Flughafen Düsseldorf verliert erneut eine wichtige Langstrecke

Ein Delta Airbus A330-900NEO wurde extra für den Renteneintritt eines Delta-Piloten gechartert. Archivfoto

In den guten alten Airberlin-Zeiten war Düsseldorf eines der deutschen Drehkreuze in die USA. Doch das ist lang her und seitdem hat der Flughafen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mit dem Anschluss an die USA zu kämpfen. Nur zwei Direktverbindungen gab es zuletzt noch und eine davon wird nun auch wieder verschwinden.

Vom Flughafen Düsseldorf (DUS) nach New York, San Francisco, Los Angeles oder in den Sunshine-State, das war früher Alltag. Doch dann kam erst die Airberlin-Pleite und anschließend Covid-19. Der Airport am Rhein verlor zwischenzeitlich sogar alle seine Langstreckenverbindungen. Nur Delta kehrte als US-Airline zurück und bot zumindest Flüge zum eigenen Drehkreuz Atlanta (ATL) an.

Seit dem 10. Mai 2023 ging es unter der Flugnummer DL090 von Atlanta nach Düsseldorf und mit der DL091 wieder zurück. Dreimal pro Woche bediente Delta mit einer Boeing 767-300ER die Verbindung zwischen den USA und Deutschland.

Mit dem Wechsel auf den Winterflugplan 2023/24 ist dann aber erstmal Schluss mit dem Delta-Engagement in Düsseldorf. Am 26. Oktober 2023 ist der Flug letztmalig geplant.

Des einen Leid, ist des anderen Freud, denn Delta erhöht die Frequenzen nach Deutschland sonst deutlich. „Zur Hochsaison im Sommer wird Delta im nächsten Jahr 46 wöchentliche Flüge zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten operieren“, wirbt Delta in einer aktuellen Ankündigung.

Davon profitieren hauptsächlich die Flughäfen München (MUC) und Frankfurt (FRA). Von München fliegt Delta derzeit schon nach Atlanta und Detroit (DTW). Neu hinzu kommen ab dem 11. April 2024 Flüge nach New York (JFK). Die selben Ziele sollen dann auch täglich ab Frankfurt auf dem Flugplan stehen.

Außerdem fliegt Delta noch von Stuttgart (STR) nach Atlanta und saisonal auch von Berlin (BER) nach New York (JFK).

Flughafen Düsseldorf verliert erneut eine wichtige Langstrecke | Frankfurtflyer Kommentar

Und wieder einmal steht der Flughafen der Metropolregion Rhein-Ruhr als der Depp da und verliert eine spannende Langstrecken-Verbindung. Diesmal trifft die einzige US-Airline am Flughafen Düsseldorf die Entscheidung, ab dem Winterflugplan nicht mehr nach Atlanta zu fliegen.

Und das ist mir ein Rätsel. Ich verstehe bis heute nicht, warum Düsseldorf mit diesem riesigen Einzugsgebiet mit Millionen Menschen es nicht schafft, genug Traffic auf die Langstrecke zu bringen. Denn es ist ja nicht das erste Mal, dass der DUS spannende Langstrecken nach kurzer Testphase verliert. Ehrlich gesagt hat es mich sogar überrascht, dass Qatar Airways ausbaut statt sich zurück zu ziehen.

18 Kommentare

  1. Naja, Delta war ja nun keine „kurze Testphase“. Die Verbindung nach Atlanta gehörte seit vielen Jahren zum festen Stamm im Flugplan. Umso überraschender jetzt das Aus …

  2. wenn nicht genug Geld verdient wird, wird eingestellt – kann sein, muss aber nicht. Vielleucht hat Delta nur zu wenig Flugzeuge und priosiert Süddeutschland.

    oder ist es dem Quasi Monopolisten Lufthansa gelungen, durch die allgemeine Flugscham, die Gäste dazu zu bewegen mit dem „Zuch“ aus der Rhein/Ruhr Region nach FRA oder gar MUC zu fahren?

    Schade, aber was sollen die Hauptstädter sagen zum Thema „ich will nonstop Langstrecke“?

  3. „Und das ist mir ein Rätsel. Ich verstehe bis heute nicht, warum Düsseldorf mit diesem riesigen Einzugsgebiet mit Millionen Menschen es nicht schafft, genug Traffic auf die Langstrecke zu bringen. Denn es ist ja nicht das erste Mal, dass der DUS spannende Langstrecken nach kurzer Testphase verliert. Ehrlich gesagt hat es mich sogar überrascht, dass Qatar Airways ausbaut statt sich zurück zu ziehen.“

    Zunächst einmal könnte es sein, dass die Verbindung im Winterflugplan bloß pausiert und dann im Sommerflugplan wieder aufgenommen wird.

    Ich denke, dass es Langstrecken in einem kleinem Land wie Deutschland im Allgemeinen schwer haben, sich beständig an Airports außerhalb der Drehkreuze zu etablieren; die Wege nach FRA und MUC sind dann doch zu kurz.

    Dass EK, EY und QR in DUS präsent sind, liegt meiner Meinung daran, dass diese Carrier eine extrem hohe Nachfrage haben, die aufgrund der Kapazitätsengpässe in FRA nicht mehr gestillt werden kann, so dass man nach DUS ausweicht, wo man Langstrecken mit Kusshand aufnimmt (Bsp. Bau des A380 Gates exklusiv für EK)

    • das hat nichts mit dem „Dazubringen“ zu tun, sondern mit der Tatsache, dass 2023 aus meiner Sicht 1-2 Mal Umsteigen absolut okay ist.

