
Die Debatte um die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrsstandorts Deutschland verschärft sich. Hohe staatliche Abgaben und Gebühren belasten Airlines und Flughäfen, nun droht die Lufthansa mit einschneidenden Konsequenzen. Deren Management ist vom Haushaltsentwurf der Regierung enttäuscht und sieht sich gezwungen, zu reagieren. Mindestens sieben deutsche Flughäfen stehen beim Kranich auf der Prüfliste, einige davon haben schon heute finanzielle Probleme
⚠️ Lufthansa droht: Bis zu sieben Flughäfen in Deutschland könnten Verbindungen verlieren.
💰 Kritik an Politik: Hohe Standortkosten und Luftverkehrsteuer belasten Airlines.
🚄 Konsequenzen: Passagiere könnten auf Bahn, Bus oder ausländische Airports ausweichen.
Lufthansa-Chef erhöht den Druck auf die Politik
Mit klaren Worten kritisierte Lufthansa-CEO Jens Ritter die Bundesregierung. Im Haushaltsentwurf für 2026 sei keine Entlastung für Flüge ab Deutschland vorgesehen, obwohl eine Reduzierung der Luftverkehrsteuer im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD festgeschrieben wurde. In einem Interview mit der WAZ hatte der Manager klare Worte:
Es ist sehr enttäuschend, dass die Bundesregierung keinerlei Entlastung plant. Wenn Verbindungen unrentabel werden, sind wir gezwungen, Strecken zu reduzieren und die Flugzeuge woanders einzusetzen. Die Liste der Flughäfen, die wir aus betriebswirtschaftlicher Sicht in den Blick nehmen müssen, ist lang. Ganze Wirtschaftszentren in Deutschland sind nicht mehr ausreichend an internationale Märkte angebunden. Es braucht jetzt ein rasches politisches Handeln, um die Abwärtsspirale zu stoppen.
Lufthansa droht also ganz offen mit Konsequenzen: Sollten bestimmte Verbindungen betriebswirtschaftlich nicht mehr tragbar sein, könnten Flugzeuge an rentablere Standorte in Europa verlagert werden. Ritter wurde konkret und nannte folgende Airports, die aus Sicht der Airline auf der Kippe stehen:
- Bremen
- Dresden
- Köln/Bonn
- Leipzig/Halle
- Münster/Osnabrück
- Nürnberg
- Stuttgart

Folgen für die betroffenen Flughäfen
Gerade für diese Airports hätte ein Abzug der Lufthansa gravierende Folgen, da viele von ihnen ohnehin unter sinkenden Passagierzahlen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten leiden. Schon seit Jahren zeichnet sich hier ein Negativtrend ab, laut Lufthansa hat sich das Angebot an Zubringerflügen seit 2019 halbiert.
Einige Standorte sind inzwischen nur noch an eines der beiden Lufthansa-Drehkreuze angeschlossen, Friedrichshafen und Paderborn wurden schon komplett abgehängt. Immerhin konnte die Route zwischen Paderborn und München durch die Initiative skyhub PAD wiederbelebt werden. Seit Anfang September fliegt hier die dänische Airline DAT, die Region ist dadurch wieder an das Netzwerk der Lufthansa angeschlossen.
Friedrichshafen und die Region am Bodensee sind hingegen nicht mehr ausreichend an internationale Märkte angebunden. Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird, könnten weitere Zentren folgen.
Lufthansa stellt 2025 gleich zwei innerdeutsche Flugverbindungen ein
Standortkosten als Belastung
Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Schieflage: Laut Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) sind die staatlichen Standortkosten pro Abflug seit 2019 um bis zu 128 Prozent gestiegen. Dadurch sind andere Flughäfen im Ausland wesentlich attraktiver geworden, selbst an anderen großen Drehkreuzen sind die Standortkosten deutlich niedriger.
Lufthansa fordert daher ein umfassendes Maßnahmenpaket. Neben der Senkung der Luftverkehrsteuer solle man sich stärker an der Übernahme der Kosten für Flugsicherung und Sicherheitskontrollen beteiligen.
Bei Lufthansa stehen mehrere innerdeutsche Verbindungen auf der Kippe | Frankfurtflyer Kommentar
Auch wenn die Billigflieger ein anderes Geschäftsmodell verfolgen und auf eine andere Kundengruppe abzielen: easyJet, Ryanair & Co. räumen das Feld und ziehen sich immer mehr von den deutschen Airports zurück. Auch die Netzwerker reagieren, erst am Mittwoch wurde bekannt, dass sich Air France komplett aus Stuttgart zurückzieht. Auf der Route von und nach Paris wurde die Bahn zur immer schärferen Konkurrenz, als weiteren Grund gibt man aber auch die hohen Standortkosten an.
