El Al hat alle Flüge gestrichen und die gesamte Flotte aus Israel ausgeflogen

Foto: El Al

Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten haben in den vergangenen Tagen eine neue Eskalationsstufe erreicht. Vor dem Hintergrund einer möglichen militärischen Reaktion des Iran auf israelische Luftangriffe reagiert auch die zivile Luftfahrt in bislang kaum dagewesener Konsequenz. Israels größte Fluggesellschaft El Al hat am Morgen des 13. Juni 2025 damit begonnen, ihre gesamte Flotte außer Landes zu bringen. Auch die Maschinen der Tochtergesellschaft Sundor (Sun d’Or) sowie der zweitgrößten israelischen Airline Arkia wurden aus dem Land ausgeflogen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛫 El Al evakuiert: Israels größte Airline verlegt gesamte Flotte ins Ausland, Betrieb ist ausgesetzt.
🌍 Luftfahrt im Umbruch: Emirates, Qatar und Lufthansa streichen Flüge in der Region.
⛔ Buchungen bis 30. Juni 2025 gesperrt, Fluggäste müssen sich selbst organisieren.

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Flottenverlegung auf behördliche Anordnung

Die vollständige Ausflottung wurde auf Anweisung israelischer Sicherheits- und Luftfahrtbehörden durchgeführt. El Al bestätigte, dass alle Flüge vorübergehend ausgesetzt sind. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Notfallplans, der angesichts der aktuellen Bedrohungslage kurzfristig aktiviert wurde. Die Fluggesellschaft rechnete zunächst mit einem Flugstopp bis Sonntag, dieser wurde nun bis zum 17. Juni verlängert.

Die Maßnahme dient eher der administrativen Steuerung als einer konkreten Prognose. Bereits geplante Flüge aus Tel Aviv wurden entweder gestrichen oder mit den verbliebenen Maschinen durchgeführt, was in Einzelfällen zu kurzfristigen Flugzeugwechseln führte. Es kam dadurch zum Einsatz von Langstreckenjets auf innereuropäischen Routen. Maschinen, die sich während der Ankündigung im Anflug auf Israel befanden, kehrten in der Regel zu ihren Ausgangspunkten zurück oder wurden auf andere Ziele umgeleitet.

El Al hat Fluggäste im Ausland gebeten, vorerst selbstständig Unterkünfte zu organisieren. Eine aktive Betreuung erfolgt nur in Einzelfällen und auch nur dort, wo gesetzliche Verpflichtungen wie die EU-Fluggastrechte greifen. Eine Rückkehr zur Normalität scheint angesichts der angespannten Sicherheitslage derzeit nicht absehbar.

Foto: El Al

Regionale Auswirkungen auf den Luftverkehr

Die Entscheidung von El Al ist nur die Spitze einer umfassenden Umstrukturierung des zivilen Luftverkehrs in der Region. Bereits zuvor hatten US-Fluggesellschaften geplante Flüge nach Tel Aviv gestoppt und Maschinen auf dem Weg in die USA umkehren lassen. Die Lufthansa Group fliegt Tel Aviv bis Ende Juli nicht mehr an, Swiss hat die Israel-Verbindung über den ganzen Sommer aus dem Programm genommen.

Auch andere Ziele sind betroffen, da man nicht nur den israelischen, sondern auch den iranischen, irakischen und jordanischen Luftraum meidet. Aufgrund der aktuellen Situation setzt die Lufthansa Group ihre Flüge in den Nahen Osten wie folgt aus:

  • Tel Aviv bis einschließlich 31. Juli
  • Teheran bis einschließlich 31. Juli
  • Amman bis einschließlich 20. Juni
  • Beirut bis einschließlich 20. Juni

Emirates hat zahlreiche Verbindungen in der Region gestrichen, Qatar Airways hat Flüge in den Iran, Irak und nach Syrien ausgesetzt.

Dass El Al ihre gesamte Flotte ins Ausland verlegt, ist ein beispielloser Vorgang. Die Airline hat selbst während zahlreicher vergangener Krisen den Betrieb aufrechterhalten. Dank hoher Sicherheitsvorkehrungen und speziell ausgerüsteten Flugzeugen galt El Al bislang als verlässlichste Airline. Der Schritt wird daher als Ausdruck höchster Alarmbereitschaft gewertet. Außer den Flotten von El Al & Co wurde auch die Boeing 767 der israelischen Regierung ausgeflogen und nach Athen gebracht.

El Al hat alle Flüge gestrichen und die gesamte Flotte aus Israel ausgeflogen | Frankfurtflyer Kommentar

Was für eine logistische Leistung. El Al hat zusammen mit der Chartergesellschaft Sundor immerhin 50 Maschinen in der Flotte. Offensichtlich gab es einen Notfallplan, der zügig umgesetzt wurde. Die Flugzeuge, die bereits im Ausland waren, sind dort verblieben, die, die sich im Flug befanden, wurden umgeleitet.

Die Jets, die in Israel standen, wurden ausgeflogen. Dafür brauchte man das Personal und geeignete Standplätze, viele stehen auf Zypern. Seit Bestehen der Fluggesellschaft war die Bedrohungslage noch nie so akut, dass zu solch drastischen Maßnahmen gegriffen wurde.

 

Danke: OMAAT, Frankfurter Allgemeine

3 Kommentare

  1. LCA ist bloss 210 Meilen von TLV entfernt. Hoffen wir mal stark, dass sich eine im Iran abgefeuerte Rakete nicht „versehntlich“ nach Zypern verirrt!

    • Zypern hat meiner Erinnerung nach außerdem auch britische Militärstützpunkt und ist damit mögliches Angriffsziel. Nach meinem Kenntnisstand besteht dort derzeit auch eine erhöhte Alarmstufe und es fliegen auch nicht mehr alle dorthin.

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