Nur 3% der Passagiere von Swiss buchen nachhaltigen Flugtarif

Swiss Green-Tarif noch unbeliebt.

Schaltet man den Fernseher ein oder schlägt die Tageszeitung auf, bekommen wir den Eindruck, dass es für die Menschen nichts anderes mehr gibt als den Kampf gegen den Klimawandel. Grund genug für viele Unternehmen auf den Zug aufzuspringen und besonders klimafreundliche und umweltschonende Produkte sowie Dienstleistungen anzubieten. Doch wie der Green Tarif von Swiss nun zeigt, scheint das mit der Realität nicht viel zu tun zu haben.

Seit geraumer Zeit bietet die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss nun mit Economy Green und Business Green einen besonders nachhaltigen Tarif an. Wer etwa 20 Euro in der Economy Class (im Vergleich zum Classic-Tarif) und rund 50 Euro in der Business Class mehr investiert, fliegt mit 80% CO2-Ausgleich und 20% Sustainable Aviation Fuel. Außerdem fallen keine Umbuchungsgebühren an.

Da der Lufthansa, die den Green-Tarif Konzernweit eingeführt hat, vermutlich im Vorhinein bewusst war, dass die Akzeptanz der neuen Tarifoption nicht bahnbrechend sein wird, erhalten umweltbewusste Fluggäste außerdem 20% mehr Status- und Prämienmeilen im Vielfliegerprogramm Miles & More.

Nun berichtet das Schweizer Reiseportal abouttravel.ch unter Berufung auf einen Sprecher von Swiss, wie unbeliebt der neue Green-Tarif noch ist. Demnach greifen nur drei von hundert Fluggästen bei der Buchung auf die Option zurück, besonders nachhaltig zu reisen. Dies ist der globale Wert für alle Buchungen von Swiss-Flügen. Über die eigene Webseite swiss.com sind es immerhin 10% der Ticket-Buchungen, bei denen mittlerweile der Green-Tarif gewählt wird.

Für Swiss noch kein Grund zur Sorge, denn auf vielen anderen Buchungskanälen wird der Green-Tarif (noch gar) nicht angeboten.

Nur 3% der Passagiere von Swiss buchen nachhaltigen Flugtarif | Frankfurtflyer Kommentar

Es war schon kein gutes Signal, als Lufthansa seinen neuen Green-Tarif mit 20% mehr Status- und Prämienmeilen als Vorteil vorstellte. Scheinbar glaubte man selber nicht daran, dass viele Kunden einen deutlichen Aufpreis dafür hinnehmen,“nur“ um CO2-neutral zu fliegen.

Nun belegen erste Statements von Swiss, dass man selbst in der Schweiz nicht zwingend dazu bereit ist für nachhaltiges Fliegen tiefer in die Tasche zu greifen. Nur drei von hundert buchen den Green-Tarif von Swiss. Und das in einem Markt wo die Menschen so konditioniert sind, dass sie für gute Qualität auch mehr Geld bezahlen. Von Flugscham keine Spur.

Ganz abschreiben würde ich den Green-Tarif innerhalb der Lufthansa-Gruppe nun allerdings noch nicht. Denn genauso wie Fluggesellschaften gerade Nachhaltigkeit als Marketing-Tool für sich entdeckt haben, so versuchen sich viele Unternehmen da draußen auch besonders klimafreundlich aufzustellen. Da wird in zahlreichen Unternehmen auch schon an Reiserichtlinien rumgedoktert. Der Trend geht zu: Dienstreisen ja, aber bitte mit geringem CO2-Ausstoß. Und da könnte das Angebot von Swiss und Lufthansa wieder ins Spiel kommen.

Quelle: abouttravel.ch

8 Kommentare

  1. Kann den ganzen Öko Mist nicht mehr höhren. Tesla fahr ich weil es Spaß macht und nicht weil es Umwelt schonender ist. Die Grünen Spinner sind in der Minderheit. Sollten die Airlines auch mal kapieren.

  2. Die unreflektierte und teilweise dogmatische Darstellung des Themas Klima im weit überwiegenden Teil der Medien und insbesondere in den GEZ-dotierten Sendern deckt sich eben nicht mit der Stimmung der Bevölkerung. Hier wird der deutsche Kampf für das Weltklima vor allem mit explodierenden Preisen, kaum zu tragenden Lasten (Wärmepumpenzwang), unsicherer Energieversorgung, einer einbrechenden Wirtschaft und einer drastischen Senkung der Lebensfreude – Urlaub etc – verbunden.
    Wen es da noch wundert, dass die Klimaretter-Tarife der Fluggesellschaften Ladenhüter sind, geht nicht mit offenen Augen durchs Land.

  3. Viele Menschen auf der Welt zahlen heute schon einen sehr hohen Preis für unsere Ignoranz über Jahrzehnte in den Industriestaaten. Auch die „Kopf in den Sand Stecker“ hier in den Kommentaren, werden irgendwann zur Kasse gebeten werden. Nicht aber von der Politik oder den Airlines … der Preis der Natur wird auch in Deutschland in Form von Verwüstungen immer höher werden. Zeit zu handeln Leute!

  4. Würde ich ja buchen, aber nur bei 100% SAF. „CO2 Ausgleich“ ist pure Augenwischerei, letztlich ein Taschenspielertrick um Geld zu verdienen.

  5. Selbst wenn es 0.3% sind wird der Lufthansa Konzern wie ferngesteuert an diesem Schwachsinn festhalten. Ich warte auf den Tag, wo den Menschen die Story verkauft wird vom „Co2-neutralen“ Fliegen. Und ich wette, es gibt jede Menge Doofe, die auch diesen Schwindel abkaufen.

  6. Ich versteh echt nicht, was sich hier manche aufregen… ihr müsst den Tarif doch nicht nutzen! Kein Mensch zwingt Euch…

    Aber aus LH-Sicht ist es ein leichtes, den Tarif zu haben, ihn bei passender Gelegenheit marketingtechnisch einzusetzen und hey, wenn 3% der Passagier 20-50€ mehr zahlen für Ticket hat man gleich ein bisschen mehr Umsatz… Aus Unternehmenssicht also komplett sinnvoll…

    Green-washing würde ich ja als Vorwurf deutlich mehr nachvollziehen können, als das Ganze Klimawandel-Kritik-Geschwafel… aber selbst da würde ich persönlich dann sagen, wenn jemand bereit ist, dafür 20€ mehr zu zahlen, würde ich die als LH auch nehmen…

  7. DANKE an die Schweizer ! Die 3 % sind wohl Grünen Politiker , wenn die nicht wie in D.kurze Strecken gerne im Helicopter und lange Strecken ohne „Volkskontakt“ den Luxus der Flugbereitschaft nutzen.

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