Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland

Für uns geht es in diesem Jahr wieder an den Wolgastrand in Cheboksary. Zum ersten Mal mit den Kindern. Foto: Sebastian

Meine nächste längere Reise wird für viele unserer Leser sicher ungewöhnlich und für Diskussionsstoff sorgen: Ich werde im Sommer mit meiner Familie nach Russland fliegen. Und ich will Euch dabei mitnehmen, welche Herausforderunge es bei einem Trip nach Russland gibt und was uns zu diesem derzeit eher ungewöhnlichen Reiseziel führt.

Für einen Vielflieger- und Reiseblog bin ich ja eine denkbar ungünstige Besetzung. Ich arbeite hauptberuflich bei einem Unternehmen, das in der Region verkauft. Nur seltenst verschlägt es mich beruflich woanders hin. Und dann auch nur maximal in Europa. Und auch bei Privatreisen ist das ziemlich eindimensional, da der „große“ Urlaub im Jahr aus logischen Gründen immer nach Spanien geht.

Familiär haben wir allerdings auch eine sehr starke Verbindung nach Russland. Das ist das Heimatland meiner Frau und unserer beiden Kinder. Und die Großeltern leben immernoch dort, sind aber selbst zu wenig mobil, als dass wir uns an anderen Orten treffen könnten. Daher war in diesem Sommer klar, es muss für uns nach Russland gehen.

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Wie kommt man überhaupt an ein Visum für Russland?

Die Reise nach Russland war lange Zeit eine Tortur. Für ein Visum musste es in eine der russischen Vertretungen in Deutschland gehen. Zuletzt wurden bis auf die Berliner Botschaft allen anderen Dependancen seitens unseres Auswärtigen Amtes der Weiterbetrieb untersagt.

Zum Glück zeigt sich Russland da etwas offener gegenüber dem Rest der Welt und hat 2023 endlich ein E-Visum für 55 Länder eingeführt. Darunter fällt auch Deutschland, was die Reisen nach Russland deutlich einfacher macht.

Wobei einfach hier relativ ist, denn der Antrag kann frühestens 40 Tage vor der Einreise gestellt werden. Da wir unsere Reise deutlich früher buchen mussten, sind wir hier ins Risiko gegangen, dass uns gegebenenfalls kein Visum ausgestellt wird. Das wäre natürlich ärgerlich.

Die Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft Russlands. Foto: Sebstian

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Wie kommt man denn nach Russland?

Es gibt immer noch zahlreiche Sanktionen, die unter anderem einen regulären Flugverkehr von Europa nach Russland nicht möglich machen. Zwar fühlt es sich häufig so an, als würden die Sanktionen eher uns Deutschen schaden, als den Russen, aber so sind halt derzeit die Spieltegeln.

Daher ist die Auswahl an Fluggesellschaften, die Ziel auf Russland nehmen, aktuell überschaubar. Ein Klassiker ist der Flug über den mittleren Osten. Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate verhalten sich neutral und sind damit ein gutes Drehkreuz für Reisen nach Russland. Auch von Belgrad lassen sich mit Air Serbia Flüge nach Russland einfach buchen.

Wir haben uns für die Variante Turkish Airlines entschieden. Denn Turkish Airlines fliegt in Deutschland so ziemlich jede Milchkanne an und hat in Russland neben Moskau auch Kasan im Flugplan, was für uns sehr hilfreich ist. Abgesehen davon genießt Turkish immer noch den Ruf, die beste Fluggesellschaft in Europa zu sein

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Welche Route haben wir konkret gebucht?

Wie in der Einleitung dieses Artikels schon erklärt, geht es für uns im Sommer so ziemlich immer nach Spanien. Fast wie beim typischen deutschen Pauschalurlauber nur ohne Pauschal und ohne Hotel. Den Trip nach Russland wollten wir davor organisieren. Und auch da half uns Turkish Airlines.

Wir buchten einen Dreiecksflug von Hamburg (HAM) über Istanbul (IST) nach Kasan (KZN). Ein paar Tage später geht es dann von Kasan zurück über Istanbul nach Valencia (VLC), wo wir unseren Sommerurlaub verbringen.

