![Porter_Embraer_E195-E2_Alex_006](https://i0.wp.com/frankfurtflyer.de/wp-content/uploads/2024/10/Porter_Embraer_E195-E2_Alex_006.jpg?resize=678%2C381&ssl=1)
Porter Airlines ist eine kanadische Airline, die damit wirbt, der Economy Class ihre Würde wiederzugeben. Besser kann das Versprechen bei einer All-Economy-Airline kaum sein. Da die Airline in der Vergangenheit für ihren exzellenten Service an Bord ihrer Turboprops auf kurzen Flügen bekannt war, wollte ich einmal ausprobieren, ob das hohe Serviceniveau auch auf langen Flügen der neuen Emraer 195-E2 Flotte an Bord geboten wird. Die Strecke von Los Angeles nach Toronto passte optimal in meine Reiseplanung. Nachdem ich erst einen Classic Tarif gebucht hatte, kaufte ich kurz darauf ein Upgrade in Porter Reserve.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Die Airline
Porter Arlines expandiert seit einiger Zeit aggressiv durch ihr rasantes Flottenwachstum. War sie früher vor allem wegen ihrer Turbopropflüge zum Billy Bishop Flughafen in der Innenstadt von Toronto bekannt, bietet sie inzwischen immer mehr Flüge mit Embraer 195 E2 von Toronto Pearson. Dabei beschränkt sie sich nicht mehr wie einst auf Flüge in den Osten Kanadas und an die Ostküste der USA, sondern fliegt jetzt auch deutlich weitere Strecken an die Westküste des Kontinents.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Buchung
Den Flug habe ich direkt auf der Website von Porter gebucht. Dort bietet die Airline zwei Reiseklassen in der Economy Class: Porter Classic bietet Plätze mit normalem Sitzabstand im Flugzeug, wobei Passagiere zwischen verschiedenen Preismodellen wählen dürfen. Dabei gilt, je teurer die Tarife werden, desto mehr Leistungen und Flexibilität sind beinhaltet.
Mit Porter Reserve sitzt man weiter vorne im Flugzeug und genießt ca. 15cm (sechs Zoll) mehr Sitzabstand. Hier gibt es auch nur noch zwei unterschiedliche Preismodelle, deren Unterschied die Ticketflexibilität ist.
Mir waren die Porter Reserve Tarife zunächst zu teuer, so dass ich einen flexiblen Porter Classic Tarif buchte. Allerdings erhielt ich wenige Minuten nach der Buchung ein Upgrade Angebot auf den flexiblen Porter Reserve Tarif. Statt ca. 100 Euro Aufpreis schrumpfte dieser in der Angebotsmail auf ca. 50 Euro. Die waren mir der größere Sitzabstand wert, so dass ich das Upgrade sofort durchführte.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Check-In
Porter Airlines organisiert den Check-In etwas anders als viele Airlines. Der Online Check-In gilt hier als kostenpflichtiges Privileg. Der (langwierige) Check-In am Flughafenschalter ist hier der Regelfall.
Der Porter Reserve Tarif enthält den Online Check-In. Leider steht dieser nur Kanadiern und US-Amerikanern offen, da Porter keine anderen Reisedokumente verarbeiten kann.
Also begab ich mich am Flughafen LAX auf die Suche nach dem Porter Check-In Schalter in Terminal 6. Da Porter nur einen Flug am Tag von LA anbietet, ist der Auftritt am Flughafen entsprechend klein.
Als ich den Check-In Bereich gefunden hatte, sah ich eine Schlange für den einen geöffneten Schalter. Neben der ersten Position in der Schlange ein kleines Schild, das bedeutete, dass Porter Reserve (und Porter Avid Traveller Statusinhaber) rechts der vorderen Position anstellen sollen.
Sobald der Schalter frei wurde, rief mich die Mitarbeiterin zu sich. Am Schalter musste ich dann meinen Pass und mein ausgedrucktes eTA vorlegen. Nach wenigen Minuten war der Check-In Prozess erledigt und ich durfte mich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle machen.
