Klima-Extremisten fliegen lieber nach Bali als vor Gericht zu erscheinen

Sonnenuntergang auf Bali Foto: Robert

Ein ganz besonderer Fall von Doppelmoral erregt derzeit die Gemüter. Zwei junge Menschen, die im September 2022 aus Angst vor dem Klimawandel eine Straße in Stuttgart blockierten, schwänzten nun einen Gerichtstermin. Der Grund: Sie waren lieber nach Thailand und Bali in den Urlaub geflogen.

Laut einem Bericht von Bild.de klebten sich die Klima-Extremisten Luisa S. (22) und ihr Freund Yannick S. (24) bereits im September vergangenen Jahres mitten im Berufsverkehr in Stuttgart auf die B10. Mit einem Plakat protestierten sie dabei „Öl sparen statt bohren“. Es folgte eine Anzeige wegen Nötigung. Das Gerichtsverfahren hätte am Montag, 30. Januar 2023 stattfinden sollen. Es scheiterte allerdings an der Abwesenheit der mutmaßlichen Täter. Sie verweilten währenddessen im Urlaub, wie der Richter auf Nachfrage erfuhr.

Bild.de fand heraus, dass die beiden Klima-Kleber zunächst in das 9.000km weit entfernte Thailand geflogen sind. Von dort sollen sie weiter mit dem Flugzeug nach Bali gereist sein. Der CO2-Verbrauch dürfte für die beiden bei etwa 8 Tonnen gelegen haben.

In Erklärungsnöte gebracht hat diese Aktion die „Letzte Generation“. Bild.de bat die Vereinigung um eine Stellungnahme. Die Antwort fiel lapidar aus: Luisa und Yannick haben „den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinander halten.“

Auch in der Berliner Politik haben die Medienberichte um das Pärchen für Kopfschütteln gesorgt. Wie zu erwarten primär aus den Reihen von CDU und FDP. So äußerte sich der parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag auf Twitter und zeigt dabei kein Verständnis für die Doppelmoral der beiden jungen Menschen.

Klima-Extremisten fliegen lieber nach Bali als vor Gericht zu erscheinen | Frankfurtflyer Kommentar

Blättert man in einem Lexikon nach „einen Bärendienst erweisen“, dann findet man zukünftig dort sicher ein Bild von Luisa und Yannick. Ob jemand, der Menschen auf dem Weg zur Arbeit ausbremst, der Klimabewegung einen Dienst erweist, das darf bezweifelt werden. Jemand, der den Berufsverkehr lahm legt, dann aber selbst nach Bali in den Urlaub fliegt, der schadet seinen Gleichgesinnten aber unbestreitbar.

Nun sind junge Menschen halt junge Menschen. Und vermutlich hatten die meisten von uns im Alter von 22 bis 24 Jahren noch nicht alle Auswirkungen unseres Handelns im Blick. Trotzdem ist dieser konkrete Fall ein perfektes Beispiel für die Doppelmoral einer gesamten Bewegung. Hochrangige Grüne-Parteimitglieder, die zur Flüchtlingshilfe nach Malta fliegen, sich dann abends Hummer gönnen oder Luisa Neubauer, die im Rahmen des Klimaschutzes fast jedes Wochenende aus einem anderen Land auf Instagram winkt, sind dann nur zwei ergänzende Beispiele.

28 Kommentare

  1. Wehrt Euch gegen die geistig minderbemittelten, bestens bezahlten Klimaterroristen, denen es offensichtlich nicht um CO2 geht. Bezahlte Söldner. Von wem? Genug Geld für Thailand und Bali? Steuerfahndung einschalten, Agenten vom Ausland finanziert um die BRD lahmzulegen? Angesichts 1.6% CO2 Anteil? CHINA UND INDIEN 30%. WO SIND DORT DIE KLIMAKLEBER?

  2. Oh dear – wozu ein solches Artikel??
    Aufmerksamkeit ist erwünscht. Ok wir haben‘s kapiert aber bitte nicht um jeden Preis.
    Journalismus? Nein – Leserveräppelung…..

    • Hi Ed,
      an welcher Stelle wird der Leser veräppelt? Steht in dem Artikel etwas anderes als Du von der Headline oder dem Teaser erwarten würdest? Oder passt der Inhalt einfach nicht zu Deinem Weltbild? Lass uns gerne an Deiner Sicht teilhaben. Das hilft beim Verständnis.
      LG
      Sebastian

      • Das Problem ist deine selektive Wahrnehmung. Hab hier noch keinen Artikel über unseren FDP-Verkehrsminister gelesen, der zwar ständig von Klimaschutz faselt, aber immer neue Autobahnen bauen will. Ist halt auch Doppelmoral. Und von Ölkonzernen oder Airlines mit ihrer Doppelmoral hab ich hier auch noch nix gelesen.
        Und darüberhinaus hat sich die letzte Generation ja eindeutig geäußert. Es wird weder für Konsumverzicht noch sonstiges protestiert, sondern für die Einführung politischer Maßnahmen zum Klimaschutz. Das sind – und hoffentlich bekommen das alle kognitiv hin – zwei unterschiedliche Dinge. Sie verweisen sogar extra darauf, dass du als fleischessender Vielflieger gerne an den Protesten teilnehmen kannst.

