ITA Airways ist jetzt offiziell Teil der Lufthansa Gruppe | Größter Zukauf in der Geschichte von Lufthansa

Auch wenn wir schon seit Jahren darüber berichten, dass Lufthansa erst an der Übernahme von Alitalia und nun an der Übernahme von der Nachfolgerin ITA Airways arbeitet, ob dies auch wirklich glückt war bis zuletzt immer wieder unsicher. Nun ist es aber offiziell und Lufthansa hat im ersten Schritt 41% von ITA Airways übernommen.

In zwei weiteren Schritten will man die Anteile an ITA Airways weiter ausbauen und ITA Airways zu 100 Prozent übernehmen. Schon jetzt ist die Übernahme von ITA Airways die größte Airline Übernahme in der Geschichte von Lufthansa und man plant nun in Rom einen sechsten Hub der Lufthansa Gruppe aufzubauen. ITA Airways soll hierbei die zweitgrößte Airline in der Gruppe sein, die auch SWISS überholen wird, was zeigt wie bedeutsam dieser Zusammenschluss ist.

Für 325 Millionen Euro hat Lufthansa nun 41% der Anteile an ITA Airways übernommen. Dies ist in einer Kapitalerhöhung geschehen, welche exklusiv Lufthansa angeboten wurde. In einem zweiten Schritt sollen dann weitere 49% von ITA Airways übernommen werden, wobei noch nicht klar ist wann dies passieren wird. Zuletzt wurde zwar schon über Ende 2025 gesprochen, aber vermutlich wird es sich doch bis in das kommende Jahr ziehen.

Im letzten Schritt will Lufthansa dann auch die verbleibenden 10% von ITA Airways erwerben und damit die Regierung in Rom als Eigentümer zu 100% ablösen. Die Übernahme selbst soll etwa 850 Millionen Euro in Summe kosten, neben den benötigten Investitionskosten in Rom, welche vermutlich noch einmal deutlich höher sind.

Als zehnte, komplett eigenständige Airline Marke in der Lufthansa Gruppe hält man in Frankfurt weiter an der Multi Hub und Multi Airline Strategie fest. Man hat aber große Hoffnungen in ITA Airways und will die Airline sehr erfolgreich machen. Begründen lassen sich diese Hoffnungen nicht zuletzt in der schmalen Kostenstruktur der neu aufgestellten Airline und dem sehr attraktiven (wenn auch umkämpften) Markt in Italien.

Lufthansa verspricht den Vielfliegern beider Airlines dass es nun sehr schnell mit der Integration gehen soll. So sollen ITA Airways Flüge schon sehr bald über die Buchungskanäle von Lufthansa buchbar sein und man spricht von über 1.000 neuen Codeshare Flügen.

Dazu sollen Vielflieger von Miles&More, sowie die des ITA Volare Programm gegenseitige Vorteile wie Loungezugang genießen können. Auch das gegenseitige Meilen Sammeln und Einlösen soll schon sehr bald möglich sein, wenngleich man kein konkretes Datum nennt.

Auch ein Beitritt zur Star Alliance ist fest eingeplant, allerdings muss ITA Airways hierfür erst einmal die SkyTeam Allianz verlassen. Man rechnet aktuell mit einem Star Alliance Beitritt von ITA Airways erst in 2026 wobei dies tatsächlich der erste Beitritt einer großen Airline seit Jahren zur Star Alliance sein könnte.

ITA Airways ist jetzt offiziell Teil der Lufthansa Gruppe | Größter Zukauf in der Geschichte von Lufthansa | Frankfurtflyer Kommentar

Für Lufthansa und ITA Airways war dieser Einstieg wirklich ein Kraftakt und seit 2017 arbeitet man in Frankfurt und Rom an diesem Deal. Der tatsächlichen Einstieg bei ITA Airways ist somit ein wirklich bedeutsamer Meilenstein, insbesondere wenn man bedenkt, dass dies die größte Übernahme in der Firmengeschichte von Lufthansa ist.

Aber die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt, denn man muss nun ITA Airways aufbauen und vor allem rentabel machen. Dass man so etwas kann hat man schon mehrfach bewiesen und ich wünsche allen Beteiligten, dass man auch in Italien erfolgreich ist.

10 Kommentare

  1. Ich erinnere mich an eine Airline in Europa, welche auch jede marode Airline (und anderes) aufkaufte, nach einem Absturz und dem 9/11 Grounding bankrott ging, mit Geld der Steuerzahler saniert wurde und heute Teil der LH Gruppe ist.
    LH nur weiter so…

    • Teil der Geschichte ist aber auch, dass als diese Airline von LH übernommen wurde, kein Geld verdient hat und als Geldgrab in der Schweiz verschrien war. Was man hier in den letzten zwei Jahrzehnten aus der Airline gemacht hat ist durchaus beeindruckend.

