Lufthansa City Airlines übernimmt Zubringer: Das endgültige Aus von Cityline naht

Lufthansa Cityline ist bald Geschichte. Archivfoto: Robert

Lufthansa City Airlines und Lufthansa Cityline – Das Regionalfluggeschäft der Lufthansa ist nicht groß genug für beide. Das bestätigte nun auch Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr. Die Lufthansa Cityline soll komplett von der Bildfläche verschwinden. Das gesamte Zubringergeschäft soll zukünftig durch Lufthansa City Airlines abgewickelt werden.

Eigentlich erklärte schon die Namensgebung, wohin die Reise geht. Beide Fluggesellschaften sind namentlich so nah beieinander, dass man sie gut verwechseln kann. Und es macht den Eindruck, als wäre diese Verwechslungsgefahr Strategie gewesen. Denn wenn einer der beiden Namen verschwindet, wird es der durchschnittliche Fluggast kaum bemerken. Schon heute fliegt man ja schließlich mit Lufthansa, selbst wenn man in einer der Bombardier CRJ900 der Regionalflugtochter sitzt.

Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr verkündete laut einem Bericht von AeroTelegraph.com das Aus von Lufthansa Cityline. Er erklärte auf einem Branchentreffen in Dubai, dass Lufthansa City Airlines die Lufthansa Cityline ablösen wird. Dabei betonte er, dass diese Entscheidung auf die Notwendigkeit zurückzuführen ist, sich an veränderte tarifliche Rahmenbedingungen und die Anforderungen des Marktes anzupassen. Durch die Einführung moderner Flugzeuge mit höheren Sitzplatzkapazitäten kann das Unternehmen effizienter arbeiten und besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen. Spohr unterstreicht, dass die neue Struktur eine zukunftssichere und wettbewerbsfähige Basis für die Regionalflüge von Lufthansa schafft.

Doch welche Gründe stecken konkret dahinter?

  • Da sind zunächst tarifliche Gründe. Die Tarifvereinbarungen für Lufthansa Cityline sehen grundsätzlich nur vor, dass die Airline Flugzeuge mit Kapazitäten von maximal 95 Passagieren betreibt. Die Perspektivvereinbarung mit der Pilotengewerkschaft Cockpit hebelte diese Regelung allerdings einige Jahre lang aus, bis die Vereinbarung im Rahmen der Covid-19-Pandemie aufgekündigt wurde. Ab 2027 ist damit der Betrieb der Flugzeuge des Typs Airbus A319 und A320 innerhalb der Cityline-Flotte nicht mehr möglich.
  • Es verbleiben daher im Wesentlichen nur noch die 28 Bombardier CRJ900-Jets. Diese sind im Schnitt knapp 15 Jahre alt. Laut Spohr laufen sie damit auf das Ende ihres Lebenszyklus zu.

Das Ende von Lufthansa Cityline nähert sich also deutlich. Was mit den Mitarbeitern passiert, wird aktuell mit den Gewerkschaften verhandelt.

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Natürlich zwingt niemand den Lufthansa-Konzern dazu, die Cityline zu schließen. Die bestehenden Probleme könnte man lösen. Aber das will man natürlich nicht. Eine neue Fluggesellschaft mit neuem AOC (Air Operator Certificate, Luftfahrtbetreiberzeugnis) ist viel attraktiver. Man kann neue Mitarbeiter zu neuen Konditionen einstellen. Und auch Wechslern kann man in einem nicht unerheblichen Maß die Regeln diktieren. Vor allem, wenn die andere Konsequenz ist, dass der Laden, in dem du Jahrzehnte gebuckelt hast, einfach dichtgemacht wird.

Das Spiel sieht nach dem Lufthansa-Klassiker aus. Als Aktionär kann man da wirklich nur den Hut ziehen. Aus Sicht des Personalers habe ich meine Fragezeichen. Wir sind mittlerweile in einer Situation angekommen, in der gute Arbeitskräfte heiß begehrt sind und sich ihren Job aussuchen können. Da wäre eine mitarbeiterfreundlichere Unternehmensstrategie sicher gar nicht so verkehrt.

15 Kommentare

  1. Einen Unterschied gibt es aber doch: Lufthansa Cityline ist in der Star Alliance. Lufthansa City ist nicht in der Star Alliance.
    Lufthansa City wird Flüge unter eigener Flugnummer durchführen. Lufthansa Cityline führt keine Flüge unter eigener CL Flugnummer durch.

  2. Kurzfristig sicher gut für die Bilanz, aber langfristig?

    Soso, die CRJ sind knapp 15 Jahre alt, also ungefähr halb so alt wie mancher A320 der LHG. Da müssen sie dann selbstverständlich unverzüglich raus.

      • Und schon gar nicht die Flugbegleiterinnen, die die Ctyline mit aufgebaut aufgebaut haben. Eine neue Gesellschaft ohne Tarifverträge ist dann vielleicht, wenn man genommen wird, die Alternative
        Tarifflucht bei einer deutschen Airline….wo leben wir inzwischen

  3. Die Wahrheit ist, daß CLH mit einer Jahrelang erkämpften Tarifstruktur zu teuer geworden ist, und man versucht jetzt diese tarifierten Arbeitsplätze mit der Gründung eines neuen AOCs zu unterwandert. Dem CLH Mitarbeiter wird dazu gnädigerweiße die Möglichkeit geboten in einen untarifierten Flugbetrieb als Freiwild zu wechseln. Er behält zwar in etwa sein Geld, arbeitet aber mehr und ohne Schutz der bei CLH vereinbarten und erkämpften BVBs und Tarifverträge bis an die Grenzen der ORO FTL.
    Die Sitzplatzgrenze von 95 Sitzen wird von Seiten der LH Tarifkomission nicht durchgesetzt und würde auch CLH, wie in der aktuell noch gültigen PPV, den Einsatz von A3XX erlauben.Abgesehen davon hat sich die GF der LH mit einseitige Kündigung des TVs mit der LH erst in diese Situation gebracht.

    • Das ist ja offensichtlich und zumindest nach meinem Empfinden Kernpolitik der LH Führung.

      Es gab da diesen einen entscheidenden Moment für mich: Damals wurde die Einstellung von Germanwings damit begründet, dass man zu viele AOC hat. Nur um dann wenige Jahre später neue Airlines im Konzern zu gründen.

      Davor habe ich aus wirtschaftlicher Sicht natürlich Respekt, aber haftet dem Unternehmen natürlich auch den Ruf an, Märchen zu erzählen. So als würde man denken, dass Mitarbeiter und Kunden dumm sind.

      Und was halt noch dazu kommt. Die Unternehmensführung ist in meinen Augen in einer Zeit hängen geblieben, die einfach nicht mehr ist. Eine Zeit in der Personal wie an einem Strich aufgesammelt werden kann und Kundenservice keinerlei Relevanz hat.

      Ich vermute ja, dass sich das perspektivisch rächt.

  4. Unfassbar und traurig!Ich bin seit 1997 loyale Mitarbeiterin (Flugbegleiterin) der Lufthansa Cityline, und zutiefst von dieser Firma enttäuscht! Wie mit den Ängsten und Sorgen der Mitarbeiter umgegangen wird macht sprachlos. Wir lassen uns aber nicht so einfach entsorgen, wie Herr Spohr und Co sich das denken und wünschen!

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