Warum der Lufthansa Airbus A380 wohl noch bis in die 2030er Jahre fliegen wird

Foto: Lufthansa

„Der Airbus A380 wird natürlich nicht zurück kommen!“ Mit diesen Zitat hat der Lufthansa Vorstand vor weniger als zwei Jahren die Fans des Super Jumbos enttäuscht und lange Zeit war man sich bei Lufthansa sicher, dass man das große Flugzeug nicht mehr brauchen würde, da es lange dauern würde, bis sich der Markt wieder soweit erholt hat, dass man den Airbus A380 noch einmal einsetzen könnte.

Wie falsch man mit dieser Vorhersage lag, musste man schon einige Monate später merken, denn der Flugverkehr und auch die Nachfrage nach Langstreckenflügen hat sich in einer Geschwindigkeit erholt, mit der wohl niemand gerechnet. Lufthansa war nicht mehr in der Lage genug neue Flugzeuge von Boeing und Airbus zu erhalten um die Nachfrage zu befriedigen und als letzte Notlösung hat man sich sprichwörtlich zähneknirschend in Frankfurt dazu entschlossen den Airbus A380 zu reaktivieren.

Eigentlich sollte der Einsatz des Airbus A380 auch nur von kurzer Dauer sein und man wollte 3-4 Airbus A380 nur so lange wieder fliegen, bis man genug neue Flugzeuge bekommen hat. Die erneuten Verspätungen bei Airbus und Boeing, sei es für die Boeing 777-9, aber auch die Airbus A350 und Boeing 787, hat nun aber dazu geführt, dass man noch einmal umplanten musste und Lufthansa hat sich nun inzwischen dazu entschlossen, dass alle acht noch verfügbaren Airbus A380 wieder reaktiviert werden und hierfür nimmt man viel Geld in die Hand.

Vermutlich würde Lufthansa in der aktuellen Situation sogar noch weitere Airbus A380 reaktiveren, wenn diese noch verfügbar wären, allerdings hatte Lufthansa schon vor der Pandemie das Ende des Airbus A380 beschlossen und in einem Deal mit Airbus bei der Bestellung von weiteren Airbus A350-900, sechs der damals 14 Airbus A380 an Airbus zurück verkauft.

Diese sechs Airbus A380 sind inzwischen an Airbus übergeben worden und ich wäre tatsächlich sehr überrascht, wenn man hier noch einmal irgendetwas rückgängig macht, allerdings kann man in der aktuellen Zeit wohl auch niemals nie sagen.

Klar ist aber auch, dass sich mit dem Beschluss, dass man alle acht Airbus A380 bei Lufthansa wieder zurück holt, sich die Strategie für dieses Flugzeug geändert hat. Schon vor Monaten gab es Gerüchte darüber, dass Lufthansa alle acht Airbus A380 zurückholen möchte und nun auch einen längeren Einsatz einplant.

Bisher hat sich nur die Reaktivierung aller acht Airbus A380 bestätigt, aber da diese erst im Winter 2024/2025 wieder einsatzfähig sein werden, ist es abwegig zu glauben, dass man wirklich schon in 2026 wieder mit der Stilllegung der Flugzeuge beginnen will.

Lufthansa habe dabei für den A380 im Falle der Reaktivierung aller acht Flugzeuge folgendes geprüft und auch wenn es nur Gerüchte sind, ist es recht wahrscheinlich, dass diese stimmen:

  • Einsatz des Airbus A380 bis in die 2030er Jahre
  • Modernisierung der Kabine auf Allegris Sitze
  • Mögliche Stationierung auch in Frankfurt, möglicherweise erst wenn die Airbus A350-1000 verfügbar sind

Wenn die Entwicklung der Nachfrage nach Passagierflügen weiter so anhält wie sie aktuell ist, wird Lufthansa vermutlich nicht herum kommen den Airbus A380 bis in die 2030er Jahre zu fliegen, schlicht und ergreifend, da man die Kapazitäten braucht.

Hierbei wird die Boeing 777-9 auch eine Schlüsselrolle spielen, denn aktuell ist das Flugzeug, was eigentlich 2019 in die Lufthansa Flotte kommen sollte, bis mindestens 2025 verspätet und man kann nicht ausschließen, dass es hier noch zu weiteren Verzögerungen kommen wird. Dies würde den A380 vermutlich sogar in Frankfurt nötig machen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts.

