Was für ein fieses Spiel treibt Wizz Air da mit den Gepäckgebühren?

Aufgabegepäck kostet bei Wizz Air auf dem selben Flug gerne mal 40 oder auch über 100 Euro. Foto: Sebastian

Zusatzgebühren sind bei vielen Fluggästen ein Ärgernis. Wer sich darauf einstellt, nur mit minimalen Ansprüchen zu reisen, kann viel Geld sparen. Wer dagegen nur leicht von den Vorgaben der Fluggesellschaft abweicht, kann dicke Nachzahlungen erwarten. Aber was, wenn die angegeben Zusatzgebühren anders abgerechnet werden? So ist es mir gerade beim ungarischen Billigflieger Wizz Air ergangen.

Wizz Air gehörte tatsächlich mal zu den von mir bevorzugten Billigfliegern. Günstige Preise und eine Flotte aus ausschließlich Airbus-Flugzeugen überzeugten mich. Verspätungen, schlechter Kundenservice und Flugstreichungen haben das Verhältnis zwischen Wizz Air und mir zuletzt jedoch arg angeschlagen.

Denn leider fühlt sich die Low-Cost-Airline über geltendes Gesetz erhaben. So wurde erst vor Kurzem einer meiner Flüge storniert. Stattdessen wurde ich auf eine völlig sinnlose Alternativverbindung umgebucht. Mit der Aufforderung diese doch zu bestätigen. Natürlich kontaktierte ich die Airline mit der Aufforderung eine Ersatzbeförderung zur Verfügung zu stellen. Die natürlich unbeantwortet blieb. Nicht unerwartet, aber trotzdem frech. Doch es wurde noch frecher, denn über die Wizz Air-Webseite können Fluggäste mit Stornierungen selbst eine Alternativbeförderung buchen. Natürlich nur im Wizz Air-Netz. Und nur bei Zahlung der Tarifdifferenz zum gewünschten Flug!

Wie das vermutlich viele Fluggäste machen, haben ich abgewogen: Selbst etwas Neues buchen und den Rechtsstreit mit einer ungarischen Fluggesellschaft in Kauf nehmen. Oder einfach Lehrgeld zahlen und auf den Erstattungs-Button drücken. Ich entschied mich für Letzteres. Das Geld wurde zunächst mit einem 20% Aufschlag als Wizz Air-Guthaben meinem Konto gutschrieben, hätte ich mir aber später auch ohne den Aufschlag in Geld auszahlen können.

Was für ein fieses Spiel treibt Wizzair da mit den Gepäckgebühren? | Abzocke bei der Gepäckbuchung?

Das Guthaben wollte ich schließlich bei einem anderen gebuchten Flug für Gepäck und Sitze einsetzen. Puh, die Gepäckgebühren ließen mir die Spucke wegbleiben. Für ein Aufgabegepäckstück vom 20kg auf dem Hin- und Rückflug sollten über 100 Euro fällig werden. Ich entschied mich für etwas Bedenkzeit, denn drei Nächte in Sofia kann man auch mit einer Tasche verbringen. Und da mit Kindern sowieso nicht so genau geschaut wird, war das eine echte Option. Als ich die Buchung aber nochmals aufrief, hatten sich die Gepäckgebühren verändert. Ich teste aus und die Gepäckgebühren schienen sich bei jedem Aufruf etwas zu verändern. Bis da plötzlich ein fairer Preis von 27,82 Euro für den Hinflug und 13,50 Euro auf dem Rückflug angepriesen wurde. Das buchte ich. Als Zahlungsoption entschied ich mich für mein Wizz Air-Guthaben. Der Endpreis wurde nicht noch einmal deutlich kommuniziert, aber etwas mehr als 40 Euro passten für mich.

Dann kam zwei Tage später die Rechnung. Wizz Air hatte für das 20kg Gepäckstück doch tatsächlich 108 Euro berechnet. Die fehlten so auch aus meinem Wizz Air-Guthaben. Abzocke oder doch nur ein Fehler? Ich nahm Kontakt zum Kundenservice von Wizz Air Kontakt auf und hängte die entsprechenden Screenshots an. Wie das so bei dem Kundenservice eines Billigfliegers sein kann, wartete die Antwort so lang, bis wir die Reise bereits angetreten hatten. Und sie fiel genau so aus, wie erwartet. Bei Wizz Air ist man fest davon überzeugt, dass ich das Gepäck zum erhöhten Preis gebucht habe.

Weitere Diskussionen sind da meist sinnlos. Auch die Presseabteilung von Wizz Air reagierte auf eine entsprechende Anfrage nicht. Weder auf die Frage, wie es zu den Abweichungen in den Gepäckpreisen kommt noch auf das Nachfassen wie die Airline verhindern will, dass derartige Vorfälle nochmals vorkommen, hat sich das Unternehmen geäußert.

Was für ein fieses Spiel treibt Wizzair da mit den Gepäckgebühren? | Frankfurtflyer Kommentar

Wer sich in die Hände eines Billigfliegers gibt, muss im Kopf haben, später noch Geld nachschießen zu müssen. Das ist soweit nichts Neues und mit guter Aufmerksamkeit lassen sich Zusatzgebühren vermeiden. Aber wie im Fall von Wizz Air muss man als Passagier scheinbar auch ein Bewusstsein dafür haben, dass man mit einem Unternehmen Geschäfte macht, welches glaubt, über geltendem Recht zu stehen. Und scheinbar rechnet man in Budapest gerne auch mal etwas großzügiger zu den eigenen Gunsten.

