Großbritannien macht Kehrtwende: Lockerung der Flüssigkeitsregel an Flughäfen vorerst gestoppt

Keine aufgeweichte Flüssigkeitenregelung gilt am Flughafen London Heathrow. Foto: Robert

Der 11. September 2001 brachte Passagieren einige zusätzliche Hürden bei der Flugreise. So müssen Fluggäste nun seit über zwei Dekaden an der Sicherheitskontrolle alle Flüssigkeiten entsorgen, die größer als 100 Milliliter sind. Mittlerweile gibt es einige Bestrebungen, diese Regeln wieder zu lockern. Besonders intensiv arbeitet Großbritannien an der Abschaffung dieser Regel und hat das bereits teilweise getan, nur um jetzt wieder eine Kehrtwende zu machen.

Wer die Sicherheitskontrolle am Flughafen passieren will, muss größere elektronische Geräte und alle Flüssigkeiten auspacken. Wer nicht gerade mit Babys reist, ist auf Flaschengrößen von maximal 100 Millilitern beschränkt, die außerdem in wiederverschließbaren Plastiktüten verpackt werden müssen. Ein Ärgernis für viele Reisende, denn das Deospray oder die Sonnencreme müssen ins Aufgabegepäck – selbst dann, wenn man keins hat.

Großbritannien hat diese Regelung vor Kurzem gelockert. An Flughäfen mit neuen Sicherheitsscannern können Notebooks und Pflegeprodukte im Handgepäck verstaut bleiben. Sogar die Mengenbeschränkung wurde auf 2 Liter pro Person angehoben. Das funktionierte bereits an den Flughäfen London City (LCY), London Southend (SEN), Newcastle (NCL) und in London Heathrow (LHR) – in letzterem zumindest, wenn man die Sicherheitskontrolle am neuen First Class Wing durchschreitet. Bis 2025 sollen alle Flughäfen auf die neuen Sicherheitsscanner umgerüstet sein und die neue Regelung an allen britischen Flughäfen flächendeckend umgesetzt werden.

Doch während das Auswechseln der Sicherheitsscanner noch im vollen Gange ist, legt die britische Verkehrsbehörde (Department for Transport) die Lockerung der Flüssigkeitenregel wieder auf Eis. Zumindest temporär dürfen ab dem 9. Juni 2024 wieder alle Behälter mit Flüssigkeiten nur maximal 100 Milliliter groß sein. Die Begründung ist schwammig, wie Behörden nun mal so formulieren:

„Dieser vorübergehende Schritt soll weitere Verbesserungen an den neuen Kontrollsystemen ermöglichen und betrifft nur eine kleine Anzahl von Passagieren. Für die meisten Passagiere bleiben die Sicherheitsmaßnahmen unverändert.“

Nichts Genaues weiß man also. Auch nicht, wann die Regelung wieder aufgehoben wird.

Lockerung der Flüssigkeitsregel an Flughäfen vorerst gestoppt | Frankfurtflyer Kommentar

Eine positive Entwicklung bei der Flüssigkeitenregelung an der Sicherheitskontrolle kam aus Großbritannien. Doch scheinbar wurde das zu vorschnell umgesetzt. Die Behörde rudert zurück und begründet den Schritt jedoch nur lapidar mit Verbesserungen an den neuen Kontrollsystemen.

Die genauen Gründe für den Schritt kenne ich nicht, aber für mich liegen zwei echte Optionen sehr nah:

  1. Eine Beschränkung von zwei Litern könnte dazu geführt haben, dass vermehrt Alkohol mit an Bord genommen wurde. Fluggesellschaften verbieten häufig den Konsum von mitgebrachtem Alkohol auf dem Flug. Vielleicht hat die neue Regelung zu Herausforderungen bei den Airlines geführt, die plötzlich massenhaft Fluggäste vom Trinken abhalten mussten.
  2. London-Heathrow ist das Drehkreuz in Großbritannien. Millionen Fluggäste steigen hier jährlich um. Ich kann mir vorstellen, dass Fluggäste von Newcastle ihre Langstrecke von LHR fliegen und beim Zubringer mit ihren Flüssigkeiten an der Sicherheitskontrolle in NCL noch fein waren. Beim Umsteigen in Heathrow an der erneuten Sicherheitskontrolle hatten diese Fluggäste voraussichtlich ein Problem, denn außer im First Class Wing gelten die alten Regelungen. Und in LHR ist man erfahrungsgemäß sehr strikt bei der Einhaltung der Regeln. Da wird man auch gerne mal im US-Stil vor der Sicherheitskontrolle angeschnautzt.

Was denkt Ihr, hat zur Rücknahme der aufgeweichten Regelungen geführt?

 

Quelle: OMAAT

12 Kommentare

  1. „noch fein sein“? ist das neues Deutsch? du meinst wohl „noch in Ordnung“ oder noch „akzeptabel“

    Fein auf deutsch ist allerhöchstens eine Dosierung, deine Un-Höflichkeit („nicht die feine Art“)

      • Nö, ist Quatsch, klingt doof und wie von nem 5jährigen geschrieben – aber dass die Frankfurzflyer als Bild-Äquivalent der Luftfahrtnews auf jegliches Niveau und jegliche Qualität sch…pfeifen und das auch noch mit frechen flapsigen Kommentaren garniernen, ist ja nix neues…

  2. Wenn ich mich richtig erinnere kam diese Flüssigkeitsbeschränkung nicht als Folge von 9/11. Sie kam erst ein paar Jahre später, nach erneuten versuchten Anschlägen.

    Deine Option 1 halte ich übrigens für nicht zutreffend, den Alkohol kann man schließlich auch airside kaufen.

    • Es könnte eine Begründung sein, muss es aber nicht. Aber Du stimmst mir sicher zu, dass die Flasche drei Euro Wein oder der 6er Bier einfacher gekauft sind, als der 40 Euro Vodka aus dem Duty free. Insbesondere wenn wir über Briten und das möglichst billig besaufen Konzept nachdenken. Nicht, dass das ein exklusiv britisches Thema wäre.

  3. Wäre das der Grund, dürfte man die Regel ja nie wieder abschaffen.

    Gibt es eigentlich eine Rechtsnorm, die es explizit verbietet, sich an Bord zu besaufen? Die gibt es sicher auch in UK nicht. Daher gibt es auch für den Staat keine Rechtsgrundlage, die Mitnahme von (zu viel) Alkohol an Bord zu unterninden. Die Durchsetzung der „Hausordnung“ liegt allein bei der Fluggesellschaft.

  4. ufffff, danke für den Beitrag, neues Niveau erreicht.
    Christoph & Ehefrau, ich würde mir ein paar Gedanken machen. Es kommt regelmässig bei Beiträgen von Sebastian zu derartigen Diskussionen. Ein wenig erdaktionelles Coaching wäre hier sicher im Sinne aller.

  5. …mein Kommentar bezieht sich weniger auf den Artikel, sondern mehr auf Sebastians Umgang mit Kritik. Die Leser dieser Seite und insbesondere die, die hier auch noch schreiben, sind Euere Kunden, nicht die Firmen, die Anzeigen schalten. Die machen das nur, wenn die Seite Traffic genug hat. Also bitte: seit nett zu den Kunden. 🙂

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