        • Ich hab eine Vermutung, aber die ist gewagt und ich lehne mich damit vermutlich sehr weit aus dem Fenster: aber weder Autobahnen noch Klimaschutz gehören zu den Kernthemen dieses Blogs.

          Übrigens: warum widerspricht das Bauen von Autobahnen dem Klimaschutz? Ist mein E-Auto jetzt auch bäh? Verdammt, die Welt ist so komplex. Da komme ich einfach nicht mehr mit.

          • In Summe sind E-Autos in der Tat ähnlich zu bewerten wie Verbrenner, wenn man die Produktion mit berücksichtigt. Und die meisten Menschen fahren wohl Verbrenner, daher ist der Bau von Autobahnen natürlich eine Maßnahme, die sicher nicht zum Klimaschutz beiträgt. Aber das ist in der Off-Topic. Wobei ich nicht erkennen mag, warum dieser Artikel an sich nicht schon Off-Topic… mit Fliegen/Reisen hat er nicht wirklich was zu tun. Sonst hättest du hier über die Flüge, Hotelauswahl der Beiden schreiben müssen. Stellst du den aber hier so wie geschehen rein, gehört es zur Natur der Sache, dass alle damit in Verbindung stehenden Themen auch kommentiert werden.

        • @Bastian: Die Aussagen über Klimaschutz haben allenfalls Grundschulniveau. Auch Straßenneubau kann ökologisch sinnvoll sein. Leider werden bei den Studien zum Klimaschutz nicht die Bewertungsmaßstäbe nachvollziehbar offengelegt und haben die pauschaliert gesprochen den Aussagewert von einem Blick in die Glaskugel. Es fehlen immer nachvollziehbare Definitionen der verwendeten Begriffe. Die Behauptung „daher ist der Bau von Autobahnen natürlich eine Maßnahme, die sicher nicht zum Klimaschutz beiträgt“ ist eine These ohne Inhalt. Der Frankfurt Flyer ist kein Blog für die wissenschaftliche Diskussion über Klimaschutz, aber gerade deshalb sollten haltlose Behauptung und willkürliche Bewertungen hier gänzlich wegbleiben und für eine wisseschaftliche Diskussion fehlt die inhaltliche Substanz.

          • Dann erkläre doch mal, wie Autobahnbau zum Klimaschutz beiträgt. Davon ab ist das selbstverständlich wissenschaftlich belegt. Also in der echten Wissenschaft. Kann dir gerne mal die Links zuschicken.

          • Selbstverständlich trägt ein Autobahnbau nicht zum Klimaschutz bei. Im Idealfall hat er keine negativen Auswirkungen, sofern er CO2 neutral abläuft, aber positiv kann es gar nicht werden.

          • @Bastian: Gib den Link an. Ich werde mir die Infos gerne ansehen.
            @Robin S: Steile These ohne Beleg. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Autobahnbau nicht zum Klimaschutz beiträgt(wobei Klimaschutz nur ein Teilbereich der Ökologie ist)( => belege die Aussage mit nachprüfbaren Fakten. Fließender Verkehr ist sparsamer und leiser) als Stop-and-Go. Gerade Straßenführung wie bei Autobahnen verkürzen die Fahrstrecken usw..

    • Hi Ed, kann mich Sebastian nur anschließen: Stellungnahme bzw. Präzisierung Ihrerseits wäre sinnvoll, um an Ihren kryptischen Gedankengängen teilhaben zu können! Zuerst flott raushauen und dann wegducken: Das nenne ich (Mit)Leser-Veräppelung…

  3. @K44: Von „Aufopferung“ zu reden ist völlig falsch. Diese sog. Aktivisten nötigen anderen Menschen mit Gewalt(durch Behinderung) ihren Standpunkt auf. Wer solche Verhaltensweise toleriert oder gar gutheißt, sollte mal intensiv über sein persönliches Verständnis von Freiheit nachdenken. Kleiner Tipp: Dazu gibt es eine hervorragende Aussage von Rosa Luxemburg.

  4. Bekommt man eigentlich eine Strafe, wenn man zu einem Gerichtstermin nicht erscheint?
    Verhalten ist unglaublich und macht mich wütend. Klimaschutz muss man also als Privatperson nicht ernst nehmen? Was eine geile Auskunft….

    • Das ist für mich der eigentliche Skandal an der Geschichte. Ich kann mich erinnern, dass ich mit um die 20 Jahre selber mal vor Gericht stand. Mir wäre nie im Traum eingefallen, den Gerichtstermin zu schwänzen.

