Singapore Airlines will Teile der Flotte abschreiben | Eine Zukunft ohne Airbus A380?

Zum Beispiel mit dem Airbus A380 günstig mit Meilen in der Business Class fliegen. Foto: Singapore Airlines

Singapore Airlines war vor 13 Jahren die erste Airline, welche den Airbus A380 übernommen und im Liniendienst eingesetzt hat. Aktuell hat Singapore Airlines offiziell 19 Airbus A380, welche allerdings alle aufgrund der aktuellen Situation für mindestens ein Jahr geparkt worden sind.

Bei der Präsentation der Quartalsergebnisse vor wenigen Tagen sagte der Singapore Airlines CEO, dass man die gesamte Flotte auf den Prüfstand stellen muss und eine ganze Reihe vorzeitiger Abschreibungen tätigen wird. Hierbei sind besonders die Airbus A380 im Fokus der Airline, denn das Flugzeug ist auf absehbare Zeit wohl deutlich zu groß und teuer zu betreiben.

Singapore Airlines wurde von der Coronakrise besonders hart getroffen, denn Singapur hat die Grenzen komplett geschlossen und nur noch wenige hundert Heimkehrer pro Tag durften überhaupt mit Singapore Airlines reisen. Hierdurch ist die Anzahl der Passagiere um 99,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen und man musste einen Rekordverlust von 1,1 Milliarden Dollar, allein im zweiten Quartal, vermelden.

Singapore Airlines hat schon vor Corona fünf Airbus A380 ausgemustert

Bereits vor der Coronakrise hat Singapore Airlines die ersten fünf Airbus A380 ausgemustert und zur Verwertung nach Frankreich überführt, da sich bis für ein Exemplar kein Abnehmer für einen gebrauchten Airbus A380 gefunden hat.

Bei diesen ersten fünf Airbus A380 hat es sich auch um die Maschinen gehandelt, welche die Airline als erste erhalten hat. Nachdem die ersten Serienflugzeuge meist nicht so gut gebaut wurden wie spätere Exemplare, hatte Singapore Airlines die Lebensdauer dieser Airbus A380 allerdings schon recht früh auf zehn Jahre festgelegt und sie ab 2017 gegen neue Exemplare des Super Jumbos ausgetauscht.

Mit den neuen ab 2017 gelieferten Airbus A380, sind auch die neuen First Class Suiten zu Singapore Airlines gekommen.

Singapore Airlines ist bekannt dafür, dass man eine sehr junge Flotte betreiben will. Daher verlassen viele Flugzeuge die Flotte von Singapore Airlines oft schon nach 10-12 Jahren, sodass es auch im normalen Turnus der Airline nicht überraschend wäre, wenn einige der 19 Super Jumbos die Flotte verlassen werden.

Allerdings wäre ich äußerst überrascht, wenn Singapore Airlines die neusten ab 2017 ausgelieferten Airbus A380 nicht doch wieder betreibt, denn die Airline hat selbst bei schwacher Nachfrage auf einigen Paradestrecken wie z.B. nach London, Paris, Frankfurt, Sydney, Melbourne und Los Angeles durchaus die Nachfrage für den Airbus A380. Immerhin ist man hier vor der Krise teilweise bis zu fünf Mal pro Tag und teilweise mehrfach mit einem Airbus A380 geflogen.

Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass wirklich alle Airbus A380 von Singapore Airlines die Flotte verlassen werden, zumal die Flugzeuge wohl geleast sind und man wohl nicht ohne hohe Kosten aus den Verträgen aussteigen kann. Vermutlich wird man aber in der aktuellen Situation die Verträge nachverhandeln wollen.

Auch Boeing 777 müssen wohl gehen

Singapore Airlines betreibt auch 27 Boeing 777-300er und fünf Boeing 777-300, welche teilweise schon deutlich über zehn Jahre alt sind. Man kann davon ausgehen, dass eine ganze Reihe von diesen Maschinen nach der Krise nicht mehr in den Liniendienst zurückkehren werden, denn man wird sie schlicht und ergreifend nicht benötigen und Singapore Airlines  besitzt mehr als genug jüngere Flugzeuge.

Besonders die Boeing 777-300 wurden nur auf Strecken innerhalb Asiens eingesetzt und hatten sogar eine First Class. Diese wird wohl recht zügig verschwinden, denn man hat deutlich effizientere Maschinen.

Aber auch die Boeing 777-300er wird man nicht alle 27 in den kommenden Jahren benötigen und ab voraussichtlich 2022 werden die ersten Boeing 777-9X ausgeliefert, welche die Boeing 777-300er weitestgehend ersetzen werden.

Airbus A330-300 hat wohl keine Zukunft mehr bei Singapore Airlines

Der Airbus A330-300 war lange das Arbeitspferd von Singapore Airlines auf Strecken innerhalb Asiens, allerdings hat man das Flugzeug schon in den letzten Jahren mit Boeing 787-10 und Airbus A350-900 ersetzt. Zuletzt hatte man noch neun Airbus A330-300 in der Flotte, allerdings werden diese wohl nie wieder für Singapore Airlines fliegen.

Dass der Airbus A330-300 ausgemustert wird ist insbesondere wahrscheinlich, da den neuen Flugzeugen noch 34 bestellet Boeing 787-10 und 19 Airbus A350-900 (teilweise für regionale Flüge vorgesehen) gegenüberstehen. Zusätzlich wird es auch eine Fusion aus Singapore Airlines uns SilkAir geben und die 37 bestellten Boeing 737MAX werden wohl für Singapore Airlines fliegen, wenn diese geliefert werden. Übrigens sollen die Boeing 737MAX auch Business Class Sitze mit Lie Flat Sitzen bekommen.

Singapore Airlines will Teile der Flotte abschreiben | Frankfurtflyer Kommentar

Sechs Monate will Singapore Airlines brauchen, um die Flottenplanung für die kommenden Jahre zu überarbeiten und Entscheidungen über die Zukunft von vielen Flugzeugtypen zu treffen. Dabei ist jetzt schon klar: Auch Singapore Airlines muss erst einmal kleiner werden und daher zweifelsfrei Flugzeuge abgeben.

Dass man den Airbus A380 wirklich komplett aufgeben wird kann und will ich mir aktuell nicht vorstellen. Dabei ist das Flugzeug für Singapore Airlines auch immer ein Marketing Instrument gewesen, welches viele Passagiere angezogen hat und der Komfort in diesem großen Flugzeug war immer noch höher, als in andere Maschinen.

Ich hoffe sehr, dass die Krise nicht derartige Ausmaße annimmt, dass Singpore Airlines nur zwei Jahre alte Airbus A380 abschreiben muss, da die Zukunftsaussichten zu düster sind. Am Ende des Tages würde dies die Airline auch viel Geld kosten.

1 Kommentar

  1. Hallo Namensvetter,
    da teile ich sehr Deine Hoffnungen.
    Besonders auf meiner Dauerstrecke ZRH-SIN haben Sie mir dem A380 immer sehr gut verdient. Hier kam ja auch die Version mit der kompletten Buissness Class im Oberdeck zum Einsatz.

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