Der deutsche Hauptstadtflughafen BER muss eine bittere Pille schlucken, denn die Billigfluggesellschaft Scoot wird sich zum Sommerflugplan zurückziehen. Es handelt sich dabei um eine Tochtergesellschaft von Singapore Airlines, die drei Mal pro Woche in Richtung Changi Airport (SIN) abhebt. Die Airline optimiert gerade das Streckennetz und will die freigewordenen Kapazitäten anderweitig nutzen. Von der Entscheidung wird Wien (VIE) profitieren, es wir das neue Ziel des Lowcosters.
- Rückzug aus Berlin: Scoot beendet am 28. März 2025 die Strecke Singapur–Berlin, was BER seine einzige direkte Verbindung nach Südostasien kostet. Als Gründe nennt Scoot eine schwache Auslastung und die Konkurrenz durch Netzwerkcarrier.
- Wien profitiert: Ab dem 3. Juni 2025 startet Scoot dreimal wöchentlich zwischen Singapur und Wien, wo eine bessere Auslastung und höhere Erträge erwartet werden.
- Neuausrichtung: Scoot optimiert das Streckennetz, um Kapazitäten effizienter einzusetzen.
Scoot sagt Berlin Lebewohl
Am 28. März 2025 wird Scoot die Verbindung zwischen Singapur und dem Flughafen Berlin Brandenburg (BER) einstellen. Der letzte Flug markiert das Ende der einzigen direkten Verbindung zwischen der deutschen Hauptstadt und Südostasien. Scoot begründet den Rückzug mit der Notwendigkeit, Kapazitäten effizienter auf die Nachfrage abzustimmen und Flugzeuge optimal einzusetzen.
Die Entscheidung ist ein Rückschlag für den BER, der ohnehin unter einem begrenzten Angebot an Langstreckenflügen leidet. Nach dem Wegfall der Scoot-Verbindung bleibt Peking (PEK) die einzige asiatische Destination im Sommerflugplan des Flughafens. Der Flug wird drei Mal die Woche von Hainan Airlines durchgeführt
Am Hauptstadtflughafen ist man enttäuscht und verweist auf strukturelle Probleme. Die Flughafenchefin Aletta von Massenbach äußert sich entsprechend, die hohe Luftverkehrssteuer mache deutsche Flughäfen im Vergleich zu ihren europäischen Konkurrenten unattraktiv. Die Route on Scoot wird derzeit über Athen (ATH) geführt und konnte offenbar nicht genügend Passagiere überzeugen. Die Konkurrenz der Netzwerkcarrier sei einfach zu groß.
Neue Perspektiven für Wien
Während Berlin den Verlust beklagt, freut sich Wien über eine Premiere: Ab dem 3. Juni 2025 wird Scoot dreimal wöchentlich mit einer Boeing 787-8 von Singapur in die österreichische Hauptstadt fliegen. Die Maschine bietet Platz für 329 Passagiere in einer Zwei-Klassen-Konfiguration und stellt eine direkte Verbindung zum Drehkreuz Changi her.
Die Freude am österreichischen Flughafen ist entsprechend groß. Julian Jäger ist der Vorstand der Flughafen Wien AG, der Manager lobte die neue Route und bezeichnet diese als „Meilenstein für die wirtschaftliche und touristische Vernetzung zwischen Österreich und Südostasien“. Zudem eröffnen sich mit dem Streckennetz der Airline neue Anschlussmöglichkeiten für Reisende.
Strategische Neuausrichtung bei Scoot
Scoot wurde 2012 als Low-Cost-Tochter von Singapore Airlines gegründet und ist bekannt für ihre markant gelb lackierten Flugzeuge. Die Airline, die inzwischen über eine Flotte von mehr als 50 Flugzeugen verfügt, bedient derzeit über 70 Ziele weltweit. Für die Langstrecken nutzt man Dreamliner, darunter Boeing 787-8 und 787-9.
An Bord sind zwei Klassen, neben der regulären Economy Class werden noch „ScootPlus“ (Beitragsbild) Sitze angeboten. Hier handelt es sich um ein Produkt, welches am ehesten mit einer Premium Economy Class vergleichbar ist. Auf Kurz- und Mittelstrecken kommen Flugzeuge der Airbus A320 Familie und Embraer E190 zum Einsatz, an Bord gibt es nur eine Klasse.
Flughafen Berlin verliert Langstreckenverbindung nach Singapur | Frankfurtflyer Kommentar
Scoot hat beschlossen Berlin zugunsten von Wien aufzugeben, man erhofft sich eine bessere Auslastung und mehr Erträge. Der Berliner Flughafen muss nun zunächst die schlechten Nachrichten verdauen. Dort ist man quasi dauerhaft bemüht neue Airlines aus fernen Ländern anzulocken, doch der Erfolg bleibt aus.
Warum hat es mit Scoot nicht funktioniert? Waren die Preise nicht niedrig genug? Hin- und Rückflug konnte man zum Teil zwar schon ab ca. 700 Euro haben, oft war es aber auch deutlich mehr. Dazu kam die verlängerte Reisezeit durch den Zwischenstopp in Athen. Scoot hat aber auch Vorteile, so können flexible Reisende nur ein oneway Ticket kaufen, ab Singapur gibt es dann Anschlüsse innerhalb von Asien oder auch nach Australien.
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