Fernbahnanschluss für München, Hamburg und Stuttgart MUSS kommen – EU beschließt Abkommen

Foto: Deutsche Bahn

Es ist vielen Reisenden längst ein Dorn im Auge: Die großen Flughäfen Deutschlands sind teilweise nicht mit dem Fernzug erreichbar. Wer beispielsweise in München landet, muss sich zunächst mit einer S-Bahn begnügen. Nun fordert die Europäische Union (EU) den Fernbahnanschluss in einem Abkommen zwischen EU Rat und Parlament. 

Wie fordert die EU den Fernbahnanschluss?

Dabei ist die Forderung nicht unbekannt: Wer nationalen Flugverkehr reduzieren will, muss die Anbindung mit dem Fernzug stärken. Zu diesem Zweck hat die EU nun die sogenannten „Verordnung zum Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes“ beschlossen. Das Ziel sei es demnach den Binnenmarkt innerhalb Europas weiter zu stärken und dabei Klimaziele zu erreichen. Wichtig dafür: Die Anbindung mit der Bahn. 

So geht aus dem Papier hervor, dass Flughäfen mit einem Passagieraufkommen von mehr als 12 Millionen pro Jahr, künftig über einen Fernbahnanschluss verfügen müssen. Die drei Flughäfen, die diesen Ansprüchen nicht genügen sind dabei Stuttgart, München sowie Hamburg. Da die Maßnahme erst bis Ende 2040 umgesetzt sein muss, bleibt aber zumindest ein wenig Zeit um mit der Planung zu starten. Ein Sonderfall findet sich in dieser Hinsicht in Stuttgart, da mit der Fertigstellung der Bahntrasse „Filderbahnhof“ künftig ein Anschluss für ICE-Züge besteht. 

Was bedeutet die Maßnahme für den Flughafen München und Hamburg?

Auch für die lange gewünschte Strecke zwischen München (Flughafen) und Ingolstadt, dürfte nun neue Hoffnung aufkommen. Insgesamt wird das Planungsverfahren der Deutschen Bahn nun also unter mehr politischen Druck stehen und die europäische Delegation dürfte auf eine Fertigstellung der Pläne bis 2040 drängen. Auch in Hamburg sollen die regionalen Bahnstrecken langfristig zu einer Bahnstrecke mit Fernbahnanschluss durch die EU werden. Hier sind die Pläne wohl aber deutlich weniger konkret.

Fernbahnanschluss für München, Hamburg und Stuttgart MUSS kommen – EU beschließt Abkommen | Frankfurtflyer Kommentar

Der Fernbahnanschluss dank einer Verordnung durch die EU klingt im ersten Moment vielversprechend. Ob und wie das lange geplante Projekt nun aber tatsächlich umgesetzt wird, ist fraglich. Gerade auf der Strecke rund um den Münchener Flughafen scheint man bereits seit Jahren keinen nennenswerten Fortschritt zu machen.

15 Kommentare

  1. nachdem Deutschland ja zig Verträge bezüglich Bahnstrecke Ausbau mit den Niederlanden Schweiz und Österreich als Staatsvertrag geschlossen hat und bis heute genau Null Meter gebaut wurde glaube ich nicht dran

    • Genau so sehe ich es auch. Deutschland wird frühestens 2045 die Planung abgeschlossen haben. Bis 2060 sind dann alle Klagen durch, dann wird die Fertigstellung für 2070 geplant und so um 2075 wird es dann wirklich fertig.

  2. Ein paar Gedanken zu MUC.

    1. Ursprünglich sollte der Flughafen von Anfang an 4 Start- und Landebahnen aufweisen. Eine dritte wird gerade mühsam erkämpft, aber ich möchte gar nicht auf die Bahnen hinaus.
    Von Beginn an ist der Flughafen für einen Bahnanschluss untertunnelt. Allerdings gibt es von Beginn an nur zwei Gleise.
    Bei an sich geplanten 4 Start- und Landebahnen erscheint zumindest mir das schon planerisch unterdimensioniert.
    Auf alle Fälle fällt diese Entscheidung den weiteren Ausbauplänen auf die Füße. Zwei – oder ganz und gar vier – weitere Gleise sind jetzt nur zu signifikant höheren Preisen zu bauen als ganz zu Beginn. Selbst zwanzig Jahre ohne Nutzung – und entsprechend ohne Einnahmen – würden an der Rechnung nichts ändern.

    2. Ein recht guter Fernbahnanschluss wäre sofort machbar. Von Nürnberg kommt man prinzipiell recht schnell direkt zum Flughafen. Momentan muss man in Regensburg umsteigen, aber es wäre keine Magie, einen zug durchfahren zu lassen. Für viele mit dme Zug anreisende Passagiere wäre das viel besser als die Fahrt zum Münchener Hauptbahnhog und dem Wechsel in die S-Bahn.
    Zum einen muss man für dne Wechsel ein ganzes Stück laufen, zum anderen weist die S-Bahn keinerlei sanitäre Einrichtungen auf. Ein Umstieg in Nürnberg würde beide Fragen sehr befriedigend lösen. Natürlich nicht für Reisende aus Richtung Salzburg.

    3. Für die Richtung Salzburg sieht die Welt gar nicht so schlecht aus. Die Bauarbeiten wären auch gar nicht so kompliziert. Lediglich der Zeithorizont ist sehr großzügig definiert. Walpertskircher Spange heißt das Stichwort.