    • „…mit dem Geld der Steuerzahler saniert wurde und heute Teil der LH Gruppe ist.“

      Genau das ist hier gerade passiert. Eigentlich doch gar nicht so schlecht, oder? Ich will nicht sagen, dass hinsichtlich der Profitabilität aus ITA eine zweite Swiss wird, aber für mich ist das Glas eher halb voll als halb leer.

      Das Problem der LH Gruppe liegt m.E. weniger im Multi-Hub Konzept mit verschiedenen Marken, sondern in der unklaren Produktpositionierung – zumindest bei der Mainline. Man kann sich kaum entscheiden, ob man Premium oder LCC sein will, spohrt Kosten an allen Ecken und Enden (leider zumeist oft an den falschen), und hat sich aus Gruppensicht in D mit 5 Flugbetrieben vollkommen verzettelt, etc…….
      Für mich sind eher das die Probleme und nicht unbedingt ITA.

    • Stimme 100%ig zu.
      Hin zu kommt für mich noch der „LTU effekt“. Jeder der da eingestiegen ist hat teuer dafür bezahlt. Denke das ist bei einem Engagement in Italien das selbe am Ende.

  2. Im zweiten Absatz gut auf den Punkt gebracht.
    Ich fliege sehr selten LH. Im Zubringer BUD-FRA in Y (dann weiter Langstrecke PE) dachte ich tatsächlich ich sitze in einem LCC. Auf der kurzen Strecke haben die doch glatt gleich mit dem Bordverkauf begonnen…. Ich erwarte auf so einer Strecke nichts. Wasser/Kaffee/Tee wäre allerdings schon nett. TK serviert auf der Strecke Sofia – IST in Eco einen warmen Snack, den die Paxe mit Gabel Messer gegessen haben (Ich habe abgelehnt)….

  3. Ist es nicht eher so, dass mit der Übernahme der ITA die Oligopol-Situation in Europa (IAG, LH-Gruppe, AF-KLM) noch enger geworden ist. Das Ziel ist doch eine Stabilisierung der Flugpreise (zumindest kontinental) auf höherem Niveau.
    Mailand und Rom waren der Lufthansa als Flughäfen (auch Langstrecke) immer „ein Störfaktor“.

    • Genau so ist es. Das mag vielleicht aus Sicht der Passagiere nicht so gut für günstige Flugpreise sein – wobei sich das erst noch erweisen muss.

      Wir haben die genannten 3 großen Verbünde und die machen sich schon noch deutliche Konkurrenz, so dass es durchaus Wettbewerb gibt. Die Betrachtung von einzelnen Strecken wie FRA-NYC, wie es die EU oft sieht, hat m.E. mit der Realität von Netzwerkcarriern nichts zu tun. Ich halte die Konzentration auf eine kleine Zahl von großen Verbünden aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sogar für erforderlich.

      Auch in den USA gibt es im wesentliche drei große Netzwerk-Airlines, ein paar LCCs und dann viele kleinere. Das ist in Europa eben auch so und wohl erforderlich, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können und konkurrenzfähig zu bleiben. Wenn man das alles verbieten würde, wären die europäischen Airlines dann irgendwann platt. Damit wäre niemandem geholfen – auch nicht dem Verbraucher, weil dann die amerikanischen und Middle East Airlines wohl erst recht an der Preisschraube drehen würden. Ich habe in Europa lieber drei starke Verbünde als viele kleine Airlines die kurz vor der Insolvenz rumkrebsen.

      Im Übrigen sind niedrige Flugpreise kein verbrieftes Menschenrecht.

  4. Das Verzetteln innerhalb D sind eher Themen, die die LH-Airline betreffen, und durch die neuen Carrier erst bei der LH-Group aufploppen – aber noch lange keine sein müssen.

    Die LH-Airline sollte sich klarer positionieren. Irgendwie will sie ein bisschen von allem sein. Spätestens Allegris macht das deutlich.
    Obwohl ja auch Vielfältigkeit ein Konzept sein kann. Ich persönlich sehe es nur nicht.

    Persönlich freue ich mich auf ITA – optisch ansprechende Kabine in C (bin gespannt auf eure Berichte und eigene Erfahrungen) und das Essen … nun ja es handelt sich um eine Airline mit italienischen Wurzeln. Die Chance, dass das gut ist, ist groß 😀

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