Turkish Airlines macht hier besonders Spaß, da Zwischenstopps in Istanbul einfach mitgebucht werden können. So verbringen wir auf der Rückreise drei Nächte in der türkischen Großstadt. Noch sind wir nicht sicher, in welchem Hotel wir die Zeit verbringen, aber der derzeitige Favorit ist das InterContinental Istanbul. Das ist dann mein erster Türkeiaufenthalt überhaupt. Abgesehen von der kurzen Übernachtung im Hampton by Hilton Arnavutköy.

Mit Turkish Airlines nach Russland. Screenshot: gcmap.com

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Wie ist es mit den Hotels in Russland?

Bei den Übernachtungen in Russland war ich wenig anspruchsvoll. Die meisten internationalen Hotelketten haben sich aus dem Russlandgeschäft zurückgezogen. Natürlich hätten wir bei den Schwiegereltern übernachten können. Aber wer will das schon.

Ich war dann tatsächlich überrascht, denn offensichtlich haben sich nicht alle größeren Hotelketten aus Russland zurückgezogen. Hilton hält an seinen Hotels und den Mitarbeitern fest. Und so gibt es in Kasan noch ein wirklich schönes Doubletree, welches wir am Tag unserer Ankunft und vor unserer Abreise buchten.

Die Nächte dazwischen sind wir in Tscheboksary – einer für Mitteleuropäer eher unbekannten Stadt nur zwei Stunden von Kasan entfernt. Dort haben wir uns für das Hotel Manor House entschieden. Hier haben meine Frau und ich beim letzten Russland-Besuch schon gute Erfahrungen gemacht. 100 Euro pro Nacht in einer großen Suite waren da ein No-Brainer, der auch für die gesamte Familie gut klappte.

Während das Doubletree Kasan einfach über Hilton direkt buchbar war, mussten wir beim Manor House auf eine Buchungsplattform zugreifen, die Russland nicht sanktioniert. In dem Fall war das ZenHotels.

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Wie funktioniert das mit dem Bezahlen in Russland?

Interessanterweise scheint es bei den beiden Hotels, die ich gebucht habe, keine Einschränkungen bei den Zahlungsmethoden zu geben. Die gängigen Kreditkarten werden akzeptiert. Ich vermute, dass die Russen sich da im touristischen Bereich mittlerweile gut organisiert haben und auf chinesische Zahlungsdienstleister setzen. So funktioniert zum Beispiel auch die Bezahlung der Visa-Gebühren.

Was die restliche Bezahlung vor Ort angeht, sind wir mit Familienangehörigen natürlich gut versorgt. Dennoch werden wir uns bereits am Flughafen Istanbul an einer Wechselbuden mit russischem Rubel versorgen. Ein Euro entspricht 100 Rubel. Das dürfte die Augaben vor Ort sehr günstig werden lassen.

Erst vor wenigen Jahren haben wir noch Rubel zum Kurs von 60 : 1 in Euro wechseln können. Und als wir während der Weltmeisterschaft zuletzt in Russland waren, war unser Euro immerhin 75 Rubel wert.

Am Geldautomaten vor Ort werden wir kein Bargeld abheben können und unsere Kreditkarten werden sonst auch eher nicht funktionieren.

Der Kreml in Moskau gehört diesmal nicht zu unserem Reiseplan. Foto: Sebastian

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Mache ich mir Sorgen bei der Grenzkontrolle?

Es gibt Schauermärchen, dass Ausländer bei der Einreise verhört werden. Darum mache ich mir nur wenig Sorgen. Ich spreche selbst zwar kein Russisch, meine Frau aber fließend. Wir werden uns gut verständigen können.

Da wir uns auf Social Media und co. auch nicht politisch wertend äußern, sind meine Sorgen wegen der Einreise in Russland überschaubar.

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Wie gehe ich mit der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes um?

