Miles and More dreht an der Preisschraube

Alle tun es. Alle machen es. Und jetzt möchte Lufthansa endlich auch mal mitmachen. Die Rede ist davon, die Preisschraube weiter anzuziehen und das Einlösen von Meilen für viele Programmteilnehmer unattraktiver zu machen. Das unschöne daran ist, dass die Änderung bereits umgesetzt wurde und alle Neubuchungen betrifft. Aber der Reihe nach…

Foto: Miles&More

Miles & More hält bei Meilenbuchungen die Hand auf

Wenn man ein Meilenticket bucht, gibt es zwei Arten von Gebühren. Gebühren der ersten Art sind solche, die der Airline für die Passagierbeförderung in Rechnung gestellt werden. Dazu gehören z.B. Gebühren der Flughafenbetreiber oder von Sicherheitsbehörden. Dass diese zu entrichten sind und den Reisenden in Rechnung gestellt werden, leuchtet ein.

Und dann gibt es die zweite Art von Gebühren. Diese entspringen der Phantasie bzw. der Gier der Meilenprogrammbetreiber. Sie sind durch nichts reguliert und grundsätzlich auch durch nichts begrenzt.

Lufthansa führte die Gebühren vor ungefähr 20 Jahren ein, um die Mehrkosten eines Treibstoffpreisschocks an die Passagiere weiterzureichen. Als die Treibstoffkosten bald darauf sanken, wurden die Gebühren nicht etwa gestrichen, sondern einfach umbenannt. Statt Treibstoffzuschlag schimpfen sie sich jetzt Nationaler bzw. Internationaler Zuschlag. Könnte aber auch „Einlösungsstrafgebühr“ heißen. Für Lufthansa liegt es übrigens auf der Hand, dass jemand der Business Class fliegen möchte, mehr finanziellen Spielraum hat, als jemand, der (Premium) Economy fliegen möchte. Und da soll Miles & More dann etwas mehr vom Kuchen abhaben.

Zuletzt lag der Phantasiezuschlag bei Miles & More für Business Class Flüge nach Nordamerika bei ca. 550 Euro für ein Return Ticket in der Business Class. Hinzu kamen dann noch ca. 150 Euro „echte“ Gebühren, so dass die Zuzahlung für Business Class Meilenschnäppchen oder Business Flex Awards bei 700 Euro pro Person lagen.

Miles & More erhöht die Zuzahlung

Seit dem Pfingstwochenende hat Lufthansa die Phantasiegebühren bei Miles and More für Buchungen in der Business Class um 200 Euro angehoben. Damit werden Meilenschnäppchen ab Juni z.B. 55.000 Meilen zuzüglich 900 Euro Zuzahlung kosten.

Bei One Way Flügen aus Nordamerika nach Europa hat Miles & More jetzt eine Schallmauer durchbrochen: Die Zuzahlung für eine Flex Prämie in der Business und First Class liegt jetzt bei über 1.000 USD. In der Economy Class sind es lediglich ca. 200 USD und in der Premium Economy immerhin schon bemerkenswerte rund 400 USD Zuzahlung aufgrund von Phantasiegebühren.

Für Meilengroßverdiener werden Meilen wertvoller

Seit Monaten werden Forderungen an Lufthansa bzw. Miles & More laut, man möge etwas tun, um die Verfügbarkeit von Prämienflügen zu verbessern. Oft wurde beklagt, dass viele Meilen gesammelt würden, aber die Einlösungsmöglichkeiten fehlten.

Hier schaffen Lufthansa und Miles & More (auf vielfachen Kundenwunsch?) Abhilfe. Denn ab sofort ist die Buchung von Business Flex Plus Prämien attraktiver geworden. Bei diesem Prämientyp berechnet Miles & More nämlich nur die tatsächlich in Rechnung gestellten Steuern und Gebühren. Allerdings steigt der Meilenpreis bei einem Business Class Return Ticket von 112.000 Meilen auf 155.00 Meilen. Im Gegenzug sinkt die Zuzahlung von ca. 900 Euro auf ca. 150 Euro.

