Lufthansa: Kommt der Gratis-Kaffee zurück in die Economy Class?

Irgendwann kam auf Kurzstrecken der Kaffee wieder, danach wurde Buy on Board eingeführt

Lufthansa will mit diversen Maßnahmen wieder bei den Fluggästen punkten. In erster Linie soll mit der neuen Allegris Kabine mehr Premium geschaffen werden, es stehen aber noch viele weitere Dinge auf der Liste. Mit modernerer Hardware, besserem Catering und mehr Zuverlässigkeit möchte man die Zufriedenheitswerte steigern. Einige Kleinigkeiten konnten schon umgesetzt werden, vieles kommt erst noch. Dazu gehört auch der Service auf Kurzstreckenflügen, in der Economy Class könnte es bald wieder mehr als nur Wasser und Schokolade geben.

Schlechte Zufriedenheitswerte

Die Umfragewerte der Lufthansa und mehrerer Konzernairlines sind schon längere Zeit im Keller. Die alte Hardware, kaputte Sitze, fehlende Mahlzeiten, verspätete Ankünfte, verpasste Anschlüsse und verlorenes Gepäck sorgen für Unmut. Dies spiegelt sich in dem NPS (Net Promoter Score) wieder. Dabei haben die Passagierairlines 2023 zusammen lediglich einen Wert von 27 geschafft, dieser lag im Vorjahr noch bei 35. Damals lag das Ziel noch bei 55, im letzten Jahr hatte man immerhin noch 50 angepeilt.

An dem Wert sind auch variable Vergütungen von verantwortlichen Managern und die des Vorstands gekoppelt. Kein Wunder dass die Entscheider diese Zahlen besonders im Blick haben. Ein entsprechendes Maßnahmenpaket ist bereits geschnürt, einige Punkte wurden schon umgesetzt. Seit letzter Woche erhalten Business Class Gäste auf Langstrecken nun einen neuen Welcome-Drink, einen Gruß aus der Küche und mehr Auswahl bei den Mahlzeiten und Snacks.

Auch auf Kurzstreckenflügen sollen die Investitionen bald bemerkt werden. Die Flugzeuge der Airbus A320 Familie werden mit Internetroutern und Stromanschlüssen ausgestattet werden, neue Gepäckfächer bieten mehr Platz. Auch auf diesen Flügen ist und bleibt das Catering ein Thema, der kostenpflichtige „Onboard Delight„-Service stößt immer noch vielen negativ auf.

Genau diesen Punkt hat Group-CEO Carsten Spohr jetzt in einem Interview mit dem Handelsblatt aufgegriffen. Demnach wird sich künftig der Vorstand mehr dem Thema Kundenzufriedenheit widmen, man will wieder besser abschneiden. Außerdem meinte der Lufthanseat noch: „Beim Catering ohne Zuzahlung prüfen wir aktuell eine Ausweitung des Angebots“. Bedeutet dies die Rückkehr des Gratis-Kaffee? Aktuell ist nur ein Fläschchen Wasser und die Schokolade inkludiert.

Onboard Delights, Foto: Robert

Lufthansa: Kommt der Gratis-Kaffee zurück in die Economy Class? | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa will den Turnaoround schaffen und wieder mehr Qualität bieten, doch es dauert bis der Endverbraucher die Maßnahmen zu spüren bekommt. Besonders bei der Hardware ist Geduld gefragt.

Beim „Softprodukt“ geht die Umsetzung schneller, scheinbar wird derzeit das Thema Buy on Board nochmal unter die Lupe genommen. Während der Pandemie hatte man den Bezahlservice sogar auf die Langstrecke ausgeweitet, dann aber wieder eingestellt.

18 Kommentare

  1. Das Ganze nennt sich Preis- / Leistungsverhältnis. Für den extrem hohen Preis bekommt man bei Lufthansa nahezu null Gegenwert. Da ist auf den Kaffee ordentlich darauf gepfiffen, wenn man zur Preisdifferenz der anderen Airlines am Flughafen ein Mehrgängiges Menü einkaufen kann. pro Person versteht sich…

  2. Ich würde es sehr begrüßen, wenn es bei der LH-Gruppe wieder ein breiteres Gratis-Getränkeangebot geben würde als nur Wasser. Es macht gefühlt einfach einen Unterschied, wenn ich gefragt werde, was ich trinken möchten, und nicht, ob ich etwas trinken möchte (und dann sogleich die Kreditkarte zur Hand nehmen muss). Die LH-Gruppe könnte so wieder ein Unterscheidungskriterium zu den Billigfliegern einführen und zugleich auch gegenüber Air France/KLM wieder etwas aufholen.

