
Wenn drei Airbus A380 von einer Airline an einem Flughafen stehen, ist das nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches. Zumindest nicht dann, wenn es sich um den Heimatflughafen der jeweiligen Fluggesellschaft handelt. Im Falle von Lufthansa ist dies ein alltägliches Bild in München, denn dort ist die gesamte Teilflotte von acht Superjumbos stationiert. Vor gut zwei Wochen gab es diesen Anblick aber in Boston, mehrere außergewöhnliche Umstände führten zu dieser Konstellation.
🛬 Drei Lufthansa Airbus A380 zeitgleich in Boston – ein ungewöhnlicher Anblick außerhalb Münchens.
🧯 Technischer Defekt, Verspätung und eine Umleitung führten zur seltenen Konstellation.
📍 Boston als Ausweichziel: Lufthansa profitiert von eingespielter Infrastruktur vor Ort.
Airbus A380 | Der Erste
Boston zählt bei Lufthansa zumindest im Sommer zu den Airbus-A380-Destinationen. Der reguläre Linienflug LH424 wurde auch am 30. Juni von einem Airbus A380 durchgeführt. An diesem Tag kam die Maschine mit der Registrierung D-AIMH etwas verspätet am Logan International Airport an. Der Vierstrahler blieb auch etwas länger als geplant am Boden, er trat den Rückflug nach München erst ca. drei Stunden nach der geplanten Zeit an.

Airbus A380 in Boston | Der Zweite
Gleichzeitig stand an dem Flughafen der US-Ostküstenmetropole schon seit einigen Tagen ein weiterer Superjumbo der Kranichlinie. Die D-AIMA war offenbar defekt, denn sie kam bereits am 27. Juni nach Boston und blieb dort mehrere Tage stehen. Erst am 1. Juli konnte die Maschine den Airport wieder verlassen, die Überführung erfolgte als Leerflug mit der Flugnummer LH9853.
Lufthansa Airbus A380 | Der Dritte
Am Abend des 30. Juni kam dann noch ein dritter Superjumbo ins Spiel. Hierbei handelte es sich um die D-AIMM, die eigentlich auf dem Weg von München nach Washington war. Der Airport Dulles gehört – genauso wie Boston – zu den A380-Sommerzielen aus München. An diesem Tag kam es aber zu einem ungewöhnlichen Routing für den Flug LH414.
Die neue Flugstrecke erforderte einen höheren Treibstoffverbrauch, dadurch hätte man auf die letzten Reserven im Tank zurückgreifen müssen. Lufthansa hat für diesen Fall eine strikte Vorgabe und fordert die schnellstmögliche Landung.
Da es an diesem Tag keine alternative bzw. schnellere Route zum geplanten Ziel nach Washington gab, musste die Maschine zum Auftanken zwischenlanden. Die Crew fragte daher am Flughafen Boston an, dadurch kam am 30. Juni dann schon der dritte Lufthansa-Airbus-A380 an den Logan Airport.
Foto: facebook / Dull Men’s Club
Es gibt auch ein interessantes Video über die kuriose Geschichte, welches von Simple Flying zusammengestellt wurde.
Drei Lufthansa Airbus A380 gleichzeitig in Boston: Wie kann so etwas passieren? | Frankfurtflyer Kommentar
Hier spielte der Zufall eine große Rolle, wobei man sagen muss, dass Boston ein besonders gut geeigneter Flughafen für Lufthansa und deren Airbus A380 ist. An dem Airport ist man mit der Abfertigung des Riesen vertraut, Lufthansa hat dort eine Station und entsprechend geschultes Personal, welches sich um die gestrandeten Passagiere kümmern konnte.
Der reguläre Linienflug LH415 verließ den Airport mit etwas Verspätung, diese Passagiere waren also schon abgefertigt. Der zweite Superjumbo stand schon mehrere Tage in Boston, hier waren an dem Tag also keine weiteren Passagiere betroffen, um die man sich kümmern musste.
Lediglich die Gäste der unplanmäßig eintreffenden Maschine, die eigentlich nach Washington gehen sollte, waren gestrandet und mussten verteilt bzw. umgebucht werden. Dieser Jet blieb übrigens noch bis zum nächsten Tag in Boston und wurde dann leer nach Washington überführt, um wieder in die Rotation gespult werden zu können.
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Lufthansa Airbus A380 zur Landung gezwungen, nachdem iPad im Business Class Sitz eingeklemmt wird
Naja, zumindest die Zwischenlandung der Washington Maschine in Boston wäre vermeidbar gewesen, die Strecke München – Boston ist mit 6000 km für den A380 praktisch Kurzstrecke, er kann locker vollbesetzt 14 000 km weit am Stück fliegen. Wenn da bei einem Umrouting kurz vor dem Ziel der Sprit knapp wird heißt das, die Maschine war nicht einmal halb voll getankt, da hat jemand am falschen Ende gespart. Hätte man für rund 7000 km getankt, das wäre immer noch gerade einmal halb voll gewesen, wäre das nicht passiert.
Hätte man nur Dich gefragt…
Nächstes Mal!
Spohr verspielt hier echt von Tag zu Tag seine Chance, die LH mal so richtig auf Vordermann zu bringen. Würde er doch nur endlich Bayerstein einstellen …
Bayerstein ist Superior Mega Senior Know-it-all Consultant und hat die Lufthansa durchgehend in den letzten 30 Jahren strategisch, taktisch und operativ beraten.
Völlig unverständlich! Vor Abflug wird der Flugweg und der benötigte Treibstoff durch eine entsprechende Abteilung berechnet und dem Cpt vorgelegt, der dann auf Grund seiner Erfahrung, Wetter, erwartete Flugflächen, Ausweichhafen etc. entscheidet, ob er die errechnete Menge akzeptiert oder ob er noch einen „Schluck“ drauflegt.
Wäre doch interessant, zu erfahren, wieso es zu dieser anscheinenden Misskalkulation kommen konnte.
Wenn ich das richtig interpretiere, dann erhielten die Piloten unterwegs ein neues Routing auf einem anderen Flightlevel, dies würde einen höheren Treibstoffverbrauch erklären. Was ich nicht verstehe, warum wurde der Flug nach dem Nachtanken in BOS nicht fortgesetzt, lag es ggf. am Wetter in Dulles? Oder hätte dafür schon ein dritter Pilot anwesend sein müssen?
Gestern wurde die LH 414 (D-AIML) nach Philadelphia umgeleitet, flog dann aber noch weiter nach IAD.
Die ganze Story ist komisch. Auf Flightradar ist das Routing am 30.6. völlig normal, die Maschine kehrt über Long Island nach Boston um, obwohl JFK viel näher wäre. Zudem dürfen normalerweise bei derartigen ungeplanten Diversions in den USA weder Passagiere noch Crew den Flieger verlassen, was für ein Nachtanken auch nicht erforderlich wäre. Der Weiterflug nach IAD fand aber erst rund 24h später statt. Der Grund für die Zwischenlandung dürfte ein anderer gewesen sein.
Ich hatte letzten Sonntag in IAD eine ähnlichen Anblick, es standen 2 Boeing 747-8 da. Die Maschine vom Samstag musste wegen Gewitter in Washington in Philadelphia landen. Es durfte niemand aussteigen und die LH418 flog im Anschluss nach IAD, wo der Rückflug wegen der extremen Verspätung zwischenzeitlich storniert wurde und der Flieger am nächsten Tag leer zurückflog. Passt vom Vorgehen her nicht so ganz zusammen.