Damit liegt der Gegenwert der zusätzlich eingesetzten Meilen bei ca. 1,7 Cent. Zuvor war der Gegenwert mit knapp 1,3 Cent geringer.

Außerdem wird der Companion Award, mit dem Senatoren und HONs für einen Mitreisenden nur die halben Meilen aufbringen müssen noch wertvoller.

 

Gelegenheitssammler ohne (hohen) Status sind besonders betroffen

Gerade Menschen, die Miles & More die Treue halten, um mit Alltagsausgaben genug Meilen für Business Class Einlösungen zu sammeln, haben das Nachsehen.

Zwar ändert sich beim Meilensammeln und den Einlösungswerten zunächst nichts. Aber die Einlösung der Meilen wird durch die Erhöhung der Zuzahlung weniger attraktiv. Oder man muss noch mehr Meilen für eine Business Flex Plus Prämie sammeln.

Miles&More

Mögliche Anpassungsstrategien

Bisher sind von dieser Erhöhung nur Airlines der Lufthansa Gruppe (Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels, Discover) betroffen. Andere Star Alliance Airlines, die zum Teil geringere oder keine Zuschläge erheben, sind aktuell noch nicht betroffen. So sind Zuzahlungen bei LOT, EVA oder Singapore Airlines häufig geringer.

Außerdem betrifft die Erhöhung im Augenblick nur Einlösungen in der Business und First Class. Wer sich freiwillig in die Premium Economy downgradet zahlt weiterhin die alten Zuschläge.

Frankfurtflyer Kommentar

Da hat Lufthansa mal wieder ganze Arbeit geleistet. Kaum löst sich die Anspannung in der Zentrale weil die ersten Reviews zur neuen Alegris Business Class recht positiv waren, möchte man anscheinend wieder in gewohntes Fahrwasser zurück und sorgt für negative Schlagzeilen.

Die Juristen im Konzern dürften sich ebenfalls auf die Schultern klopfen, denn diese Änderung verstößt nicht gegen die Auflage, Erhöhungen der Meilenpreise mindestens drei Monate im Voraus anzukündigen.

Quelle: Travel Dealz Forum / Travel Dealz

22 Kommentare

  1. M & M hat bei der Aktion „30x Meilen“ bei Hotelbuchungen im letzten Dezember über booking.com zig Zehntausend Meilen verteilt. Die sollen jetzt gefälligst wieder eingelöst werden.

    • vor Ablauf des FFlyer nächstes Jahr wird nun das Meilenkonto mit Asienflügen auf Null gebracht. Dank Allegris ist LH Group ohnehin keine Option mehr, bisher wenigstens,OS und LX. Weder in C noch in F

  2. Diese Entwicklung ist uns schon im Dezember 2022 aufgefallen bei der Buchung von Business SQ Flügen über die MM Hotline!
    Hauptsache die Kunden lösen die Meilen bei LH Flügen ein, wir wollten aber keine LH Flüge!!! Jeder Anruf hatte höhere Zuschläge innerhalb von 7 Tagen. Für uns ein NO GO! Status verloren, MM Kreditkarte zurückgegeben, monatelang der Kündigungsbestätigung hinter telefoniert..LH bye bye

  3. denn diese Änderung verstößt nicht gegen die Auflage, Erhöhungen der Meilenpreise mindestens drei Monate im Voraus anzukündigen.

    Ich verstehe diesen Satz nicht? Wurde das denn 3 Monate vorher angekündigt oder war das nicht notwendig weil nur für C-Awards?

    • Im Vorfeld angekündigt werden muss, wenn man statt 70.000 Prämienmeilen künftig bspw. 90.000 Prämienmeilen benötigt für einen Hin- und Rückflug bzw. für eine Zone.

      –> Direkte Entwertung

      Hier erfolgt die Erhöhung einer Fantasieabgabe, durch die ein Prämienflug teurer wird. Krass insbesondere bei den Meilenschnäppchen.

