
Die Lufthansa Langstreckenflotte hat zwei Probleme. Zum einen ist sie viel zu komplex mit quasi jedem verfügbaren Flugzeugtyp auf der Langstrecke, und sie ist auch viel zu alt. Die teilweise über 30 Jahre alten Langstreckenflugzeuge sind nicht nur teuer in der Wartung, sondern verbrauchen auch deutlich mehr Treibstoff als moderne Zweistrahler wie die Boeing 787-9 oder der Airbus A350.
✈️ Flottenmodernisierung: Lufthansa will bis 2028 sechs Flugzeugtypen ausmustern.
🛫 Neue Jets: Boeing 787-9 & Airbus A350 übernehmen zentrale Rollen.
🤔 A380 bleibt: Weiterhin kein Ausflottungsdatum für den Superjumbo bei Lufthansa.
Nun hat Lufthansa einen Plan erstellt, wie man sechs Flugzeugtypen auf der Langstrecke möglichst schnell loswerden will. So soll die Flotte der Gruppe harmonisiert werden, was die Komplexität reduziert, aber vor allem will man die operativen Kosten deutlich senken. Schon im kommenden Jahr geht es los, und die ersten drei Flugzeugtypen auf der Langstrecke sollen komplett ausgemustert werden.
Auf den Capital Market Days hat man für die Flottenmodernisierung nun den Zeitplan genau aufgezeigt, und vor allem da die neuen Boeing 787-9 nun schnell geliefert werden können, soll der Exit einiger Jets sehr schnell gehen. Interessant ist allerdings, dass man hier nicht direkt nach dem Alter der Flugzeuge geht, sondern wohl vor allem auch nach der Wirtschaftlichkeit für Lufthansa.
Den Anfang bei der Ausflottung werden die Airbus A340-600 machen, von welchen Lufthansa aktuell noch sechs Flugzeuge ab Frankfurt einsetzt. Diese sollen durch die neuen Boeing 787-9 Dreamliner in der Kapazität ersetzt werden. Die Airbus A340-600 sind mit durchschnittlich 18 Jahren zwar noch nicht so steinalt wie andere Teile der Langstreckenflotte von Lufthansa, sie sind wohl die teuersten Flugzeuge in der Flotte und Lufthansa hatte sie nur reaktiviert, da neue Flugzeuge gefehlt haben.

Ebenfalls in 2026 sollen bereits die Airbus A330-200 und die Boeing 767-300ER die Flotte der Lufthansa Gruppe verlassen. Die Boeing 767-300ER, von welchen man noch drei Flugzeuge bei Austrian Airlines betreibt, sind mit durchschnittlich 26 Jahren auch am Ende der Lebensdauer angekommen, und man wird sie durch Boeing 787-9 ersetzen, welche von Lufthansa in Frankfurt nach Wien verlegt werden.
Auch bei den Airbus A330-200 hat man nur noch drei Flugzeuge in der Flotte, und diese fliegen aktuell bei Discover Airlines. Der Airbus A330-200 hat zwar eine höhere Reichweite als der A330-300, ist aber deutlich ineffizienter und daher wird man diesen bei Discover Airlines aus der Flotte nehmen und durch Airbus A330-300 ersetzen, die ebenfalls von Lufthansa zu Discover Airlines wechseln. Lufthansa selbst wird den Airbus A330-300 auch perspektivisch komplett aufgeben, aber dieser soll an die Töchter (vorrangig Discover Airlines) verteilt werden.
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In 2027 wird es dann sehr interessant, denn hier sollen zwei wirkliche Dinosaurier die Lufthansa Langstreckenflotte verlassen. Die acht verbleibenden Boeing 747-400 mit einem durchschnittlichen Alter von 26 Jahren sollten schon lange stillgelegt sein, werden aber aktuell aufgrund ihrer Kapazitäten noch dringend gebraucht und immer wieder sehr aufwändig von Lufthansa Technik modernisiert. Mit der Auslieferung der Boeing 777-9, welche für Sommer 2026 vorgesehen ist, wird die Boeing 747-400 dann auch die Lufthansa Flotte verlassen können.
Neben dem Jumbo werden auch die Airbus A340-300 in 2027 komplett bei der Lufthansa Gruppe verschwinden. Hierbei gibt es bei Lufthansa noch 16 Maschinen des Typs (durchschnittlich 26 Jahre alt) und bei SWISS sind es noch einmal vier, mit 22 Jahren etwas jüngere Airbus A340-300, die man austauschen wird.
SWISS hat als Ersatz den Airbus A350-900 vorgesehen, der nun in diesem Jahr erstmals an SWISS ausgeliefert wird. Lufthansa wird die A340-300 vorrangig mit der Boeing 787-9 austauschen.
Der Airbus A340-300 ist für Lufthansa, trotz des hohen Alters aktuell noch ein wichtiges Flugzeug und verrichtet wohl sehr gute Dienste bei einer hohen Flexibilität, weshalb dieses Flugzeug auch erstaunlich lange in der Flotte bleibt.
Diese Flugzeuge sind aber teilweise so historisch, dass es unsere Reviews auch sind.
