
Eines der katastrophalsten Flugzeugunglücke der vergangenen Jahre ereignete sich vor wenigen Wochen im indischen Ahmedabad. 241 Menschen an Bord und zahlreiche Menschen am Boden starben, als ein Boeing Dreamliner von Air India unmittelbar nach dem Start abstürzte. Nun gibt es einen vorläufigen Bericht, der den Grund für den Absturz erklärt. Doch die Frage davor, wie es dazu kommen konnte, bleibt vorerst offen. In diesem Beitrag geben wir Euch ein Update zu den Erklärungsversuchen dieses tragischen Ereignisses.
✈️ Absturz in Ahmedabad: Air India Dreamliner stürzt mit 242 Menschen an Bord ab – nur ein Überlebender.
🛑 Ursache gefunden: Bericht nennt versehentlich deaktivierte Treibstoffzufuhr als wahrscheinlichen Auslöser.
🔧 Technisches Versäumnis: Air India setzte empfohlene Boeing-Umrüstungen offenbar nicht um.
Donnerstag, dem 12. Juni 2025, wird als trauriger Tag in die Geschichte der Personenluftfahrt eingehen. Um kurz nach 8 Uhr morgens machte sich eine Boeing 787 von Air India von Ahmedabad (AMD) auf den Weg nach London-Gatwick (LGW). Kurz nach dem Abheben verlor der Dreamliner mit der Registrierung VT-ANB an Schub. Das Flugzeug konnte keine Höhe gewinnen und stürzte mit 242 Personen an Bord in das Wohnheim einer benachbarten medizinischen Universität. Nur ein Passagier überlebte den Absturz. 19 Menschen am Boden wurden in den Tod gerissen.
Unmittelbar nach dem tragischen Ereignis gingen die Ermittlungen los, an denen sich auch internationale Behörden beteiligten. Die Black Box konnte schnell gefunden und ausgelesen werden. Nun wurde ein erster Bericht zum Absturz von Air-India-Flug AI171 veröffentlicht, der ein spezielles Bauteil in den Vordergrund rückt, aber weiterhin nicht sicher klären kann, wieso es hier zu einem Fehler kam.
Abgeschaltete Treibstoffzufuhr
Mit hoher Sicherheit sorgten die Treibstoffabschaltschalter (Fuel Control Switches) für einen Abbruch der Treibstoffzufuhr an beiden Triebwerken. Es gibt jeweils einen Schalter für das linke und einen für das rechte Triebwerk. Beide Schalter befinden sich direkt unter den Schubhebeln der Boeing 787 und verfügen über die Positionen „Run“ und „Cutoff“.
Während die Schubhebel bis zum Aufprall weit vorn in der Position für den Startschub verblieben, sprangen laut dem Bericht beide Treibstoffschalter kurz nach dem Start in die Position „Cutoff“, was zu einer Unterbrechung der Treibstoffzufuhr beider Turbinen führte. Die Abschaltung der Treibstoffzufuhr passierte bei beiden Triebwerken mit einem zeitlichen Abstand von einer Sekunde.
Die Kommunikation des Cockpits konnte soweit rekonstruiert werden, dass den Piloten dieses Problem aufgefallen war. Denn einer der Piloten fragte den anderen, warum er die Treibstoffzufuhr abgetrennt habe. Dieser antwortete wiederum, dass er das nicht getan habe.
Nur zehn Sekunden nach der Abschaltung wechselten beide Schalter wieder in die Position „Run“, was die Turbinen wieder mit Treibstoff versorgte. Zu spät. Um 8:09:05 Uhr funkten die Piloten „Mayday, Mayday, Mayday“ und die Maschine stürzte ab.
Technischer Defekt im Fokus
Wie man in einem Video von airliners.de gut nachvollziehen kann, lassen sich normalerweise die Fuel Control Switches nicht versehentlich betätigen. Um die Position der Schalter zu verändern, muss zunächst eine Kappe herausgezogen werden. Erst dann kann der Schalter umgelegt werden. So konzentrieren sich die Ermittlungen derzeit auch nicht auf menschliches Versagen, sondern auf eine Fehlfunktion.