      • Informiert euch doch erstmal, bevor ihr hier rumgröhlt. Das Fernbleiben ist mit dem Gericht abgesprochen und durch selbiges genehmigt worden. Man kann ja immer unterschiedlicher Meinung, aber bevor man irgendwelche Parolen und Unterstellungen raushaut, sollte man sich einfach mal mehr als 30 Sek mit dem Thema beschäftigen

        • Hallo Bastian , besser vorher richtig informieren :
          So schreibt die Gerichtssprecherin auf Nachfrage von t-online: „Der Angeklagte hatte dem Gericht in der Woche vor der Verhandlung mitgeteilt, dass er an der Teilnahme an der Verhandlung verhindert ist.“ Sie ergänzt jedoch: „Der Richter hatte ihn von der Verpflichtung zum Erscheinen nicht entbunden.“Quelle t-online“ Soviel zu Halbwahrheiten !

        • @Bastian: Auf dicke Hose machen und dann kommt nur heiße Luft.
          @Gert: Danke für die Klarstellung. Selbstherrliche Leute wie Bastina gehen mir ziemlich auf die Nerven.

  5. @Sebastian: Weil sog. Klima-Aktivisten schon den Flugverkehr behindert haben und im konkreten Fall aber keine Hemmungen haben selbst zu fliegen, wenn es in die eigene Pläne passt und einen angesetzten Gerichtstermin vorsätzlich platzen lassen, obwohl die Gerichtskapazitäten häufig stark ausgelastet sind.

  6. Vorsicht vor Studien. Je nach Auftraggeber werden die Daten ausgelegt oder sogar verfälscht. In einer Studie über E-Autos wurde auf der Basis von 70(!) Fahrzeugen Aussagen über die Nutzung von Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen in Deutschland getroffen. Die Studie wurde unter zwei unterschiedliche Institutsbezeichnungen veröffentlicht(die eine Studie auf Deutsch, die andere auf Englisch) und von einer bekannten Automobilzeitschrift zitiert und als zwei Studien bewertet.

  7. Es geht darum das FLIEGEN AUTOFAHREN ganz ganz BÖSE ist..aber der Kleber sich mit einem SUV zur Demo fahren lässt..und dann mit dem FLUGZEUG verreist. .. und da darf doch die Frage erlaubt sein: WER VERARSCHT HIER W3HN??

  8. Vorab: eigentlich surfe ich gerne auf eurer Seite um Inspiration für Meilen, Schnäppchen & co zu erhalten.

    Wozu dieser Artikel über Klimaschützer? Soll mir das ein besseres Gefühl a la „Wenn selbst Klimaschützer nach Bali fliegen, kann ich mir den Schampus in der BIZ auch schmecken lassen?“ geben?

    Ihr hättet heute auch ein Artikel über die gravierende Veränderungen der Nutzer des Miles+Bonus Progamm schreiben können. Leider findet man dazu aber heute nichts bei euch. Der Erkenntnisgewinn für die Leser wäre aber ungleich höher, anstatt a la Bild zu polemisieren.

    • Nee, hätten wir nicht, weil der bereits gestern geschrieben wurde.

      Übrigens: wann immer Du FFF in Zusammenhang mit Bild erwähnst, ist das zumindest für mich ein Ritterschlag.

  9. @Sebastian:
    Bitte mal Extremismus definieren. Meiner Meinung nach ist da keine Aktion gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung zu erkennen und verfassungswidrig wurde vermutlich auch nicht gehandelt. Es sind eher vergehen wie Verstöße gegen das Versammlungsrecht und teils gefährliche Eingriffe in Straßen- bzw. Luftverkehr vorzuwerfen. Die Bezeichnung als Klima-Extremisten finde ich daher falsch. Aktivisten trifft es her.

    Ihre Aktionen dienen dazu Aufmerksamkeit zu schaffen und sind sicher diskutabel. Gerade ein Flug nach Bali lässt dann bestenfalls an der Glaubwürdigkeit der Aktion zweifeln. Und ist ein gefundenes Fressen für alle, die sich über die Aktionen aufregen. Und wie so oft gibt es zwei gespaltene Lager und anstatt Lösungen zu finden, wird viel zu viel Zeit damit verschwendet sich über die andere Seite aufzuregen.

    • Ich bin auch über den Begriff gestolpert. Aber ich denke, er ist korrekt: Extremist ist, wer extremes tut. Und das dürfte hier der Fall sein. Wer die FDGO angreift, ist sicher eher Terrorist als Extremist.
      Wobei mit dieser (meiner) Vorstellung von Extremist keine zwingend negative Konnotation einhergeht. Ich verstehe den Begriff eigentlich als neutral.

    • Tun dir die Menschen, die in Lützerath demonstriert haben irgendetwas, dass du Schutz vor ihnen brauchst?

      Der Staat hat verschiedene Mittel, ob sicherzustellen, dass Menschen zu ihrer Verhandlung erscheinen. Da wären Ordnungsgeld, Vorführung und im letzten Schritt die Hauptverhandlungshaft. – Alles aber nur, wenn der Angeklagte ohne ausreichende Entschuldigung ferngeblieben ist. Offensichtlich war die Abwesenheit ja sogar mit dem Gericht abgesprochen. Von daher: Wieso „zuführen“? Sie kommen doch beim neuen Termin vermutlich völlig freiwillig.

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