Ryanair hat Ärger mit der Bundesregierung. Im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften auf dem deutschen Markt verschafft der irische Billigflieger seinem Frust auch lautstark Luft. Doch Ryanair belässt es nicht nur bei Worten, sondern lässt auch Taten sprechen. Die Fluggesellschaft reduziert die Kapazitäten am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) um eine Dreiviertelmillion Sitzplätze und zieht Flugzeuge ab. Weitere Kapazitätsreduzierungen bundesweit könnten folgen.
Europas größte Fluggesellschaft hat genug. Deutschland gehört zu den wenigen europäischen Ländern, in denen das Passagieraufkommen noch nicht wieder das Vor-Covid-19-Niveau erreicht hat. Aus Sicht der Airline unternimmt die Bundesregierung nichts, um die Situation zu verbessern. Stattdessen werden immer höhere Steuern und Gebühren erhoben. Die Iren rechnen vor, dass die Abgaben in Deutschland im Vergleich zur Zeit vor Covid-19 um 15,53 Euro pro Passagier gestiegen sind. In Ländern wie Spanien, Italien, Polen und Irland seien die Kosten jedoch auf gleichem Niveau geblieben.
Als Konsequenz zieht Ryanair zwei ihrer neun Flugzeuge vom Flughafen Berlin-Brandenburg ab. Damit verliert der Hauptstadtflughafen 20 % der Kapazitäten des Billigfliegers. In Zahlen bedeutet das, dass auf das Jahr gerechnet 750.000 Sitzplätze wegfallen. Betroffen sind Flüge nach Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga.
Doch nicht nur die Bundesregierung bekommt ihr Fett weg. Auch für den Flughafen BER hat die Airline kein gutes Wort übrig. Dem Flughafenbetreiber wird Missmanagement vorgeworfen. Trotz seiner prominenten Lage habe der Flughafen deutlich weniger Fluggäste als kleinere europäische Städte wie Dublin, Manchester oder Kopenhagen. Die Flugsicherungskosten seien mittlerweile doppelt so hoch wie noch vor dem Bau des Flughafens.
Ryanairs CEO Eddie Wilson findet deutliche Worte zur Kapazitätsreduzierung am Flughafen Berlin-Brandenburg: „Ryanair hat sowohl dem Bundesminister für besondere Aufgaben als auch dem Bürgermeister von Berlin im Januar 2024 einen 7-Jahres-Wachstumsplan für Deutschland vorgelegt, aber trotzdem gab es weder von der Bundes- noch von der Lokalregierung oder vom Flughafenmanagement ein sinnvolles Engagement, das stattdessen plant, die Gebühren zu erhöhen, anstatt die Kosten zu senken, um mehr Verkehr anzuziehen. Infolgedessen wird die deutsche Hauptstadt nun an Verkehr und Tourismus verlieren. Diese Kürzungen werden dem Flugverkehr, dem Einreiseverkehr, der Wirtschaft und der Erholung Deutschlands nach Covid schaden, während konkurrierende EU-Hauptstädte mit viel niedrigeren oder gar keinen Luftverkehrssteuern/-gebühren vom wachsenden Ryanair-Verkehr profitieren werden, der von diesem hochpreisigen, nicht wettbewerbsfähigen Markt umgeleitet wird.“
Ryanair kürzt Berlin-Verbindungen: Scharfe Kritik an Bundesregierung und BER | Frankfurtflyer Kommentar
Nun wissen wir ja alle, dass unsere politischen Entscheidungsträger alles andere als Experten sind, die Dinge wie Luftverkehrsabgaben auch nur in ihren Reden erwähnen sollten. Es ist auch nett zu sehen, dass Ryanair da kein Blatt vor den Mund nimmt, während Lufthansa deutlich diplomatischer vorgeht. Aber jetzt mal ganz ernsthaft: Ob Ryanair nun zwei, 20 oder 200 Flugzeuge abzieht, interessiert unsere Bundesregierung vermutlich nicht viel. Immerhin soll der Pöbel ja gar nicht fliegen. Also ist mit der Reaktion von Ryanair sogar das eigentliche Ziel erreicht. Nur unser Bundesfinanzminister dürfte nervös rauchend in der Ecke stehen, denn er hat die Einnahmen aus der Luftverkehrsabgabe natürlich fest verplant.
Ihr habt vergessen zu erzählen, dass die Profiteure dieser Kapazitäts“anpassung“ resp. Lufthansas Oirowings sogleich wie erwarten mit „Fliegen muss teurer werden in Deutschland“ vorgeprescht sind.
die enorm gestiegenen Standortkosten in Deutschland“, sagte die Eurowings-Sprecherin. Diese würden unweigerlich dazu führen, „dass Fliegen ab und in Deutschland teurer wird und damit wichtige Verbindungen zu Business-Metropolen oder beliebten Urlaubszielen verloren gehen“.“
in den meisten EU Staaten fallen die Preise für Flüge, in DE werden sie durch weniger Konkurrenz weiter steigen (müssen).