Auch Lufthansa rechnet mit spitzer Feder durch und droht mit weiteren Streichungen. In den letzten Jahren konnten zwar AirRail & Lufthansa Express Bus weiter ausgebaut werden, die Alternative auf der Schiene bzw. Straße ist aber nicht immer ideal und treibt die Passagierströme zu anderen Gesellschaften oder grenznahen Flughäfen im Ausland.
Fliegen wir demnächst halt von Frankfurt über Athen nach Stuttgart.
Was soll „demnächst“ bedeuten? Das macht man doch schon jetzt für den A3*Gold ;).
Das war doch genau das Ziel der Politik, innerdeutsche Flüge unattraktiv zu machen und die Passagiere auf die Bahn zu lenken. Das scheint ja zu funktionieren. Warum sollte die Politik da jetzt umsteuern? Abgesehen davon ist Lufthansa in Köln gar nicht mehr tätig, das sollte Herr Ritter ja wohl wissen, dort fliegt nur die günstige Schwester Eurowings.
Es gibt von Lufthansa durchaus noch Flüge nach München und grundsätzlich bezieht es sich ja auf die gesamte deutsche Luftfahrt, also auch auf Eurowings.
Das ist nicht korrekt. Nächsten Montag hat Lufthansa drei Abflüge in Köln/Bonn, dazu kommt jeweils ein Abflug von Lufthansa Cityline und ein Abflug von Lufthansa City Airlines, die wie Lufthansa Classic auch in den Bereich Lufthansa Airlines fallen.
Ganz einfach: Die Bahn ist viel zu unzuverlässig und dies noch für die kommenden Jahrzehnte. Mit Gepäck will man auch nicht. Und in den meisten Fällen zahlt man Wucherpreise, also 380 Euro Düsseldorf-Berlin in der ersten Klasse im Geschäftskundentarif, nur so als Beispiel. Plus mindestens ne halbe Stunde Verspätung. Oder der halbe Zug fällt aus, dann darf man vier Stunden stehen. Für das selbe Geld.
Meine Antwort bezog sich auf @John Bayerstein.
Köln wird noch von München angeflogen. In Konkurrenz mit EW.
Für mich als Münchner sind die meisten innerdeutschen Verbindungen auch nicht wirklich attraktiv.
Berlin ist mit teilweise unter vier Stunden von HBF zu HBF spätestens seit dem Ende von TXL wesentlich attraktiver mit der Bahn.
CGN/DUS brauch ich zwischen 4 und 5 Stunden. Das geht auch noch und wird i.d.R. noch kürzer wenn die Schnellfahrstrecke Ulm-Stuttgart voll am Netz ist.
Eigentlich sind nur noch HAM und FMO für mich Grenzfälle. Und Paderborn.
Ja ich weiß die Bahn ist eh immer zu spät, aber etwas schlimmerer Nebel oder ein Gewittersturm kann den Flugverkehr auch schnell extrem durcheinander bringen.
Stuttgart – Frankfurt wird spätestens wenn der Fernbahnhof Stuttgart Flughafen ans Netz geht endgültig obsolet (der Flug ist bei einer Fahrzeit von FRA nach Stuttgart HBF von 70-80 Minuten jetzt schon Schwachsinn, besonders wenn man berücksichtigt, dass die S-Bahn ins Zentrum von Stuttgart um die 25 Minuten benötigt).
Die Verbindung Nürnberg – Frankfurt kann man sich auch sparen bei 2,5 Stunden Zugfahrt.
Für den Osten ist es da schon bitterer. von Leipzig oder Dresden braucht man halt schon länger zu einem Großflughafen.
Stimme teilweise zu, wenn die Betrachtung Punkt zu Punkt ist.
Wenn man sich aber heute die Daten anschaut, fliegt kaum ein Gast NUR STR-FRA oder NUE-FRA, die meisten sind Umsteiger.
Wenn ich nun im Umland vor z.B. NUE wohne, ist es einfacher zum Airport NUE zu kommen, dort klein und fein meine Koffer loszuwerden, nach FRA zu fliegen und dann z.B. nach Afrika.
Mit dem Zug habe ich zum HBF mind. die selbe Anfahrt, dann laenger nach FRA, dann Kofferschleppen, lange Wege, Security und ich sollte (muss) Puffer einplanen. Das ist alles stressiger und fuer Familien, wie auch aeltere Menschen ein grosser Hazzle.