Mit TSAPre ging diese deutlich schneller vonstatten als der Check-In Prozess von Porter.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Lounge
Da Porter eine All Economy Airline ist, gibt es auch für Porter Reserve Passagiere keine Lounges. Einzig am Billy Bishop Flughafen in Toronto gibt es eine Lounge für alle abfliegenden Passagiere.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Boarding
Das Boarding begann mit ca. 30 Minuten Verspätung, die weder Airline noch Airport zu irgendeinem Zeitpunkt bekanntgaben. Das war wegen des dadurch etwas kurz geratenen Lounge Besuchs etwas ungünstig, aber sicherlich zu verkraften.
Irgendwann begann das Boarding dann doch und die Porter Reserve Gäste wurden nach vorne zum Schalter gebeten. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und machte mich auf dem Weg zum Schalter. Dort wurden die Bordkarte und der Pass kontrolliert, danach war ich auf dem Weg durch die Jetbridge zum Flugzeug.
Das Flugzeug war noch neu und so sah es auch aus. Außerdem roch es noch neu. Nicht so intensiv wie viele Neuwagen, aber bei ausgeschalteter Klimaanlage durchaus wahrnehmbar. Allerdings ist es gar nicht einmal eine so gute Idee, an einem Sommernachmittag in LA die Klimaanlage in einem Flugzeug abzuschalten. Als Boardingmusik kam übrigens „As it was“ von Harry Syles zum Einsatz.
Das Boarding dauerte auch bemerkenswert lang und es wurde im Flugzeug immer wärmer. Irgendwann musste ich auf Toilette, was an sich kein Problem war, denn aus Reihe 1 musste ich mich nicht lange gegen den Strom der einsteigenden Gäste nach vorne bewegen. Dadurch, dass die elektrischen Anlagen im Flugzeug (wie z.B. die Klimaanlage) noch nicht vollumfänglich gestartet waren, war auch die Spülung noch nicht aktiviert.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Kabine
Die Kabine hat durchgehend eine 2-2 Konfiguration. Die ersten vier Reihen bilden die Porter Reserve Sektion, in der der Sitzabstand bei ca. 91cm liegt. Die Sitzreihen 5, 6, 7 sowie die Notausgangsreihen 13 und 14 gelten als Porter Stretch Sitze. Vorne gibt es 86cm Sitzabstand, am Notausgang sind es 89cm Diese Sitze kann man gegen Aufpreis reservieren bzw. sind sie preislich in den flexiblen Porter Basic Tarifen enthalten. In den übrigen Reihen beträgt der Sitzabstand nur 76cm.
Insgesamt haben bis zu 132 Passagiere an Bord Platz.
An Bord gibt es zwei Toiletten: Eine direkt hinter dem Flight Deck und die andere ganz hinten im Flugzeug. Beide Toiletten stehen allen Passagieren an Bord offen.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Sitz
Die Sitze im Flugzeug sind identisch, lediglich der Sitzabstand variiert, je nach Sitzreihe. Mit den verstellbaren Kopfstützen unterscheiden sie sich deutlich von den in Europa häufig gebrauchten Sitzen auf den Embraer Kurzstrecken (z.B. Air France, KLM oder Helvetic).
Pro Reihe gibt es zwei Steckdosen, so dass die Stromversorgung aller Passagiere an Bord sichergestellt ist. Das Klapptischchen lässt sich der Länge nach halbieren, zum Aufstehen würde ich es dennoch lieber komplett einklappen.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Service
Auf der Strecke zwsichen Los Angeles und Toronto bietet Porter den vollen Service, das heißt, dass es zwei Mahlzeiten und alkoholische Getränke gibt. Kurz nach dem Start begann der Service mit einem Mittagessen. Dabei standen vier Gerichte zur Auswahl: Chicken Bowl, Vegetarian Noodle Bowl, Chicken Croissant und Piri Piri Chicken. Das Essen wurde dann in einer großen Pappschüssel serviert. Dazu gab es noch einen kleinen Pappkarton (Plane Brown Box) mit einem Salat und dem Nachtisch (Muffin und Schokolade). Neben dem Essen befand sich noch ein Pappaufsteller für ein Smartphone oder Tablet.
Der Service hängt stark von der Crew ab. Ich hatte leider eine schwache Crew. Bei Porter sind drei Flugbegleiter an Bord. Die beiden Damen im vorderen Teil des Flugzeugs hatten allerdings keine besonders hohe Serviceorientierung und schienen ganz glücklich mit möglichst wenig Passagierkontakt in der Galley zu chillen.