Berliner, fliegt von Dänemark oder Warschau – ich fliege von ZRH
Die EU zwingt jeder Airline eine „Klimakompensation“ pro Passagier innerhalb der EU auf. Wo Lufthansa hier beispielsweise mit maximaler Unterwürfigkeit mitmacht, ist Ryanair richtig konsequent und reduziert. Es gibt halt noch Firmen, die nicht jeden Blödsinn willfährig mitmachen.
Ryan Air ist die Gesellschaft auf die ich am ehesten verzichten kann
Leider haben wir in Deutschland überwiegend Politiker, die statt am wirtschaftlichen Erfolg und somit am Wohlstand der Bürger zumeist nur an der Verwirklichung ihrer Ideologie interessiert sind! Ein paar Tausend verloren gegangene Arbeitsplätze hier und dort fallen bei der Umsetzung der Ideologie nicht weiter ins Gewicht!
Ihre eigenen Diäten sind ja sicher und werden jedes Jahr pünktlich erhöht!
Zudem, wenn deutsche Politiker etwas nicht durchsetzen wollen, heisst es zumeist: Wir müssen uns vorher mit den anderen Europäischen Partnern abstimmen.
Wenn es aber ihre Ideologie angeht, machen deutsche Politiker auch gerne einseitig und gegen allen anderen Meinungen in Europa ihre eigenes Ding!
bestes Beispiel: deutsche Behörden leiten JEDEN Bussgeldbescheid von EU-Ländern brav an die Halter des KfZ weiter – wer hier glaubt, dass Behörden in EU Ländern wie Italien, Spanien, Portugal hier irgendwas machen, wenn ein Bussgeldbescheid einer deutschen Behörde zur Weiterleitung an einen Wohnsitzbürger eingeht?
Plastikstrohhalm sind ausserhalb DE noch Millionenfach „übrig“ – ach ja?
Interessant Ansatz…
Wie trägt FR zum Wohlstand Deutschlands bei?
Die mickrigen Passierabgaben (bei denen FR noch oben Discounter bekommt) können es nicht sein..
Gewinne werden in Irland ausgeschüttet und versteuert..
RyanAir schreit nach der Regierung. Interessant – aber warum soll die Regierung etwas tun?
Wenn Flüge teurer sind regeln Angebot und Nachfrage ganz ohne Zutun der Regierung wie viele Flüge es gibt oder eben nicht.
Ich finde es komisch bis widerwärtig, wenn sich die Ultra-Kapiatlisten (und als solche kann man FR durchaus bezeichnen) plötzlich darauf besinnen und nach dem Staat schreien. Wenn ich in einer Marktwirtschaft agiere, lebe ich mit den Konsequenzen und halte meinen Mund. Aber das ist natürlich wider die Natur von Ryanair. Die müssen ja zu allem ihren unbedeutenden Senf dazu geben.
Sehr guter Kommentar.
Ryanair agiert seit jeher so, wie sie es jetzt tun.
Politik und Konsumenten werden das aushalten.
Derzeit gibt es jeden Tag neuen Alarm von RyanAir – sind deren Buchungszahlen so schlecht, dass sie wieder mal PR brauchen?
Also deren Vergleiche sind aber auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen. DUB und CPH sind die einzigen richtigen Hubs der jeweiligen Länder und ehe ich diesen fürchterlichen Flughafen MAN nehme, dann doch lieber BER. Aber FR muss es ja wissen.
Den üblichen Pöbeleien von Ryanair so viel Platz zu schenken … gääähn.
Also dieses öffentlichkeitswirksame Gezetere von Ryanair lockt niemanden mehr hinter dem Busch hervor. Ich möchte als Steuerzahler nicht deren mieses Produkt subventionieren.
Ja, es ist sehr schade um die Arbeitsplätze. Gleichzeitig gibt es immer noch genug Mangelberufe, wo motiviertes Personal gesucht wird. Und was den BER angeht…man liegt deutlich hinter den Prognosen von vor der Eröffnung. So sieht es in Frankfurt, Düsseldorf, sogar München auch aus. Ich würde dem BER mehr Verkehr mit Passagieren wünschen, die auch etwas Geld am Flughafen lassen. Vielleicht irgendwann mal 2-3 weitere Langstreckenverbindungen wie Shanghai, Singapore (nicht mit Scoot) oder Südafrika.
Rahmenbedingungen und Verkehrsströme ändern sich. Das muss RA einfach akzeptieren.
Also ganz ehrlich Berlin quillt über mit den sog. „billig Touristen“ , tausende Wohnungen sind als AirBnBs dem normalen Wohnungsmarkt entzogen….. und und
Ich glaube in der Senatskanzlei ist man froh wenn FR Flugzeuge abzieht.
Von de destinationen MAN wird wahrscheinlich von EZY übernommen, BRU war eh nur in den Randzeiten, evtl. fährt SN eine Frequenz hoch…
Also ganz viel heiße Luft um nichts, typisch FR