Air France Piloten drohen mit Streiks aus politischem Protest

Die neuen Air France (und auch KLM) Meilenschnäppchen sind da. Foto: Alexander

Streiks in der Luftfahrt sind in Deutschland zumindest aktuell nichts ungewöhnliches und auch Streiks in Frankreich hören sich mehr nach Normalität, als nach allem anderen an. Allerdings sind Streiks bei Air France in den letzten Jahren ausgeblieben, denn die Airline unterhält sehr gute Beziehungen zu den Gewerkschaften der verschiedenen Gruppen innerhalb der Gesellschaft, auch zu der Gewerkschaft der Piloten und dennoch drohen nun die Air France Piloten mit einem Streik, nicht aber da eine Tarifverhandlung ansteht, sondern aus politischem Protest.

Die SPAF (Syndicat des Pilotes du groupe Air France), welche die Piloten von Air France vertritt will nicht hinnehmen, dass es in Frankreich aktuell Bestrebungen gibt, das Streikrecht einzuschränken. Hierbei wird aktuell ein Gesetzt diskutiert, welches Streiks von bestimmten Gruppen verbieten könnte. Dabei würde man Streiks zu kritischen Zeiten (maximal 60 Tage pro Jahr) verbieten, um unangemessene Folgen für die Bürger und Wirtschaft des Landes zu vermeiden.

Die Luftfahrt in Frankreich wäre auch von diesem neuen Gesetz betroffen und man dürfte fortan nicht mehr zu jedem Zeitpunkt streiken. Die Air France Piloten fühlen sich von diesem neuen Gesetz (welches noch nicht verabschiedet wurde) nun soweit eingeschränkt, dass man gegen diese Politik mit einem Pilotenstreik am 15. und 16 April droht.

Die Begründung für das neue Gesetzt ist allerdings recht einleuchtend, denn man deutet hier an, dass Streiks meist so terminiert werden, dass die Auswirkungen auf die breite Bevölkerung maximal schädlich sind, was nicht im Sinne des Streikrechts sei. Um unverhältnismäßigen Schaden zu vermeiden, wolle man daher das Streikrecht an maximal 60 Tagen pro Jahr für bestimmte Gruppen einschränken. Die Vermutung liegt hier aber nahe, dass es auch um die Olympischen Spiele im kommenden Jahr geht und man genau hier Streiks in allen öffentlichen Sektoren unbedingt vermeiden will.

Air France Piloten drohen mit Streiks aus politischem Protest | Frankfurtflyer Kommentar

Air France hat in den letzten Jahren sehr viel dafür getan, dass man Streiks bei der Airline langfristig vermeiden kann und eben genau nicht in eine Situation kommt wie bei Lufthansa in Deutschland, dass quasi wöchentlich eine neue Tarifverhandlung die Airline lahm legt. Diese Situation hatte man vor Jahren in Frankreich auch schon einmal bei Air France, aber inzwischen hat man gelernt dies zu vermeiden.

Nun drohen die politischen Bemühungen Streiks zu besonders kritischen Zeiten zu verhindern, aber genau das Gegenteil zu bewirken und einen Pilotenstreik bei Air France auszulösen. Während ich das Streikrecht durchaus für ein wichtiges Gut halte, sollte man hier aber auch immer bemüht sein, dieses wirklich als letztes Mittel zu nutzen und nicht wie es manchmal den Anschein macht, als Einstig in Tarifverhandlungen.

Tatsächlich empfinde ich den Protest der Piloten gegen diese Verschärfung im Streikrecht als richtig, denn man sollte durchaus kundtun dürfen, dass man unglücklich über eine neuerliche Einschränkung ist, auch wenn sie wohl vom allergrößten Tiel der Bevölkerung als angemessen betrachtet wird. Um einen Standpunkt zu verdeutlichen, sollte man aber in meinen Augen nicht einen Streik als Mittel der Wahl nutzen. Ein Streik ist kein Mittel des Protests.

Ich bin gespannt, wie sich dies in Frankreich entwickelt und vielleicht könnte es ein Vorbild für Deutschland sein, denn es ist mehr als entscheidend, dass die andauernden Streiks im Transportbereich aufhören. Hierbei ist aber nicht ein reines Verbot in meinen Augen die Lösung, sondern vor allem die Tarifparteien (auf beiden Seiten) sind hier gefragt den Umgang miteinander drastisch zu verbessern.

Danke: OMAAT

2 Kommentare

  1. Angeblich soll es im frz. Senat bereits eine Modifikation der Vorschlages gegeben haben, der die Luftfahrt ausnimmt. Finde aber nichts genaueres. Vielleicht könntet ihr dazu recherchieren, danke.

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