Eine weitere Kostprobe ihrer Arbeitseinstellung kam, als ich nach dem Bananenbrot fragte. Angeblich sei das bei Porter ganz besonders lecker, weswegen ich es einmal probieren wollte. Allerdings gab es keines an Bord, was daran läge, dass es in LA nicht geladen worden sei. Wenig verwunderlich, denn Porter nimmt in LA ohnehin kein Catering an Bord. Alle Flüge werden für ihren Umlauf in Toronto beladen.
Immerhin bekam ich alle anderen Getränke und Snacks auf Nachfrage in der Galley.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Catering
Während Passagiere der Economy Class bei vielen Airlines darben, gibt es bei Porter Verpflegung für alle. In den Porter Reserve Sitzen gibt es Mahlzeiten, Cocktails und andere alkoholische Getränke, auf den anderen Sitzen immerhin Snacks und kostenlose Getränke. Mahlzeiten und andere Getränke können ihr kostenpflichtig erworben werden.
Das Mittagessen (bei mir Piri Piri Chicken) war richtig lecker, aber weitaus weniger scharf als der Name vermuten lässt.
Als Snack vor der Landung suchte ich mir Pava Bohnen, einen Ingwershot und eine Limonade, die in einem Glas mit einem ansehnlichen Rührstab im Waschbärendesign serviert wurde, aus.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 | Entertainment
An Bord von Porter Airlines könnt Ihr über das Bord WiFi verschiedene Filme, Serien und Musik streamen. Außerdem könnt Ihr im Internet surfen. Entweder kostenpflichtig und dann zeitlich unbeschränkt oder immer wieder in paar Minuten gratis, wenn Ihr Euch vorher ein wenig Werbung anschaut.
Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 Los Angeles nach Toronto | Frankfurtflyer Kommentar
Ein toller Economy Class Flug. Wenn man eine Sache im Hinterkopf behält: Nämlich, dass es ein Economy Class Flug ist. Damit möchte ich sagen, dass obwohl sich die Flugbegleiterinnen kaum einen Meter von mir entfernt aufgehalten haben, gab es keinen besseren Service, als ich ihn in einer Economy Class (auch bei anderen Airlines) erwarten würde.
Dass es bei Porter genauso an den Haaren herbeigezogene Ausreden gibt, wie bei mancher anderen Airline, hilft nicht, das Produkt positiv zu differenzieren.
Ein weiterer Punkt, der zweischneidig ist, ist dass Porter auf kleine lokale Zulieferer setzt. Zum einen ist es sicherlich lobenswert, nicht alle Dinge an Bord von dem günstigsten Bieter zu beziehen. Andererseits muss eigentlich sichergestellt werden, dass die (kleineren) Zulieferer das benötigte (und schnell wachsende) Volumen stemmen können.
Dessen ungeachtet hat das Catering ein hohes Niveau und die Auswahl an Speisen und Getränken sucht in der Economy Class ihresgleichen. Ebenso der großzügige Sitzabstand auf den Porter Reserve Sitzen.
Aus meiner Sicht wäre es noch toll, wenn Porter auch internationale Reisenden besser berücksichtigen würde und online Check-in für mehr Nationalitäten anbieten könnte oder auch die App in mehr Appstores verfügbar machte.
Alles in allem bleibt die Erinnerung an einen schönen Economy Class Flug, der dank des großzügigen Sitzabstands vorne im Flugzeug auch bei fünf Stunden Flugdauer in der kleinen Embraer entspannt und angenehm verlief.
Weitere Teile des Tripreports:
Tripplanung – First Class, All Economy und Condor Premium Economy
Guide: Meilenbuchungen der Swiss First Class
Review: Helvetic Business Class Embraer 195-E2 Frankfurt nach Zürich
Kurzreview: Swiss First Class Boeing 777-300ER Zürich nach Los Angeles
Review: Hotel Per La Los Angeles, Autograph Collection, Marriott Bonvoy (Frankfurtflyer Hotels)
Kurzreview: Centurion Lounge Los Angeles LAX (American Express Platinum)
Review: Porter Airlines Reserve Class Embraer 195-E2 Los Angeles nach Toronto
Review: Sheraton Gateway Hotel Toronto International Airport Marriott Bonvoy (Frankfurtflyer Hotels)
Review: KLM Lounge Toronto YYZ (Priority Pass)
Review: Condor Premium Economy Class im A330-900neo von Toronto nach Frankfurt
Antworten