      –> Indirekte Entwertung

      Was mir wirklich übelst sauer aufstößt, ist der groß angelegte Meilenverkauf der letzten Zeit. Erst haute man die Pakete raus ohne Ende. Und jetzt ist man zu feige, an den Meilen anzusetzen und trickst stattdessen an den Abgaben herum. Nichts anderes als eine Sauerei, denn vorher konnte man nicht oder kaum Meilen in diesem Umfang direkt kaufen!

      Durch den Senator Status (Companion Award und Verfügbarkeiten) und durch die Flex-Tarife ist die Änderung für uns noch erträglich.

      Aber auch ich werde den Senator auslaufen lassen und dann eben künftig mit der Konkurrenz unterwegs sein.

      Pfui Lufthansa (als Besitzerin von Miles & More)!
      Schäm Dich!

      • ich denke man müsste diese YQ die seit Jahrzehnten nur für Aufregung sorgt, endlich mal EU weit regeln, genau wie die Frage „wieviel Gepäck gehört zum Fliegen“ (mindestmenge „personal item“ oder 23kg checkin Gepäck? dürfen Airlines für die Nutzung von Toiletten an Bord Gebühren verlangen oder noch wichtige andersrum: darf ein Langstreckenflug ohne kostenloses Wasser stattfinden.

  4. Ganz miese Nummer. LH nähert sich mit den Nebenkosten ja langsam Emirates Niveau an. Irgendwann ist dann wirklich ein Punkt erreicht wo sich Meilenflüge im Vergleich zu Businnes Class Schnäppchen nicht mehr lohnen. Wenn man z.B. 1 Cent pro Meile ansetzt zahlt man für einen Meilenflug (nicht MMeilenschnäppchen) fast 2.000 EUR. Man muss aber ja erstmal Verfügbarkeit finden. Noch ist der Punkt nicht ganz erreicht, aber viel fehlt nicht mehr. Wenn man nur durch Flüge sowieso genug Meilen hat sieht die Welt natürlich anders aus. Aber auch in diesem Fall ist die Belohnung durch Meilen immer weniger wert.

    • Genau, Fluge finden ist die große Unbekannte. Versuche C nach GRU im Oktober seit März. Kannste vergessen. Das wird noch besser wenn Alegris die Klasse kleiner macht. Obwohl FRA in Verbindung mit ZRH die zeitlich angenhmsten Flüge bietet werden wir unsere Meilen abfliegen und Tschüss sagen. Wir sind ja nicht die Einzigen. Auf den Boeings rum rutschen ist auch nicht mehr sooo gut wie auch in anderen Kommentaren schon beschrieben.

  5. Das ist einfach nur kriminell. Es gibt dafür kein anderes Wort. Alles wird reguliert nur das nicht. Wie kann es möglich sein, dass hier Phatasiegebühren erlaubt sind? Nur tatsächlich entstandene Gebühren dürfen erlaubt sein. Und auch das ist schon grenzwertig. Bei Economy Awards gibt es schon die absurde Situation, dass manchmal die Gebühren höher sind als der Komplettpreis falls man den Flug bezahlt. Das ist einfach nicht vermittelbar. Bei Hotels gibt es das ja auch nicht für Awardnights.

    • Oh doch, ich sage nur Destination Charge oder wie auch immer sie das dann nennen. Nur bei Hilton ist die in der Einlösung drin. Bei anderen Programmen darfst du die trotz Punktebuchung schön blechen.

    • der Grund für die Erfindung der YQ steht oben „Kerosinzuschlag“ und der Tatsache, das man im vorsintflutlichen Pricing System der konvenionellen Airlines neben dem Ticketpreis solche Zuschläge einzeln mit den Buchstaben einpflegen kann. in der Vergangenheit wurden die meisten „Angebote“ mit dem YQ gesteuert. D.h. Ticketpreis bleibt gleich (z.B. Markt DE), man verändert temporär die YQ und kann so Angebote recht „einfach“ steuern.