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Den letzten geplanten Exit wird es 2028 bei Austrian Airlines mit der Boeing 777-200ER geben. Hier hat man aktuell noch sechs Flugzeuge mit einem durchschnittlichen Alter von über 24 Jahren in der Flotte. Auch diese Flugzeuge sollen komplett mit Boeing 787-9 ersetzt werden, von denen man dann abschließend 12 in der Wiener Flotte haben wird.
Was passiert mit dem Lufthansa Airbus A380?
Offen bleibt bei Lufthansa die Frage des Airbus A380. Eigentlich wollte man den Superjumbo schon komplett loswerden, aber da man die Kapazitäten benötigt, hat man die acht noch verbleibenden Airbus A380 bei Lufthansa wieder teuer reaktiviert. Eigentlich war dies nur als kurzes Gastspiel beim Kranich gedacht, aber inzwischen gibt es kein Exit-Datum für den Airbus A380 mehr, und man wird in das Flugzeug auch noch einmal mit einer neuen Business Class investieren.
Lufthansa wird aber wohl noch sehr lange ein Flugzeug dieser Größe brauchen – nicht nur, da man die Kapazitäten benötigt, sondern auch, da es keinen wirklichen Ersatz in der Größe gibt.
Nachdem Lufthansa hier noch keinen Exit-Plan für den Airbus A380 hat und dieses Flugzeug in der Präsentation auch klar mit einem Fragezeichen markiert hat, darf man davon ausgehen, dass der Airbus A380 bei Lufthansa bis weit in die 30er-Jahre hinein noch fliegen wird. Wie lange genau, ist hier eher die Frage, aber weltweit geht man inzwischen davon aus, dass der Airbus A380 noch lange fliegen wird, und Emirates rechnet erst in den 2040er-Jahren mit einer Stilllegung der Airbus A380.
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So möchte Lufthansa nun sechs Flugzeugtypen auf der Langstrecke schnell loswerden | Frankfurtflyer Kommentar
Lufthansa will die Flottenmodernisierung vorantreiben, und damit können nun auch einige ältere Flugzeuge gehen. Hierdurch nimmt man aber vor allem Komplexität aus dem System, und dies ist auch das übergeordnete Ziel von Lufthansa, denn man will alle Airlines in der Gruppe wie eine große Airline betreiben. Hierbei machen die vielen kleinen Teilflotten wenig Sinn.
Auch wenn ich bei vielen der älteren Flugzeuge etwas nostalgisch werde, wenn ich daran denke, dass sie die Flotte verlassen – tatsächlich wird es bei eigentlich allen Flugzeugen auch langsam Zeit, und man merkt ihnen das Alter auch an, weshalb es für die Passagiere ein Fortschritt sein wird.
Mit der aktuell neuen Verpätungsmeldung der 777x wird die ganze schöne Planung schon wieder obsolet.
Boeing sei Dank, wahrscheinlich gibts wieder ein paar 737max zum Ramschpreis als Entschädigung. Der Lufthansa mehr helfen würde ein von Boeing bezahltes entsprechend gefristetes Leasing moderner Langstrecken-Flugzeuge, wie McDonnelDouglas damals bei der LTU und der Verspätung der MD11 gemacht hat.
Was hier nicht erwähnt worden ist, daß auch die Boeing 747-8 noch lange in der Flotte verbleiben und zusammen mit den Boeing 787-9/-10, Airbus A 350-900XWB, Boeing 777-9X und Airbus A 380 die zukünftige LH-Langstreckenflotte sein wird.
Natürlich kenne ich die Details der Flottenentscheidungen bei Lufthansa nicht. Aber ich habe Fragen….
War nach den Problemen von 787 und 737max nicht klar, dass die 779 diverse Verzögerungen mit sich bringen wird?
Hätte man vor Corona „Eier gehabt“, hätte man storniert (oder einen Teil in 789 abgewandelt) und dafür 35k genommen.
Oder ist die 779 bei der Fracht so überlegen im Vergleich zum 35k?
Im Ergebnis hat die Lufthansa eine der ältesten Flotten der Welt und das Bordprodukt in Business und First in den 346, 744, 748 ist fast allen anderen Konkurrenten wie Air France, American, Qatar, Iberia, und sogar Finnair hoffnungslos unterlegen.
Und es wird noch weitere Verzögerungen in Modernisierung von Flotte und Kabine auf Allegris geben.
Traurig ist das.
Im Ergebnis kann man niemanden mehr empfehlen, für Prämienflüge bei Lufthansa Meilen zu sammeln.
Neulich in Shanghai sah ich eine Mahan Air A340-600 auf dem Apron. Ich kann mir vorstellen, die würden zu gerne eine der vielen in Teruel abgestellten LH A340-600 haben wollen…
Ich war übrigens nur deswegen nach Shanghai geflogen, um nochmal A340-600 fliegen zu können. Der Flieger fasziniert mich einfach.
Dass LH so viele verschiedene Typen in der Langstreckenflotte hat, hab ich nie verstanden. Was die Swiss angeht, sollte der Fokus auf 20 A350-900 und 15 A350-1000 sein oder 15 A350-900, 10 A350-1000 und ab 2035 dann noch 10 B777X-9 sein. Denn wenn Swiss wachsen möchte, dann vor allem über grössere Maschinen, denn die Slots am Flughafen ZRH sind jetzt schon zu gewissen Tageszeiten komplett vergeben.