Personalengpass bei SWISS: 1.400 Flugstreichungen im Sommerflugplan 2025

SWISS, Foto: Robert

Zu optimistisch hat SWISS ihren Sommerflugplan 2025 aufgestellt. Das rächt sich jetzt. Die Lufthansa-Tochter muss in den kommenden Wochen 1.400 Flüge streichen. Betroffen ist mit Chicago eine prominente Langstrecke, aber auch viele Ziele im Kurz- und Mittelstreckennetz. Die Schweizer haben ihre Personalsituation entspannter eingeschätzt, als sie nun tatsächlich ist.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ 1.400 Flüge gestrichen: SWISS kürzt Sommerflugplan 2025 wegen Personalengpässen.
👩‍✈️ Piloten fehlen: Mangel bei A320-Crews und Triebwerksprobleme beim A220 verschärfen Situation.
📉 Planungsfehler: Langzeitabwesenheiten und neue Tarifverträge belasten zusätzlich.

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aeroTELEGRAPH hat ein Gespräch mit SWISS Chief Operating Officer Oliver Buchhofer geführt. Er berichtet, dass SWISS zwischen April und Oktober 2025 rund 1,5 % ihrer Flüge wieder aus dem Flugplan streichen wird. In Summe sind das 1.400 Flüge, die nicht wie geplant stattfinden können.

Gründe für den Engpass

Ursache ist eine verfehlte Flotten- und Personalplanung. Teilweise stehen mehr Piloten für bestimmte Flugzeugtypen zur Verfügung, teilweise mangelt es auch am Cockpit-Personal. So stünden derzeit zwar genügend Airbus A320 für alle geplanten Strecken zur Verfügung, doch Piloten sind zu wenige da. Andersherum gibt es genügend Kapitäne und Co-Piloten für den kleineren Airbus A220, „aber es fehlen“, laut Buchhofer, „Flugzeuge, auch aufgrund der Triebwerkproblematik.“

Das Schweizer Star-Alliance-Mitglied sei dabei auch von unvorhergesehenen Ereignissen getroffen worden, denn die Anzahl der Langzeitabwesenheiten liegt 200 % über dem langjährigen Durchschnitt. Auch ein neuer Tarifvertrag, der die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit verbessern soll, belastet die dünne Personaldecke. Zu guter Letzt werden derzeit auch die ersten Piloten auf den Airbus A350 umgeschult, was zusätzlich Personal bindet.

SWISS sucht Lösungen

So hat SWISS derzeit einen Bedarf an 70 Vollzeitstellen im Cockpit. „Wir rekrutieren jedes Jahr rund 80 neue Piloten nach“, sagt Buchhofer gegenüber aeroTELEGRAPH, merkt jedoch an, dass die Airline gleichzeitig 40 bis 50 Piloten verliert. Entweder verringern sie ihr Arbeitspensum oder gehen in Rente. Die Rechnung geht also nicht auf. Dass SWISS nun mit älteren Piloten individuelle Vereinbarungen zu einem späteren Renteneintritt trifft, reicht nicht aus.

Buchhofer gibt sich in dem Interview selbstkritisch und beschreibt das Zusammenstreichen des Flugplans als letzten Ausweg. Man habe auch bei Lufthansa angefragt, ob man von dort „mit Cockpitpersonal aushelfen oder Flüge übernehmen könne.“ Aber auch Lufthansa hat ihren Sommerflugplan 2025 schon auf das Maximum ausgereizt. Selbst weitere Wetlease-Anbieter kann SWISS an der Stelle nicht mehr rekrutieren.

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SWISS muss den Sommerflugplan zusammenstreichen. Fluggäste müssen sich umorientieren und nach Alternativen Ausschau halten. 1.400 Flüge klingt erstmal viel, doch es sind nur 1,5 % aller geplanten Flüge. Das relativiert die Zahl schon etwas und das kann man – bei aller Selbstkritik – auch bei einer hervorragenden Personalplanung vertreten. Aber die Gründe sind teilweise etwas fragwürdig. Zumindest aus der Sicht der Führungskraft: Stelle ich Frauen in einem bestimmten Alter ein, muss ich einfach damit planen, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann schwanger werden. Ich gehe davon aus, dass sich die Anzahl der Pilotinnen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat. Diesen Faktor muss man berücksichtigen. Ein anderer Aspekt ist dieser neue Tarifvertrag, der Beruf und Freizeit besser in Einklang bringen soll. Sicher eine wichtige Sache, aber ich kann doch keine Vereinbarungen treffen, die später dem operativen Ablauf schaden. Mir fällt dazu direkt ein Beispiel aus meiner Branche ein: „Hey, wir bieten unseren Zeitungszustellern an, nur noch an fünf Tagen in der Woche die Zeitung zu liefern. Ups, die Zeitung erscheint ja an sechs Tagen in der Woche.“

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