
In Saudi-Arabien entsteht mit Riyadh Air gerade eine neue Mega-Airline, welche in wenigen Jahren Emirates und Qatar Airways Konkurrenz machen soll. Dabei ist Riyadh Air bei allen Ambitionen kein fragwürdiges Konzept, bei dem man sich fragen muss, ob jemals Passagiere mit der Airline fliegen werden. Riyadh Air ist Teil des Masterplans „Saudi 2040“, mit dem man das Land komplett transformieren möchte.
🛫 Neue Airline: Riyadh Air startet 2025 als Teil von „Saudi 2040“ mit großen Zielen.
💺 Erste Flüge: Ab 28. Oktober 2025 täglich Riad–London Heathrow, aber nur für geladene Gäste.
💸 Hintergrund: Slots in London Heathrow sollen erhalten bleiben – leere Flüge sichern Startposition.
Für die neue Airline, die Millionen von Passagieren nach dem Vorbild von Emirates über den Hub in Riad in die ganze Welt transportieren soll, hat man bereits riesige Bestellungen aufgegeben – darunter bis zu 72 Boeing 787-9 und 50 Airbus A350-1000. Riyadh Air hatte versprochen, dass man bereits 2025 die ersten Linienflüge aufnehmen wird, und man wird dieses Versprechen auch halten, denn ab dem 28. Oktober 2025 wird man täglich zwischen Riad und London Heathrow fliegen. Allerdings verstolpert man mit diesen ersten Flügen etwas den fulminanten Start der Airline, denn sie wirken – gelinde gesagt – etwas seltsam auf den ersten Blick.
So wird Riyadh Air zwar ab dem 28. Oktober 2025 einen täglichen Hin- und Rückflug von Riad nach London Heathrow durchführen, diese ersten Linienflüge kann man aber bis auf Weiteres nicht buchen, und sie werden wohl mehr oder weniger leer fliegen. Lediglich eingeladene Passagiere können hier fliegen, und man darf nicht damit rechnen, dass man vor 2026 erste Linienflüge mit der neuen Airline buchen kann.
Der Grund für diese ominösen Linienflüge ist allerdings recht banal: Riyadh Air hat Slots in London Heathrow teuer erworben, die man wohl für das Konzept der Airline auch benötigt. Allerdings drohte die Airline, diese zu verlieren, da man sie bisher nicht nutzte. Deshalb starten die Linienflüge auch am 28. Oktober – also mit Beginn des Winterflugplans.
Es mag überraschend erscheinen, dass man nur wegen eines Slots über Monate hinweg eine quasi leere Boeing 787-9 Tag für Tag zwischen London und Saudi-Arabien hin- und herfliegen lässt, allerdings können Slots in London Heathrow – als mit die teuersten der Welt – über 100 Millionen Dollar kosten. Deshalb ergibt es für Riyadh Air durchaus Sinn, diese zu sichern, zumal der Erhalt eines Slots an diesem Flughafen ohnehin alles andere als einfach ist.
Noch ein wenig obskurer wird es allerdings bei dem verwendeten Flugzeug, denn Riyadh Air wird mit der Kennung HZ-RXX fliegen – der einzigen Boeing 787-9, die man bisher besitzt. Dieses Flugzeug trägt zwar bereits die Farben von Riyadh Air, war aber eigentlich nie für Linienflüge vorgesehen.
Man hat die acht Jahre alte Boeing 787-9 Anfang des Jahres von Oman Air gekauft, nur weil man ein Flugzeug benötigte, um das Air Operator Certificate (AOC) für die Airline zu erhalten. Daneben sollte die Boeing 787-9 als Trainingsflugzeug für Piloten dienen und mit der Lackierung der Airline auf Flight Shows wie der Dubai Airshow auftreten.
Ein Einsatz mit Passagieren war, wenn überhaupt, nur im Notfall geplant, denn die Boeing 787-9 sollte zu Beginn als Reserveflugzeug dienen. Ein Start ist mit neuen Boeing 787-9 geplant, welche dann auch die Kabinenausstattung von Riyadh Air haben werden. Die HZ-RXX hat die Kabine von Oman Air behalten. Tatsächlich könnte aber genau diese neue Kabine und deren Zulassung Teil des Problems sein, warum die für Riyadh Air vorgesehenen neuen Boeing 787-9 bisher nicht geliefert wurden.
Neue Mega-Airline Riyadh Air startet Linienflüge, die man nicht buchen kann – mit einem Reserveflugzeug | Frankfurtflyer Kommentar
Am 28. Oktober 2025 wird Riyadh Air nun also den Flugbetrieb mit den ersten Linienflügen nach London starten. Dabei wird man diese aber wohl für längere Zeit ohne zahlende Passagiere durchführen – und nur auf Einladung kann man hier mitfliegen. Dabei können wohl Mitarbeiter von Riyadh Air diese Flüge auch bereits nutzen und intern buchen, was vermutlich bedeutet, dass hier nicht nur Piloten, sondern auch Flugbegleiter mitfliegen werden.
Ich bin sehr gespannt, wann Riyadh Air nun wirklich die ersten Flugzeuge ausgeliefert bekommt – und vor allem, wann man auch die ersten Passagierflüge durchführen oder wenigstens den Verkauf von Tickets starten kann.
Der Aufbau einer neuen Airline ist offenkundig keine einfache Angelegenheit. Auch wenn nicht alles nach Plan läuft, ist es unglaublich spannend, aktuell nach Saudi-Arabien zu schauen, denn was hier in einer unfassbaren Geschwindigkeit entsteht, ist wirklich beeindruckend!
Was ist denn der Masterplan „Saudi 2040“?
Ich habe bisher immer nur von „Vision 2030“ gehört. Ein Update dazu ist wenig öffentlichwirksam als „Vision 2040“ fűr 2027/2028 angekündigt.