Verkaufspoker um Flughafen Hahn geht weiter

Wurde der Flughafen Frankfurt Hahn von Adem K. gelinkt? Foto: Frankfurt-Hahn Airport

Kaufverträge sind unterzeichnet, Geld ist bereits geflossen. Und trotzdem geht der Verkaufspoker um den insolventen Flughafen Hahn weiter. Der Insolvenzverwalter will sich alle Optionen offen halten. Scheinbar auch die eines weiteren möglichen Investors aus der Türkei.

Schon Anfang Februar 2023 berichteten wir, dass der Verkauf des Hunsrück Airports in trockenen Tüchern sei. Und obwohl der russische Investor Viktor Charitonin bereits den Nürburgring besitzt und den Kaufbetrag für den Flughafen bezahlt hatte, stieß sein Engagement auf breite Kritik. Insbesondere aus Richtung der Politik sah man das Engagement eines russischen Oligarchen nicht gerne.

Da passte es gut, dass sich parallel ein weiterer potentieller Käufer fand, der im Fall von rechtlichen Hürden einspringen wird.  Und nach aktuellen Berichten wird es dabei nicht bleiben. Denn Insolvenzverwalter Markus Plathner unterstrich: „Die Frist zur Abgabe von Angeboten ist der 9. März 2023 und ein Abschluss soll möglichst zum 26. März 2023 erfolgen, wobei eine Änderung des Prozesses – auch in zeitlicher Hinsicht – ausdrücklich vorbehalten bleibt.“

Und diesen Hinweis sprach der Insolvenzverwalter nicht unbegründet aus, denn mit der türkischen YDA steht plötzlich ein weiterer potentieller Kaufer auf der Matte des Flughafen Hahn. Ein Käufer der außerdem noch Expertise im Betrieb von Flughäfen hat.

Mittlerweile hat YDA auch einen Finanzierungsnachweis für einen Einstieg beim Hunsrück Airport vorgelegt und umfangreiche Investitionen in Aussicht gestellt.

Mit 17,5% ist derzeit auch noch das Land Hessen an dem Flughafen beteiligt, der aktuell primär durch Ryanair angelfogen wird. Die Mehrheit von 82,5% besaß seiner Zeit die chinesische HNA, die dann jedoch in finanzielle Schwierigkeiten geriet und den Flughafen in die Insolvenz schickte.

Ryanair trefft Ihr häufiger am Flughafen Hahn an. Foto: Ryanair

Verkaufspoker um Flughafen Hahn geht weiter | Frankfurtflyer Kommentar

Chinesen, Russen, Türken… Wer will nochmal, wer hat noch nicht. So oder so ähnlich lässt sich die Situation um den insolventen Flughafen Hahn im Hunsrück wohl ganz gut beschreiben. Da gab es schon zwei Verkäufer und die Transaktion ist immer noch nicht unter Dach und Fach.

Insbesondere beim russischen Investor der NR Holding ist diese Verzögerung politisch motiviert. Was in der aktuellen Situation zwar nachvollziehbar, aber für die Mitarbeiter am Flughafen Frankfurt-Hahn doch eine Qual ist.

Nun scheint also ein türkischer Investor sein Glück zu versuchen. Für den Außenstehenden bleibt es damit zumindest spannend.

Quelle: aero.de

6 Kommentare

  1. warum muß eigentlich alles an nicht-deutsche in deutschland verkauft werden? die werden dann mit subventionen unterstützt, ziehen dann kapital aus der firma und schon wieder ist eine insolvenz da.
    es gibt in D laut wikipedia 2020 rund 100 millionäre die mehr als 2 millionen US $ zur verfügung haben. denn der flughafen mit 2 millionen ist ja eigentlich ein schnäppchen. warum wohl investiert keiner von denen in diesen flughafen? die antwort kann nur lauten: das politische und steuerlich umfeld paßt absolut gar nicht.

    • Ist dir eigentlich bewusst, dass du deine ursprüngliche Frage mit dem letzten Satz selbst beantwortest? Wenn nur ausländische Investoren Angebote abgeben, liegt es in der Natur der Sache, dass „etwas“ an Nicht-Deutsche verkauft wird.

      Ich kann die Aufregung darüber nicht nachvollziehen: Jeder Geschäftsmann macht das Angebot, dass ihm sinnvoll erscheint. Und jeder Geschäftsmann nimmt das aus seiner Sicht beste Angebot an. Wenn die für deutsche Verkäufer besseren Angebote von nicht-deutschen Käufern kommen, liegt es nahe, dass sie an diese verkaufen.

      • hast schon recht simon,
        aber die politiker sollten nicht deutschland verschenken/verkaufen.
        in vielen asiatischen ländern muß grundsätzlich mindestens 51 % der anteile einheimischen gehören, daß also nicht-einheimische niemals mehr als 49 % von grundbesitz/firma besitzen dürfen.

    • Nun, wenn das so einfach ist, dann mach es doch selbst. 🙂

      Nimm einen Kredit in der erforderlichen Höhe auf, „ziehe dann das Geld heraus“ und lass Deine Firma pleite gehen. Den Kredit musst Du mit dem „herausgezogenen Geld“ natürlich begleichen, aber es bleibt bestimmt genug übrig.

      Jetzt musst Du aber natürlich schnell handeln, alle Leser dieses Blogs kennen ja jetzt den „Geld-Herauszieh-Trick“.

  2. Wie häufig soll dieser Flughafen eigentlich noch verkauft werden? Schon die Merkwürdigkeiten beim Zuschlag für HNA (auch so eine Ungereimtheit, wo ein Vermittler mit Lobbyambitionen ins politische Lager ziemlich Sahne gemacht hat). Es gab allerdings auch noch andere Nationalitäten, die sich um diesen Flughafen bewarben. Das ERgebnis wirklich vermutlich auch künftighin die Insolvenz sein; es sei denn, ein wirklicher Investor nimmt viel Geld in die Hand und liefert ein tragfähiges Zukunftkonzept. Keinen blauen Dunst, sondern einen substantiierten Business Plan, verfügt über ausreichende Finanzmittel, die nicht erst am Kapitalmarkt beschafft werden müssen.

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