Der Airbus A321XLR wurde erst vor wenigen Tagen von Airbus angekündigt und ist bei den Airlines auf Begeisterung gestoßen. Auch wenn Flüge von über 10 Stunden in einem kleinen Flugzeug wie dem Airbus A321 ein Erlebnis für sich werden, macht die Wirtschaftlichkeit dieses Flugzeuges den Airbus A321XLR zu einem extrem gefragten Model.
Selbst bei Airlines aus den USA konnte Airbus den Airbus A321XLR bereits platzieren, was immer wieder als besonders schwierig gilt. In den USA setzt man traditionell lieber auf Boeing, denn etwas „amerikanisches ist einfach besser“.
Airbus kommt nun sicher zugute, dass man die Airbus A320 Familie seit 2015 auch in Mobil, Alabama endmontiert. Das entscheidende Verkaufsargument für den Airbus A321XLR ist allerdings auch bei den US Airlines, dass man mit dem Airbus A321XLR ein Flugzeug haben kann, welches Boeing so nicht bietet.
American Airlines bestellt 50 Airbus A321XLR
Die größte Bestellung für den Airbus A321XLR kam von American Airlines, welche direkt 50 Airbus A321XLR bei Airbus bestellt haben. Hiermit will man insbesondere die alternden Boeing 757-200 ersetzen und den Airbus A321XLR auf Langstrecken ab der US- Ostküste einsetzen.
Hierbei kann man ab Philadelphia und New York fast alle Ziele in Europa erreichen und auch in Südamerika gibt es einiges an Potenzial. Hierfür wird auch spekuliert, dass man einige A321XLR am südlichen Hub in Miami stationieren könnte um von hier z.B. nach Brasilien zu fliegen.
JetBlue bestellt 13 Airbus A321XLR
Auch JetBlue hat 13 Airbus A321XLR bestellt, was sich erst einmal nicht nach vielen Flugzeugen anhört, allerdings könnte dies bei der Airline nur der Anfang sein, denn man hat wohl sehr ambitionierte Pläne für Flüge zwischen den USA und Europa.
Vor wenigen Wochen hat JetBlue Flüge von Boston und New York nach London angekündigt, welche vermutlich mit dem Airbus A321neoLR durchgeführt werden. Dass man noch deutlich mehr vor hat, zeigen die Bestellungen bei Airbus.
Aktuell hat JetBlue folgende Bestellungen in den Orderbüchern bei Airbus:
- 59 Airbus A321neo (Lieferung ab 2019)
- 13 Airbus A321neoLR (Lieferung ab 2021)
- 13 Airbus A321XLR (Lieferung ab 2023)
Wenn man sich die Reichweite der Flugzeuge ab New York ansieht wird schnell klar, welche Möglichkeiten sich hier für die noch recht junge Airline auftuen.
Besonders mit dem Airbus A321XLR kommt man tief nach Süd- und Osteuropa und auch in Südamerika könnten sich für JetBlue neue Märkte auftun. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass man vorerst besonders auf den extrem lukrativen Transatlantikmarkt setzen wird.
Frontier Airlines bestellt 20 Airbus A321XLR
Eine Airline die ich sicher nicht auf der Liste als Airbus A321XLR Kunden hatte ist Frontier Airlines aus Denver. Die Airline ist eine Ultra Low Cost Airline und fliegt aktuell eigentlich keine längeren Strecken.
Allerdings besteht die Flotte von Frontier Airlines komplett aus Flugzeugen der Airbus A320 Familie, sodass die Airbus A321XLR sehr gut in die Flotte passen.
Was genau Frontier Airlines mit dem Airbus A321XLR vor hat, ist aktuell noch nicht bekannt und wenn man sich das Einsatzspektrum ab Denver anschaut, ergeben sich natürlich eine ganze Reihe von interessanten Optionen. Sogar Europa könnte man von hier erreichen.
Auch wenn es natürlich noch keine offizielle Bestätigung von Frontier Airlines gibt, wie die Airbus A321XLR ausgestattet werden sollen, könnte die Airline hier tatsächlich eine all Economy Kabine mit 220 Economy Class Sitzen verbauen, was gelinde gesagt „eng“ wäre.
Der CEO von Frontier Airlines hat allerdings schon einmal ein paar Ausblicke auf die möglichen Einsatzbereiche gegeben:
- Durch die vielen Passagiere hat man besonders im Winter Probleme auf langen Coast to Coast Flügen. Hier ist die Reichweite der aktuellen Airbus A320 teilweise zu gering und der Airbus A321XLR könnte hier problemlos fliegen.
- Frontier möchte mit dem Airbus A321XLR nach Hawaii fliegen, was von fast jedem Flughafen in den USA möglich wäre.
- Auch wenn man aktuell keine Langstrecken fliegt, will Frontier Airlines eine Expansion nach Europa und Südamerika nicht ausschließen.
Auch die Airlines in den USA kaufen den Airbus A321XLR | Frankfurtflyer Kommentar
Je mehr Airlines den Airbus A321XLR bestellen und je mehr man die Möglichkeiten sieht, welche sich hierdurch ergeben, desto beeindruckender wird das Flugzeug. Klar ist, dass wir vermutlich in den kommenden Jahren eine ganze Reihe von zusätzlichen Punkt zu Punkt Verbindungen sehen werden, welche sich vor dem Airbus A321XLR einfach nicht gerechnet haben.
Dass Airbus auch bei den US Airlines direkt so viel Erfolg mit dem Airbus A321XLR hat ist durchaus bemerkenswert, allerdings liegt dies einfach an der enormen Leistungsfähigkeit des Flugzeuges. Dass der Airbus A320 auch in den USA endmontiert wird, erzählen die US Airlines gerne um als amerikanisch zu gelten, aber es ist mehr oder weniger ein Feigenblatt. Die neusten Airbus A320 und A319 von United Airlines kommen z.B. aus dem Werk in China.
„Cost to Cost“ oder „Coast to Coast“?
Scheint ein ähnlicher Volltreffer zu sein, wie seinerzeit die B777.
Für uns Vielflieger ist das eher eine miserable Nachricht die wir eher mit Sorge denn mit Jubel kommentieren sollten. Ich möchte jedenfalls den Komfort und das Raumgefühl einer A380, 777 oder A350 nicht missen..wenn auch nicht in der aktuellen Bestuhlung europäischer Airlines
Ich glaube, Du musst das nicht so verbissen sehen. Es gibt höchst selten einen Grund, auf den bisherigen Rennstrecken die Widebodies abzulösen. Da gibt es schließlich ein großes Problem mit den Slots. Es geht eher darum, neue Strecken als Direktverbindung zu eröffnen, die bisher ein Umsteigen erforderten. Jeder entfallende Umstieg mit allen seinen Unbequemlichkeiten, seinem Zeitverlust und seinen Unwägbarkeiten in Sachen Anschlussflug dürfte auch für extreme Vielflieger ein Plus sein.
Die Fluggesellschaften sehen natürlich die höheren Preise, die sie fast immer bei der Direktverbindung im Vergleich zur Umsteigeverbindung erzielen können.