Sale and Lease Back: Lufthansa versetzt 12 Airbus A320 um Flottenerneuerung zu finanzieren

Lufthansa verkauft 12 Flugzeuge aus der Airbus A320 Flotte um diese dann direkt wieder zurück zu leasen. Durch dieses recht komplexe Sale and Lease Back Verfahren will man zusätzliches freies Kapital schaffen, welches die anstehende Flottenerneuerung finanzieren soll. So hat es die Airline in ihrer Mitteilung vor allem für die Finanzmärkte kommentiert.

Im Detail verkauft die Lufthansa Gruppe insgesamt 12, maximal zwei Jahre alte „Kurz und Mittelstrecken Flugzeuge“, welche aktuell bei Lufthansa, Eurowings und Lufthansa CityLine im Einsatz sind. Anhand dieser Eckdaten darf man davon ausgehen, dass es sich hierbei vorrangig um Airbus A320neo handelt, auch wenn Lufthansa dies nicht weiter benennt.

Die Flugzeuge werden an zwei Vertragspartner, Clover Aviation Capital und dem langjährigen Geschäftspartner BBAM (Babcock & Brown Aircraft Management) zu günstigen kommerziellen Bedingungen übertragen. Der Verkauf der Flugzeuge soll bereits im vierten Quartal 2023 beginnen und im Summe 600 Millionen Euro in die Kassen der Lufthansa spülen.

Dabei hat man sich aber durch den Sale an Lease Back Deal auch dazu verpflichtet die Flugzeuge direkt für 72 Monate zu leasen, was Verbindlichkeiten in Höhe von 200 Millionen Euro mit sich bringt. Die Transaktion ermöglicht dem Konzern, Investitionen in neue Flugzeuge durch einen Mix aus Barmitteln, Japanese Operating Leases (JOLCOs) und Operating Leases zu finanzieren, was ein recht komplexes Gebilde ist.

Ein aus dem Verkauf resultierender Buchgewinn in Höhe von ca. 100 Millionen EUR wird im EBIT erfasst. Der Buchgewinn fließt nicht in das Adjusted EBIT ein.

Sale and Lease Back: Lufthansa versetzt 12 Airbus A320 um Flottenerneuerung zu finanzieren | Frankfurtflyer Kommentar

Sale and Lease Back Deals haben immer einen faden Beigeschmack, denn wenn man nur an die Air Berlin denkt, erinnert man sich noch an eine ganze Reihe von solchen Sale and Lease Back Transaktionen, bis Air Berlin das komplette Tafelsilber verkauft hatte und das Ende der Airline ist Geschichte.

Nun sieht die Situation bei Lufthansa zwar anders aus, aber bisher waren solche Deals bei Lufthansa absolut nicht an der Tagesordnung, weshalb sie durchaus bemerkenswert sind. Für die Transformation der Airline braucht der Konzern allerdings viel Geld und hier muss man ganz klar mit einer ganzen Reihe von Werkzeugen arbeiten. Wohl auch einem oder noch mehreren kommenden Sale and Lease Back Deals.

5 Kommentare

  1. genau, ich musste auch sofort an AB denken.

    Was mir an der ganzen Geschichte fehlt ist: was passiert nach den 72 Monaten? Gibts da eine nicht genannte fixe Schlußrate und die Flieger sind „zurück“, oder sind sie dann weg?
    Bei solchen Finanzgeschäften kann ich mir immer nur schwer vorstellen, dass da nicht nur die „Bank“ gewinnt.

  2. Kennt sich jemand mit dem Lease Back Geschäft aus?

    Ich verstehe was wirtschaftlich passiert und dass die Lufthansa damit CAPEX in OPEX umwandelt und dadurch aus bilanzieller Sicht freie Mittel für Investionen schafft.

    Aber warum lohnt sich das für die Aircraft Leasing Gesellschaften?

    Diese müssen der Lufthansa ja bessere Finanzierungskonditionen bieten, als solche die die Lufthansa bei einer Bank oder am Kapitalmarkt für neues Fremdkapital selbst bekommt. Wie finanziert sich denn die Leasinggesellschaft, die sind doch sicher auch sehr stark mit Fremdkapital gehebelt…

    Wie sind nach dem Deal das Risiko und die Kapitalkosten aufgeteilt, sodass das Konstrukt sich für alle Beteiligten lohnt?

    Operativ ändert sich ja gar nichts, wenn die Lufthansa die Flugzeuge weiterhin selbst betreibt…

    • Bei der Bank gibt es Finanzmittel aber nur gegen Sicherheiten und ob Banken so ein Flugzeug gerne nehmen?! Komplexer, volatiler Markt, oft schwieriger Zweitmarkt… Solange der Leasinggeber also unter dem liegt, was am Kapitalmarkt für eine Anleihe aufgerufen werden würde, …
      Zudem ist eine Anleihe ja wieder eine Verbindlichkeit, die es zu tilgen gilt. Die Leasingrate hingegen sind bloß laufende Kosten. Das ist für den Leasingnehmer interessant, der seine Schuldenquote so durch ggfs. etwas höhere Leasinggebühren niedrig hält.

  3. Durch den Verkauf besitzt LH jetzt mehr Barmittel und kann so günstigere Konditionen bei den Banken bekommen.
    Ist so ähnlich wie beim Hauskauf. Je mehr Eigenkapital desto geringer die Zinsen am Ende. Klar könnten Sie auch die Flieger beleihen, aber scheint sorum attraktiver zu sein.
    Wir wissen ja auch nicht genau, wofür das Geld verwendet werden soll. Könnte sein, es wird für etwas benötigt, was nicht gut von den Banken bewertet wird und somit teuer wird.

    Egal wie, interessant zu sehen.
    So ein wenig erinnert es mich auch an die Bahn. 😂 Die haben auch ewig nichts investiert und jetzt kommen auf einmal sehr hohe Kosten auf Sie zu, nur um überhaupt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.