      Wenn die Direktflüge wie zu AB Zeiten praktisch zum gleichen Preis wie due Umsteiger in AMS, CDG, FRA, (MUC), CPH, ARN etc. verkauft werden müssen, sieht es so aus, dass der Markt NRW und drum herum wohl nicht bereit ist den erhofften Mehrpreis für non-stop zu bezahlen.

      Ausserdem ist AMS sehr nahe (NL-Markt und ohne Merkelsteuer!!!)

  4. Des Weiteren ist das Einzugsgebiet zwar groß, aber auch arm. Gerade das Ruhrgebiet gehört zu den Regionen mit der höchsten Arbeitslosenquote und der niedrigsten Kaufkraft, dementsprechend werden auch sehr wenige auf Langstreckenreisen gehen..

    • das hat nichts mit der Kaufkraft zu tun, sonst müsstem ja in der Schweiz die Flüge alle extrem teuer sein, den die „Löhnis“ haben Geld wie Heu und sind gewohnt jeden Preis zu bezahlen!

      Oft sind Fluge ex-CH aber eher günstiger, weil offensichtlich echter Wtttbewerb herrscht also ein Überangebot und die Kunden in DE (wo du Probleme mit dem Nachbarn bekommst, wen nder rausfindet, dass du STR-FRA mit dem Flieger geflogen ist) auch ex ZRH fliegen!

      Die Region um DUS ist extrem eng vernetzt mit FRA, Niederlande, Belgien und ie Fluggäste legen offensichtlch keinen Wert darauf von DUS nonstop zu fliegen bzw wollen dafür keine Premiumpreis (z.B. 200€/Ticket mehr bezahlen)

  5. Für meine Begriffe wäre aus Düsseldorf auch mehr zu machen. Einzugsgebiet, klar. Dazu kommt eine hervorragende Anbindung sowohl in das Schienen als auch das Eisenbahnnetz. Der Flughafen ist auch recht kompakt und nicht zu extrem auf das Geldausgeben im Flughafen getrimmt.
    Und, ich vergesste. Von den Parkhäusern sind es keine Wandertage ins Terminal.

    Deltas Rückzug wird zweifellos wirtschaftliche Gründe haben. Als unbefangener Leser verstehe ich die zumindest nicht spontan.

  6. „Nur zwei Direktverbindungen gab es zuletzt noch und eine davon wird nun auch wieder verschwinden.“

    Welche ist denn die andere (und wäre diese Info gar nicht erwähnenswert)??

  7. Ich glaube, das Problem liegt in der Infrastruktur von DUS. Ich arbeite selbst in der Passagier-Abfertigung am DUS und kann nur sagen, dass sich der Flughafen zu Tode gespart hat. Es beginnt bei den Wartebereichen, die je nach Gate (z B A63/A65) überhaupt nicht vorhanden sind. Das Mobiliar ist 30 Jahre alt und wörtlich verschlissen. Die Gate-Ausstattung in Terminal A ist noch das von LH aus den 90er Jahren, als der Kranich ab DUS operierte.
    Es geht weiter über die Hygiene (Toiletten, allgemeine Sauberkeit im Terminal) und über die Mikrofone, die schlicht und einfach nicht mehr funktionieren um wichtige Ansagen machen zu können.

    Es ist mir ein Rätzel, warum DL in Terminal A abgefertigt wird und alle anderen Wideboddies werden in Terminal C abgefertigt, wo auch der Raum für mehr Passagiere wäre.

    Aber wieder einmal stellt sich Ehefrauen, dass der Flughafen seit 15 Jahren von der Substanz lebt aber nicht neu investiert.

    Dann bleibet dem Airport halt nur europäische Und Warmwasser-Destinaltionen. Aber das macht DUS dann dafür richtig gut. Von keinem Airport in Deutschland kommt man so gut in die Ferien-Regionen, auch von FRA oder MUC nicht

    • Da kann echt an vielen Stellen nur zustimmen. Mit ist das gerade jetzt in den letzten Tagen wieder aufgefallen, wie klein, laut und ungemütlich die Gates sind.

      In der Gepäckhalle stinkt es auch gerne mal nach Fäkalien und die Toiletten sind wirklich mehr als widerlich.

      War seit langem Mal wieder an den C-Gates. Fand ich wirklich gruselig.

    • „Dann bleibet dem Airport halt nur europäische Und Warmwasser-Destinaltionen. Aber das macht DUS dann dafür richtig gut. Von keinem Airport in Deutschland kommt man so gut in die Ferien-Regionen, auch von FRA oder MUC nicht“

      Sehe ich genauso. Und auf die Langstrecke geht es halt mit einmal Umsteigen; für mich kein Problem. Es muss nicht direkt ex DUS sein.

  8. So schade ist es um die Verbindung nicht, wer das im Jahr 2023 noch mit B767 fliegt, ist auch nicht mehr auf der Höhe. Alleine deswegen hätte ich diesen Flug nie gebucht und mache es auch bei Condor nicht.
    Und nach Atlanta selbst wollen wohl die wenigsten, mindestens ein Mal Umsteigen, und das nach einem knapp 10-stündigen Flug also garantiert.

    • Die Boeing 767 ist in USA bei United und Delta noch das absolute Arbeitspferd, es wurde allerdings auch eine moderne Business Class mit 1-2-1 Bestuhlung verbaut, nicht so wie bei Condor.

  9. Schade! Ich bin zig mal mit Delta ab Düsseldorf nach Atlanta geflogen. War eigentlich immer sehr zufrieden. Habe hinterher auch mal KLM und AF ausprobiert, bis ich dann ganz auf LH umgestiegen bin. Einfach nur, aus (Meilen-) taktischen Gründen. Fand eigentlich Delta, AF und allen voran KLM immer etwas besser

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