Warum der Lufthansa Airbus A380 wohl noch bis in die 2030er Jahre fliegen wird | Frankfurtflyer Kommentar

Der Airbus A380 ist zwar der Liebling der Passagiere, aber die Airlines mögen das Flugzeug nicht. Bei Lufthansa war man wohl über die frühzeitige Stilllegung in 2020 gar nicht so unglücklich und hatte das Flugzeug bereits abgeschrieben. Nun ist der Airbus A380 für Lufthansa in gewisser Hinsicht der Retter in der Not, denn er bringt nun die Kapazitäten, die man auf der Langstrecke so dringend braucht, um keine Marktanteile einzubüßen und ganz nebenbei hat der Airbus A380 auch noch einen sicher nicht unangenehmen Marketingeffekt.

Spanned für mich ist nun vor allem was mit den noch zu reaktivierenden Airbus A380 passiert und wie diese aus der Werft in Manila kommen. Ich wäre nicht überrascht, wenn man hier zumindest bei Nummer sieben und acht ein Kabinen Retrofit vornimmt. Damit wäre es dann aber auch in Stein gemeißelt, dass der Airbus A380 noch viele Jahre bei Lufthansa fliegt.

12 Kommentare

  1. Die 779 macht den A380 nicht in Frankfurt nötig. Das ist der Vorteil am Hub System, man kann die Passagiere schlicht und ergreifend über München buchen. Das Lokalaufkommen ist in Frankfurt wie München nicht groß genug, um damit eine A380 zu füllen. Alles andere geht über den Feed und der funktioniert nach München genauso wie nach Frankfurt. Sich Möglichkeiten wie den Aufbaupfad der A380 Flotte in Frankfurt offen zu halten ist nichts anderes als eine Sicherheit und ein Stück weit Flexibilität, die sich das Unternehmen in dem Fall vonseiten der Gewerkschaft holen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn die A380 nochmal nach Frankfurt kommen sollten(!), dann hat das mit weiß Gott was zu tun aber nicht wegen der fehlenden Kapazität durch 779 Verspätungen.

    • Auch wenn man es in München wohl nicht so gerne hört, Frankfurt hat für den A380 die bessere Infrastruktur. Man hat in Frankfurt die A380 Wartung, man hat mit A-Plus (fast schon Emirates Like) einen eigenen Flugsteig für den A380 gebaut und das Einzugsgebiet in Frankfurt ist natürlich deutlich größer als in München. Durch die Nähe und gute Anbindung von Frankfurt an das Bahnnetz, erreichen fast 1/3 der deutschen Bevölkerung den Flughafen in weniger als 2 Stunden. Das sollte man nicht unterschätzen.

      Der A380 ist natürlich nur mit Federn zu füllen, da hast du absolut recht. Aktuell kann man dies in München wohl auch günstiger als in Frankfurt und in München brauchst man die Kapazität des A380 tatsächlich dringender als in Frankfurt. Dies könnte sich aber in einigen Jahren ändern und Lufthansa wird den A380 wohl da einsetzen wo er gebraucht wird, denn er sit am Ende doch nur ein Lückenfüller, auch wenn die Lücke inzwischen riesig geworden ist.

      Wie genau die Wachstumspläne von Lufthansa sich entwickeln werden und wo das alles stattfindet, kann jetzt niemand sicher sagen. Aber Frankfurt wird wenigstens ausgebaut und die Kapazität erhöht in München ist das aktuell nicht in Aussicht wenn ich mich nicht irre. 3. Landebahn wird wohl lange nichts werden.

      • Münchner, die wie ich objektiv auf die Thematik schauen leugnen absolut nicht, dass Frankfurt die bessere A380 Infrastruktur hat.

        Aber eins nach dem anderen.
        Flugsteig A-Plus: Bei 14 A380ern macht sich der schon bemerkbar, bei noch mehr ohnehin. Da die LH aber nur mehr 8 A380er betreiben wird (natürlich außer man holt die übrigen 6 doch noch von Airbus zurück) tangiert es die Airline relativ wenig, dass München nur drei sinnvolle A380er Positionen am T2 hat. Zwei davon sind perfekt geeignet und für den Großteil der A380 Bewegungen der Hansa absolut ausreichend, noch dazu an der Ostseite des Satelliten wo der Flieger weniger blockiert, wenn´s dann ans Pushen geht. Die dritte, Position 250 würde an den danebenliegenden Positionen die Abfertigung einschränken, sofern 250 mit einer A380 belegt ist. Da ist natürlich entsprechend zu planen, wenn die Belegung mit A380 nötig wird.
        Das Problem übrigens mit dem Blockieren der Taxiways hat Frankfurt ständig. Was den Verkehr auf den Vorfeldern angeht ist Frankfurt absolut schlecht aufgestellt. Verwunderlich eigentlich, dass da nicht noch mehr Flieger stehen bleiben müssen um auf andere zu warten.

