Austrian Airlines Pilot wird kurz vor der Landung handlungsunfähig

Die Austrian Airlines Meilenschnäppchen sind auf dem Weg. Foto: Austrian Airlines

Es ist ein Szenario, dass man vor allem aus alten Filmen kennt. Der Pilot eines Passagierflugzeuges fällt während des Fluges aus und der Flug ist damit führerlos. Auf dem Austrian Airlines Flug OS118 von Stuttgart nach Wien ist es am 24. September aber tatsächlich zu solch einem Zwischenfall gekommen, denn der Pilot des Flugzeuges ist kurz vor der Landung in Wien ausgefallen und konnte das Flugzeug nicht mehr fliegen.

Dabei verlief der nur 55 Minuten dauernde Flug des Airbus A320-200 mit der Registrierung OE-LZA anfangs völlig normal. Das Flugzeug ist nach dem Start in Stuttgart zügig auf 31.000 Fuß (knapp 9.500 Meter) gestiegen und flog mit etwa 78o Km/h in Richtung Wien. Nach Beginn des Sinkfluges hat der Kapitän welcher das Flugzeug steuerte über Unwohlsein geklagt und kurz vor der Landung in Wien ist er dann komplett ausgefallen, wie das Fachportal AVHerald berichtet.

Nachdem der Kapitän kurz vor der Landung ausgefallen war und kurzzeitig nicht mehr fähig war das Flugzeug zu steuern hat der erste Offizier die Kontrolle über das Flugzeug übernommen und den Landeanflug weiter geführt. Während der Copilot das Flugzeug auf den Leitstrahl für eine ILS Landung auf Bahn 34 in Wien ausrichtete, erholte sich der Kapitän wieder und wurde auch wieder einsatzfähig.

Die Passagiere dürften von diesem Zwischenfall nichts mitbekommen haben und der Airbus A320 landete sicher und überpünktlich in Wien.

Gründe für den Ausfall des Piloten werden im Bericht bisher nicht genannt.

Austrian Airlines Pilot wird kurz vor der Landung handlungsunfähig | Frankfurtflyer Kommentar

Es hört sich wie ein Albtraum an, dass ein Pilot während des Fluges handlungsunfähig wird und nicht mehr in der Lage ist das Flugzeug zu steuern. Tatsächlich passiert dies aber öfter als man denkt und die Passagiere bekommen hiervon nichts mit. Es ist sogar schon zum Tod eines Piloten während des Fluges gekommen und dennoch konnte der Flug sicher weitergeführt werden.

Dies liegt auch an dem enormen Sicherheitsbedürfnisse in der Fliegerei, denn technisch ist es schon lange kein Problem mehr jedes moderne Passagierflugzeug nur von einem Piloten fliegen zu lassen, aber in der Luftfahrt gilt mindestens das Prinzip der Redundanz. Fällt ein sicherheitsrelevantes Teil aus, darf dies den Flug nicht gefährden und es muss noch mindestens einmal an Bord verfügbar sein. Dies gilt sowohl für Triebwerke als auch für Piloten.

Tatsächlich hoffe ich, dass es dem Austrian Airlines Piloten gut geht und seine kurze Unfähigkeit das Flugzeug zu fliegen keine schwerwiegenden Gründe hatte. Die Sicherheit der Passagiere war allerdings zu keinem Moment des Fluges in Gefahr, was für diese sicherlich auch der entscheidende Faktor ist.

14 Kommentare

    • Ich glaube, die Airlines wären froh, wenn sie wenigstens auf 3 Piloten auf Langstecken verzichten können. Singapore Airlines fliegt aktuell sogar mit 4 Piloten zwischen New York und Singapur, das muss nun wirklich nicht sein, 2 Piloten reichen immer, während des Reiseflugs kann ja einer schlafen gehen, die wechseln sich dann eben ab.

      • Tja, so einfach ist das aber nicht. Wie sollen auf NYC-SIN 2 Piloten reichen? Maximale Arbeitsdauer ist 9 Stunden bei vielen Airlines. Dann wäre ja nur ein Pilot im Cockpit. Deshalb haben ja auch fast alle TATL 3 Piloten an Bord, weil sie sonst nicht Westbound fliegen könnten. Ich persönlich möchte auch keinen übermüdeten Piloten. War ja auch schon da, dass beide eingeschlafen sind.

