Für Euch getestet: Lufthansa Boeing 787-9 Erstflug in der Business Class

Auf einen geregelten Flugplan ist bei Lufthansa auf Grund von Streiks derzeit kein Verlass. Archivfoto

Mit der Boeing 787-9 beginnt bei Lufthansa eine neue Ära und der Dreamliner steht nicht nur für den Aufbruch nach der Corona Krise, sondern auch für eine neue moderne treibstoffsparende Flotte und vor allem auch eine komplett neue Kabinenwelt bei Lufthansa. Auch wenn die ersten fünf Boeing 787-9 bei Lufthansa noch mit einem neuen aufgewerteten Übergangsprodukt kommen, bietet die neue Boeing 787-9 das neuste Kabinenprodukt, welches Lufthansa im Angebot hatte.

Aktuell fliegt die Boeing 787-9 bei Lufthansa noch exklusiv auf sehr kurzen Flügen zwischen Frankfurt und München, um hier vor den ersten Langstreckenflügen nach Newark möglichst viele Starts und Landungen als Training für die Crews zu ermöglichen. Wir konnten es uns natürlich nicht nehmen lassen und waren auf dem Erstflug dabei und haben die neue aufgewertete Lufthansa Business Class in der Boeing 787-9 für euch getestet.

Dabei war es gar nicht so einfach diesen Flug zu buchen, da die 26 Business Class Sitze auf dem Erstflug bereits Wochen im Voraus ausgebucht waren. Entsprechend musste ich ein Ticket über die Buchungsgarantie buchen und auch wenn es teuer war, war es das Erlebnis des kommerziellen Erstfluges natürlich wert. Ganz nebenbei hat sich so auch die Chance ergeben, dass wir gleich zu Anfang der Trainingsflüge alle drei Klassen im neuen Lufthansa Dreamliner vorstellen können.

Wir werden in den kommenden Tagen noch detailliert über alle Kabinen und Klassen in der Boeing 787-9 berichten, aber in diesem Beitrag will ich fast live meine ersten Eindrücke vom Erstflug in der Business Class mit Euch teilen.





Dabei begann meine Reise für diesem Flug im First Class Termin in Frankfurt, was sicherlich nicht die Norm ist, aber wenn man als HON Circle Member Zugang hat, warum sollte man es nicht nutzen. Am Gate gab es keine Gate Party zum Erstflug und der Limousinen Service vom First Class Terminal zum Flugzeug erlaubt es auch den Dreamliner von außen zu sehen.

An der Tür wurden wir von einer freudestrahlenden Crew begrüßt und wie ich im Gespräch mit dem Purser gemerkt habe waren alle glücklich, dass dieses neue Flugzeug nun endlich im Liniendienst ist.

Mein Sitzplatz auf diesem Flug war 7K, also auf der rechten Seite am Fenster in der letzten Reihe. Dabei handelt es sich bei den Sitzen um den recht verbreiteten Collins Super Diamond Sitz, welchen auch Qatar Airways, American Airlines oder Air Canada verbaut haben, um nur einige zu nennen.

Für Lufthansa stellt dieser neue Sitz aber ein enormes Upgrade dar, denn hier hat nun jeder Passagier direkten Gangzugang durch die 1-2-1 Bestuhlung. Die Kabine in den ersten 787 von Lufthansa ist hierbei mit nur 26 Plätzen aber erstaunlich klein gehalten.

Lufthansa hat die ersten fünf Dreamliner kurzfristig als white tails von Boeing übernommen, dabei wurden die Jets ursprünglich von der chinesischen HNA Gruppe bestellt und dann aber in der Corona Pandemie nicht abgenommen, sodass Boeing hier einen neuen Kunden finden musste.

Lufthansa hat diese Flugzeuge nun übernommen, da sie sehr schnell verfügbar waren und man hat die Kabine von HNA übernommen. Das Design wurde auf die Lufthansa Farbwelt angepasst und die Passagiere profitieren von dem neuen Produkt.

An manchen Stellen sieht man aber noch wer als frühere Betreiber vorgesehen war. So ist auf dem Panel zur Einstellung des Sitzes noch das Logo von HNA zu sehen.