Wenn LH diese Strecken nicht mehr anbietet, fliegen die Leute halt NUE-IST-Afrika, oder via CDG/AMS. Ergebnis: Wertschoepfung und Arbeistplaetze gehen in DE verloren, die Umwelt wird durch mehr Flugmeilen mehr belastet, etc.
Hier kann die Politik KLAR was tun, da z.B. die Abgaben fuer eine Strecke NUE-FRA-Afrika DEUTLICH hoeher sind, als via CDG/AMS/IST, etc. Das sind alles belastbare Fakten.
Aber auch die LH hat Ihren Teil daran. Die LH hat keine Flotte (mehr) mit der man diese Strecken sinnvoll betreiben kann. Das sind alles super Strecken fuer eine Turboprop-Flotte mit bis zu 80 Sitzen. Guenstige Betriebskosten, einfaches Handling mit einer hohen Auslastung kann gerechnet werden.
auch auf diese Antwort: du vergleichst Äpfel (Flüge) mit Birnen (Zug) allein weil das 2 verschiedene Produkte sind!
– niemals identische Abreise Orte (Airport versus Scheisse-Bahnhof)
– checkin Airport versus „selber schleppen“ im Zug incl. Risiko bei Verspätung (ausser AirRail)
– Kapaziztäten der Bahn reichen nicht aus um alle Pax der LH auf die Schiene zu bringen!
Einfach so sagen „Bahn statt Luft“ ist einfach zu kurz gedacht (wie so vieles was sich fie grün-linke Fraktion ausdenkt. Eigentlich will doch eh, dass gar nicht mehr geflogen wird, weil ja soooooooo umweltschädlich)
Es wohnt halt nicht jeder in Starnberg und will nach Chorweiler. Wer in Freising wohnt und nach Troisdorf will, sieht das vielleicht ein bischen anders.
Das gleiche gilt für den, der in Chorweiler wohnt und nach Chicago (über MUC) möchte. Da ist München HBF sehr unattraktiv als Zwischenstation.
No way. Ich fliege recht oft BER-MUC. Und ich käme nie auf die Idee, freiwillig auf die Bahn umzusteigen. Sollte das kommen, würde ich das Auto nehmen. Ganz einfach. Aber die Bahn tue ich mir nicht an. Nicht nur wegen Verspätungen, auch wegen der Mitreisenden. Es geht einfach gar nicht, wenn man selbst im Ruhewagen nur noch Leute mit Handy auf laut hat. Und dann das Problem mit dem Gepäck. Wer passt darauf auf.
Abgesehen davon, dass ich nicht mit 2 32kg Koffern im Zug jonglieren möchte – schon mal die epischen Verspätungen auf der Strecke Nürnberg-Frankfurt erlebt? Schon mal am Nürnberger Uraltbahnhof gewesen, mit endlosen steilen Treppen zu den Bahnsteigen?Einmal und nie wieder! Diese schlauen Kommentare kommen immer nur von Theoretikern, die mit Aktentäschchen auf Geschäftsreise gehen. Bei unserer letzten Familienreise hatten wir 6 große Koffer und 6 Handgepäckstücke. Im Zug? No way!
Mir ist das erst dieses Jahr in Nürnberg passiert. Der Flug nach Frankfurt wurde annulliert und ich konnte nicht auf den nächsten warten. Habe das Gefühl, dass die Flüge verhältnismäßig oft gestrichen wurden. Alternativ war es dann auch Bahn fahren, was aber geklappt hat.
Das nächste Mal habe ich dann gleich die Bahn als Zubringer gewählt, da endete die Reise dann ungeplant und mit Verspätung am Frankfurter HBF. Also ein weiteres Mal umsteigen. Wie man es macht…
Der Druck wird nicht kleiner werden…die Flughafen-Landschaft in Deutschland ist schon recht fragmentiert.
Die Verbindung STR-FRA kann gerne durch die Bahn ersetzt werden. Wenn sie denn halbwegs verlässlich wäre.
Seit 2020 war etwas…durch Video-Confs fliegen wir in unserem Unternehmen nicht mehr wegen jedem Termin gleich los. Die Strecke Berlin-München fahre ich meistens Zug. Das klappt zu 90% auch sehr gut. Und wieso sollten meine Kollegen in Dresden über FRA oder MUC fliegen, wenn das über Prag mit der Konkurrenz besser und stabiler geht…?
STR-FRA gerade nicht!!
Das ist vielleicht intersant für Leute in in S wohnen, aber alles aussen rum ist ZWS nur lästig – wenn es irgendwann so wäre, dass STR per high speed train and FRA angeschlossen wäre, okay!
