
Mit der Liste der neuen Strafzölle hat das Weiße Haus letzte Woche die Welt erschüttert, nur um sie kurz darauf wieder für 90 Tage auszusetzen. Nicht ausgesetzt wurden sie aber für China, und dieser Konflikt im Handelskrieg eskaliert gerade, denn in Peking ist man genauso wenig bereit, sich hier zu bewegen wie in Washington. Nun erreicht dieser Konflikt auch die Luftfahrt, und vor allem Boeing wird hier getroffen, denn chinesische Airlines werden keine Boeing-Jets mehr übernehmen.
🚫 Eröffnung gestoppt: China verbietet Airlines, Boeing-Jets zu übernehmen – wegen des Handelskriegs.
💰 Zollspirale: 125 % Strafzoll auf US-Flugzeuge – wirtschaftlich nicht tragbar für Airlines.
📉 Boeing unter Druck: Kaum Bestellungen aus China, Comac gewinnt Marktanteile.
Die Zölle auf Importe aus China wurden von der Trump-Regierung inzwischen auf absurde 145 % gesetzt, was Importe aus China in die USA absolut unwirtschaftlich macht und wohl auch machen soll. Präsident Xi in Peking reagierte hierauf mit Strafzöllen von 125 % auf Importe aus den USA, was den Handelskrieg zwischen den beiden riesigen Wirtschaftsnationen weiter eskalieren ließ.
Nun geht man in China noch ein Stück weiter, denn man hat Airlines aus China verboten, Flugzeuge von Boeing zu übernehmen, solange die Zölle noch in Kraft sind. Gerade für Boeing, das sich selbst in keiner einfachen Situation befindet, sind dies keine guten Nachrichten, denn egal, wie sich die Situation weiterentwickelt, man wird hier mit vielen Störungen im Ablauf zu rechnen haben.
Dabei hat die Anweisung aus Peking an die Airlines wohl mehr eine Symbolwirkung als alles andere, denn vermutlich würde ohnehin keine Airline ein Flugzeug übernehmen, auf welches man noch 125 % Zölle zahlen muss. Und dennoch trifft dieses Zeichen Boeing sehr hart, denn man war ohnehin schon lange in der Krise und hat wenig Flugzeuge nach China verkauft.
Schaut man in die Orderbücher von Airbus und Boeing, sieht man beim US-Flugzeugbauer weniger Bestellungen als bei Airbus aktuell, und besonders der Flugzeugbauer Comac aus China soll an chinesische Airlines noch hunderte Flugzeuge liefern in den kommenden Jahren.
Handelskrieg: Chinesische Airlines übernehmen keine Boeing Jets mehr | Frankfurtflyer Kommentar
Eigentlich kommt es nicht überraschend, dass Airlines keine Flugzeuge übernehmen, die mit Zöllen belegt sind. Bei dem Wert eines Passagierflugzeuges bewegt man sich hier auch sehr schnell in astronomischen Höhen. Auch US-Airlines haben bereits klargemacht, dass sie keine Jets von Airbus übernehmen können, wenn diese mit Zöllen von den USA belegt sind – und seien es nur 10 %.
Die Anweisung aus Peking, dass man aktuell keine Boeing-Jets abnehmen darf, hat damit mehr Symbolkraft, aber es könnte durchaus bedeutend für Boeing werden. Wichtig ist hierbei möglicherweise auch, wie sich Cathay Pacific in Hongkong verhält. Sollte die Situation weiter anhalten, könnte man auch keine Boeing 777-9 übernehmen dürfen, die 2026 endlich nach Hongkong kommen sollten, um die Flotte zu erneuern.
Der chinesische Luftfahrtmarkt ist in den letzten Jahren sehr schnell gewachsen, und Boeing hat viele Flugzeuge nach China geliefert und hier auch viel Geld verdient. Unbedeutend wäre es daher nicht, wenn man langfristig keine Flugzeuge mehr nach China verkaufen könnte.
Das schafft wieder Verhandlungsspielraum für MOL, alles zum halben Preis ! ( Smily ! )