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat eine Teilreisewarnung für Russland ausgegeben und rät dringen von Reisen nach Russland ab:

Von Reisen in die Russische Föderation wird dringend abgeraten. Vor Reisen in die an die Ukraine grenzenden Verwaltungsgebiete (Belgorod, Kursk, Brjansk, Woronesch, Rostow, Krasnodar) wird gewarnt. In der Russischen Föderation besteht auch für deutsche Staatsangehörige und deutsch-russische Doppelstaater die Gefahr willkürlicher Festnahmen.

Ein Sicherheitsaspekt sind dabei Drohnenangriffe, die zuletzt für Sachschäden in Moskau bzw. dem südlichen Umland gesorgt haben. Das tangiert uns in dem Fall nicht. Ein wesentlicherer Aspekt der Reisewarnung betrifft die Meinungs- und Pressefreiheit in Russland. Über Russland kann ich mir da (noch) kein valides Urteil bilden. Ich schätze es, mich ohne Einschränkungen durch Medien informieren zu können und mir selbst ein Bild zu machen.

Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster, dass die Teilreisewarnung der Bundesrepublik Deutschland stark politisch motiviert ist.

Gebucht: Ich fliege im Sommer nach Russland | Frankfurtflyer Kommentar

Eine Reise nach Russland im Sommer 2024. Ich bin mir total bewusst, dass man das kontrovers diskutieren kann. Das haben wir auch auf dem letzten Frankfurtflyer Stammtisch in Frankfurt. In einer sachlichen und fairen Diskussion. Mich interessiert Eure Meinung dazu. Kommen Reisen nach Russland für Euch in Frage? Welche Bedenken habt Ihr?  Auch wenn wir bei vielen Themen heute stark in Lagern denken, würde mich eine sachliche Diskussion freuen.

39 Kommentare

  1. Lieber Sebastian, ich finde es ein starkes Stück einen Artikel über eigene Reisepläne nach Russland zu verfassen und mit keinem Wort auf den monströsen verbrecherischen russischen Angriffskrieg einzugehen. Das enttäuscht mich sehr. Ich selber kann das Unermessliche Leid auf beiden Seiten nicht einfach ausblenden. Ich hoffe dass Du Dich mit dem Thema privat durchaus auseinandersetzt und in Deine Entscheidungen einfließen lässt.

    • Der Sebastian schreibt doch ganz deutlich dass ihm das alles egal ist: „Zwar fühlt es sich häufig so an, als würden die Sanktionen eher uns Deutschen schaden, als den Russen.“ Damit benutzt der Sebastian genau das Narrativ was sowohl die AfD als auch die russische Propaganda verwendet. Somit ist schon sehr klar wie er tickt und er traut den Medien nicht … scheinbar lebt er in einer anderen Welt und hat irgendwie nicht mitbekommen wofür der Kriegsverbrecher Putin verantwortlich ist. Und dann behauptet er auch noch, dass die Reisewarnung des auswärtigen Amts stark politisch motiviert ist. Wobei – damit hat er vollkommen recht: die ist nicht nur politisch motiviert, sondern sogar durch die verbrecherische Politik des Wahlfälschers Putin begründet. Wer freiwillig nach Russland reist zeigt damit schon sehr deutlich auf welcher Seite er steht. Aber der Sebastian ist ja nicht allein: AfD und Wagenknecht argumentieren genauso.

      • Mich macht es jedes Mal traurig zu erleben, wie viel Hass und Verachtung doch in den Menschen wie Dir mittlerweile steckt. Ich wünsche Dir trotzdem alles Gute für Deine Zukunft.

        • Ich denke eher, dass die Verachtung und der Hass auf Deiner Seite ist: Verachtung für das Völkerrecht und des Kampfes gegen den Aggressor Russland!

          • Es sind auch immer wieder in allen kritischen Kommentaren die gleichen Begriffe, die gleichen adjektive. Ich verspüre diese Art des Hasses nicht in mir und wünsche auch Dir, dass Du Dich davon befreien kannst.