  1. Neulich beim Thema ITA FLug / Maschine nicht erreichbar hatten wir hier doch den Kommentar: „mal schön den Ball flachhalten, dafür gibts den Autopilote…“
    Bin gespannt, ob sich der Leser heute auch wieder meldet 🙂

    • Naja, faktisch kann der Autopilot das Flugzeug ja auch landen. Nach meinem Kenntnisstand wird das sogar im Echtbetrieb manchmal so durchgeführt (zu Trainingszwecken).

      • oder bei schlechter Sicht (dichter Nebel in Bodennähe), nennt sich ILS CAT III
        1-Mann-Cockpit in Airliner kommt sowieso frühestens wenn die dafür zertifizierten Flugzeuge einen Pilotenausfall höchst zuverlässig selbst erkennen (und wahrscheinlich auch selbst an ATC melden) können, sowie ohne Piloteneingabe selbst landen können. Aktuell muss für ILS CAT III meines Wissens nach manuell der 2. Autopilot per Knopfdruck im Final aktiviert werden.

        • ich hab da ja nun gar keine Ahnung. Was macht der Autopilot bei manueller Landung, wenn der Pilot plötzlich 50m über Boden keine Eingabe mehr macht oder sogar Vollausschlag nach unten weil bewusslost nach vorn gesackt?

          • wenn manuell geflogen/gelandet wird, hängt es tatsächlich vom Flugzeug ab, was es macht.
            Es geht in erster Linie um die Trimmung, also wie das Höhenleitwerk vom Piloten eingestellt wird, um selbstständig einen bestimmten Neigungswinkel nach oben oder unten zu halten.
            Airbus merkt sich den Winkel und trimmt das Flugzeug automatisch nach der letzten Eingabe (zB Trim 5° up, Pilot steuert mit dem Steuerhorn runter auf 2° up, Airbus trimmt automatisch auf 2° Up).
            Boeing wird manuell getrimmt, ohne Eingabe geht es auf die Letzte Einstellung zurück (Trim auf 5° Up, Pilot steuert auf 2°, Boeing geht wieder rauf auf 5°).
            Das mal sehr vereinfacht ausgedrückt.
            dass der Pilot nach vorne kippt, wird durch den 5-punkt-gurt (ähnlich wie in Formel-Rennwagen) eher unwahrscheinlich.

          • @Patrick

            und was passiert, wenn der Flieger in dem Winkel auf der Landebahn aufsetzt und der Pilot macht nichts? Bremst die Maschine selbständig bis zum Stillstand?

          • also SOP ist, dass man vor der manuellen Landung nicht nur den Autopiloten, sondern auch autothrottle deaktiviert, man also manuell den Schub im Endanflug wählt.
            Zu deiner Frage hab ich keine 100% sichere Antwort (bin kein zertifizierter Airline-Pilot, nur ein AvGeek), aber ich denke nicht, dass ein Flugzeug das macht, denn durch die Platzierung der Triebwerke unter den Tragflächen heißt ein plötzlicher Schubverlust, dass die Nase ziemlich heftig nach unten geht (Hebelwirkung).
            Die Weight-on-Wheel-switches, die das Steuern könnten sind meines Wissens nach ans Hauptfahrwerk gekoppelt. Sie verhindern zB dass das Fahrwerk irrtümlich eingefahren wird wenn die Maschine am Boden ist und andere am Boden oder in der Luft (wenn eben kein Gewicht auf den Rädern ist) unsichere Dinge.

  2. „Es hört sich wie ein Albtraum an, dass ein Pilot während des Fluges handlungsunfähig wird und nicht mehr in der Lage ist das Flugzeug zu steuern.“

    Ich will ehrlich sein: nein tut es nicht, denn solange es noch zwei ausgebildete Piloten im Cockpit gibt, gehe ich davon aus, dass der zweite Mann wie hier passiert übernimmt. Sorge hätte ich nur, wenn irgendwann nur ein Mann oder eine Frau vorne sitzt…

    Damit will ich nur sagen, dass diese Formulierung für mich nicht passt… ich wäre da tiefenentspannt… vor allem, weil man davon in der Regel hinten nichts mitbekommt. Auf YouTube gibt es genügend „Pilot incapipated“-ATC recordings. Wenn man da sieht, wie die Copiloten in dieser Stress-Situation reagieren, hab ich zum einen echt Respekt und zum anderen keine Sorgen.

    Hoffe, dem Kapitän geht es wieder gut und es ist keine ernsthafte Erkrankung!!!

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