Mit welchen Flugzeugen könnte Emirates den Airbus A380 ersetzen?

Emirates ist die Airbus A380 Airline schlechthin und mit 119 Flugzeugen in der Flotte ist man nicht nur der größte Betreiber, man hat auch etwa 50% aller je gebauten Airbus A380 gekauft. Emirates hat es mehr oder weniger als einzige Airline der Welt verstanden, den gesamten Flugbetrieb auf den Airbus A380 auszulegen und über den Hub in Dubai füllt man das große Flugzeuge aktuell sehr gut.

Dennoch der Airbus A380 ist eingestellt und wird von Airbus nicht mehr gebaut. Das letzte Exemplar hat natürlich Emirates übernommen, was bedeutet, dass der Super Jumbo uns noch eine Weile erhalten bleibt, aber Emirates hat nun erstmal auch das Ende des Airbus A380 terminiert und bis 2032 sollen die Flugzeuge ausgeflottet werden.

Dies bedeutet, das Emirates neue Flugzeuge als Ersatz für den A380 benötigt, aber wie kann man ein Flugzeug ersetzen, das so groß ist, dass es kein vergleichbares gibt? Hier hat Emirates schon recht klar gesagt, dass man die 119 Airbus A380 durch eine Bestellung von 150 Flugzeugen ersetzen will, welche in den kommenden Wochen erwartet wird.

Zur Auswahl stehen hier für Emirates nach eigener Aussage nur die größten Flugzeuge der Hersteller, was bei Airbus der Airbus A350-1000 und bei Boeing die 777-9 wäre.

Die 119 Airbus A380 von Emirates haben unterschiedliche Konfigurationen von 484 bis 615 Sitzen. Ein Airbus A350-1000 oder eine Boeing 777-9 wären dabei sicherlich kleiner, insbesondere wenn man bedenkt, dass Emirates die meisten dieser Flugzeuge in einer vier Klassen Bestuhlung, mit First Class, Business Class, Premium Economy und Economy Class bestuhlen wird.

Aktuell gibt es keine Airline, welche einen Airbus A350-1000 mit vier Klassen bestuhlt hat, aber man könnte das Konzept von Qantas heranziehen, welche hier schon einige Bilder veröffentlicht haben, wenn auch keine konkrete Seat Map.

Folgende Aufteilung plant Qantas:

• 6 First Class Suiten in einer 1-1-1 Anordnung
• 52 Business Class Suiten in einer 1-2-1 Anordnung
• 40 Premium Economy Class Sitze in einer 2-4-2 Anordnung
• 140 Economy Class Sitze in einer 3-3-3 Anordnung

Auch wenn man davon ausgehen kann, dass Emirates eine kleiner Business Class mit vermutlich um die 40 Sitzen verbauen würde und auch die Premium Economy Class mit etwa 30 Sitzen kleiner ausfallen würde, käme man bei Emirates immer noch auf weniger als 300 Sitze in einer vier Klassen Konfiguration.

So könnte ein Emirates A350-1000 bestuhlt werden:

• 6 First Class Suiten in einer 1-1-1 Anordnung
• 42 Business Class Suiten in einer 1-2-1 Anordnung
• 32 Premium Economy Class Sitze in einer 2-4-2 Anordnung
• 212 Economy Class Sitze in einer 3-3-3 Anordnung
• Summe: 292 Sitze

Eine weitere Alternative stellt die Boeing 777-9 dar, welche Emirates bereits mit 115 Exemplaren bestellt hat. Hier könnte man auch noch weitere Flugzeuge als Ersatz für den Airbus A380 bestellen.

Wie Emirates die Boeing 777-9 bestuhlen würde ist nicht bekannt, aber das Flugzeug ist noch einmal größer als die Boeing 777-300er und mit dem fast drei Meter längeren Rumpf, passen immerhin bis vier Economy Class Reihen mehr in die Kabine, was 40 Passagieren entspricht.

Würde man die aktuelle Boeing 777-300er als Referenz heranziehen, welche auf 354 Sitze kommt, dann könnte man in die Boeing 777-9 immerhin 394 Sitze bauen. Allerdings kommt hier noch eine Premium Economy Class hinzu und Emirates plant für die Boeing 777-9 vermutlich mit 24 Sitze in der neuen Zwischenklasse.

Folgende Konfigurierung wäre für eine Emirates Boeing 777-9 damit denkbar:

• 6 First Class Suiten in einer 1-1-1 Anordnung
• 42 Business Class Suiten in einer 1-2-1 Anordnung
• 24 Premium Economy Class Sitze in einer 2-4-2 Anordnung
• 306 Economy Class Sitze in einer 3-4-3 Anordnung
• Summe: 388 Sitze

Vergleicht man diese Kapazitäten, dann sieht man, dass der Airbus A350-1000 nur 60% der Kapazitäten eines Airbus A380 und die Boeing 777-9 nur 80% der Kapazität bietet. Wenn man also 119 Airbus A380 mit 150 Flugzeugen ersetzen will, wird man fast zwangsläufig auf die Boeing 777-9x setzen müssen, wenn man keine Kapazitäten aus dem Markt nehmen will.

Es ist aber auch durchaus denkbar, dass Emirates in den aktuellen Bestellungen von immerhin 195 Flugzeugen bereits den Ersatz einiger Airbus A380 vorgesehen hat, welche vor 2032 die Flotte verlassen sollen.

Ich halte es für recht wahrscheinlich, dass man nicht nur weitere Boeing 777-9x bestellen wird, sondern eher die Bestellungen aufteilt. Den Airbus A350-1000 könnte ich mir aber sehr gut bei Emirates vorsehen, weil er eine gute Ergänzung zu den 50 bestellten A350-900 wäre.

Daneben gibt es noch das Thema der Boeing 787. Hier hat Emirates aktuell 30 Boeing 787-9 bestellt und dies wäre eine außerordentlich kleine Flotte für Emirates. Auch hier ist ein Aufstocken bei der kommenden Bestellung wahrscheinlich.

Emirates wird die Strategie ändern müssen

Man darf davon ausgehen, dass Emirates in 2030 ein anderes Konzept haben wird als aktuell, denn man wird vermutlich mehr Sekundärflughäfen mit kleineren Jets anfliegen. Dies ist schon aufgrund der Verfügbarkeit von großen Flugzeugen nötig, aber Emirates hat mit der Bestellung der Boeing 787-9 und dem Airbus A350-900, welche übrigens auch keine First Class bekommen sollen vorgesorgt.

Emirates wird also mehr und mehr auf eine Strategie wie Turkish Airlines setzen müssen, bei welcher man mit nur einem Stopp in Dubai quasi jedes Ziel auf der Welt erreichen kann. Hierbei hat man allerdings das Problem, dass man besonders in Europa sehr beschränkt bei der Anzahl der Ziele ist, die man anfliegen darf.

Mit welchen Flugzeugen könnte Emirates den Airbus A380 ersetzen? | Frankfurtflyer Kommentar

Die Zukunft von Emirates wird ohne den Airbus A380 geschrieben und ab 2032 wird man daher auch die Strategie merklich ändern müssen. Ich bin sehr gespannt was Emirates nun bestellen wird und vor allem auch wie die Airline in 10 Jahren aussieht.

Vielleicht kommt aber doch irgendwann ein noch größeres Flugzeug als der Airbus A380. Der Emirates CEO hat hierfür zumindest schon Werbung gemacht und hat schon früher keinen Zweifel daran gelassen, dass man gerne mehr einen Jet für 800-1000 Passagiere hätte.