Aus der chronisch pleiten Alitalia wurde vor einigen Monaten ITA, welche als neue Airline nun endlich erfolgreich sein soll. Hierfür braucht ITA aber einen Partner und aktuell tut man sich in Rom noch schwer mit einer Entscheidung. So seien sowohl Lufthansa zusammen mit der Reederei MSC, sowie Air France/KLM zusammen mit dem Finanzinvestor Certares im Rennen.
Gestern endete offiziell die Frist in welcher man verbindliche Angebote für ITA abgeben konnte und nun ist es an der Regierung in Rom, eine Entscheidung zu treffen. Hier tut man sich aber aufgrund der aktuellen Regierungskrise schwer, denn die gesamte Regierung ist zurückgetreten und nur noch geschäftsführend im Amt. Bei ITA drängt aber langsam die Zeit.
Laut Medienberichten ist das Angebot von Lufthansa und ITA das im Finanzministerium bevorzugte und die Schweizer Reederei MSC will mit Lufthansa 80% der Anteile von ITA übernehmen. Dabei hat man ITA aber nur mit 850 Millionen Euro bewertet, was dem Finanzministerium in Rom wohl zu wenig sei und man wolle wohl auch Mitspracherecht bei ITA.
Besonders das Mitspracherecht im operativen Geschäft wird Lufthansa und MSC wohl nicht gefallen, wobei abzuwarten ist was man hier wirklich seitens des Finanzministeriums will, denn nachdem der Staat vorerst noch 20% an ITA halten wird, hat man hier natürlich zwangsläufig noch Einfluss auf die Airline. Fraglich ist eher wie weit dieser Einfluss gehen soll.
Air France/ KLM und Certares wollen dagegen nur 60% von ITA übernehmen und es ist nicht bekannt, wie hoch man ITA bewertet hat. Man darf aber davon ausgehen, dass man weniger bereit ist zu bezahlen als Lufthansa und MSC.
Die Zeit drängt beim ITA Verkauf
In Italien wird gerade auch darüber spekuliert, dass die Regierung bis zu Neuwahlen keine Entscheidung mehr bei ITA treffen könnte und sich die Privatisierung dann noch weiter hinzieht. Dies ist für die Airline aus gleich mehreren Gründen keine gute Option und sogar existenzbedrohend.
So wird ITA vermutlich spätestens Ende 2023 wieder eine Kapitalspritze brauchen, die eigentlich vom neuen Investor kommen sollte, aber bei einer verschleppten Privatisierung vom Staat kommen muss. Dies würde aber gegen Auflagen der EU verstoßen, denn Italien darf aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht beliebig viel Geld in ITA pumpen. Hier droht dann die Liquidation der Airline.
Auch wird ITA mit jedem Tag der ins Land geht nicht attraktiver für einen Investor, denn aktuell bietet sich hier die Chance, dass man eine Airline von Grund auf neu aufbaut. Mit jedem Tag, den ITA ohne Partner verbringt, wird es schwieriger die neue Airline in die Strukturen einer anderen Airline mit zu integrieren und entsprechend wird die Airline auch unattraktiver.
Lufthansa Chef Carsten Spohr sagte bereits, dass man zwar großes Interesse an ITA habe, aber nicht um jeden Preis und auch nicht auf alle Ewigkeit.
Tag der Entscheidung für den ITA Verkauf | Frankfurtflyer Kommentar
Aktuell sieht es so aus, als würde noch im August eine Entscheidung bezgl. des Verkaufs von ITA getroffen werden und vieles deutet darauf hin, dass ITA dann die neueste Airline in der Lufthansa Gruppe wird. Wie immer in Italien kann es hier aber noch Überraschungen geben.
Lufthansa hat schon sehr konkrete Pläne für ITA und neben der Integrierung in die Tarifstruktur der Lufthansa Gruppe, soll man auch Miles&More als Vielfliegerprogramm übernehmen und Rom soll als südlichster Hub der Lufthansa Gruppe ausgebaut werden.
Ich bin nun sehr gespannt wie es mit ITA weiter geht und ob es nun wirklich wie geplant läuft oder ob man in Italien die Privatisierung von ITA doch verschleppt, was ein Drama für die Airline wäre.
Danke: aero.de
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