Lufthansa steht nicht vor einem Neustart, sondern vor einer Verlängerung ihrer Wetlease-Vereinbarung mit Air Baltic. Auch über das Jahr 2025 hinaus wird die Lufthansa Group mit der lettischen Fluggesellschaft zusammenarbeiten, um Kapazitätsengpässe zu schließen, die nicht durch eigene Flugzeuge und Crews bewältigt werden können oder sollen.
Die Partnerschaft zwischen der Lufthansa Gruppe und Air Baltic besteht bereits seit fünf Jahren. Erstmals nutzten die Airlines der Gruppe 2019 die Dienste der in Riga ansässigen Fluggesellschaft. Seitdem kamen die Airbus A320-Flugzeuge von Air Baltic für Austrian, Eurowings, Lufthansa und Swiss zum Einsatz.
In den letzten Wochen mehrten sich zudem die Hinweise, dass Lufthansa ein größeres Aktienpaket von der lettischen Regierung erwerben möchte. Dieser Schritt ergibt Sinn, da Air Baltic für das Jahr 2025 plant, neben ihren bestehenden Basen in Riga (RIX), Tallinn (TLL) und Vilnius (VNO) auch Standorte im Einflussbereich der Lufthansa zu eröffnen. Basen in Brüssel (BRU), München (MUC) und Wien (VIE) sind in Planung.
Möglicherweise wird Air Baltic künftig der Haupt-Wetlease-Anbieter, der für die Airlines der Lufthansa Gruppe in den Sommermonaten die Nachfragespitzen abfängt. Der erste Schritt in diese Richtung ist bereits getan: Ab dem Sommerflugplan 2025 werden insgesamt 21 treibstoffeffiziente Airbus A220-300 von Air Baltic an verschiedenen Standorten im Streckennetz der Lufthansa eingesetzt. In der Wintersaison werden es immerhin fünf A220 sein.
Air Baltic als strategischer Partner der Lufthansa Gruppe | Was ist ein Wetlease?
Wetlease bedeutet, dass eine Fluggesellschaft ein Komplettpaket bei einer anderen Airline einkauft. Der Wetlease-Anbieter stellt nicht nur das Flugzeug, sondern auch die Crew, die das Flugzeug fliegt und den Service an Bord durchführt. Dies kann das Flugerlebnis stark beeinflussen, oft leider negativ, da Passagiere etwas anderes erhalten als erwartet. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen das Erlebnis verbessert wird.
Air Baltic als strategischer Partner der Lufthansa Gruppe | Frankfurtflyer Kommentar
Die Lufthansa Group ist gut beraten, auch in den kommenden Jahren die Kapazitäten von Air Baltic zu sichern. Das eigene Wachstum stößt an Grenzen, verursacht durch Personalmangel und Verzögerungen bei der Auslieferung von Flugzeugen.
Dennoch ist ein Wetlease immer ein zweischneidiges Schwert. Viele Airlines ernten Kritik, wenn sie fremdsprachige Crews in abgenutzten Flugzeugen als Ersatz für das gewohnte Markenprodukt einsetzen. Air Baltic hingegen hat sich als beliebter Wetlease-Anbieter etabliert. Die Crews sind in der Regel gut ausgebildet, und die Flugzeuge sind extrem modern. Außerdem kennen viele Passagiere Air Baltic bereits und sind daher kaum vom grün-weißen Design überrascht.
Eure Meinung: Ist die Entscheidung der Lufthansa, weiterhin mit Air Baltic zusammenzuarbeiten, die richtige?
Wieder kein Wort zu finanziellen Situation von Air Baltic? Misereable Ergebnisse 1H24 und dieser Experte aus Estland lässt das ganze nicht so positiv aussehen wie es LH, BT und FF sehen:
Aviation expert Toomas Peterson: Securing Air Baltic’s future requires involving a core investor
https://balticnews.com/aviation-expert-toomas-peterson-securing-air-baltics-future-requires-involving-a-core-investor/
Eine stragische Zusammenarbeit wie LH sich das vorstellt „garantiere Abnahme der Wetleasing Aktivitäten“ reicht wohl nicht aus.
BTW: ich meine ich zu erinnern, dass auf ZRH-LIS im Juni die FA was von „we have a flat in ZRH“ erzählt haben als ich sie fragte ob sie einen Sitz in Zürich hätten.
Ausserdem: immer noch unklar wie so ein wetlease läuft? Sind das die Aircrafts die zuvor RIX-ZRH oder RIX MUC gefolgen sind und dann weiter auf LX Metall wetlease fliegen?
Zur finanziellen Situation ist das immer noch dieselbe eine Quelle, die schon im gestrigen Kommentar genannt wurde. Gibt es noch andere Quellen dazu?
Ein wetlease ist die Miete eine Flugzeugs mit Crew, Wartung und Versicherung (ACMI). Dazu gibt es auch Artikel auf Wikipedia, wo man das nachlesen kann. Neben der festen Miete gehen lediglich die variablen Kosten wie Treibstoff, Flugsicherheits-/Flughafengebühren und Catering etc. noch zu Lasten des Mieters. Der Betreiber ist damit sein Auslastungsrisiko los, das trägt der Mieter. Meistens sind solche Flugzeuge dort basiert, wo der Mieter sie haben will. Ich nehme mal an, dass das im Fall von Air Baltic und Swiss wohl Zürich sein dürfte (zugegeben, ohne es genau zu wissen). Geflogen wird dann meist von der Basis des Mieters aus, ohne immer wieder in die Heimat des Betreibers zurückzufliegen. Insofern macht es auch Sinn, wenn ein FA sagt, dass er/sie eine Wohnung in Zürich hätte.
Air Baltic hat eine Flotte welche ausschließlich aus A220 Flugzeugen besteht. Im 2. Absatz ist von A320 Flugzeugen die Rede. Das kann so nicht sein.