HiFly war der neuste Airbus A380 Betreiber in Europa, allerdings währte dieser Status nicht besonders lange, denn die Airline mit Sitz in Malta, hat den einzigen Airbus A380 erst 2018 übernommen und nun nach weniger als zwei Jahren im Betrieb wieder aus der Flotte entfernt. Das Flugzeug befindet sich seit Ende des letzten Jahres nun in Toulouse und wartet auf eine weitere Verwendung.
Nachdem der Gebrauchtmarkt für Airbus A380 aktuell quasi nicht existent ist und sehr viele Airlines die Flugzeuge stillgelegt haben, ist ein leider sehr wahrscheinliches Schicksal für diesen Airbus A380 die Zerlegung, denn vermutlich wird man mit ihm den höchsten Gegenwert erzielen, wenn man ihn ausschlachtet und in Einzelteilen zerlegt.
Bewegte Geschichte dieses Airbus A380
Interessant ist auch die Geschichte des Airbus A380 von HiFly, welcher zuletzt unter der Registrierung 9H-MIP geflogen ist. Dabei war aber HiFly Malta, welche sich auf Wet Leasing spezialisiert hat, nicht der erste Betreiber des Flugzeuges, vielmehr war es der erste und bisher einzige Airbus A380, welcher je auf dem Gebrauchtmarkt vermittelt werden konnte.
Vor HiFly Malta hat Singapore Airlines diesen Airbus A380 übernommen und es war das achte je gebaute Exemplar, welches sogar an der Flugerprobung noch vor der Auslieferung an Singapore Airlines teilgenommen hat. Als dritter je gelieferter Airbus A380, hat Singapore Airlines das Flugzeug am 11. März 2008 übernommen.
Nach zehn Jahren im Einsatz hat Singapore Airlines das Flugzeug, wie schon bei der Auslieferung geplant, an die Leasingfirma zurückgegeben und im Gegenzug komplett neue Airbus A380 von Airbus übernommen. Von den vier Airbus A380, welche von Singapore Airlines ab 2018 ausgemustert wurden, wurden zwei bereits zerlegt und einer wurde von HiFly Malta übernommen.
Die Airline hat hierbei auch die Kabine von Singapore Airlines beibehalten, da das Neuausstatten eines kompletten Airbus A380 extrem teuer ist. Daher hatte das Flugzeug auch die sehr luxuriösen und premium lastigen Sitze von Singapore Airlines mit 12 First Class Suiten, 60 Business Class Sesseln und nur 399 Economy Class Sitzen. Gerade für einen Wetleasing Anbieter nicht gerade ideal.
HiFly hat das Flugzeug vor allem für sehr kurzfristige Einsätze im Auftrag von dritten Airlines eingesetzt, welche kein passendes Flugzeug mehr zur Verfügung hatten, um ihre Flüge zu fliegen. Hier waren mit die bekanntesten Einsätze die Flüge von London nach New York, welche man für den Billigflieger Norwegian geflogen ist, als diese unerwartete Wartungsarbeiten an den Triebwerken der Boeing 787 Flotte vornehmen mussten und auch die Rückhohler Flüge für die britische Regierung, als Thomas Cook Insolvenz anmelden musste.
Zuletzt hat HiFly die Sitze aus dem Airbus A380 entfernt und diesen als Frachter eingesetzt. Hierbei hat man dringend benötigte medizinische Güter transportiert.
Der Airbus A380 scheint für HiFly nicht der Erfolg gewesen zu sein, welchen man sich erhofft hat. So wurde das Flugzeug teils wochenlang nicht eingesetzt, da man keinen Kunden gefunden hat. Generell hat man den Airbus A380 bei HiFly auch nur gemietet, wenn man keine andere Alternative gefunden hat, denn der Markt an Wetleasing Anbietern ist nicht gerade groß.
Als Reaktion auf die bescheidene Nachfrage des Marktes auf den Airbus A380 von HiFly, hat man als Ersatz für das Flugzeug einen neuen Airbus A330-900 beschafft, welcher wesentlich mehr sinnvolle Einsatzbereiche für mögliche Kunden haben sollte.
Mehr und mehr Airlines trennen sich vom Airbus A380
Der Airbus A380 als größtes Passagierflugzeug der Welt ist zwar bei den Passagieren extrem beliebt, allerdings sind die Airlines nicht mehr besonders glücklich mit dem Riesen. So kann man mit kleineren und moderneren Flugzeugen wie der Boeing 787 oder dem Airbus A350 deutlich flexibler und auch wirtschaftlicher arbeiten, als mit dem Super Jumbo, welcher auch erst einmal gefüllt werden muss.
Gerades letzteres hat dazu geführt, dass sich mehr und mehr Airlines in der Pandemie vom Airbus A380 teilweise oder komplett verabschiedet haben. So hat Air France alle zehn Maschinen des Typs ausgemustert und der erste ehemalige Air France A380 wird bereits verschrottet.
Aber auch bei Lufthansa, Qatar Airways, Thai Airways und Etihad stehen die Flugzeuge aktuell am Boden und es ist ein offenes Geheimnis, dass alle diese Airlines nicht überzeugt davon sind, dass sie diese Flugzeuge noch einmal einsetzen werden.
Einzig Emirates und China Southern betreiben den Airbus A380 aktuell wirklich intensiv im Liniendienst. Dabei will und muss vor allem Emirates an dem Flugzeug festhalten und man hat bereits angekündigt, dass bis mindestens 2035 den Airbus A380 einsetzen will. Mit über 100 Maschinen in der Flotte hat man auch kaum eine andere Wahl.
HiFly: Europa verliert einen weiteren Airbus A380 Betreiber | Frankfurtflyer Kommentar
Das Ende des Airbus A380 ist unausweichlich, das ist nicht erst sicher, nachdem Airbus die Produktion für das Flugzeug in diesem Jahr final einstellen wird. Dennoch finde ich es als Airbus A380 Fan immer schade, wenn eine Airline das Flugzeug aufgibt, was gerade in der aktuellen Situation leider immer öfter passiert.
Gerade bei HiFly war der gebrauchte Airbus A380 ein wirklich spannendes Experiment, denn eigentlich wollte Airbus selbst einen Gebrauchtmarkt für das Flugzeug entwickeln und hier neue Kunden für gebrauchte Airbus A380 gewinnen. Dies hat wohl aber bis jetzt noch nicht funktioniert und ich wäre tatsächlich überrascht, wenn sich hier auch ein wirklich belebter Markt mit Airlines bildet, welche den Airbus A380 aus zweiter Hand übernehmen, wie es zum Beispiel bei der Boeing 747 oft der Fall war.
Gerade diesen Artikel entdeckt und musste schmunzeln.
Wie sagt man noch? „Totgeglaubte leben länger“?
Die A380 ist noch lange nicht am Ende ihrer Geschichte angekommen.
Während Boing seinen Traum vom Dreamliner offenbar aufgeben will.