      Ob hier bereits von Anfang an die Absicht bestand, durch die YQ auch die Meilentickets so zu manipulieren, dass die Meilen praktisch wertlos werden, ist mir nicht bekannt. Es dürfte aber speziell bei der Gierhansa zumindest einige Personen gegeben haben, die hier frühzeitig Potenzial sahen.

      IMHO das einzige Land der Erde, welches die YQ ausdrücklich verbietet ist SAR Hongkong. US-Airlines haben die freiwillig elminiert (viele sogn.“Fueldumps“ Errors von ca. 2007-2017).

      ja hier sollte wirklich mal ein Riegel vorgeschoben werden. Interessiert aber nur wenige, weil es nur die Awards betrifft!

  6. Folgt doch dem allgemeinen Trend unserer Vorzeigeairlines.
    Selbst in der bezahlten Eco ist doch folgendes mittlerweile ganz normal:

    Flugpreis + 2x Flugpreis (genannt Steuern und Gebühren) = zu zahlender Endpreis

    • Nicht rum meckern …einfach mal handeln 🙂 bzw schauen ob man woanders vielleicht günstiger oder besser (oder sogar beides) weg kommt. Im Moment ist QR oft teurer als LH , was vor Corona mal anders war.
      Aber inzwischen bin ich echt schon so weit das ich lieber 500 € mehr für ein BC Ticket bei QR ausgebe und dafür ein wesentlich besseres Produkt erhalte als bei der LH Group. Nach Nordamerika passt das natürlich nicht aber auch dort hin gibt es von D aus mehr als genug Konkurenz. Meilen sammeln bei M&M ist zwar außer beim Fliegen relativ einfach aber wenn dann der Flug mit Meilen und Gebühren fast oder genauso viel kostet wie ein normales Ticket dann bringt das auch keinen Sinn. Außerdem ist man von den Verfügbarkeiten abhängig die von M&M vorgegeben sind und man kann nicht einfach dann fliegen wann man möchte.
      Und …auch die anderen Airlines haben ein Meilenprgramm was man nicht verachten sollte 🙂

      • Das mach ich doch schon lange 😁
        Meine Langstreckenflüge der letzen Jahre: SQ, QR, BR, TK, TP, aber keine LH, LX oder OS. Alle waren in C und sogar günstiger als LHG zum selben Zeitpunkt.

        Das Beispiel oben ist mir neulich aufgefallen, als ich was für Bekannte gesucht habe. Das Interessante dabei:
        Die Preise Richtung SOA für Herbst nähern sich selbst bei LHG wieder dem Vor-Corona-Niveau. Wenn sich das so fortsetzt dürfte das ein Problem werden – Mrd Investitionen bei deutlich zurückgehenden Einnahmen und gleichzeitig Wettbewerbsnachteilen wegen des unterdurchschnittlichen Bordprodukts…

        • willkommen!

          Die Preise nähern sich aber nur dort dem Vor-Corona Niveau wo Wettbewerb herrscht, den LH-G als Wettbewerb sieht.

          Weniger die Wüstenairlines oder AirChina, SQ, TG die alle vom Staat subventioniert ihre angeblichen „dumping“ Preise anbieten. Wenn überhaupt sind LH Arilines wie AF/KL, BA-IB-AA Wettbewerber.

          Und dann natürlich auch nur aus den Fremdmärkten! Im Stammland DE ist keinerlei Anpassung an den Markt nötig, in AT und CH allerdings schon. Also fliege ich ex-CH/AT….

          • Seit Jahren „Meilen sammeln“ um endlich Familie in Texas besuchen zu können. Dauert wohl noch.- Nur schlechte Erfahrungen mit LH gemacht. Gehöre zu einer der Überlebenden Flugzeugabsturz 20. November 1974 in Nairobi. Ein Flugzeug zu besteigen fällt mir sehr schwer – keinerlei Entgegenkommen LH bei eventuellem Upgrade bzw. Sitz in den vorderen Reihen.

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