      • Ich brauche keine AfD und habe keine Kanäle zu russischer Propaganda. Dafür beobachte ich seit mehr als 50 Jahren bewusst die geopolitischen Verwerfungen und sehe auf meinen Reisen auch was sie angerichtet haben z.B. in Kambodscha, Laos, Viet Nam und immer noch anrichte;, die Liste ist lang. Ein einschneidendes Erlebnis war der Coup in Chile und der Selbst/Mord Dr. Santiago Allendes – der demokratische gewählte Präsident, in den die Chilenen große Hoffnung setzten. Da war ich noch sehr jung. Ich habe dann fünf Jahre später in Madrid (überlebende) Opfer des Pinochet Regimes getroffen.
        Die Medien von vor ca 30 Jahren und heute sind nicht wiederzuerkennen. Sie ver/trauen also Mainstream Medien? Propaganda machen nur die anderen, richtig? Na dann…..

    • Dieser Kommentar hat nicht mit dem Thema Reisen zu tun.Hier besucht jemand seine (angeheiratete) Familie.
      Für politische Diskussionen (oder Propaganda) gibt es sicherlich andere Kanäle…
      MfG,…

      • Wie klar, Wie wahr!
        Komtur, das ist einer der wenigen sinnvollen und wertfreien Kommentare zu dem Thema!
        Du bringst es genau auf den Punkt. Schade, wie sehr sich die Spaltung selbst hier im Forum schon eingefressen zu haben scheint und von einigen versucht wird, diese politisch zu instrumentalisieren im Sinne des selbsternannten ‚Wertewestens‘ .
        In der Schule wären solch Kommentare eine glatte Themaverfehlung – setzen sechs hieß es damals.!

    • Lieber Wolfgang, ich finde es ein starkes Stück wenn mir jemand aus seiner Sicht von der Couch in Deutschland oktroyieren möchte, wie ich zu denken und schreiben habe. Du machst Dir deine Tüte Chips auf und freust Dich darauf, dass Dir die Tagesschau genau sagt, wie Du denken und was Du sagen sollst. Das verstehe ich und ist total bequem. Unsere Familie beschäftigt sich in der Form mit der Situation, dass – wie bei so vielen russischen und ukrainischen Familien – sowohl ein Teil in der Ukraine als auch ein Teil in Russland lebt. Und tatsächlich unter dem Kreis der Menschen, die wir dort kennen, auch schon Todesopfer zu verzeichnen sind.

      Für Dich ist das ein Thema, bei dem Du Dich gut fühlen kannst, weil es so einfach ist, sich vom heimischen PC in die Gruppe der Gutmenschen zu katapultieren. Ich kenne Menschen wie Dich. Ich wette, dass Du während Covid19 auch schon die ins Grab gewünscht hast, die sich nicht direkt für eine Impfung entscheiden wollten. Hat Dir die Tagesschau ja so gesagt.

      Auch dir wünsche ich dennoch alles Gute und hoffe für Dich, dass Du Dich nicht mal damit beschäftigen musst, dass jemand durch eine Kugel oder Drohne aus Deinem Umfeld gerissen wird.

      Viele Grüße
      Sebastian

        • Denk doch mal so darüber nach: Da ist jemand persönlich betroffen und dieses schreckliche Thema ist teil seines täglichen Lebens und dann wird einem permanent vorgeworfen, man denke nicht ausreichend darüber nach, da man sich nicht eindimensional genug positioniert. Würdest du da immer nur Freundlich und nichtssagenden Antworten wollen?