Vorausetzung:
– von 4 Uhr morgens bis 23:00 stündliche eine Verbindung hin/her!
– kein Stop in ZWS, Mannheim etc. nonstop Airport zu Airport!
– Sitzplätze garatiert, Gepäck checkin STR
Oder anders gesagt: wenn der Zug wirklich 100% den Flig ersetzen würde – im Moment ist das alles zu unbequemn in den Kesselrunter, Dieselverbot, S-Bahn 35min etc.
FDH sehe ich jetzt mal als Sonderfall: ZRH ist nur 100km entfernt, die Bodenseeregion war immer wieder einen Versuch wert (man erinnere sich an den OS von schweizer Gebiet Altenrhein ATH über VIE in die Welt zu starten? Ging nicht lange gut…
Und ich sage es auch in diesem Fred: die Bahn ist KEINE Alternative!
– Bahn ist chronisch unpünktlich und unzuverlässig (Sebstmörderstop)
– um die Kapazitäten der Luft zu ersetzen müsste LH-G komplette Züge (200 Paxe) reservieren
– die Kundschaft NACH Deutschland rein will fliegen (!!) und sucht den Airport und findet dann nur die Konkurrenz
und nochmals an Robert (s. auch Report AF STR): du wiederholst das Argument „zunehmende Konkurrenz durch die Schiene“
Es dürfte für alle, die 1+1 zusammen zählen können, klar sein, dass das frei erfunden ist!
Genauso wie die Aussage, dass es zu Verspätungen käme, weil die vielen light Bucher ihre nicht-regelkonformen (z.B. zu schweren?!?!) Trollies „zu langsam“ verstauen würden (und man konsequenterweise deshalb jetzt Gebühren (für Handgepäck oder als Strafe) einführen müsse…
Frei erfunden, genau. NUE-BER oder CGN-FRA wurden nicht wegen der Bahn eingestellt, sondern weil…?
kannst du lesen und Kopf einschalten?
Bahn ist anderes Produkt, es geht nicht von STR nach FRA sondern von ZWS nach FRA, ausserdem KEINE Kapazität und KEIN Service!
Grund der Einstellung sind Kosten und ein verdrehets öffentliches Bashing auf „Umweltsünder“, die es sich bequem machen und von STR los fliegen wollen (nennt man auch Bevormundung!)
die Feeder sind eigentlich ein schlechtes Geschäft, weil „Umsteigen“ von vielen Gelegenheitsgästen als Nachteil empfunden wird und deshalb rabattiert werden muss, damit sie verkaufen werden. Gerade auf EU Strecken konkurriert LH z.B. ex STR mit AF/KL Richtung Norden und muss deren Raten matchen oder zumindest nicht „unerträglich“ überbieten.
oder anders gesagt: Höhere Kosten durch den extra Airport, niedrigeren Umsatz durch den Umsteigenachteil … das Angebot wird nicht für die deutschen Kunden aufrecht erhalten (die fahren Zug, wenn die Politik und Medien das verlangt), sondern für den Auslandsmarkt (inbound muss STR nicht ZWS angeboten werden) und wegen den Konkurrenten die mit Umsteigern Kunden gewinnen zu versuchen.
Allein Stuttgart verliert circa 5200 Flüge pro Jahr wenn FRA, MUC und CDG eingestellt werden.
Im Winter wären das also bei circa 600 Flügen also -16%!
Echt zum Heulen!
Na gut, wenn LH etwa Leipzig/Halle eindampfen will, fahren wir mit Zug nach FRA und steigen in einen Flieger ohne LH-Bemahlung. Der einzige Grund für mich mit LH zu fliegen ist deren Streckennetz und nicht der Service.
gutes Arbument!
Der Nonstop Flug mit der Premium Ariline wird dann nochmals „etwas“ teuer sein! Erstens weil ggf. Monopolstrecke, zweitens weil ohne „Umsteigenachteil“ (für die meisten ist Umsteigen ja Stress muss also rabattiert werden, damit er weg geht).
Also bitte Ryanair zurück nach FRA und MUC, damit der Druck steigt wie in ZRH/BSL
STR ist übrigens wirklich ein dummes Beispiel.
Wenn die grüne-Fraktion „inladsflüge“ fallen lassen will, wird halt wieder auf STR-ZRH, STR-BRU, STR-MXP, STR-VIE umgestellt.
ZRH und MXP dürften kaum weniger CO2 Ausstoss bedeuten, VIE eher mehr, aber Hauptsache man hat die Gutmenschen befriedigt „keine Flüge innerhalb DE“ ….