Air India macht Wien zum temporären Drehkreuz

Air India fliegt jetzt auch für Lufthansa nach Australien. Archivfoto

Mit den wirtschaftlich wichtigsten Langstreckenflügen von Air India führen die Verbindungen nach Nordamerika. Mit bis zu 16 Stunden Flugzeit sind diese auch extrem lang und führen die hier eingesetzten Boeing 787 und Boeing 777 oft an die Reichweitengrenze. Nun führt der für indische Airlines gesperrte Luftraum über Pakistan zu großen Umwegen und Nonstop-Flüge sind nur noch in Ausnahmefällen möglich.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛫 Umwege notwendig: Air India kann den Luftraum über Pakistan nicht nutzen und muss tanken.
⛽ Wien als Mini-Hub: Die Airline nutzt Wien als Zwischenstopp für Nordamerika-Flüge.
🧍 Kein Ausstieg: Passagiere bleiben während des Stopps im Flugzeug sitzen.

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Air-India-Flüge von Indien in die USA und nach Kanada müssen auf beiden Strecken nun häufig nachtanken, und auch wenn man dies an verschiedenen Orten, meist in Europa, macht, hat man vor allem in Wien nun eine Art Mini-Huberrichtet. Das temporäre Drehkreuz von Air India dient allerdings nicht dem Umstieg von Passagieren, sondern nur zum Nachtanken, um die langen Flüge nach Nordamerika doch durchführen zu können.

Normalerweise fliegen die Air-India-Flüge nach Nordamerika immer die sogenannte Polroute, die von Indien Richtung Norden über Russland und Kanada führt. Allerdings muss man hierfür den Luftraum von Pakistan kreuzen, was für Airlines aus Indien bis mindestens zum 23. Mai verboten sein wird. Daher umfliegt man Pakistan nun südlich und muss so einen Tankstopp in Europa einlegen. Besonders beliebt sind hier neben Wien auch Kopenhagen.

Vermutlich hat man Wien auch vorrangig als temporäres Drehkreuz gewählt, da man hier als Star Alliance Hub eine passende Infrastruktur hat und der Flughafen auch die Kapazitäten aufweist um Air India zu beherbergen. Wie das Portal Austrian Wings berichtet, waren teils bis zu sechs Air India Jets in Wien zu gast, was sicher zu sehr einzigartigen Bildern geführt hat am Austrian Airlines Hub.

Die Flugzeuge von Air India parken hierbei nicht am Terminal, sondern werden auf dem Vorfeld im „Kilo-Block“ und „Hotel-Block“ geparkt. Hier werden sie aufgetankt und verlassen dann Wien wieder in Richtung Nordamerika. Hierbei finden oft auch die Flüge aus Nordamerika mit Stopp in Wien statt, und besonders häufig sind folgende Flüge zu Gast in Wien:

AI 119 Mumbai–New York
AI 186 Vancouver–Delhi
AI 174 San Francisco–Delhi
AI 103 Delhi–Washington
AI 127 Delhi–Chicago
AI 187 Delhi–Toronto

Die Passagiere und Crews verbleiben übrigens den gesamten Zwischenstopp im Flugzeug, womit sich die Reisezeit für alle noch einmal sehr verlängert. Vermutlich wird Air India hier aufgrund der längeren Flugzeit mit zusätzlichem Personal an Bord fliegen müssen.

Air India macht Wien zum temporären Drehkreuz | Frankfurtflyer Kommentar

Luftraumsperren sind immer ein großes Problem, und dies sieht man nun auch hier im Falle von Air India, was zu unerwarteten Änderungen führen kann. Dies führt dazu, dass man in Europa, insbesondere in Wien, plötzlich viele Air-India-Maschinen antrifft, was durchaus interessant ist und ein ungewohntes Bild in Wien bietet.

4 Kommentare

  1. Dachte, während des Tankens dürfen KEINE Passagiere an Bord sein.
    Wird jedoch oft „missachtet“.
    Man steigt ein, obwohl der Tankvorgang noch nicht beendet ist.(Zeitersparnis).
    Einzige Anordnung: Man darf sich noch nicht anschnallen.

    • Du beantwortest es Dir ja im Grunde genommen selbst. Betanken mit Passagieren an Bord erfolgt unter höheren Sicherheitsvorkehrungen.

      • Früher war es tatsächlich verboten, PAX während der Betankung im Flugzeug zu belassen. Die PAX durften erst nach Abschluß der Betankung einsteigen. Bei Zwischenlandungen hielten sich die PAX so lange im Transitbereich auf. So zum Beispiel von meinen Eltern 1982 erlebt, die auf dem Weg nach Kuba bei dem Tankstop in Halifax die Gelegenheit nutzten, vom Flughafenkiosk eine Postkarte aus Kanada zu schicken. Auf dem Rückflug wäre dasselbe in Madrid vorgesehen gewesen, wegen starken Rückenwinds konnte der Tankstop in Madrid jedoch spontan entfallen. Hintergrund für die alte Regelung: Bei einem Tankunfall wird das Flugzeug binnen Sekunden zu einem Feuerball. Aus wirtschaftlichen Gründen (Zeitersparnis, Wegfall der Transitabfertigung) wurden die Vorschriften später geändert. Ob das sinnvoll war, sei dahin gestellt. Und ob das Abschnallen der PAX (Zeit ~ 2 sec.) das gleiche Sicherheitslevel bietet wie das Räumen des Flugzeugs ebenfalls. Noch dazu, wo die Fluggeräte heute enger bestuhlt sind („A320-Klappstühle“). Habe Tankstop und Besatzungswechsel in Antalya erlebt: War nicht angenehm als Reisender ~ 90 min zusätzlich in der engen Sardinenbüchse zu sitzen. Waschräume natürlich geschlossen in der Zeit, Wasser o. ä. durfte auch nicht angeboten werden.. Ich behaupte einmal, für die AI-Besatzung und -PAX wäre es angenehmer, etwas „durchschnaufen“ zu können, als auszuharren bis Betankung und Flugvorbereitung abgeschlossen sind. Nebenbei: SQ läßt auf SQ25 / 26 SIN-FRA-JFK für Betankung und Besatzungswechsel das Flugzeug in FRA komplett räumen. Auch Reisende SIN-JFK werden in FRA in den Transitbereich gebeten… Finde ich persönlich besser so. Dann kann auch gereinigt werden.

    • Es sind durchaus mehr Anordnungen. Du darfst auch nicht aufs Klo 🙂
      Nicht jeder Flughafen gestattet das betanken mit Passagieren an Bord, außerdem muss mancherorts sogar die Feuerwehr anwesend sein. Also irgendwo auf dem Areal.

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