  2. Ich habe keine Familie in Russland. Und fliege Ende Mai bis knapp Mitte Juni nach St. Petersburg. Weiße Nächte. Flug mit Turkish Airlines ist gebucht. Beim Buchen der Hotels hat mir dann geschwant, dass ich mich vorher über Events dort hätte informieren sollen. Alle Hotels, die in erster Linie für mich in Frage kommen, sind vom 4.-8. Juni ausgebucht. SPIEF’24. Da reist alles an, BRICS+, etc. An die 130 Nationen. Überrascht haben mich die Websites auch kleinerer Hotels und deren Buchungsportale. Wie gut man sich auf die Sanktionen eingestellt hat.
    Kazan ist erst seit kurzem auf meinem Radar. Habe zufällig Bilder gesehen und war sofort fasziniert. Möchte ich mir unbedingt ansehen. Vielleicht im September, je nachdem wie es in SPB läuft.
    Bin gespannt auf Deinen Bericht, Sebastian. Dieser Beitrag war für mich schon mal Gold wert. Ich habe am Hinflug in Istanbul tagsüber ein layover von 9 Stunden, auf das ich mich auch schon freue. Da werde ich mir in der Stadt Rubel besorgen. Ich hatte einfach nicht daran gedacht. So erspare ich mir bei der Ankunft in LED um Mitternacht das Anstellen bei einer Wechselstube und kann gleich zum Taxischalter.
    Ich lerne auch schon das Kyrillische Alphabet. Endlich. Jetzt ist die Motivation da und die effektive Methode gefunden.
    Wie unterschiedlich doch die Perspektiven sein können. Was manche hier als menschenverachtend sehen, wenn man nach RU reist, sehe ich als völkerveständigend. Und wir sind doch alle gegen Krieg, oder?

    • Gut ausgedrückt. Dass wir nahezu immer einen Hang das haben alles zu politisieren.

      Weiße Nächte in St. Petersburg stehen bei mir auch noch ganz oben auf der Wunschliste. Meine Frau hat in der Stadt studiert. Muss wunderschön sein. Dir viel Spaß!

      • Auch meine Frau hat russische Wurzeln. Sie ist in St. Petersburg aufgewachsen und hat dort studiert bevor sie vor 25 Jahren nach Deutschland gekommen ist.
        Du wirst sicher eine tolle Zeit in Russland verbringen dürfen. Lass dir die Reise nicht madig machen von Leuten, die sicher noch nie in Russland waren, und nur das glauben und verstehen was die deutschen Medien berichten.

    • Wie recht Du damit hast! Leider erliegen zu Viele der offiziellen Propaganda- man kann ja unterschiedliche Bewertungen haben- aber die ewige Moralkeule ist auch kein Weg.
      Ich selbst bin nicht im Krieg mit Russland und den Russen- das ist nur die NATO- und damit habe ich nichts zu tun.

  3. Ich kann mich dem Kommentar von Wolfgang nur anschließen. In Russland herrscht aktuell ein imperialistisches, verbrecherisches und brutales Regime, das offensichtlich von einer Mehrheit der Bevölkerung hingenommen wenn nicht unterstützt wird. Eine Reise in ein solches Land, dass eine akute Gefahr für Europa und Deutschland darstellt, als einen etwas komplizierten Urlaubs- und Familientrip zu beschreiben und alle anderen Aspekte nicht einmal zu erwähnen, ist schon ein starkes Stück. Das ist wirklich schlechter Journalismus!

    • Wie entstehen eigentlich Kriege? Und braucht es für einen Krieg nicht mehrere Parteien?
      Dieser Krieg hätte verhindert werden können. Die EU ist jedenfalls für mich kein Friedensprojekt mehr. Uns fehlen Politiker mit dem Format eines Helmut Schmidt und eines Klaus von Dohnanyi, um zwei zu nennen…

      • Genau das ist das Narrativ des einzigen Aggressors in diesem Krieg: Russland! Schlimm, dass auch noch mit Namen wie Helmut Schmidt zu verbinden, der sich sicherlich nicht in dieser Opfer-Täter-Umkehr wiederfinden würde.

    • Es ist a) kein Journalismus sondern ein Blogbeitrag und b) wäre es nur weil es keine gewünschte Haltung zeigt, nicht schlechter Journalismus. Viel mehr ist eben dieser Haltungsjournalismus per se schlechter Journalismus.

      • Wenn ein Beitrag auf einer Seite wie frankfurtflyer.de kein Journalismus ist, was denn dann??? Man muss „Haltungsjournalismus“ sicher nicht gutheißen, aber das heißt noch lange nicht, dass gar keine Haltung eine Alternative ist.
        Eine Reise in einen faschistoiden Paria-Staaten zeugt auf jeden Fall nicht von einer Haltung, die klar zwischen Gut und Böse unterscheidet.

