Die Schweizer Bevölkerung hat abgestimmt. Eine große Mehrheit stimmte der Erweiterung der Start- und Landebahn am Flughafen Zürich zu. Doch aus Deutschland hagelt es Kritik am Ausbau.
Der Ausbau von Flughäfen wird meist sehr kontrovers diskutiert. Fluglärmgegner sehen ihre Ruhe gefährdet, Umweltschützer achten auf die heimische Tierwelt und viele weitere Interessengruppen tragen ihre Argumente vor. Eine ebenso kontroverse Diskussion hat es auch um den Ausbau des Flughafens Zürich (ZRH) gegeben. Zwei Start- und Landebahnen sollten verlängert werden. Laut den Planungen will der Flughafen die 3.300 Meter lange Runway 32 um 280 Meter nach Norden verlängern. Die Startbahn 28, die derzeit 2.500 Meter lang ist, soll um 400 Meter nach Westen verlängert werden.
Mit der Verlängerung der beiden Landebahnen will der Flughafen Zürich eine höhere Betriebssicherheit gewährleisten. Als Konsequenz erwartet man dort weniger Verspätungen in den Abendstunden. Diese Begründung reichte dem Züricher Kantonsparlament aus, um bereits im letzten Jahr die Pläne abzusegnen.
Doch in der Schweiz ist es üblich, dass viele Entscheidungen direkt durch eine Volksabstimmung getroffen werden. Und so wurde auch zum Ausbau des Flughafens eine Volksabstimmung durchgeführt. Mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten stimmte ab. Mit 61,7% entschied sich eine deutliche Mehrheit für den Flughafenausbau.
Flughafen Zürich: Darum nörgelt Deutschland an der Erweiterung der Startbahnen herum | Kritik aus Deutschland
Was die Schweizer Bevölkerung gut findet, muss aber nicht auch in Deutschland gut ankommen. Wie airliners.de berichtet, kommt aus den benachbarten deutschen Gemeinden und Kreisen heftige Kritik. Denn das Ende einer der beiden Startbahnen ist nur zwölf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. „Für die Menschen in der Region darf keine Mehrbelastung entstehen“ zitiert der Bericht die Landräte Martin Kistler (Waldshut), Zeno Danner (Konstanz) und Sven Hinterseh (Schwarzwald-Baar). Die Landräte fordern darüber hinaus, dass die deutschen Grenzregionen am Genehmigungsverfahren beteiligt und eine Umweltverträglichkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.
Die Komplexität des Themas zeigt sich auch darin, dass es seit 20 Jahren Bestrebungen gibt, einen Staatsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz abzuschließen. Dieser soll die Lastenverteilung von Fluglärm regeln.
Flughafen Zürich: Darum nörgelt Deutschland an der Erweiterung der Startbahnen herum | Frankfurtflyer Kommentar
Die Schweiz will die Start- und Landebahnen am Flughafen Zürich verlängern und hat dafür eine breite Zustimmung in der Bevölkerung. Aus Deutschland kommt hingegen Kritik an dem Vorhaben. Dieser Move macht die Deutschen in der Schweiz vermutlich mal wieder nicht beliebter. Auch wenn man sich dort vermutlich dazu entscheiden wird, den Ausbau in die Realität umzusetzen, egal was der Deutsche dazu nun sagt.
Quelle: airliners.de
Wenn die Startbahn 32 um 280 Meter Richtung Deutschland verlängert wird, so heben die Flugzeuge nicht 280 Meter später ab und überfliegen Süddeutschland dementsprechend tiefer. Dies tun sie nämlich heute schon nicht. Zum Schutz der dort ansässigen Bevölkerung drehen die Maschinen noch im Steigflug gleich nach Westen oder Osten ab. So bleibt der Lärm in der Schweiz.
Übrigens: Wo arbeitet ein Großteil der dortigen Einwohnerschaft ? Und ab welchem Flughafen fliegen sie in den Urlaub ? Man braucht nur auf die Kennzeichen der am Flughafen geparkten Autos zu schauen: WT (Kreis Waldshut).
Genau. Danke Rene
Hier geht es vermutlich eher um die Ankünfte, die dann am FAF (aktuell OSNEM nahe Lienheim bei 4000 Fuß) mal eben 100 oder 200 Fuß niedriger wären. Dabei macht sich aber niemand nen Kopf darüber, dass auf Betreiben der deutschen Politik ab 21 Uhr bei den Bewohnern von Kloten die Hölle losbricht, weil dann die Anflüge auf die 28 direkt über deren Köpfe wegdonnern (find das jedes mal wieder heftig – darf ich mir heute abend wieder geben) oder dass die gesamte „Goldküste“ am Zürisee am frühen Morgen die Langstrecken aus Asien abkriegt. Weil in Deutschland will man schließlich seine Ruhe haben.