  3. Nach jedem Arbeitskampf und nach jeder tarifrunde, bleibt es den Herrschaften nichts anders übrig als bei der Leistung zum Kunden zu kürzen. Das ist reine Mathematik: was die horrenden Personalkosten fressen muss irgendwo aufgeholt werden. Die Kostenstruktur der LH macht sie nicht wettbewerbsfähig, solange die alte Zöpfe nicht abgeschnitten und verbrannt werden.

    • Horrende Personalkosten? Ja dann sagen Sie mal der Regierung, die Steuern zu senken. Das wäre sinnvoll! Es ist nun mal eine Spirale! Welche Zöpfe möchten Sie denn beschneiden?

    • Ein Flugbegleiter arbeitet mittlerweile nahezu ehrenamtlich. Konkret: mein Gehalt nach 8 Jahren bei Lufthansa: 2150,-€ (netto) …bei Vollzeit UND Feiertags-und Schichtarbeit und maximaler Flexibilität für den Arbeitgeber, da zb der Finale Flugplan immer erst wenige Tage vor Monatsende veröffentlicht wird. Verspätungen, Briefings, Schulungen, Boardings und Deboarding ist mit dem Grundgehalt „abgegolten“. Vielleicht sollte da in der Verwaltung verschlankt werden, oder bei den Gehältern der Manager. Aber nach Abzug aller Fixkosten hat man nicht mehr viel übrig. Ich denke, dies ist vielen LH-Kunden gar nicht bewusst.

      • Das ist in der Hotellerie wohl kaum viel anders. Die Kunden sind imho nicht verantwortlich, sich mit der Vergütung der FBs auseinanderzusetzen. Ich finde solche Einstellungen zwar nicht verkehrt, aber schon etwas befremdlich, dass sich hier der Kunde Gedanken machen solle.
        In der Hotellerie etwa gilt es als unprofessionell, den Kunden mit der eigenen Bezahlung offen zu konfrontieren. Und als FB hat man mit Ver.di auch eine streitbarere Gewerkschaft. Nichtsdestrotrotz sind die Kunden auch nicht damit einverstanden, wenn FBs sehr wenig Geld bekommen, es ist aber nicht Aufgabe des Kunden, die Lohnverhandlungen zu führen (repeat). Und in anderen Berufen gehört es auch zum eigenen Interesse am ausgeübten Beruf, sich außerhalb der Arbeitszeit noch fortzubilden (bitte nicht falsch verstehen, ich behaupte nicht, dass Sie nicht mit Herzblut dabei sind). Wer beruflich mit dem Zug unterwegs ist (nur als Bsp.), der hat auch mit Verspätungen zu kämpfen, die nicht immer bezahlt werden (usw.). Sie haben die Möglichkeit, sich beim Betriebsrat einzubringen oder sich Aktien zu kaufen und sich mit ihrer Stimme bei der jährlichen HV zu melden.

  4. Kann sich bitte jemand auch mit dem Thema Catering in der Business Class auf Kurz und Mittelstrecke in Europa befassen? Bei der Lufthansa heißt es immer noch Tasting Heimat. Das ist schlimm. Habe noch Bilder vom Catering vor Corona, das war ein Erlebnis. Jetzt nur langweiliges Tasting Heimat. Und am Schlimmsten: zwischen 15-17 Uhr gibt es nur Kuchen und keine Alternative wenn man zuckerfrei haben will. In Oktober von MUC nach FRA um 15 Uhr geflogen, man bekäme bei Discounter besseren Kuchen als was die Lufthansa in der Business Class serviert hat für 500 Euro. Ich lese aber nur Langstrecke und Allegris. Martin

  5. Eine Stunde Flugzeit mit Bangkok Air und in der Eco gab es ein warmes Essen! Letztens mit LH nach DUS geflogen und es gab: NICHTS! Auf Nachfrage hieß es bei der Crew, das wäre auf der Strecke nicht vorgesehen und man hätte ja nachfragen können! Ich erinnere mich an Zeiten, als Köln noch von Frankfurt angeflogen wurde und es einen kompletten Getränkeservice gab. Von den Zeiten, als es noch ein Gatebuffet vor Abflug gab, will ich garnicht reden. Eco ist halt inzwischen wie Busfahren!

    • FRA-DUS, Flugzeit eine knappe halbe Stunde, wenn überhaupt, nix mit einer Stunde! Und da können Sie nicht auf was zu trinken verzichten?

      • Royal Jordanian….. 30 min Aqaba – Amman. 10 Min um Cruising Höhe zu erreichen, 10 Min Cruising in denen in Economy Wasser und ein schmackhaftes Sandwich verteilt wird, 10 Minuten Landeanflug.
        Ich frage mich, wenn ich sehe, was ich so sehe in Deutschland, ob es an der Ansprucchlosigkeit seiner Bevölkerung liegen mag?

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.