
Wie kann man das Bordprodukt verbessern, ohne Veränderungen an der Hardware vorzunehmen? Mit dieser Frage schlägt sich derzeit Austrian Airlines herum, denn die Fluggesellschaft aus Österreich will den Fluggästen ein Upgrade bieten. Bis die neuen – oder besser gesagt neueren – Flugzeuge in Wien eintreffen, dauert es noch etwas, daher investiert der Carrier schon einmal ins Softproduct. Die AUA hat mehrere Maßnahmen beschlossen und u.a. ein Weiterbildungsprogramm kreiert, um das Kabinenpersonal zu Wein-Experten auszubilden. Ziel ist es, bis 2026 auf jedem Langstreckenflug eine Weinberatung vom Profi anbieten zu können.
🍷 Schulungsoffensive: Austrian Airlines bildet ihre Crews zu zertifizierten Wein-Experten aus.
👨🏫 Fundiertes Weinwissen: Vermittelt werden Anbaugebiete, Rebsorten & Foodpairing.
✈️ Ziel bis 2026: Auf jedem Langstreckenflug soll ein Wine Expert in der Business Class sein.
Bei Austrian Airlines ist Geduld gefragt, denn die Fluggäste und Crews der österreichischen Linie warten derzeit auf neue Flugzeuge. Die Lufthansa Group konnte bisher zwar zwei gebrauchte Boeing 787 für die AUA auftreiben, der Großteil der restlichen Langstreckenflotte steht aber kurz vor der Rente. Die letzte Renovierung der Kabinen und der Austausch der Sitze liegt auch schon eine Weile zurück.
Der Konzern will noch zehn weitere Dreamliner nach Wien stellen, darunter auch fünf werksneue Maschinen. Die anderen fünf sind gebraucht und derzeit im Frankfurter Lufthansa-Netzwerk unterwegs. Erst wenn der Kranich die eigenen Boeing 787-9 bekommt, gehen die gebrauchten Exemplare nach Wien. Die Jets wurden zwar ursprünglich nicht für den Lufthansa Konzern gebaut und eingerichtet, deren Kabinen bieten der Kundschaft trotzdem ein spürbares Upgrade.

Hardware ist nicht alles
Bequeme Sitze und Privatsphäre sind zwar insbesondere in den Premiumklassen wichtig, es kommt aber auch auf den Service an. Austrian genießt hier schon heute einen guten Ruf, denn die Österreicher beziehen die Mahlzeiten von dem renommierten Caterer Do&Co. Zusätzlich hat sich die AUA auch die Wiener Kaffeehauskultur an Bord geholt, die Fluggäste erhalten auf Wunsch zahlreiche Spezialitäten in traditionellem Geschirr. Nach der Pandemie kamen auch die Flying Chefs zurück. Die fliegenden Köche sind in erster Linie für die Verpflegung der Business Class Gäste und die Präsentation der Menüs verantwortlich.
Um das ganze abzurunden, macht die Austrian jetzt einen Teil der Crews zu Wein-Experten. Hundert Stewardessen und Stewards haben schon eine Schulung erhalten, dabei ging es darum, fundiertes Wissen über österreichische Weine zu vermitteln. Im Lehrgang werden Anbaugebiete, Rebsorten, Klassifikationen, Strukturmerkmale und die passende Kombination von Wein und Speisen durchgenommen. Die Crews haben hier auch gelernt, die Weine professionell zu präsentieren.
Die geschulten Weinprofis sind an einem Pin und einem Schild erkennbar, das sie als Experten ausweist. Bis zum nächsten Jahr sollen 10 Prozent aller Crewmitglieder ausgebildet werden, damit auf jedem Langstreckenflug mindestens ein zertifizierter Weinexperte in der Business Class eingesetzt werden kann.
Austrian Airlines bietet bald eine Weinberatung auf jedem Langstreckenflug an | Frankfurtflyer Kommentar
Fundiertes Wissen oder Marketing-Gag? Die Einführung der Wine Experts ist laut der AUA nur ein Teil einer umfassenden Serviceoffensive in der Business Class. In einem der Schritte macht man die Crews zu Weinprofis, weitere Service-Upgrades folgen.
Mit der kompetenten Weinberatung könnte sich die Lufthansa-Tochter etwas mehr von den Wettbewerbern differenzieren- vorausgesetzt, die Passagiere mögen überhaupt österreichischen Wein. Nicht alle sind mit Grüner Veltliner, Blaufränkisch & Co zufrieden, wobei ein gewisser regionaler Bezug auch wichtig ist. Mittelfristig will man das gesamte Kulinarikkonzept aufwerten, parallel kommen dann irgendwann auch die neueren Sitze.
Antworten