Airlines fordern USA und Europa auf, den transatlantischen Passagierverkehr wieder zu ermöglichen

Es ist Jahrzehnte her, dass wir derartige Restriktionen beim Reisen in andere Länder hatten, wie wir es jetzt haben und selbst damals sah die Situation ganz anders aus. Auch wenn in Europa das Reisen inzwischen weitestgehend wieder mit der vollen Freizügigkeit hergestellt wurde, sieht es darüber hinaus nicht ganz so gut aus und Airlines leiden hierunter massiv, denn gerade für die großen Netzwerk Airlines sind die Langstrecken entscheidend.

Als Anfang März der US Präsident Donald J. Trump mit einer Verfügung die Einreise für alle Ausländer untersagt hat, welche sich in den letzten 14 Tagen in Europa aufgehalten haben, hat er damit auch den wichtigsten und bedeutendsten Kanal für internationale Passagiere geschlossen. Spätestens aber als die EU auch im Gegenzug eine Einreisesperre für US Amerikaner verhängt hat, war klar, dass dies wohl ein größeres Problem für die Industrie wird.

Ursprünglich sollten es nur 30 Tage sein, nun sind es bereits über vier Monate, in welchen kaum jemand auf den Transatlantikstrecken fliegen darf und ein wirkliches Konzept zur Aufhebung dieser Reisesperren sind noch nicht erkennbar.

Nun haben die Airlines der Lufthansa Gruppe, United Airlines, American Airlines und die International Airline Group (British Airways und Iberia) einen offen Brief an den US Vizepräsident, Mike Pence, welcher die US Coronavirus Task Force leitet und an die zuständige EU Innenkommissarin Ylva Johansson geschrieben, in welchem sie zu einer baldigen Öffnung für Transatlantikflüge drängen.

Die unterzeichneten Airlines sind die führenden Airlines über dem Nordatlantik, welche in der Star Alliance oder der oneworld Allianz große Joint Venture betreiben und zusammen etwa die Hälfte des gesamten transatlantischen Passagierverkehrs abbilden.

Man weist darauf hin, dass man sich der Verantwortung für die Gesundheit der Menschen bewusst ist, aber auch darauf, dass die Airlines massive Maßnahmen zum Schutze der Passagiere getroffen haben, welche auch über die behördlichen Maßnahmen hinaus gehen.

Zur Öffnung von transatlantischen Flügen schlägt man ein zwischen den USA und der EU koordiniertes Testprogramm vor, welches es ermöglichen soll dass die Passagiere gegenseitig wieder einreisen können und vor Ort nicht in Quarantäne müssen. Auch wenn man in dem Brief natürlich nicht schreibt wie dieses beispiellose Programm im Detail aussehen soll, kann man davon ausgehen, dass es wirklich ein gangbarer Weg ist.

Die WHO selbst sieht Reisebeschränkungen weiterhin für nicht ausreichend effektiv zum Eindämmen den Coronavirus. Vielmehr sieht man Tests und das Eindämmen von Infektionsherden als den einzigen gangbaren Weg. Entsprechend orientiert sich der Vorschlag der Airlines auch an den Vorschlägen der WHO.

Klar wird auch, dass sich die Airlines bewusst sind, dass alles auch ein Politikum geworden ist, denn man weist am Ende des Briefes sehr deutlich darauf hin, dass niemand einen Vorteil davon hat, wenn der transatlantische Korridor weiterhin und vor allem langfristig geschlossen bleibt.

Airlines fordern USA und Europa auf, den transatlantischen Passagierverkehr wieder zu ermöglichen | Frankfurtflyer Kommentar

Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass diese vier Airlines die Politik dazu aufgefordert haben, Transatlantikflüge schnellstmöglich wieder zu öffnen, denn sie sind massiv von diesen Flügen abhängig. So scheinen Massentests durchaus ein gangbarer Weg zu sein, welche definitiv dabei helfen können, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Auch wenn solch eine interkontinentale Travel Bubble ein gutes Beispiel dafür sein kann, wie man auch während der Pandemie ein sicheres Reisen ermöglichen kann, so sind flächendeckende Tests für die potenziell über 100.000 Passagieren pro Tag, welche auf diesem Sektor fliegen, eine logistische und organisatorisch Herausforderung.

Günstig wäre solch eine Aktion sicher nicht, allerdings sind glücklicherweise beide Seiten dazu in der Lage, die Kosten hierfür zu tragen, insbesondere da die Kosten für das Schließen des Kanals deutlich höher sind.

Der Kanal zwischen Europa und den USA ist nicht nur die Rennstrecke für internationale Passagiere, es ist auch der größte Handelskanal für Güter der Welt. Die Umsätze auf diesem Kanal sind in den letzten Monaten massiv eingebrochen, was auch daran liegt, dass man nicht reisen kann, denn auch der Transport und Verkauf von Waren koaliert mit der Reisemöglichkeit von Passagieren.

3 Kommentare

  1. Ein klein wenig bin ich erstaunt, dass sich die Tests eher langsam entwickelt haben. Bei einem derart riesigen Markt hätte ich zum heutigen Zeitpunkt so etwas wie die mittlerweile an der Sicherheitskontrolle gängigen Massenspektrometer zur Sprengstoffsuche erwartet. So ein Massenspektrometer ist auch ein Meisterwerk der Technik, aber dann offenbar doch so zu konstruieren, dass man es idiotensicher bedienen kann.
    Klar, man braucht die Temperaturwechselzyklen und damit etwas Zeit, aber bei der Bedienung sollte man doch vieles automatisieren und miniaturisieren können.
    Die Hoffnung war dann wohl etwas falsch:-(

  2. Zuerst sollten Ökonomen mal evaluieren, was die Tests überhaupt kosten müssen. In der Türkei 19 Euro, bei uns bis zu 159 Euro, diese Abzocke der Pharmamafia muß dringend gestoppt werden…

    • Ja, mittlerweile ist das sehr deutlich überzogen. Die Herstellung der nötigen Chemikalien kann man durchaus skalieren, die Technik ist nicht sonderlich kompliziert, nur etwas zeitaufwendig. Miete und Personal verteilen sich auf einen großen Durchsatz.
      Anfangs waren die Preise sicher einmal o. K.

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