        Wartung: Keine Frage, Frankfurt hat den perfekten Hangar, was die normale daily Ops und normale Wartungsarbeiten angeht sind in München aber keinerlei Einschränkungen vorhanden, also kein Nachteil zu Frankfurt. Für umfangreichere Arbeiten bleibt dann der Ferry nach Frankfurt, das stimmt natürlich und wird weiterhin so bleiben.

        Die Position als Lückenfüller in der Flotte hat die A380 mittlerweile abgegeben, davon redet man auch gar nicht mehr. Zur Erinnerung: Die A380 war erst immer mit der 779 verknüpft, man plant noch immer mit der 779 in 2025 und vergrößert trotzdem die A380 Flotte, erweitert den Einsatz weit über 2025 hinaus, völlig unabhängig von der 779 Flotte. Dann war irgendwann die A350-1000 im Gespräch als weitere Maschine, die irgendwann die A380 ersetzen soll, die kommt Ende 2025/Anfang 2026, damit plant man und die A380 wird völlig unabhängig davon deutlich länger fliegen.

        Ich weiß, viele haben bei Aussagen von Carsten Spohr hin und her interpretiert und so richtig losgegangen ist es dann natürlich, als die Aussage getroffen wurde, die A35K ersetzt die A380, alle A35K sollen aber nach München und der weitere Einsatz der A380 hängt dann von der 779 ab. Ja, wir sind mittlerweile mit der A380 von all dem weggekommen, aber da wurde natürlich argumentiert, wenn die A350-1000 in München sind gehen die A380 nach Frankfurt und kompensieren dort weiter die 779 Verspätung.

        Nur gut, dass Carsten Spohr in Brüssel eigentlich klar kommuniziert hat (natürlich alles wieder aus heutiger Sicht, wir wissen, wozu das gut ist, muss fairerweise dabei stehen), dass diese Interpretation nie seine Aussage war und an den eigentlichen Plänen vorbei geht.
        Glücklicherweise waren Verspätungen von Fliegern, 779 und Kompensationen, A380 und so einiges mehr in der selben Frage und der selben Antwort, letztere lässt also keine Zweifel offen. Hier die Fragen + Aussagen von Carsten Spohr: Man hat von Boeing weiterhin das Datum 2025 für die 779. Plant man damit, ja. Hat man Reserven, falls sich das Datum weiter nach hinten verschiebt? Auch ja, denn man wurde ja schon oft genug enttäuscht. A350-1000, man hat auch da weiterhin 2025/2026 als Datum, plant damit, aber wie gesagt, hat für alle Eventualitäten die entsprechenden Reserven. Und trotz allem, sicherlich zum Trotz vieler Frankfurter halt eben auch auf die Frage, ob die A380 nach Frankfurt zurückkehrt die entsprechende Antwort: „I don´t think so.“
        Er ist dann da noch ein wenig weiter ausgeschweift und sagt das, was ich eigentlich auch die ganze Zeit sage, der Markt für die A380 in München ist da und in Frankfurt hat man die 19 748, was natürlich auch so bleiben wird.

        Also kurz zusammengefasst: Trotz möglicher Verspätungen bei Airbus (A350-900/-1000) und Boeing (779, 789), für die man bereits Reserven eingeplant hat, man plant weiterhin mit der A380 in München, einen Split schließt man bei 8 Flugzeugen aus und für Frankfurt sieht´s im Bezug auf A380 düster aus.

