Ansteckungsgefahr im Flugzeug deutlich geringer als im Büro

Nicht nur, dass man in viele Länder immer noch nicht wieder reisen darf, viele Menschen wollen auch nicht reisen, insbesondere da sie Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus im Flugzeug haben. Hierbei scheint es naheliegend, dass man aufgrund der zwangsläufigen Nähe zu anderen Personen einem deutlich erhöhten Risiko ausgesetzt ist, allerdings zeigen neue Studien, dass dies bei weitem nicht so ist. So ist die Ansteckungsgefahr im Flugzeug sogar deutlich geringer, als in einem Büro.

Diese Aussage beruht auf einer Simulation von Airbus, bei welcher gemessne wurde, wie viele Tröpfchen und Teile von Aerosolen von einem hustenden Passagier überhaupt bei seinen direkten Sitznachbarn ankommen. Hierbei kam man zu dem Schluss, dass nur 5 von 10.000 Tröpfchen überhaupt den Nachbarn erreichen, wenn eine Maske getragen wird, wie es inzwischen bei allen Airlines der Welt vorgeschrieben ist.

Insbesondere interessant ist dieser Wert, wenn man ihn mit einer Alltagssituation wie zum Beispiel einem Büro vergleicht, denn hier kommen bei einem Büronachbarn, welcher 1,8 Meter entfernt von seinem Kollegen sitzt, noch 10 von 10.000 Tröpfen an. Dies ist immer noch ein sehr geringer Wert allerdings ist dieser doppelt so hoch wie in einem Flugzeug.

Begründen lässt sich dieser Vorfall einfach mit der extrem hohen Durchlüftung eines Flugzeuges, welches in weniger als zwei Minuten einmal die komplette Kabinenluft austauscht und von oben nach unten absaugt.

Infektionswahrscheinlichkeit 1 zu 27.000.000

Interessante Zahlen hat auch die IATA, der Weltverband der zivilen Luftfahrt, veröffentlicht. Hierbei sind in 2020 immerhin 1,2 Milliarden Passagier mit Airlines geflogen, davon waren über 3.000 nachweislich mit dem Coronavirus infiziert und zeigten wohl auch Symptome.

Nur in 44 Fällen konnte eine Infektion auf den Flug zusammen mit einer infizierten Person zurückgeführt werden und fast alle dieser Infektionen sind vor April geschehen, als es in Flugzeugen noch keine Maskenpflicht gab. Seither sind kaum noch Fälle bekannt.

Daraus ergibt sich in einem Flugzeug eine Ansteckungswahrscheinlichkeit von 1 zu 27.000.000 und selbst wenn man eine Dunkelziffer von 10 ansetzt (was bei den überdurchschnittlichen Tests von Reisenden hoch gegriffen ist), liegt man bei einer Infektionswahrscheinlichkeit von 1 zu 2.700.000 und damit deutlich niedriger, als im allgemeinen Durchschnitt.

In diesem Kontext sind auch Zahlen aus Kanada sehr interessant, denn hier sind über 900 Personen in einem Flugzeug geflogen, welche als potenziell infektiös galten, da sie selbst positiv getestet wurden oder in den meisten Fällen, da sie direkten Kontakt mit einer positiven Person hatten. Es konnten in Kanada jedoch keine Infektionen auf Flüge zurückgeführt werden, obwohl man dies sehr intensiv untersucht hat.

Ansteckungsgefahr im Flugzeug deutlich geringer als im Büro | Frankfurtflyer Kommentar

Das Flugzeug ist vermutlich einer der sichersten Orte an denen man sich aufhalten kann und dies bezieht sich nicht nur auf die Sicherheit des Fluges selbst, sondern auch auf die Infektionsgefahr im Flugzeug, welche geringer ist, als in quasi jeder Alltagssituation.

Diese Zahlen zeigen nun auch deutlich, dass nicht das Reisen an sich in irgendeiner Weise der Pandemie förderlich ist, viel mehr kommt es auf das Verhalten der Reisenden auch außerhalb des Flugzeuges an.

Wenn wir auf Deutschland schauen, finden nach wie vor deutlich mehr Infektionen im Inland statt, als von Reiserückkehrern in das Land geschleppt werden. Hoffen wir, dass man aus diesen Zahlen auch lernt und zumindest mit einer akzeptablen Teststrategie auch wieder das Reisen, insbesondere Fernreisen ermöglicht. Hier scheint es weltweit oft aber am Willen der Politik zu scheitern.

2 Kommentare

  1. Na sowas, Airbus macht eine Simulation und es kommt nichts negatives für die Flugzeugbranche dabei heraus.
    In der Politik heißt dass dann immer „die CDU / SPD – nahe XXX-Stiftung …“

  2. Das Ergebnis der Studie halte ich zwar für richtig, aber blöd ist tatsächlich, dass die Studie von Airbüüüss kommt, denn die sind im Bereich „Bescheissen“ Weltmeister, wie wir es spätestens seit Januar 2020 schwarz auf weiss haben (vlg. nur
    https://www.reuters.com/article/us-airbus-probe-france-idUSKBN1ZU1X4
    oder
    https://www.theguardian.com/business/2020/jan/31/airbus-to-pay-record-3bn-in-fines-for-endemic-corruption

    Muss man sich mal vorstellen: 4.000 Millionen Strafe für Korruption, gabs noch nie in der Geschichte der Menschheit ! Wahrscheinlich hat Airbus die Zahlen bei der IATA geklaut und als eigene ausgegeben.

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