Wie das Portal The Aviation Herald berichtet, stand der entscheidende Schalter schon vor mehreren Jahren im Fokus. So gab Boeing bereits 2018 eine Empfehlung aus, die Treibstoffabschaltschalter umzurüsten, um die Gefahr einer versehentlichen Betätigung zu reduzieren. Diese Empfehlung habe Air India, genau wie ein Service Bulletin des Triebwerksherstellers GE, bei dem es um eine fehlerhafte Lötung an einem Mikroprozessor ging, jedoch nicht umgesetzt.
The Aviation Herald dazu:
Der angegebene MN4-Computer mit fehlerhafter Lötung, der aufgrund der thermischen Belastung nach mehreren Zyklen schwächer werden und den Kontakt verlieren könnte, interpretiert Daten und steuert Kraftstoffdosierventile. Durch den verlorenen Kontakt, der den MN4-Prozessor mit dem EEC verbindet, können intermittierender elektrischer Kontakt, Verlust der Signalverarbeitung und Fehler in der Triebwerkssteuerung auftreten. Der SB schreibt unter den Bedingungen für den SB: „Ein LOTC-Ereignis (Loss Of Thrust Control) ist aufgrund eines Lötkugelfehlers im EEC MN4-Mikroprozessor aufgetreten.
Flugzeugabsturz in Ahmedabad: Bericht enthüllt Ursache des Air-India-Unglücks | Frankfurtflyer Kommentar
Nach dem Absturz der Boeing 787 von Air India in Ahmedabad blieben viele Fragen offen. Insbesondere die Angehörigen der Opfer erwarten transparente und schnelle Antworten. Die wesentliche Frage ist in dem Zusammenhang natürlich, wie es zu diesem tödlichen Absturz kommen konnte. Auch wenn es noch keinen abschließenden Bericht gibt, so scheint die abgeschaltete Treibstoffzufuhr zu den Triebwerken mittlerweile als Ursache erkannt worden zu sein. Ob es sich dabei um menschliches Versagen oder einen technischen Defekt handelte, dazu gibt es zwar eine Tendenz, aber noch keine finale Antwort. Dass Air India hier möglicherweise sicherheitsrelevante Umrüstungen nicht durchgeführt hat, da diese nur als „Empfehlung“ herausgegeben worden sind, macht die Situation jedoch nicht besser. Für eine bessere Bewertung würde mich jedoch interessieren, wie viele andere Airlines den Empfehlungen gefolgt sind.
Was denkt Ihr über den Zwischenbericht? Könnt Ihr Euch vorstellen, dass Air India an der Sicherheit spart?
Wer arbeitet noch bei der FAA? Gab es dort keine Entlassungen? Ist Kompetenz verblieben oder Gesinnung?
Wie unabhängig von Interessen und Einfluss arbeiten die in Indien mit dem Absturz befassten Personen?
Wissen wir, ob Boeing an einer lückenlosen Aufklärung interessiert ist oder ob Druck ausgeübt wird?
Danke.
Auch bei Egypt Air Flug 990 am 31. Okt.1999 wurde 20 Minuten nach dem Start in JFK über dem Atlantik die Treibstoffzufuhr unterbrochen. Die Boeing 767 stürzte daraufhin ins Meer.
Interessant daran: Persönliche Probleme mit Egypt Air des
Copiloten Al-Batouti
Fall wurde verfilmt unter „Mayday — Alarm im Cockpit“.
Aegypten bestand auf Materialfehler, obwohl die Amerikanischen Behörden ganz klare Beweise für Suizid vorlegen konnten.
… und im Kontext der Überprüfung von Flugzeugen des Typs Boeing 767 wurden an mehr als 30 (!) Flugzeugen fehlerhafte Nieten an den Winkelhebeln der Höhenleitwerke gefunden…