Das Lounge-Angebot am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) ist für Inhaber eines Priority Passes herausfordernd. Seit der Eröffnung des BER mussten Priority Pass-Mitglieder für einen Rückzugsort kämpfen. Obwohl es mit der Lounge Tegel und der Lounge Tempelhof zwei unabhängige Lounges gibt, tat man sich schwer, die Türen auch für Inhaber des Lounges Passes zu öffnen. Nun gibt es eine willkommene Verbesserung, die auch neue Probleme mit sich bringt. Hier erfahrt Ihr, wie sich die Lounge-Situation entwickelt hat und welche Strategien helfen können, um eine entspannte Zeit bis zum Abflug zu haben.
- Priority Pass und Mövenpick Café: Mitglieder erhalten bis zu 96 Euro Guthaben, aber es ist kein echter Lounge-Ersatz.
- Lounge Tegel: Nun zugänglich für Priority Pass, doch Überfüllung führt zu Wartezeiten und Absagen.
- Lösungen und Tipps: Einschränkung der Öffnungszeiten, kürzere Aufenthaltsdauer und Nutzung anderer Berechtigungen können helfen, die Lounge zu nutzen.
Priority Pass hatte irgendwann ein Einsehen und kooperierte mit dem Mövepick Café in der Nähe des Gate A20. Dort erhielten Mitglieder pro Besuch ein Guthaben von 23 Euro für Sandwiches, Salate und auch Getränke. Üblicherweise sind solche Restaurants für Inhaber eines über die American Express Platinum Kreditkarte ausgestellten Priority Passes ausgeschlossen. Das änderte Amex im Herbst 2022 und lässt seitdem auch Mitglieder der Amex Platinum zu.
Seitdem macht das Mövenpick Café vermutlich einen Großteil seines Umsatzes über den Priority Pass. Denn mit der Amex Platinum hat nicht nur der Karteninhaber sondern auch ein Gast ein Guthaben von 23 Euro. Mit der Zusatzkarte und dem zweiten Priority Pass gibt es sogar bis zu 96 Euro Guthaben. Fluggäste, die in der Nähe des Gate A20 abfliegen oder den Umweg nicht scheuen, können sich so ausgiebig für ihren Flug versorgen.
Das Mövenpick Café ist zwar ein starker Benefit für Platinum Card-Inhaber, aber trotzdem kein echter Rückzugsort, wie man ihn von einer Lounge erwartet. So bot sich bis zuletzt zumindest für Passagiere mit einem Ticket der Lufthansa Group immernoch die Alternative der Lufthansa Lounge am BER. Doch nicht jeder fliegt von Schönefeld mit Lufthansa oder einer ihrer Töchter. Daher war weiterhin eine Optimierung des Lounge Angebotes für Priority Pass-Member geboten.
Diese Optimierung hat der Lounge Pass-Anbieter nun vor einigen Wochen vorgenommen. Die Lounge Tegel in der Nähe von Gate B17 akzeptiert mittlerweile auch Gäste mit Priority Pass. Leider hat diese Ausweitung des Angebots bereits nach wenigen Tagen für Probleme gesorgt. Seit dem Partnerschaft der Lounge Tegel mit Priority Pass platzt die Lounge zu Stoßzeiten aus allen Nähten. Mittlerweile erreichen uns mehr und mehr Erfahrungsbereichte von Fluggästen, die an der Lounge Tegel von langen Wartezeiten berichten oder sogar abgewiesen wurde. So berichtete Frankfurtflyer-Leser Karsten zuletzt in einem Kommentar, dass er auf mit rund zehn weiteren Gästen, die vor ihm waren, auf den Einlass warten sollte. Ich selbst hatte schon das Erlebnis, dass ich an einem Montagnachmittag komplett abgewiesen wurde. Selbst ein kurzer Blick, wie er Karsten gestattet wurde, blieb mir verwehrt.
Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten | Entlastungen
Die Lounge Tegel und auch Priority Pass haben ein Problem. Sie haben beim Abschluss der Partnerschaft das Aufkommen unterschätzt. Das führt nun zu Frustrationen bei den Gästen. Doch was könnten Lösungen sein, um die Misere zu beheben?
- Die „Öffnungszeiten“ werden eingeschränkt. In dem Fall ist mit „Öffnungszeiten“ der Zeitraum gemeint, an dem Priority Pass-Mitglieder in die Lounge hineingelassen werden (nur noch außerhalb der Stoßzeiten).
- Die Aufenthaltsdauer wird reduziert. Schon jetzt ist der Zutritt auf dreieinhalb Stunden vor dem planmäßigen Abflug beschränkt. Die Aufenthaltsdauer könnte jedoch auch auf zwei Stunden beschränkt werden, wie es zum Beispiel bei einigen unabhängigen italienischen Lounges der Fall ist.
- Das Angebot wird um zusätzliche Lounges erweitert. Bei den A-Gates gibt es noch die Lounge Tempelhof. Falls Priority Pass auch mit dieser Einrichtung Verträge abschließt, könnte das Aufkommen verteilt werden. Allerdings beherbergt die Lounge Tempelhof schon jetzt die Business-Class- und Statusgäste nahezu aller Airlines und ist dementsprechend gut besucht.
Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten | Tipps zum Lounge-Besuch
Was könnt Ihr tun, um nicht an der Rezeption der Lounge Tegel überrascht und abgewiesen zu werden?
- Den Zutritt erzwingen könnt Ihr natürlich nicht, aber Ihr könnt Euch zumindest vorbereiten, indem Ihr die anstehenden Abflüge überprüft. Gehen weniger Flugzeuge zum Zeitpunkt Eures Aufenthalts raus, erhöht sich Eure Chance auf einen Lounge-Besuch.
- Seid Ihr auf einen Flug mit der Lufthansa Gruppe unterwegs, könnt Ihr auch direkt die Lufthansa Lounge ansteuern.
- Habt Ihr nur wenig Zeit, solltet Ihr als Erstes das Mövenpick Café ansteuern und Euch dort mit dem Nötigsten eindecken. Kommt Ihr anschließend nicht in die Lounge Tegel, geht Ihr zumindest nicht hungrig oder durstig auf Euren Flug.
- Könnt Ihr andere Berechtigungen, wie den Status einer Airline vorweisen, solltet Ihr bevorzugt diesen nutzen. Damit habt Ihr gegenüber Priority Pass immer Vorrang. Air France, KLM, KM Malta, SAS und Finnair lotsen ihre berechtigten Gäste in die Lounge Tegel. Alle anderen werden in der Lounge Tempelhof gerne aufgenommen.
- Zu guter Letzt könnt Ihr noch in den sauren Apfel beißen und Euch den Zutritt in die Lounge erkaufen.
Als Pay-per-use Lounge kostet der Eintritt in die Lounge Tegel 36 Euro und in die Lounge Tempelhof 48 Euro. Wer das vorher online macht, kann sicher nicht abgewiesen werden.
Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten | Frankfurtflyer Kommentar
Die Erweiterung des Lounges-Angebotes am Flughafen Berlin Brandenburg für Priority Pass-Mitglieder ist gleichzeitig ein Segen und ein Fluch. Endlich gibt es eine echte Lounge, die Mitglieder besuchen können. Zeitgleich ist die Nachfrage jedoch so hoch, dass man sich auf lange Wartezeiten einrichten muss oder sogar komplett abgewiesen wird.
Wie sind Eure Erfahrungen am BER bisher? Musstet Ihr vor der Lounge Tegel ebenfalls schon warten?
Ich habe gerade gelesen, dass man in der Paradise Arrival Business Lounge in Sansibar
nach Vorlag eines Priority-Passes „kostenlosen Zugang zum Fast-Track-Service und Hilfe bei der Passkontrolle in der Lounge“ hat.
Hat das jemand schon mal gemacht bzw. diesbezügliche Erfahrungen?