Massive Probleme bei SWISS: Zehn Jets am Boden, über 1.400 Flüge gestrichen

Swiss A320neo in Nürnberg, Foto: Robert

Pünktlich zum Start der Sommerferienzeit kämpft SWISS mit erheblichen Einschränkungen in ihrer Flotte. Technische Probleme und Triebwerksengpässe setzen der Lufthansa-Tochter mitten in der Hochsaison zu. Betroffen sind die Airbus A220- und A320neo-Teilflotten. Zehn der insgesamt 94 Flugzeuge von SWISS stehen derzeit am Boden und können kein Geld verdienen. Neben den anhaltenden Problemen mit den Triebwerken von Pratt & Whitney hatte die Airline auch einfach Pech.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Zehn Flugzeuge bei SWISS derzeit außer Betrieb – betroffen Airbus A220 und A320neo betroffen.
🛬 Triebwerksmangel & Technikprobleme führen zu längeren Ausfällen und Streckenstreichungen.
🔧 SWISS setzt auf Wetlease und hat rund 1.400 Sommerflüge vorsorglich gestrichen.

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Sicherheitslandung in Friedrichshafen sorgt für zusätzliche Belastung

Ein Airbus A220 war am Montag als LX1413 auf der Strecke von Belgrad nach Zürich unterwegs, dieser musste außerplanmäßig in Friedrichshafen landen. Grund war eine leicht sichtbare Rauchentwicklung im hinteren Kabinenbereich der mit HB-JCA registrierten Maschine, es gab auch Berichte über Fehlermeldungen im Cockpit.

Der Jet blieb nach der Landung zur technischen Untersuchung am Bodensee-Airport und zählt seither zu den ausgefallenen Jets der Airline. Laut SWISS wurde das Flugzeug am Mittwoch überprüft, inzwischen ist der kleine Airbus wieder am Heimatflughafen. Die Airline geht davon aus, dass der Jet in Kürze wieder einsatzbereit ist.

[UPDATE] Airbus A220 von SWISS bricht Flug von Belgrad nach Zürich in Deutschland ab

Dauerhaft ausgefallener Airbus A220 steht in Maastricht

Ein weiteres Sorgenkind ist die HB-JCH, ein Airbus A220-300, der bereits seit November 2024 außer Betrieb ist. Damals kam es am Flughafen Brüssel zu einem Zwischenfall mit einem Pushback-Fahrzeug, bei dem das Bugfahrwerk sowie Teile des Rumpfes beschädigt wurden. Der Jet wurde inzwischen nach Maastricht überführt, wo er aktuell einer aufwendigen Strukturreparatur unterzogen wird.

Das Flugzeug soll erst im Herbst wieder einsatzfähig sein. Immerhin konnten die Triebwerke vorübergehend ausgebaut und bei anderen Maschinen eingesetzt werden. Mit dem Verfahren können Engpässe bei Ersatzteilen überbrückt werden. So etwas hat auch schon Austrian Airlines bei einem verunfallten Airbus A320neo vorgenommen.

Acht SWISS Maschinen wegen Triebwerksmangel am Boden

Neben den beiden Beispielen sind laut aero.de derzeit acht weitere Flugzeuge aufgrund fehlender Triebwerke nicht einsatzfähig. Betroffen sind die Teilflotten Airbus A220 und A321neo, die beide mit GTF-Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestattet sind. Diese benötigen derzeit früher und häufiger Wartung als ursprünglich vorgesehen. Ein SWISS-Sprecher dazu im Tagesanzeiger:

„Die betreffenden Triebwerke funktionieren zwar normal, müssen jedoch früher überholt werden als geplant – gleichzeitig ist die Verfügbarkeit der dafür benötigten Ersatzteile nach wie vor sehr beschränkt.“

Der Engpass führt dazu, dass Flugzeuge teilweise über Wochen am Boden bleiben, bis überholte Triebwerke oder Ersatzteile verfügbar sind. Besonders kritisch ist, dass die Anzahl einsatzfähiger Maschinen täglich schwankt, abhängig davon, wie schnell Triebwerke gewartet und wieder eingebaut werden können.

SWISS, Foto: Robert

Wartungskapazitäten ausgelagert und ausgereizt

Die Lufthansa-Tochter führt die tägliche Wartung weiterhin in Zürich und Genf durch. Doch für aufwendige Überholungen, die sogenannte Base Maintenance, ist SWISS auf externe Partner im Ausland angewiesen. Diese sitzen unter anderem in Ljubljana, Maastricht und Bratislava.

Die Anzahl der Technik-Mitarbeitenden in der Schweiz wird zwar stetig erhöht, dennoch ist die Airline bei umfangreicheren Arbeiten auf sorgfältig ausgewählte externe Dienstleister angewiesen. Dieser Umstand macht sich bei der aktuellen Häufung an Problemen zusätzlich negativ bemerkbar.

Um den operativen Betrieb trotz der Einschränkungen aufrechtzuerhalten, setzt SWISS vermehrt auf Wetlease-Partner wie airBaltic. Das Unternehmen unterstützt SWISS schon seit geraumer Zeit mit zusätzlichen Airbus A220-300. Darüber hinaus wurde der Sommerflugplan proaktiv angepasst. Bereits vor einigen Wochen kündigte SWISS an, rund 1.400 Flüge im Sommer 2025 zu streichen, um die Planbarkeit und Stabilität zu erhöhen.

airBaltic fliegt für SWISS. Foto: Robert

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Wenn zehn von 94 Flugzeugen am Boden stehen, bedeutet das eine spürbare Belastung für jede Airline besonders mitten in der reisestärksten Zeit des Jahres. Bis die anhaltenden Probleme mit den Pratt-&-Whitney-Triebwerken im Griff sind, wird es wohl noch eine Weile dauern. Betroffen ist nicht nur SWISS, sondern zahlreiche andere Carrier auf der ganzen Welt.

Darüber hinaus hatten die Schweizer einfach auch Pech, als eine Maschine schwer beschädigt wurde und wohl für ein ganzes Jahr ausfällt. Ein weiterer Jet fiel diese Woche für mehrere Tage aus, in der Folge gab es weitere Engpässe.

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