Das In Flight Entertainment ist dann wieder komplett im Lufthansa Branding gehalten und bietet exakt das identische Angebot, welches man von anderen Lufthansa Flugzeugen kennt. Auch die Kopfhörer entsprechen denen, welchen wir bereits aus der Lufthansa Business Class kennen, wobei diese nicht unbedingt schlecht sind. Auch je eine 110 Volt Steckdose und einen USB Anschluss gibt es am Sitz, sodass man problemlos seine elektronischen Geräte laden kann.

Auch der Stauraum am Sitz ist nun wesentlich besser, als bei allen anderen Business Class Produkten, welche wir bisher von Lufthansa kennen. Neben Staufächern direkt neben der Armlehne, gibt es auch noch ein großes Staufach in der Armlehne zum Gang, welche man für Start und Landung versenken muss.

Der Tisch befindet sich unter dem Monitor und kann hervorgezogen werden. Dabei lässt er sich nicht nur klappen, sondern auch stufenlos verstellen, was ich sehr angenehm finde und er bietet damit deutlich mehr Freiheit, als der aktuelle Business Class Sitz.

Der entscheidende Punkt bei diesem Sitz ist natürlich der Schlafkomfort, den man auf diesem kurzen Flug nach München nicht wirklich bewerten kann, aber ich kenne den Sitz von anderen Airlines und kann in diesem sehr gut schlafen.

Dabei ist er besonders an der Schulter deutlich breiter als der aktuelle Lufthansa Business Class Sitz, was für Rückenschläfer sehr angenehm ist.

Natürlich lässt sich der Sitz in ein 180 Grad flaches Bett verstellen, allerdings fällt zu Beginn auf, dass die Rückenlehne nicht mit der Armlehne abschließt. Dies ist aber so gewollt, denn man gleicht hier den Anstellwinkel des Flugzeuges im Reiseflug aus. Wenn man im Flug liegt ist es daher wirklich angenehm.

Ein Thema sind immer die Fußfächer, welche bei dem neuen Business Class Sitz im Lufthansa Dreamliner aber angenehm groß sind. Sie sind dabei sogar etwas größer als in der Mitte, da bei den Fensterplätzen zur Wand etwas mehr Platz geboten wird. Wer also große Füße hat sollte eher am Fenster sitzen.

Besonders bei der Boeing 787 sind auch immer die Fenster, welche sich elektronisch abblenden lassen, also wie eine Sonnenbrille verdunkeln. Der Knopf zum Verstellen der Fensterdimmung ist leider etwas hinter dem Sitz versteckt.

Wenn wir gerade über Fenster reden, die Toiletten im Lufthansa Dreamliner haben auch teilweise Fenster, was man bei Lufthansa sonst nur aus der First Class kennt.

Eine Sache die man in der Business Class beachten sollte ist, dass in den ersten vier Reihen keine Overhead Bins in der Mitte des Flugzeuges montiert sind, da sich hier das Crewrest für das Cockpit befindet. Gerade auf Langstreckenflügen ist hier manchmal das Verstauen des Handgepäcks ein Thema.

Der Erstflug selbst war erstaunlich unspektakulär, denn es gab weder eine Gate Party, noch eine Fontäne der Feuerwehr oder sonstige Dinge, die auf einen Erstflug hingewiesen haben. Lediglich die Crew hat in Ansagen darauf hingewiesen, dass man sich nun auf dem ersten Flug mit dem Lufthansa Dreamliner befindet.

Entsprechend war auch der Service, wie man es von einem Flug in der Business Class auf kurzen Europaflügen kennt und leider bestand das Frühstück auf diesem Flug nur aus einem Sandwich, Müsliriegel und einem Apfel. Leider alles nicht meins.

Nur dass die Crew sehr aktiv den Sekt zur Feier des Tages angeboten hat, hat den Erstflug würdig zelebriert.

Auffällig war aber, dass auf dem Flug jede Menge andere Blogger, YouTuber oder Instagramer oder einfach nur Fans waren. Es war halt doch der Erstflug eines komplett neuen Flugzeuges für Lufthansa.