    Immerhin. Nimmt man den Zeithorizont vom Bau bis zum Fernbahnanschluss in Frankfurt zum Maßstab, wären noch einige Jahrzehnte Zeit. 🙂

  3. um himmels willen—MUC hat ja nicht mal eine expressverbindung in die city münchen. dafür 2 s bahnen (das ist gut) aber häufig überfüllt dh man muss stehen. anstatt da etwas vernünftiges zu konzipieren haben unsere spezl jahrelang versucht, den bürgern eine schwebebahn unterzujubeln…. motto: ihre reise beginnt am haupt bahnhof. und nun? ich denke mal bis 2040 sollte man erst mal die 2. stammstrecke fertig bekommen, dann könnte vielleicht wenigstens die s bahn nach MUC im takt verstärkt werden. mit etwas extra gleis vor MUC

  4. Leider ist der Artikel unpräzise bzw. beschreibt den Sachverhalt nur ungenügend. Bei der Verordnung ist aktuell unklar, wie genau ein Fernbahnanschluss definiert ist. Nur der gleisseitige Anschluss oder auch der Verkehr von Zügen. Beispielsweise hat München de facto bereits einen Anschluss an das Fernbahnnetz. Technisch können ICEs bereits heute über die S-Bahn-Gleise zum Airport München fahren, entsprechende Testfahrten haben stattgefunden. Es bleibt also zunächst unklar, welche Konsequenzen aus der EU-Verordnung folgen werden.

  5. Hab einmal spasseshalber nachgeschaut.
    Von Nürnberg ins Terminal sind es mit ICE und S-Bahn ziemlich genau zwei Stunden. Mit der Regionalbahn über Regensburg 2,5 Stunden.
    Finde ich konkurrenzfähig. Was den Regionalbahnen ein klein wenig fehlt, ist eine echte 1. Klasse.

    Wenn der Bahnanschluss wirklich funktioniert, wäre MUC natürlich konkurrenzlos bequem. In Düsseldorf, Leipzig oder Frankfurt ist es noch einmal ein ganzes Stück vom Bahnhof bis zum Flughafen, in MUC endet man mittendrin im Flughafen.

    • Düsseldorf hat so wie Frankfurt zwei Bahnhöfe. Im Terminal in Düsseldorf befindet sich ein S-Bahn-Anschluss, mit einem allerdings recht kurzen Bahnhof. Eine Erweiterung war auch einmal vorgesehen, aber da bau Düsseldorf letzt eine U-Bahnlinie durch bis nach Ratingen (1. Phase nur bis zum Terminal). Und in Frankfurt Tiefbahnhof unter dem Terminal können ohne Probleme bereits jetzt ICE verkehren. War erst vor einigen Wochen der Fall, als die Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt erneuert wurde.

      • Die Flughafenverbindung Nürnberg-München per Regionalzug wird 2:30 min dauern. Das geht heute bereits per ICE über M Hbf schneller. Wo ist da die Verbesserung?
        Mit dem Auto ist das in gut eine Stunde zu schaffen.
        So wird das nichts!

  6. Integrierte Fernzuganbindung MUC ohne Neubau
    Wie werden eigentlich internationale Großflughafen in die City und zu Verkehrszentren angebunden in Ländern wo es überhaupt kein Fernbahnetz gibt? Mit einem Airport Express Link von Down Town oder dem City Center – und das ist weltweit eingeführt und wird verstanden. Nur bei uns in Deutschland muss unbedingt – egal wo der anzubindende Airport liegt eine direkte Fernbahanbindung her – koste es was es wolle. MUC liegt eben im Erdinger Moos und da führt keine Fernbahnstrecke so wie in FRA direkt vorbei.
    Auch eine einzige Strecke anzubinden würde alle anderen Fernbahnstrecken nicht bedienen.
    So betrachtet sucht man eine Lösung die insgesamt gar keine ist. Und da wartet man gerne auch noch 20 oder gar 30 Jahre und sitzt so das Problem aus.
    Realpolitik welche gleichzeitig dem Klimaschutz und einer vernüftigen Problemlösung zuarbeitet sieht bitte anders aus.
    Übrigens die Bahn selbst spricht bei einer Generalsanierung einer Strecke von mindestens +30% mehr an Streckenkapazität. Das wäre dann für die West Trasse der S1 Strecke eine gute Option hier einen Airport Express zu starten und dies auch in 2-3 Jahren. Eine positive Machbarkeitsstudie hierzu gibt es auch schon, welche aber politisch unerwünscht ist weil das eben zu leicht, zu schnell und zu billig geht.

  7. Warum muss sich da wieder die EU einmischen?
    Das ist nun wirklich nichts, was man nicht auf Landesebene lösen kann.
    Wird diese 12 Mio PAX Grenze dann jährlich von Beamten an das weltweite Wachstum angepasst?
    So wird das nichts mit dem Bürokratieabbau.

    • Doch – das ist offensichtlich mal wieder eine Sache, die zentral geregelt werden muss. Weil es eben lokal nicht klappt. In Hamburg kann man evtl noch streiten, ob ein Fernbahnanschluss sinnvoll ist, da die Fahrtzeit mit der S-Bahn „nur“ 25 Minuten vom Hauptbahnhof beträgt. Allerdings gibt es da so spaßige Dinge wie Zugteilung kurz vor dem Ziel, die es für Touristen nicht unbedingt einfach macht. Insofern ist es auch in Hamburg sinnvoll.
      Aber MUC ist eben ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es mit lokaler Planung nicht funktioniert. Und seien wir ehrlich: auch die Fluggastrechte funktionieren erst vernünftig, seit die EU da durchreguliert hat. Oder denken wir an Handyroaming. Und das sind nur zwei Beispiele von vielen.

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