Eurowings wird oft als der Billigflieger der Lufthansa Gruppe bezeichnet, was vor allem auf das etwas geringere Servicelevel bei der Airline zurück zu führen ist. Allerdings hat Lufthansa die Airline vor einigen Jahren nicht vorrangig aus der Taufe gehoben um gegen die aufkommenden Konkurrenz von Ryanair, EasyJet und Co. zu bestehen, sondern um auf dezentralen Strecken, abseits der Hubs in Frankfurt und München, überhaupt noch ein Angebot bieten zu können.
Lufthansa selbst hat z.B. ab Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Köln/Bonn vor einigen Jahren noch eine ganze Reihe von Kurzstreckenflügen zu verschiedenen Zielen in ganz Europa angeboten. Diese waren aber derartig defizitär, dass man in Frankfurt die Entscheidung treffen musste ob man sie komplett einstellt oder ob man ein neues Angebot schafft.
Mit Eurowings hat man damals ein neues Angebot für die dezentralen Flüge geschaffen, welches vor allem durch die günstigeren Tarifverträge für die Mitarbeiter billiger war und ist. Der große Erfolg war Eurowings allerdings nie, denn auch wenn man deutlich geringere Kosten als Lufthansa hatte, Geld hat die Airline bisher nie verdient, wenn man von dem Jahr der Air Berlin Pleite mal absieht, in welchem es einen nicht reproduzierbaren Sondereffekt gab.
Bei der Verkündung des Ergebnisses für das 2. Quartal 2023 konnte Lufthansa nun aber erstmals verkünden, dass Eurowings in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Gewinn eingeflogen hat, welcher zwar nicht detailliert benannt wird, aber durchaus beachtlich sein sollte.
So habe man das Ergebnis in den ersten sechs Monaten des Jahres um 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr verbessert und auch im Vergleich zu den ersten sechs Monaten von 2019, hat man 170 Millionen Euro mehr verdient.
Für das laufende Jahr erwartet man bei Lufthansa auch, dass Eurowings weiterhin Geld verdienen wird und 2023 wird man mit einem Überschuss beenden. Über genaue Zahlen, wie hoch dieser Überschuss sein wird, schweigt man sich allerdings aus.
Geholfen habe hierbei allerdings vor allem ein Strategieänderung, bei welcher man nun weniger Flüge innerhalb von Deutschland anbietet und mehr auch Urlaubsziele rund um das Mittelmeer, den Kanarischen Inseln und sogar bis nach Dubai ansteuert.
Gerade das Geschäft mit den Urlaubern scheint sich für die Airlines der Lufthansa Gruppe besonders zu lohnen, denn es hat nicht nur bei Eurowings den Turn Arround gebracht, sondern auch der neuen Ferienflieger von Lufthansa, Eurowings Discover (bald nur noch Discover) hat nun erstmals die Gewinnschwelle überschritten, was ein riesiger Erfolg für Lufthansa ist.
Eurowings verdient erstmals Geld | Frankfurtflyer Kommentar
Lufthansa als Konzern steuert gerade von einem Rekordergebnis zum nächsten und man kann hierdurch nun die katastrophalen letzten Jahre wohl endlich etwas ausgleichen. Aber während im letzten Jahr die Gewinne maßgeblich nicht aus dem Fliegen von Passagieren, sondern eher von der Fracht gekommen sind, verdient man nun auch im Passagierverkehr Geld.
Dass Eurowings und Eurowings Discover profitabel sind ist hier eine hervorragende Nachricht, denn beide Airlines waren in der Lufthansa Gruppe immer ein gewisses Sorgenkind. Mit ihnen sind nun aber alle Airlines der Lufthansa Gruppe profitabel, was auch ein Novum darstellt, sich aber schon bald ändern dürfte, denn sobald ITA Airways ein Teil der Lufthansa Gruppe wird, hat man in Italien eine Airline, die trotz der aktuell sehr günstigen Marktbedingungen noch kein Geld verdient. Aber auch hier will man in den kommenden zwei Jahren die Gewinnschwelle überschreiten, ob es klappt bleibt aber abzuwarten.
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