      • Touche Sebastian, Hervorragend gekontert!
        Woher kommt eigentlich der Hang einiger, auf einem REISEBLOG (sic!) plötzlich IHRE politische (Mainstream-)Meinung verbreiten zu müssen?
        Ich persönlich will hier damit definitv nichzt beglückt werden.

    • Komisch, ich kann mich nicht erinnern, das die westdeutsche Gesellschaft irgendein Problem hatte, im faschistischen Franco-Spanien in den 70er Jahren Urlaub zu machen. Auch die Fahrt nach Argentinien 1974, wo eine faschistische Junta täglich Menschen ermordete, war weder für die Fussball Nationalmannschaft, noch für die Fans ein Problem. Von den InfluencerReisen heute z.B. nach Dubai ganz zu schweigen. Hier will jemand seine Familie In Russland besuchen und irgendwelche Schwurbler machen daraus ein politisches NoGo Drama. Bigott, verlogen und heuchlerisch.

      • Erklär mir mal bitte welche Medien in den 70ern so berichten konnten wie das Heute der Fall ist. Da hat die Welt noch anders getickt. Das ist wie Birnen mit Äpfeln vergleichen. Sicher will hier nur jemand seine Familie in Rußland besuchen. Ich wünsche der Familie auch ohne große Probleme zurück zu kommen. Gut Heißen tue ich die Unterstützung nicht. Und von Bigotterie, Verlogenheit und Heuchelei zu sprechen, ist ja wohl vorsichtig ausgedrückt, total überzogen.

  4. Da muss ich Sie enttäuschen. Don F liegt da richtig. Ich habe da direkte Einblicke. Aber auch, wenn man während der Pandemie international gereist ist, müsste man auch als Laie und guter Beoabachter zu diesem Schluss kommen… wenn z.B. wenn Reiseerleichterungen der entsprechenden Länder 3 Wochen nicht upgedated worden sind. Das war kein Zufall noch Versehen.

  5. Unabhängig von der sicherlich begründeten Reisewarnung des Bundesministeriums, käme eine Reise für mich nach Russland nicht in Frage. Dieses verbrecherische Regime , das Deutschland offen mit einem Atomkrieg droht, unterstützt man mit Reisen dorthin.

  6. Gute Reise und einen tollen Urlaub in Russland. Finde die Idee gut. Wir Menschen dürfen uns von den Falken in Ost und West nicht aufhetzen lassen und müssen den Kontakt halten.
    Und zu den Moralisten hier im Chat: die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter^^

  7. Die paar ideologisch verwirrten an ihrem Hass einfach langsam verenden lassen. Das Leben ist wunderbar und die Welt groß. Auf weitere tollen Reisen! 🙂

  8. Wow, jetzt muss ich frankfurtflyer wirklich mal ein Kompliment machen!
    Leider geht das Kompliment nicht an die Autoren, sondern an die Kommentatoren! Normalerweise ist es ja so, dass es unter kontroversen Berichten erst in den Kommentaren so richtig zur Sache geht: Schwurbler und selbst ernannte Durchblicker hauen einen tagesschaufeindlichen und demokratiekritischen Beitrag nach dem anderen raus – hier ist es anders: die Kommentatoren versuchen zu erklären, warum dieser Beitrag falsch verstanden werden kann und was an der ganzen Sache so kritisch ist.
    Hier sind tatsächlich noch viele Leser mit Sinn für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unterwegs, wo man anderswo nur Putinversteher und Relativierer von Unrecht findet. Schade, dass diese Tendenz nicht auch im Beitrag und im Team der Autoren selber zu sehen ist!

