Lufthansa: Wir haben zu viele Airlines in Europa

Der Sonnenuntergang reflektiert sich auf dem blauen Flugzeugrumpf. Foto: Sebastian

Die Lufthansa will die treibende Kraft bei der Konsolidierung sein und beim Wandel in der europäischen Luftfahrtbranche entscheidend mitmischen. Der deutsche Luftfahrtkonzern hat erst einen bedeutenden Anteil an ITA Airways übernommen und sich nun bei airBaltic eingekauft. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat keinen Zweifel daran, dass weitere Übernahmen folgen. Als Nächstes könnte die spanische Air Europa folgen.

Carsten Spohr startete seine Arbeitswoche am Montag in Rom, der Manager hielt eine Pressekonferenz zur Eingliederung von ITA Airways ab. Er begrüßte die Pressevertreter auf italienisch und sprach über seine Gefühle an dem bedeutenden Tag. Man habe über drei Jahre auf den Moment gewartet, „es fühlt sich einfach toll an“. Dass ITA endlich Teil der Gruppe wird, sei mehr als nur eine Finanztransaktion. Es ist ein Versprechen gegenüber den Kunden, den Mitarbeitenden und auch gegenüber Italien und dessen Wirtschaft.

Italien ist ein riesiger Markt, doch die Heimatanbeiterin ITA hat dort einen zu niedrigen Marktanteil. Daher muss die Airline spürbar gestärkt werden, man will „mehr Leute in italienische Flugzeuge setzen“. Mit der Teilübernahme für 325 Millionen Euro hat sich Lufthansa die Kontrolle über die Alitalia-Nachfolgerin gesichert, man habe durch einen Zukauf noch nie einen derart großen Einzugsbereich dazu erhalten wie jetzt. Und dies scheint nur ein Zwischenschritt zu sein, denn Lufthansa strebt langfristig eine Komplettübernahme von ITA an, die jedoch von den wirtschaftlichen Ergebnissen der Airline abhängt.

Foto: Lufthansa

Spohr will die Konsolidierung vorantreiben

Die Übernahme ist der bisher größte Zukauf in der Geschichte der Lufthansa Group. Für den Kranich soll es auch nicht der letzte sein, Spohr äußert sich klar: „Wir haben zu viele Airlines in Europa“. Neben ITA hat Lufthansa erst kürzlich 10 Prozent der lettischen airBaltic erworben, eine Airline, mit der man bereits seit Jahren im Wetlease zusammenarbeitet.

Weitere Fusionen und Übernahmen im europäischen Markt seien für den Lufthanseaten unausweichlich. Seit einer Weile steht die spanische Air Europa auf dem Radar der Kranich-Gruppe. Die Airline mit Drehkreuz in Madrid (MAD) ist ein Schlüsselspieler für Verbindungen nach Lateinamerika und könnte die Position der Lufthansa Group auf dem Markt erheblich stärken.

Der Fokus liegt also nicht nur auf der Integration von ITA Airways. Laut deren CEO Jörg Eberhart soll diese innerhalb von nur 18 Monaten abgeschlossen sein. Eine Flottenexpansion auf der Langstrecke ist ab 2026 geplant.

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Die Lufthansa will bei der Zukunft des europäischen Luftverkehrs kräftig mitmischen. ITA wird gerade mit Tempo in die Group eingegliedert, eine vollständige Übernahme ist fest eingeplant, aber an strikte wirtschaftliche Ziele geknüpft. ITA soll zunächst profitabel werden, bevor Lufthansa die restlichen 59 % vom italienischen Staat übernimmt.

Parallel werden weitere Optionen eruiert, ob Air Europa, eine vollständige Übernahme von airBaltic oder doch die portugiesische TAP? Die Zeichen stehen scheinbar günstig, doch Zukäufe bieten nicht nur Chancen.

 

Danke: airliners.de

11 Kommentare

  1. Das sollte eine Warnung für Airline Nutzende sein. Eine weitere Eskalation von Spohrs Markgelüsten schadet dem Markt : weniger Wettbewerb, höhere Preise, weiterer Abbau bei Kundendienst Qualität (die Swiss hat’s vorgemacht. Besser auf die einzig verbliebene Europäische Alternative Air France /KLM setzen. Man merkt den Unterschied spätestens wenn man an Bord verwöhnt wird (Sterne Küche, flexible Bedingungen, super Business Class (teils besser als Qatar QR Suite (AF 777serie zb) oder auch als Emirates, die teilweise immer noch mit 2-3-2 Konfiguration in Biz unterwegs ist.

  2. Das sollte eine Warnung für Airline Nutzende sein. Eine weitere Eskalation von Spohrs Markgelüsten schadet dem Markt : weniger Wettbewerb, höhere Preise, weiterer Abbau bei Kundendienst Qualität (die Swiss hat’s vorgemacht. Besser auf die einzig verbliebene Europäische Alternative Air France /KLM setzen. Man merkt den Unterschied spätestens wenn man an Bord verwöhnt wird (Sterne Küche, flexible Bedingungen, super Business Class (teils besser als Qatar QR Suite (AF 777serie zb) oder auch als Emirates, die teilweise immer noch mit 2-3-2 Konfiguration in Biz unterwegs ist.

  3. „Es gibt zu viele Wettbewerber“ – Was für ein Hohn!

    Diese Aussage dürfte jeder CEO egal welche Branche so treffen, denn es lebt sich einfach besser in der Monopolblase!

    Die Deutschland-quasi-Monopolhansa ist – wie Deutschland ingesagmt – einfach nicht grundlegend wandlungsfähig, nicht fähig ihre überhöhten Kosten im Rest-Wettbewerb in den Griff zu bekommen (Gewerkschaften klammern sich an den 250k++ Pilotengehälter fest).

    Wettbewerber kaufen um sie vom Markt zu nehmen ist einfacher als Kosten senken, schon klar!

  4. „[…] Spohr äußert sich klar: ‚Wir haben zu viele Airlines in Europa‘.“

    Echt jetzt? Welche Airline Group bitte gründet ständig neue Spinoffs, so dass sich sogar namhafte Anteilseigner mittlerweile beschweren, dass der Laden zu komplex wird?

  5. Tja was soll man von einem Deutschen erwarten: Ruf nach Staat, Planwirtschaft und Überregulierung in dem er sich es dann mit seiner Interflug bequem machen kann. Wie schon oben in einem Kommentar erwähnt ist KLM/AF in fast allem besser, inklusive dem Preis. Und man muss sich vom Kabinenpersonal keine Sprüche anhören die in meiner Nachbarschaft (Neukölln) sofort Dunkelheit durch Schlageinwirkung bewirken. Die LH hat vieles noch nicht begriffen, wie Almanya: Hochmut kommt vor dem Fall. Haben wir Geduld und seien freundlich und nett zu einander, die ökonomische Realität richtet das schon, Geduld.

  6. Lufthansa braucht niemand. Raffgier. Schlechte Führung. Miserable Servicequalität. Desaströse Organisation. Das Letze! Diesen arroganten unfähigen Vorstand entlassen…

    • 100% Zustimmung. Aber keine Sorge, die Lufthansa wird sich sowieso in naher Zukunft so oder so selbst zerlegen. Der Bumerang der devoten Staatshörigkeit inkl. Umsetzung jedweden wokem Wahnsinn bei kapitalen Fehlentscheidungen wird sehr bald seinen Tribut zollen. Ganz so ähnlich wie mit den Dummköpfen der deutschen Automobilindustrie. Zum Glück gibt es noch viele andere Airlines, die in Summe alle besseres bieten als die Lufthansa bei deutlich niedrigeren Preisen!

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