Das stimmt, aber was ich wirklich übel finde ist, dass die Landräte und Politiker die gegen den Flughafen übelst austeilen, ab diesen dann aber nach Berlin fliegen- dann sollten sie konsequenterweise Stuttgart benutzen…!
Danke und einfach ehrlich geschrieben. Betrifft vermutlich auch einige Leute aus dem Ladkreis WT welche in die Ferien oder aus anderen Gründen den Flughafen Zürich benützen. nicht vergessen, alle die, welche am Flughafen arbeiten und fleissig Steuern bezahlen
Es ist vollkommen normal, dass deutsche Landräte die Interessen ihrer Bevölkerung vertreten. Schließlich wollen sie ja wiedergewählt werden. In der Schweiz wäre das auch nicht anders. Selbst wenn so viele Deutsche dort arbeiten bzw. ab ZUR in Urlaub fliegen, sie tragen damit zum Wohlstand der Schweiz bei.
Jeder Airport hat ein An- und Abflugverfahren. Das kann man auch deutschen Landräten faktenbasiert vorstellen, ggfs. mit entsprechenden Lärmschutzgutachten. Die Forderungen der deutschen Landräte haben kein anderes Ziel als die langfristige Sicherung einer guten Nachbarschaft.
Soweit eine stimmig Argumentskette und absolut ok dass der Lärm nicht einseitig ist.
Problenatisch ist, dass genau diese Landräte dann in Zürich in den Flieger steigen nach Berlin, da sollten sie wohl konsequenterweise eher Stuttgart benutzen, machen sie aber nicht!
Ich komme aus einem Grenzkanton in den täglich tausende Grenzgänger kommen und das Verhältnis darf man als sehr gut nachbarschaftlich bezeichnen- seit Jahrzenten…
Wir „Bessernörgeler“ sollten mal die Füsse still halten. Was ist mit den Belastungen der Schweizer, Österreicher und Italiener weil wir die Bahnstrecken nicht bauen die seit Jahren versprochen sind??????? Desweiteren hat Rene recht.
Ich weiß nicht so recht.
Die 12 km sind so ziemlich genau die Entfernung zwischen meinem Heimatdörfchen und MUC.
WEnn die Startbahnen in West-Ost-Richtung betrieben werden, kommt der Flugverkehr aus Richtung Osten über unser Dörfchen. Die Flugzeuge drehen dann in etwa über Unterschleißheim um. Werden die Startbahnen in Ost-West-Richtung betrieben, kommt nichts bei uns vorbei.
Die Flugzeuge hört man, lautstärkemäßig ist das etwa ein mit 30 km/h fahrender PKW. Über einen etwas längeren Zeitraum natürlich.
Wenn man es ausdrücklich so möchte, kann man sich davon natürlich gestört fühlen.
. . . . und noch etwas: Wie steht’s denn mit dem Airport in Salzburg ?
Findet dort der Anflug nicht über Bayern statt, mit viel kürzerer Distanz zur Pistenschwelle ?
Und wenn ich lese, dass sich sogar Konstanz einmischt, so muss ich mich schon fragen: Weiss man dort eigentlich, wo der Flughafen Zürich liegt? Jedenfalls nicht in der Verlängerung der Pistenachse….
Die Süddeutschen nörgeln aber nicht, wenn sie ab dem nahen ZRH in die Welt fliegen oder wenn sie gutbezahlte Arbeitsplätze am Flughafen vorfinden. Nicht zu vergessen der wirtschaftliche Aspekt, mit Handwerkeraufträgen für deutsche Unternehmen im Zürcher Unterland oder Zahnarztbesuche der Unterländer in Deutschland. Aber lieber nörgeln, dass genörgelt ist.
Ja, wenn es ums Profitieren und Geld geht, dann wird nicht mehr genörgelt!! So viel verdienen ca. 6000 Deutsche die am Flughafen Zürich arbeiten nie und nimmer in Deutschland
Das stimmt, aber was ich wirklich übel finde ist, dass die Landräte und Politiker die gegen den Flughafen übelst austeilen, ab diesen dann aber nach Berlin fliegen- dann sollten sie konsequenterweise Stuttgart benutzen…!
Es geht auch umgekehrt. Ich wohne in der flugtechnischen Provinz Berlin und muss bei Langstrecke in jede Richtung sowieso einmal umsteigen. Das mache ich am liebsten in Zuerich. Seit Tegel geschlossen ist fliegen so gut wie keine Flugzeuge mehr ueber mir. Irgendwie vermisse ich das Geraeusch der Flugzeuge.
Hier würde ich schon gerne eine Diskussion mit Deutschland haben da dieses Argument auch wichtig ist. Volksabstimmung von der Pistenverlängerung wurde auch nur in Kanton Zürich gemacht. Die Nachbarkantone wurden nicht gefragt.
Mit Nachbarkantone meine ich Kanton Aargau und Kanton Schaffhausen.
Ich hoffe daß der Flughafen Zurich sich auf diese Diskussionen einlässt und eine neue volksabstimmung macht mit allen beteiligten.