        Genauso wie man hier in München damit klar kommen muss, dass der wahrscheinlich schönste Flieger auf dem Planeten, die A346 bald nur mehr ab Frankfurt fliegt und alle 747 ab Frankfurt fliegen, das seit Jahren tun und bis zum Ende ihrer Lebensdauer bei der LH tun werden, dass unsere A380er weiterhin nach Frankfurt schauen müssen, weil wir einfach im Ramp Up vor den A380 Auslieferungen nicht als künftiger A380 Hub berücksichtigt wurden, so müsst ihr Frankfurter wohl einfach akzeptieren, dass die Kulisse aus FRA mit täglich mehreren A380ern der LH im Ab- oder Anflug der Vergangenheit angehört und dieser Flieger künftig nur mehr ab München zum Einsatz kommt und umgekehrt zur 747 (in hoffentlich ferner Zukunft) in München seinen Dienst für Lufthansa beenden wird.

  2. Leider ist der Flughafen in FRA sehr bescheiden beim Service. Bei 60Minuten Umsteigezeit habe ich dort schon feuchte Finger und die Chance das mein Gepäck es nicht schafft ist sehr groß (grad 2x passiert. In MUC kannst du bei 30Mins noch entspannt in der Lounge vorbeischauen. 2x schon dieses Jahr <25Mins Umsteigezeit gehabt und locker geschafft, incl. Gepäck! Ist mir ein Rätsel wie die es hinbekommen aber es klappt👍🏻

    • Ich wollte sicher nicht sagen, dass München ein schlechter Flughafen sei! Aber es ist nunmal so, dass man in Frankfurt die Infrastruktur für ein A380 Drehkreuz geschaffen hat. Natürlich geht das auch in München, aber mich würde es nicht überraschen, wenn ab 2027 doch noch einmal ein A380 Einsatz in Frankfurt kommt. Insbesondere wenn sich die Boeing 777-9X doch noch weiter verspätet.Man hat einfach Flugzeuge die inzwischen am Ende der Lebensdauer sind in Frankfurt stehen und AFAIK müssen die Boeing 747-400 wohl doch in ein paar Jahren dann mal weg.

      • Ich als Münchner sehe das mit dem A380 nicht als Kritik. Es stimmt ja, dass FRA die Infrastruktur incl. Hangar für die LH-Technik gebaut hat. Der A380 war ja eigentlich auch für Frankfurt gedacht.

        Hat mich sehr überrascht (und gefreut) das auf einmal eine Teilflotte zu uns nach München kam. Ich kam vor einer Woche aus JFK zurück im A380, war einfach nur wunderbar.

        Ich bin gespannt wie es mit der Langstrecke von LH weiter geht wenn sich die neuen Flugzeuge weiter so verspäten. Die A340-300 Teilflotte ist langsam wirklich am Ende, die 600er sind im Schnitt auch schon 16 Jahre alt.

  3. Ich denke, Lufthansa hat die Boeing 777-X abgeschrieben, Emirates hat Boeing soeben die Pistole auf die Brust gesetzt und droht mit Kündigung der 777-X Verträge, wenn es noch eine einzige weitere Verspätung gibt, und spätestens dann ist die 777-X mausetot.

  4. Lol, „Allegris“ im A380, haben wir nicht gerade eben darüber erfahren, dass die A350er mit einer Reihe Economy statt Allegris ausgestattet werden? 😂
    Wird noch dauern…
    Muss aber auch nicht retro-fitted werden, selbst mit einem Premium Eco Sitz ist das Erlebnis im A380 besser als in jedem anderen Flieger!

    • Also erstmal, 2024 und 2027, das ist dann doch ein gewaltiger Unterschied. Zweitens kommt die A380 2027 nicht nach Frankfurt und drittens, wenn du eine Buchung mit LH in der A380 2024 ab Frankfurt hast, dann hoffentlich über München, ansonsten warst du wohl auf einer Betrügerwebsite unterwegs (falls es sowas gibt als Tarnung zu lufthansa.com)

  5. Das sehen die WEF fans (great reset) Berbock Harbeck usw anders Spätestens 2030 Max alle 3 Jahre ein kurzer Mittestreckenflug für uns wegen dem „bösen“ CO2 .Privatjets und Großyachten bleiben selbstverständlich von CO2 und ähnichen Abgaben befreit .
    Ich hoffe , daß IHR Recht behaltet-auch nach Einführung des neuen Digitalgeldes 🙂
    Fliegen , solange es geht und many happy landings 🙂

  6. Bin mal gespannt ob nicht auf einmal eine größere Menge an neuen B773ER bei der LH auftauchen werden. Als Kompensation für die B77X Verspätung und als Ersatz für A343/B744.

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