Für Euch getestet: Lufthansa Boeing 787-9 Erstflug in der Business Class | Frankfurtflyer Kommentar

Die neue Lufthansa Boeing 787-9 stellt ein enormes Upgrade für Lufthansa da und gerade die Business Class bringt die Airline nun endlich in das aktuelle Jahrzehnt. Auch wenn wir diesen Sitz eigentlich schon von vielen anderen Airlines kennen, freut es mich enorm, dass ich ihn nun endlich bei Lufthansa sehen konnte.

Ich hoffe sehr die neue Lufthansa Boeing 787 dann möglichst bald auf einem Flug nach Newark testen zu können, denn auf der Langstrecke wird dieses neue Business Class Produkt seine volle Stärke ausspielen können.

Auf Instagram (@frankfurtflyer) könnt Ihr heute live die ersten vier Flüge des Flugzeuges verfolgen.

23 Kommentare

          • Ja oder auf dem Niveau von Qatar…… Für LH ist das ein Quantensprung und JA! man hat da nichts neues oder bahnbrechendes, ABER wer behauptet es sei nicht deutlich besser, den kann ich auch nicht ernst nehmen.

            LH ist in den letzten Jahren eigentlich sogar rückwärts gelaufen und daher freue ich mich über jeden Schritt in die richtige Richtung. Es gibt noch viel zu tun, aber man fängt wenigstens an, wer hätte das vor zwei Jahren noch gedacht, als das Ende der First Class vorhergesagt wurde und eine massive Verkleinerung der Business Class….. Wenigstens hat man hier (für LH extrem flexibel) reagiert.

    • Ja die ersten 4 Reihen haben in der Mitte keine Gepäckfächer. In der 787 ist das meistens ein Thema, da sind die Bins wesentlich kleiner als im A350….. Ich hatte da gerade in Reihe 1 schon mehrfach Probleme bei anderen Airlines, weshalb ich versuche die zu vermeiden.

  1. Danke für den Bericht.

    Also das Lufthansa im aktuellen Jahrzehnt angekommen ist, sehe ich anders.
    Eher im letzten Jahrzehnt.
    Da ist doch nichts zu sehen, was andere Airlines schon Jahre anbieten.
    Türen zum schließen, Fehlanzeige.
    Wenn Lufthansa 2025 oder 2026 mit dem Sitz Roulette aufhören kann, sind andere Airlines schon weiter, bzw. sind es jetzt schon.

    Montag EWR-LHR mit BA. Super Sitz, nette Crew, Sleeper Essen in der Lounge, Türe zu und 5 Stunden Schlaf.

    Negativ, der Umstieg in LHR anstatt FRA.

    Ob das negative den 2,5 Preis aufwiegt den LH aufruft, muss jeder selbst entscheiden.

    Ich bin eigentlich froh, dass das Produkt von LH so innovativ ist…….
    Macht mir die Entscheidung leichter.

    „Offizieller Erstflug“ hin oder her, dass angebotene Essen; ach lassen wir das.

    • Du hast zu 100% recht. Lufthansa nutzt seine Monopolisten Stellung aus. Jedoch ist das Produkt (Service & Sitz) besonders in der Business und Economy Class so unterirdisch, dass ich auch mittlerweile häufig Finnair, American und British Airways fliege. Das umsteigen ist natürlich ätzend, dennoch ist es um Welten besser als mit Lufthansa zu fliegen und wesentlich mehr zu zahlen. Es ist ganz klar, Lufthansa überlebt durch ihren (verdienten) guten Ruf aus der Vergangenheit und ihrer Monopolstellung im DACH-Raum.

  2. Im Prinzip ist das doch der BA Sitz nur ohne Tür. Der ist super. Schade, dass es keine Suite ist.

    Aber super, dass du es auf den Flug geschafft hast. Da hätten wir uns fast in MUC getroffen. War leider etwas zu spät dort.

    • Bisher ist nur Newark bekannt und ich glaube nicht, dass es all zu schnell nach Asien geht, da man hier immer 2 Flieger für eine Rotation braucht. Die ersten 5 werden ja als Sprinter bezeichnet und das deutet darauf hin, dass sie wohl vorrangig die Ostküsten Abholer wie Montreal, Philadelphia, Boston und New York (sowie noch weitere) fliegen werden.

