Wahrscheinliche EU Auflagen: Lufthansa und ITA Airways müssen auf einigen Strecken für Konkurrenz sorgen

ITA Airways verlängert den Status bei seinem Vielfliegerprogramm Volare. Foto: ITA

Lufthansa will ITA Airways möglichst bald übernehmen, allerdings muss der Deal von der EU Wettbewerbskommission genehmigt werden und diese wird ihn wohl nicht so einfach durchwinken. Vor wenigen Tagen hat Lufthansa, nach ausgiebigen Verhandlungen im Hintergrund, offiziell den Antrag  bei der EU Kommission eingereicht und die Prüfung hat hierbei nun offiziell begonnen.

Schon jetzt machte EU-Wettbewerbskommissar Didier Reynders, dass man vor allem eine marktbeherrschende Stellung von Lufthansa vermeiden will und hier sieht man durch die Übernahme von ITA Airways auf einigen Strecken wohl gewisse Probleme. Lufthansa und ITA Airways sind zwar Medienberichten zufolge darauf vorbereitet, Slots z.B. in Mailand Linate abzugeben, was bei solchen Übernahmen üblich ist, aber die EU Kommission könnte noch mehr fordern. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Lufthansa und ITA Airways auf einigen Strecken für Konkurrenz sorgen müssen und dort ihre Frequenzen verringern müssen.

So seien vor allem auf der Kurzstrecke mehrere Einzelstrecken von den Wettbewerbshütern eingekreist worden, auf welchen die Lufthansa Gruppe nach einer Übernahme von ITA Airways eine Monopolstellung erreichen würde. Nach Informationen der Zeitung „Corriere Della Sera“  handelt es sich hierbei um folgende Strecken:

  • Mailand nach Frankfurt
  • Mailand nach Stuttgart
  • Mailand nach Düsseldorf
  • Frankfurt nach Rom
  • München nach Rom
  • Zürich nach Rom
  • Mailand nach Brüssel
  • Rom nach Brüssel
  • Mailand nach Hamburg

Hier erreichen ITA Airways und die Lufthansa Gruppe gemeinsam teils bis zu 95% des Sitzplatzangebot. Entsprechend wird erwartet, dass beide Airlines auf diesen Strecken die Frequenzen reduzieren müssen und Flüge an Mitbewerber abgeben sollen.

Ein Problem in der Praxis könnte hier sein, dass es keine Mitbewerber gibt, die diese Flüge dann übernehmen wollen und in den zu erwartenden sehr harten Preiskampf mit Lufthansa einsteigen wollen. Ob in diesem Fall die Lufthansa Gruppe die Frequenzen wieder erhöhen darf oder man durch eine politisch verordnete Verknappung nur für noch höhere Preise sorgt, muss man sehen.

Besonders Eurowings hat viele Überschneidungen mit ITA Airways Foto: Eurowings

Sehr problematisch könnte für Lufthansa noch werden, dass die EU Wettbewerbshüter auch schon die Überschneidungen auf den Langstrecken angesprochen haben und hier eine Reduzierung der Frequenzen von Langstreckenflügen ab Frankfurt und München ins Gespräch gebracht haben. Dies sei für Lufthansa eine rote Linie und man würde sich hier gegen vehement stemmen. Solch eine Auflage könnte den Deal mit ITA Airways noch zum Platzen bringen und würde vor allem ITA Airways gewaltig ins Straucheln bringen.

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Es ist eigentlich keine Überraschung, dass vor allem zwischen Italien und den Heimatmärkten der Lufthansa Gruppe große Überschneidungen zwischen ITA Airways und der Lufthansa gibt. Ob man hier aber wirklich für zusätzlich Konkurrenz sorgen kann ist fragwürdig, denn selbst wenn man Slots an EasyJet, Ryanair und Co abgibt, ist es fragwürdig ob man hier auf den Hub Strecken der Lufthansa in Konkurrenz fliegen will.

Lufthansa und ITA Airways brauchen diese Flüge als Zubringer für die wichtigen Langstrecken und man ist hier bei Lufthansa erfahrungsgemäß bereit im Direktverkehr innerhalb Europas sehr hart gegen einen Konkurrenten vorzugehen.

Danke: aero.de

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