Nicht Waldorf Astoria, nicht InterContinental, nicht Ritz-Carlton, die Hotelmarke mit dem höchsten Umsatz dürfte viele Leser überraschen. Statt einer Luxusmarke befindet sich eine Marke aus dem Segment der Mittelklasse-Hotels an der Spitze der Umsatzstärksten Hotels.
Der Reiseblog thepointsguy.com hat gerade über eine spannende Rangliste berichtet. Betrachtet wurden die Hotelmarken, die den höchsten Zimmerumsatz generieren. Die Daten stammen aus dem Allianz Partners Big Book of Travel Data. Berücksichtigt wurden für die Hochrechnung öffentlich zugängliche Daten. Teilweise wurden diese um Schätzung ergänzt.
Und das Ergebnis ist wirklich überraschend, denn demnach erzielt die Marke Hampton by Hilton den höchsten Umsatz. 10,2 Mrd. USD werden rein über den Zimmerumsatz brutto generiert. Direkt dahinter folgt mit Hilton Hotels & Resorts eine weitere Marke aus dem Hilton-Konzern.
Die größten Hotelmarken nach Zimmerumsatz:
- Hampton by Hilton (10,2 Mrd. USD)
- Hilton Hotels & Resorts (9,2 Mrd. USD)
- Marriott Hotels (8,9 Mrd. USD)
- Holiday Inn Express Hotels & Resorts (8,5 Mrd. USD)
- Courtyard by Marriott (7,1 Mrd. USD)
Wie viel Wert diese Hochrechnungen sind, zeigen die Zahlen der InterContinental Hotel Group (IHG). IHG taxiert den Bruttozimmerumsatz von Holiday Inn Express selbst auf 8,3 Mrd. USD.
Unter den Hotel-Konzernen hat derzeit Marriott die Nase vorn. Alle Marriott-Marken zusammen bringen es auf 61,4 Mrd. Euro.
Interessant ist auch ein Blick darauf, wie sich die Hotellerie derzeit entwickelt. Auch da hat eine Hilton Marke die Nase vorn. Derzeit führt Hiltons Home2Suites mit 565 Projekten die Rangliste der am schnellsten wachsenden Hotelmarken an. Weit abgeschlagen schon die TownePlace Suites von Marriott mit „nur“ 345 Projekten.
Die Hotelmarken, die sich am Schnellsten entwickeln:
- Home2Suites von Hilton (565 Projekte)
- TownePlace Suites von Marriott (345 Projekte)
- Holiday Inn Express von IHG (306 Projekte)
- Hampton by Hilton (292 Projekte)
- Residence Inn by Marriott (258 Projekte)
Überraschung beim Ranking der umsatzstärksten Hotelmarken | Frankfurtflyer Kommentar
Schaut man sich um, schießen derzeit primär Budget und Longstay Hotels aus dem Boden. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile an jeder Ecke ein Holiday Inn Express, ein Moxy oder ein Residence Inn.
Und nicht nur das: Die großen Hotelmarken entwickeln immer neue Hotelmarken, die diese Segmente bedienen. So hat IHG gerade Garner Hotels vorgestellt. Kurz davor kündigte Hilton eine weitere Longstay Marke an. Die Liste lässt sich noch um einige Marken fortsetzen, aber es wird auch so schon deutlich, dass immer mehr auf preisbewusste Reisende abgezielt wird. Das Ranking der umsatzstärksten Hotelmarken unterstreicht diese Entwicklung deutlich.
Dank an thepointsguy.com
Wundert mich jetzt nicht wirklich, dass die Hotels mit besonders vielen Zimmern und besonders niedrigen Kosten gut vorne mit dabei bzw. sogar an erster Stelle sind. Soll von mir aus auch so sein, solange dafür nicht der Luxusmarkt zusehends vernachlässigt wird – was zumindest gefühlt aber schon der Fall ist. Gerade auch bei Hilton mit den ganzen neuen Billigmarken. Unterdessen hat man im Luxussegment eigentlich nur die Conrads, die aber oft in mittelmäßiger Lage sind und auch einen gewissen „Business“-Anstrich haben. Die Waldorf Astorias, von denen es nicht so viele gibt und jetzt m.E. irgendwie auch nicht den eindeutigen Fokus auf einen bestimmten Luxus haben. Und LXR überzeugt mich bisher gar nicht, da sehe ich irgendwie auch nicht worauf man jetzt genau abzielen will. Mir fehlt bei Hilton irgendwie so etwas analog zu Four Seasons / Six Senses / Anantara, wo es auch mal kleinere Luxusunterkünfte gibt in ausgefalleneren, abgelegeneren Orten außer den Malediven. Oder so etwas wie es bei Marriott halt auch das Al Maha oder das neue Camp-Resort in Kenia gibt. Sowas gibt es bei Hilton irgendwie gar nicht.