      • am Sitz, Zitat:

        An manchen Stellen sieht man aber noch wer der frühere Betreiber war. So ist auf dem Panel zur Einstellung des Sitzes noch das Logo von HNA zu sehen.

        • Ich habe es in „als frühere Betreiber vorgesehen war“ geändert um Verwirrung zu vermeiden. Wenn man jetzt aber noch dazuschreibt, dass die Flieger schon 3 Jahre alt sind, ist die Verwirrung sicherlich beim ein oder anderen perfekt. Die Flugzeuge haben durchaus eine bewegte Geschichte, was sie aber nicht schlecht macht, sondern in meinen Augen einfach interessant.

  3. Die Werbemail von LH kam unter der Überschrift „Der Dreamliner: komfortabel, innovativ, geräumig“. Nur leider kann ich da bisher nichts Innovatives entdecken, lediglichbDinge, die es woanders schon lange gibt. Weitergelesen in der Mail findet man „Einzigartig innovativ: die elektrisch dimmbaren und besonders großen Fenster“, wo sich doch LH bei der A350 extra gegen dimmbare Fenster entschieden haben soll?

    Apropos A350, warum liest sich eigentlich fast jeder Bericht (nicht nur hier) zu dieser 787 so, als gäbe es bei LH keinen A350 (und erst recht keinen 2nd Hand PR Flieger)?

    • Naja das Marketing muss ja auch etwas blumig schreiben…. Aber man kann sich schon darüber freuen, dass es jetzt etwas Modernere Jets bei LH gibt und vor allen aufgewertete Kabinen. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist schon etwas wert.

      Die dimmbaren Fenster sind bei der 787 die einzige Option im Airbus A350 eine neue, wählbare Option. Nachdem die Funktion im Dreamliner aber auch gerne mal kaputt gehrt, verstehe ich, dass man sie nicht in den A350 einbauen will bei LH.

      Den A350 gibt es bei LH ja schon einige Jahre und die 787 ist seit Jahren das erste, neue Langstreckenflugzeug (als Typ). Über die PAL 350er spricht man bei LH nicht gerne, denn die Dinger sind ein Trauerspiel und man ist mit ihnen nicht sehr happy. Ich gehe daher davon aus, dass man versuchen wird sie möglichst schnell wieder zu tauschen wenn neue Flugzeuge verfügbar sind. Die Liste an Defekten ist bei den PAL 350er wohl spektakulär.

  4. wenn ich mich bei Flieger B bewusst gegen dimmbare Fenster entscheide weil sie bei Flieger A störanfällig sind kann ich mich nicht anschließend hinstellen und ebendiese Fenster von Flieger A als super Innovation anpreisen. Marketing hin oder her, aber das ist Dummfug.

    was geht denn bei den gebrauchten A350 laufend kaputt?

    • Das sieht das Marketing von Boeing und Lufthansa anders, aber die Diskussion ist SEHR müßig.

      In den PAL 350er gibt es wohl ewig lange Mängellisten. Gerade in der C ist immer viel Kaputt… Monitore, Tische, ganze Sitze, aber wohl auch immer mal was in den Küchen oder sonst wo. Warum das so ist kann ich nicht sagen, aber das Kommentar war „wenn sie denn fliegen, die sind ja immer Kaputt“.

      • Bitte „müßig“ und „mühsam“ bzw. „mühselig“ korrekt einsetzen: In Verbindung mit „sehr“ passt nur „mühsam“ oder „mühselig“… oder man lässt „sehr“ weg und verwendet „überflüssig“. Sorry für die Klugschxxxx im Dienste der Sache.

  5. Danke für den Bericht, Du bist ja auch in Persona in einem beliebten YouTube Kanal aufgetaucht 😉, den ich recht gerne schaue.

    Ich persönlich empfinde den Dreamliner und sein Bordprodukt als Startsignal für eine Entwicklung in die richtige Richtung bei der LH. Genau das erwarte ich und dafür steht mMn. auch die LH

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