auch gestreikt. Mal Bodenpersonal mal Fluglotsen usw.

      Immer dieses Mimimi wir armen Deutschen

      • Wahre Worte.
        Der ein oder andere, sollte mall über den Tellerrand schauen. Auch Spanien wird jährlich gestreikt, selbst auf den Flughäfen der Kanaren oft erlebt. Deutschland ist da keine Ausnahme. Btw. gäbe es eine Diskussion um Fachkräfte , wenn angemessene Löhne gezahlt werden würde? Gerechte Löhne sind vermutlich einer der Knackpunkte bzw. Teil der Lösung. Wo spart man am liebsten, an den niedrigen Einkommen. Ich habe es selbst über Jahrzehnte in der Chemiebranche erlebt.

    • Zum einen das, zum anderen ist ein Steik, der ALLE Flughäfen und zum Teil den ÖPNV (in Frankfurt und Wiesbaden) betrifft kein Warnstreik mehr. Das selbe bei der Post. Aktuell ist das, was Verdi treibt eindeutig Schädlich für den Standort Deutschland (und die Konjunktur). Aber, man merkt halt, die Streikkassen sind gut gefüllt.

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