Nicht türkisch: EU verhängt Flugverbot gegen Southwind Airlines – Was Betroffene jetzt tun können

Den "Final Call" für Southwind Airlines gab es seitens der EU. Die Fluggesellschaft darf in Deutschland nicht mehr starten und landen. Foto: Frederic

Die türkische Ferienfluggesellschaft Southwind Airlines darf nicht mehr in die Europäische Union (EU) fliegen. Der Grund: sie ist gar nicht türkisch ist. Diese Einschätzung traf zumindest gerade die EU und verbannte Southwind Airlines aus dem europäischen Luftraum. Damit wird es auch keine Southwind-Flüge mehr nach Deutschland geben.

Southwind Airlines oder eigentlich Cortex Havacılık ve Turizm Ticaret A.Ş. wird immer als türkische Ferienfluggesellschaft mit Sitz in Antalya (AYT) bezeichnet. Die Fluggesellschaft verfügt über eine recht junge Flugzeugflotte bestehend aus zwölf Flugzeugen der großen Flugzeugbauer Boeing und Airbus. Mit vier Boeing 777-Flugzeugen und zwei Airbus A330-Modellen ist die Hälfte der Flotte auch für Langstreckenflüge geeignet. Im deutschsprachigen Raum hat Southwind Ziele wie Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart und Zürich im Flugplan.

Doch dorthin, wie zu allen anderen europäischen Zielen wird es zukünftig nicht mehr gehen. Die EU untersagte der Airline den Luftraum Europas zu durchqueren. Auslöser war eine Untersuchung Finnlands. Eine finnische Untersuchung brachte Zweifel an der türkischen Identität von Southwind Airlines zum Vorschein. Finnland kam zu dem Schluss, dass der Großteil der Kontrolle über den Mutterkonzern Cortex Aviation AG nicht in der Türkei, sondern bei russischen Inhabern liegt. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Fluggesellschaft und ihre Kontrolle mit russischen Akteuren verbunden sind“, erklärte die finnische Verkehrsbehörde.

Darauf reagierte die europäische Union schnell. Am 28. März 2024 gab Brüssel eine Erklärung aus, dass Southwind Airlines ein sofortiges Start-, Lande- und Überflugverbot in der EU hat.

EU verhängt Flugverbot gegen Southwind Airlines | Was hat diese Entscheidung für Konsequenzen?

Die EU hat hier auf die Verordnung (EU) Nr. 833/2014 des Rates vom 31. Juli 2014 über restriktive Maßnahmen angesichts der Handlungen Russlands, die die Lage in der Ukraine destabilisieren zurückgegriffen. Diese Verordnung wurde zuletzt im Februar 2024 aktualisiert und dient in der aktuellen Fassung als Grundlage für die Entscheidung.

Diese Entscheidung der EU hat weitreichende Folgen. Ab sofort darf Southwind Airlines seine Flüge nicht mehr in den europäischen Luftraum bringen. Auch Starts und Landungen sind nicht mehr möglich. Damit kann Southwind auch nicht mehr nach Deutschland fliegen. Starts und Landungen in der Schweiz wären zwar noch möglich, aber da die Schweiz vom EU-Luftraum umgeben ist, gibt es keine Chance für die Fluggesellschaft, ein Ziel dort zu erreichen.

Sollten sich zum aktuellen Zeitpunkt noch Flugzeuge der Airline an europäischen Flughäfen befinden, könnten diese den Flughafen nicht mehr verlassen. Das sollte laut einer Rechere von AeroTelegraph.com jedoch nicht der Fall zu sein.

Die Kabine eines Southwind Airlines A321 von innen. Foto: Frederic

EU verhängt Flugverbot gegen Southwind Airlines | Was mache ich, wenn ich ein Southwind Airlines Flugticket gebucht habe?

Die kurzfristige Entscheidung der EU dürfte viele Reisende aus Deutschland und der Schweiz treffen, bei denen Teil des Urlaubs ein Southwind-Flug in die Türkei oder nach Griechenland ist. Ebenfalls dürften viele Familien betroffen sein, die ihre Angehörigen in der Türkei oder vielleicht auch in Russland besuchen möchten.

Habt Ihr ein Ticket bei Southwind Airlines gebucht und seid betroffen, könnt Ihr folgendes tun:

  1. Kontaktiert Euren Reiseveranstalter: Ist der Flug mit Southwind Airlines als Teil einer Pauschalreise gebucht, solltet Ihr Euch unbedingt an den Pauschalreiseveranstalter wenden. Er ist der erste Ansprechpartner und muss sich für Euch nach einem alternativen Flug umsehen.
  2. Kontaktiert die Fluggesellschaft: Habt Ihr den Flug mit Southwind Airlines individuell gebucht, ist der erste Schritt, die Fluggesellschaft direkt zu kontaktieren. Viele Airlines bieten bei solchen Ereignissen Umbuchungen auf Flüge anderer Airlines, Gutscheine für zukünftige Reisen oder vollständige Rückerstattungen an. Auch wenn Ihr da wenig Hoffnung haben solltet: Prüft, ob Southwind Airlines eine Alternative anbietet.
  3. Reiseversicherung prüfen: Wenn Ihr eine Reiseversicherung abgeschlossen habt, überprüft, ob der Fall abgedeckt ist. Viele Policen decken Ausfälle von Flügen bei Insolvenz oder Betriebseinstellung der Fluggesellschaft ab.
  4. Zahlungsdienstleister informieren: Habt Ihr das Ticket mit einer Kreditkarte bezahlt, kann der Chargeback-Prozess eine Option sein. Viele Kreditkartenunternehmen bieten Schutz bei Dienstleistungen, die nicht erbracht wurden. Kontaktiert den Kreditkartenanbieter, um zu erfahren, ob und wie Ihr das Geld zurückfordern könnt.
  5. Alternative Reiseoptionen prüfen: Sucht nach Alternativflügen mit anderen Fluggesellschaften. In solchen Situationen kommen manchmal auch andere Airlines den betroffenen Passagieren entgegen und bieten spezielle Tarife an.
  6. Rechte als Fluggast kennen: Informiert Euch über Eure Rechte als Fluggast. In der EU regelt die Fluggastrechteverordnung (EG) Nr. 261/2004 Entschädigungen und Unterstützungsleistungen bei Flugausfällen, große Verzögerungen und Annullierungen. Obwohl Southwind Airlines nicht mehr in die EU fliegen darf, könnten bestimmte Rechte bei Buchungen über EU-basierte Reisebüros oder Partnerfluggesellschaften relevant sein.
  7. Soziale Medien und Foren nutzen: Plattformen wie Twitter oder spezialisierte Reiseforen können zusätzliche Informationen und Unterstützung von anderen Betroffenen oder Experten bieten. Oft teilen Menschen dort aktuelle Erfahrungen und Tipps, wie sie in ähnlichen Situationen vorgegangen sind.

Es ist wichtig, in solchen Situationen proaktiv zu handeln und alle verfügbaren Optionen zu prüfen, um finanzielle Verluste zu minimieren und alternative Reisepläne zu erstellen.

EU verhängt Flugverbot gegen Southwind Airlines | Frankfurtflyer Kommentar

Southwind Airlines darf nicht mehr in den europäischen Luftraum, weil es gar keine türkische Fluggesellschaft ist. Stattdessen sollen die Fäden des Ferienfliegers in Russland gezogen werden. Diese Maßnahme gilt zu sofort und dürfte bei Tausenden Menschen die Urlaubs- und Familienbesuchspläne zu Nichte machen.

Falls Ihr betroffen seid, sind unsere Tipps hoffentlich so nützlich für Euch, dass Ihr noch das Beste aus der Reise machen könnt.

Review: Southwind Airlines im Airbus A321 von Antalya nach Hannover

Quelle: AeroTelegraph.com

9 Kommentare

  1. Richtig so – allerding ist ganz Anatlya in fester Hand von Russen – nach Königsberg die zweite russiche Enklave und ein weiterer Ort andem sich RT und der ganze Propaganda Kram des Diktators Putin frei ausbreiten dürfen…

    …und wo 99% der Russen dort glauben, dass ihre Soldaten gegen Nazis in Kiew kämpfen und der Krieg eigentlich von der USA begonnen wurde.

    • Leider nicht nur in der Türkei.
      Reichen Russen haben ihre Familien längst im westlichen Ausland in sicherheit gebracht also nicht nur Oligarschen sondern jeder der es sich leisten kann. Soviel zum Thema „Patriotismus“ bei Russen. in Spanien leben ca 61000 Russen davon in Torrevieja (4.248), Madrid (2.400), Lloret de Mar (1.980), Alicante (1.546), Marbella (1.178). nicht wenige davon Geldschieber, Spione und Technik Schmuggler.

    • Danke für den Hinweis. Hab noch mal drüber geschaut, bin aber nicht sicher ob ich alles erwischt habe. Vielleicht kennst Du das ja, wenn Du mal einen längeren Text geschrieben hast, dass man irgendwann seine eigenen Fehler nicht mehr sieht.

      Es hilft übrigens dem Autor noch etwas mehr, wenn man auf die konkreten Fehler aufmerksam macht.

      Mittlerweile halte ich übrigens für ein Gerücht. Wir machen schon immer Fehler. Aber es freut mich natürlich, dass Du an uns so einem hohen Anspruch hast, wie man ihn sonst an Spiegel, NZZ und Berliner Zeitung hat.

  2. Was Spanien, Portugal und sogar Italien angeht habe ich echt das Gefühlt dass halb Osteuropa gerade „Zweitwohnungen“ dort kauft, wenn die Sovietmacht zurück kommt (entweder per Einmarsch oder Putin-naher Regierung s. Orban)

    Hauptsache was gekauft, 50ke gibt’S genügend gerade da südlich von Alicante und im Sommer versuchen die das dann an die deutschen Touristen zu vermieten, die gerne 300€/Nacht für 2BR-flat bezahlen

    • Wir haben bei uns in der Region Alicante tatsächlich einen überproportionalen Anteil an Ukrainern. In vielen Fällen lebt man gut miteinander, in anderen Fällen merkt man auch Dissonanzen zum normalen zivilisierten Zusammenleben. Aber meist versteht man sich, egal wo man herkommt.

      Das interessante ist aber immer, wie viele Ukkrainer an den Gates in Spanien zu den Fliegern nach Deutschland stehen. Das Konzept habe ich ehrlich gesagt noch nicht verstanden.

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