Es geht um Zimmerumsatz. Die Kosten werden dabei erstmal außer Acht gelassen. Und es heißt nicht das ein WA nicht profitabler sein kann.
Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ein Waldorf Astoria höchst profitabel sein kann. Die Kosten eines solchen Hotels sind aber auch nicht zu verachten, denn man hat einen enorm hohen Personal Einsatz und die quasi zwingende A Lage ist natürlich auch extrem teuer.
Dennoch gehe ich davon aus, dass man im Luxus Segment recht gut Geld verdienen kann, aber die Zielgruppe ist natürlich deutlich kleiner, als z.B. bei einem Hampton oder Courtyard.
Sorry aber was ist daran überraschend? Das ist einfach nur logisch. Es geht ja um den Gesamtumsatz. Hampton by hilton hat 2.000 Hotels weltweit. Waldorf Astoria ganze 34. 😂 Selbst wenn man alle Conrads, Curios und WA‘s nimmt sind es gerade mal knapp 170. Selbst wenn die im schnitt das 10fache kosten würden die nicht an den Gesamtumsatz rankommen.
Ja, das stimmt. Der durchschnittliche Mensch hat aber keinen Überblick über diese Dimensionen. Und so denkt man typischerweise an: Bekannte Luxusmarke, riesiger Umsatz. Aber eigentlich kommt das Geld ganz woanders her.
Da sind jetzt die Luxus Kenner unter sich?
Ware schon interessant welche Marke die beste Umsatzrendite erzielt? Werden die Marken denn konsequent so platziert, dass es immer passt? Ich erinnere mich an Residence Inn in Jersey City in bester Lage für 650$/Nacht… Da kann ein Frühstück auf goldenen Tellern incl sein, aber es bleibt ein RI
Wie könnte denn Waldorf mehr Umsatz als Hampton, das wäre völlig absurd!!!
Waldorf umfasst weniger als 40 Hotels, Hampton hat knapp 3000. Waldorf hat gut 10 000 Zimmer weltweit, Hampton hat über 300 000 Zimmer.
Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ein Waldorf 30x so viel Umsatz pro available room macht wie ein Hampton?
Völlig analoge Argumente gibt es natürlich bei den anderen Ketten. Holiday Inn Express hat 330 000 Zimmer, Intercontinental 70 000. Ist doch völlig offensichtlich, dass Intercontinental weniger Umsatz bringt. Sonst müssten sie ja 4.7x so viel pro available room erlösen wie Intercontinental, was sie natürlich nicht tun. (IC macht gut das Doppelte an RevPar wie HIX. Ratio wird übrigens etwas gedrückt dadurch, dass bei HIX die Auslastung höher ist.)
echte Profis hier (ich meine das ernst!): welche Market hat die beste Umsatzrendite? Kann man das generell sagen oder korrelieren die Kosten nicht immer mit Marke umd erzielbaren Raten?
also z.B. Asien, Thailand oder Vietnam: Arbeitskosten sind ganz niedrig, Real Estate Spekulation aber die Kunden die IC, Hilton, Sofitel buchen sind bereit Markenpreise zu bezhalen und freund sich sogar, wenn die genannten Properties kein 350€ sondern nur 200€/Nacht anbieten.
Dort ist dann die Umsatzrendite wirklich maximiert? In Mindestlohnländern wie DE oder FR weniger gut, weil hohe Kosten aber Raten um 350€ gibt’s nur wenige Kunden, die das bezahlen wollen?
So genau lassen sich die großen Ketten da nicht in die Karten schauen.
Jedoch galten vor einigen Jahren die „günstigeren“ Marken wie Hampton, ibis oder Holiday Inn Express als besonders profitabel und lukrativer als das Luxussegment.
Ich denke, mit Corona hat sich das ein wenig gewandet, auch weil ein gewisser Teil der Geschäftskundennachfrage dauerhaft weggebrochen ist. So sind seit 2021 Luxushotels wieder stärker in den Mittelpunkt des Interesses gewandert.
Ich denke, die zwei anderen großen Trends sind:
(i) „soft brands“ wie Autograph Collection, curio oder voco: Diese haben stark abgeschwächte Markenstandards. So ist es für Hotelbetreiber kostengünstiger, der Marke beizutreten;
(ii) Stärkung von Gemeinschaftsräumen (open work spaces etc.) bei Verkleinerung der Zimmer. Das soll die Profitabilität erhöhen, weil die 200 m^2 oder 400 m^2, die ich zusätzlich für Lobby, Gym usw. brauche, weniger sind als was ich bei den Zimmern spare. Ein Beispiel für dieses Konzept ist Moxy.
also ich ziehe bei gleicher Rate ein in die Jahre gekommemes 4* Hotel jedem Motel One mit 15qm und nicht funktionierender AC vor – aber da bin ich wohl ziemlich alleine.