Lufthansa steht vor einer schwachen Wintersaison, der deutsche Carrier hat zumindest das Programm in der kommenden Flugplanperiode zurückgefahren. Man möchte im Winter Frequenzen herausnehmen und Strecken pausieren, ein großer Teil der Airbus A380 Flotte bleibt am Boden. In Frankfurt flammen gleichzeitig Hoffnungen auf, der Kranich könnte wieder einen Teil der Kapazitäten zum Drehkreuz in Hessen verlagern.
Das Reise- und Buchungsverhalten hat sich mit der Pandemie verändert, Privatreisende geben mehr Geld für Premium aus, Firmen sparen (wieder). Die Vorausbuchungsfrist ist auf jeden Fall kürzer geworden. Damit werden die Planungen für Airlines schwierig, auch Lufthansa ist da zaghaft. Man will Überkapazitäten vermeiden und die Ticketpreise oben halten.
In Folge werden einige Strecken ausgedünnt, die Wiederaufnahme der Verbindung nach Hongkong (HKG) wurde erneut verschoben. Der Superjumbo-Flug zwischen München (MUC) und Los Angeles (LAX) wird für fast zwei Monate ausgesetzt, ein kleinerer Airbus A350 springt ein. Nur die Flüge von und nach Delhi (DEL) und Bangkok (BKK) bleiben auf dem Airbus A380. Die restlichen Superjumbos werden vorübergehend stillgelegt.
Leider wird man nicht die Chance nutzen um das Interieur aufzufrischen, schließlich hat man angekündigt eine neue Business Class in den Superjumbo zu bauen. Die soll erst im folgenden Winter passieren, die Sitze mit direktem Zugang zum Kabinengang sind erst 2026 verfügbar. Für den Kranich geht es hier in erster Linie um den Ertrag, die Ticketpreise sollen durch das knappere Angebot stabil bleiben. Außerdem ist es effizienter die geringere Nachfrage mit kleinerem Gerät zu bedienen.
Group-Chef Carsten Spohr kommentierte den Plan und das Vorhaben „einige A380 über den Kernwinter am Boden zu lassen“:
Im Winter betreibe ich lieber eine weniger effiziente aber volle A340-300 zu einem besseren Yield. Eine A340-300 lässt sich einfacher füllen als eine A380.
Der besagte Airbus A340-300 ist aber gar nicht in München stationiert, der betagte Vierstrahler mit geringerer Kapazität ist nur in Frankfurt verfügbar. Könnte also gut sein dass man wieder einige Verkehrsströme über Frankfurt lenken will. Der Finanzchef des Flughafens Matthias Zieschang wird bei aero.de zitiert, der Manager ist guter Dinge und sieht Chancen auf mehr Lufthansa-Verkehr. Der Mann beobachtet die Entwicklung in München und würde sich nicht wundern, wenn ein gewisses Angebot nach Frankfurt verlagert wird. Dabei geht es nicht nur um den Passagierverkehr sondern auch die Beförderung von Fracht in Linienflugzeugen.
Lufthansa Streichkonzert im Winter: Frankfurt hofft auf Verlagerung von Flügen | Frankfurtflyer Kommentar
Natürlich spielen hier auch die Flughafenbetreiber eine Rolle, zwischen Fraport und Lufthansa gab es auch schon diverse Unstimmigkeiten. Lufthansa hat sich daraufhin etwas mehr auf München konzentriert, dort läuft aber auch nicht alles reibungslos.
Die Vorausbuchungen für die Wintersaison scheinen mager zu sein, wobei dies sich noch ändern kann. Die Kunden sind viel vorsichtiger aber auch spontaner geworden. Es wäre nicht überraschend wenn dann doch noch die ein oder andere Route mit dem Airbus A380 bedient wird- vorausgesetzt man kann diese bereedern.
Fromme Hoffnung.
Lufthansa kann nicht mal geplant etwas hinbekommen, wie sollte es dann ungeplant klappen 😂?
und wieder nicht richtig durchdacht… nur weil LH Kapazitäten senken heisst das nicht das die Nachfrage dann nicht woanders bedient wird (z.B. bei BA).
Von LH Kabinenpersonal im Bekanntenkreis habe ich aber was ganz anderes gehört. LH verringert die Kapazität derzeit nicht aufgrund des erwarteten Nachfragemangels. Sie hat einfach weiterhin kein Personal. Die meiste Cabin Crew arbeitet Teilzeit, manche gar nicht im Winter sondern nur im Sommer. Sie bekommen einfach nicht genügend Personal für die Flieger und das weiterhin. Und schonmal gar nicht für die weniger beliebten Routen. Hätte ich so auch nicht gedacht.
Aber logisch ist das schon. Denn wie gesagt: Kapa verringern um die Preise hochzuhalten funktioniert nur in Monopolstellung aber nicht wenn da noch KLM, Air France, BA, Iberia usw. mitspielen.
Nun, vielleicht ist ja beides richtig?
Die Konkurrenz profitiert ebenfalls vom immer noch hohen Preisniveau und überlegt sich genau wie die Lufthansa, ob man das Angebot ausweiten sollte und in welchem Umfang.
Der Engpassfaktor „Personal“ spielt bei uns in vielen Branchen weiterhin eine große Rolle. In Hessen fallen bspw. meine Züge ständig aus wegen „Nicht besetzter Stellwerke“.
Bitte nicht FRA aufboren. Da geht doch jetzt schon nichts mehr.
LH-Blabla.
Man findet in MUC keine Leute und stößt nun beim Personal an die Decke.
Da herrscht eh schon Vollbeschäftigung bei hohen Lebenshaltungskosten.
Hab mich eh schon gewundert, warum man so blauäugig in München auf Wachstum setzt, und dann da auch noch die Billig-Tochter stationiert.
Durchgesessene Sitze in der Business Class eines 380 sind mehr als nur eine Zumutung, bei dem Preis schlichtweg eine Unverschämtheit. Nach mehr als 10 Stunden wünscht man sich den Komfort eines Biergartens aus den 50ern.