  9. Bin auf diesen Bericht gestoßen, da ich aktuell eine Russlandreise plane. Vielen Dank an Sebastian für den guten Beitrag, auch wenn ich nicht allzuviele neue Erkenntnisse gewinnen konnte 🙂
    Finde die ganze Diskussion, die hier geführt wird, heuchlerisch und verlogen. Jeder Krieg ist ein großes Unglück und es sollte alles versucht werden, einen solchen möglichst schnell zu beenden. Und nur weil andere Kriege nicht direkt vor der Haustür waren/sind, sind sie nicht mit weniger Leid verbunden gewesen. Kann mich nicht erinnern, dass bei irgendeinem von den USA geführten Kriegen Reisen in die USA als unmoralisch verurteilt wurden. Und auch im Ukraine-Krieg gibt es nicht nur schwarz und weiß oder gut/böse. Aber egal, das würde jetzt zu weit führen, das ist ein Travelblog und hier sollte es vor allem um Reisethemen gehen!
    Habe eine Freundin in Russland und auch sonst noch ein paar Freunde da, was im Wesentlichen durch meine Reiseleidenschaft bedingt ist. Was verlangen jetzt unsere Moralapostel? Soll ich meine Beziehung und meine Freudschaften aufgeben, weil alle Russen per se böse sind??? Und soll Sebastian seine Familie ab sofort ignorieren, weil sie aus dem „bösen“ Russland kommt? Ein Abbruch von Kontakten, Isolatonsversuche und Sanktionen haben noch nie zu einem beabsichtigten Ergebnis geführt – ganz im Gegegenteil, siehe Nordkorea, Kuba oder Venezuela etc. Miteinander reden ist das einzige, was Veränderungen herbeiführen kann. War in den letzten 2,5 Jahren insgesamt fünf mal in Russland und habe es jedes Mal sehr genossen. Die Menschen waren durchgängig sehr freundlich und hilfsbereit, insbesondere auch, wenn man sich bemüht mit sehr begrenzten Sprachkenntnissen russisch zu sprechen… Habe mich nirgends unsicher oder nicht willkommen gefühlt und auch Familienreisen sind ohne große Probleme möglich und verantwortbar!
    War letztes Jahr auch zwei Nächte im Doubletree Kazan. Sehr nettes Hotel in super zentraler Lage in einer schönen/interessanten Stadt, mit tollem Personal. Haben mir auch bei Flugbuchungen geholfen, was aufgrund der Sanktionen nicht immer ganz einfach ist. Leider hat das Hotel keine Executive Lounge, aber als Diamond Member gibts ein paar kleine Goodies und zum Frühstück frisch gepressten O-Saft kostenfrei :-))

    • Ganz Ihrer Meinung. Wie hat das mit dem Treueprogramm im DT Kazan funktioniert? Werden Punkte und Nächte gutgeschrieben? Ich bin vor kurzem aus Russland zurückgekommen, vielleicht kann ich mit aktuellen Infos dienlich sein? Sie sind allerdings ohnehin versiert, sogar mit russischem Freundeskreis….

      • Wir fliegen Anfang Juli. Evisa wurden just in dieser Woche bewilligt. Soweit auch alles organisiert. Bin nur etwas unschlüssig, ob ich Geld bereits in IST oder besser vor Ort wechsle.

  10. Dieser Beitrag hat dazu geführt, dass ich mich von diesem Blog wieder abwende und alle meine Email Subscriptions entsprechend wieder gecancelled habe.
    Die Diskussion, die hier geführt wird ist auch teilweise fehlgeleitet, denn hier geht es nicht um die Frage, ob jemand seine Familie in Russland besuchen darf, sondern ob man über eine solche anstehende Reise romantisch verklärt mit Sonnenuntergang am Wolgastrand aufgemacht berichten darf/soll. Erfahrungsberichte in Reiseblogs ziehen immer eine gewisse Zahl von Nachahmern nach sich, daher finde ich dies unverantwortlich und geradezu skandalös.
    TK und JU sollten von uns dafür laut kritisiert werden, dass sie sich als Profiteure der EU Sanktionen gerieren und ihre Verbindungen nach RU nicht auch eingestellt haben. Sowas sollte man aus Prinzip schon nicht buchen. „Beste Airline“ Europas? Ganz bestimmt nicht, was auch jeder weiß, der mit TK mal versucht hat ein Problem zu beheben.
    Als ich diesen Beitrag auf der Frankfurtflyer-Seite gesehen habe, habe ich echt gedacht, ich seh‘ nicht richtig.
    Auf Nimmerwiedersehen!

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.