Ich habe in dem Fall mal wieder etwas Lehrgeld bezahlt. Das ist okay. Gleichzeitig will ich Euch damit aber auch sensibilisieren, nicht die gleichen Fehler zu machen.

Habt Ihr mal ähnlich schlechte Erfahrungen mit Wizz Air gemacht? Was ist Euch passiert?

22 Kommentare

    • quatsch wieso?

      – Keine Guthaben akzeptieren
      – Screenshots machen vorallem vom Zahlungsbereich mit der Karte und Betrag
      – chargeback machen

      Leider ist mir nicht klar, ob bei Kleinstbeträgen unter 100€ wirklich der Händler belastet wird oder ob das als einfach gutgeschrieben wird

      Gepäckgebühren von LH 2×25€ wurden mir gutgeschrieben, der charge back des Fluges 188€ wurde letztlich abgelehnt, weil der Händler sich tatsächlich mit dem Fall beschäftigt hatte und fristgemäss geantwortet (hätte ich nicht gedacht, denn auch für den steckt ein Aufwand dahinter)

      • Chargeback würde ich hier auch machen lassen. Und erstmal nichts bezahlen und mich auch nicht mehr bei denen melden. Bevor eine richtige Rechnung vorliegt, muss man aber auch nicht zahlen. Wenn die was wollen, können die das Geld doch einklagen. Ich würde darauf setzen, dass die das einem Inkassobüro übergeben. Dem muss man dann halt noch einmal mitteilen, dass die Rechnung nicht stimmte und keine neue Rechnung vorgelegt wurde. Und dann kommen drei Jahre lang immer mal wieder Mahnungen, bis die Forderung verjährt ist. Da bestrittene Forderungen auch nicht an die Schufa usw. gemeldet werden dürfen, besteht da keinerlei Risiko.

        • Problem war bei Sebastian aber wohl, dass er aus aus dem Guthaben von Wizzair Storno bezahlt hat. Das sollte man immer auszahlen, egal wie hoch der Bonus dort ist. (Achtung economyrental macht Auszahlungen nur noch gegen 60€ Gebühr, bzw. gar keine mehr wenn Gutschrift unter 60€)

          Das mit den Rechnungen interssier doch auch keine Sau mehr. TAP schickt eine email bzgl Prio-Boarding (war 6€ jetzt 10€), keine mail bzgl. dem Ticket für das 59€ Gepäck: „you can see your booked services in your account“ ….

          ich sag doch: 2024 macht jeder was er will, Rechte haben und Recht bekommen sind 2 Dinge!

          • Zwar nicht eine Fluggesellschaft aber Avis macht das auch.
            Reservierungen immer unbedingt sofort bezahlen. Andernfalls bekommt man oft Reservierungsbestätigungen mit deutlich höheren Preisen als die zu der die Buchung abgeschlossen wurde. Ich habe dazu entsprechende Screenshots. Aber Avis leugnete, dass es diese Probleme überhaupt gibt.

          • @Julian

            siehe Avis unten: email kommt OHNE Details.

            Ich vermute die Preisunterschiede liegen an falschen Firmenraten im AWD Account – früher waren ja praktisch alle Firmenraten ohne way-charge extra (also inklusive) – 2024 aller rausverhandelt und Grund-Raten verdoppelt – natürlich nur in Deutschland! im Rest Europas alles beim alten….

        • Hatte vor 3 Wochen einen uberbuchten Flug,zwar wurde die Entschädigung und das Taxi am Folgetag erstattet aber man hat halt die Rennerei und den Ärger und 1 Tag mehr Parkgebühren,wo nach den AGBs dieser Superairline natürlich nicht erstattet werden…..

  1. das erinnert mich an die Unister-Zeiten, als die Rabatte der Suchmaschinen immer am Ende bei der Zahlung „rausgefallen“ waren und man per Screenshot nachweisen musste, was bezahlt wurde. Man konnte auch ein creditcard chargeback machen mit dem Screenshot, wenn die Räuber nicht mitspielten. Mit dem Guthaben bist du leider im Wizzair System gefangen…

    108€ return für Gepäck dürfte mal normal sein! TAP verlangt schon jetzt 78€ und in der von TAP definierten „high season“ sind es stolze 118€ extra für die Light-Bucher. Auch hier wurde ich verarscht: nach dem Kauf des Tickets war es noch keine Hochsaison, die wurde erst 2 Monate später „freigeschaltet“. Es gelten die Konditionen zum Kaufzeitpunkt der Hauptleistung (Flug) – interessiert aber die Portugiesen so wenig wie die Orban-Ungarn!

    Leider, sehr leider, ist das überall so. 2024 wird als das Jahr der Kundenverarschung in die Geschichte eingehen!!

    Ein anderes Beispiel: Ich wollte ein Auto mit Firmen AWD bei Avis zum Airport (oneway) buchen. Dort wird ein Preis von 56€ angezeigt – es steht ausdrücklich „Für diese Miete fällt keine Einweggebühr an“ – die Buchung geht durch. Auf der Website am Ende des Buchungsprozess steht „56€“ – ausgedruckt!

    Email von Avis kommt, allerdings ohne irgendwelche Details nur die Buchungsnummer und ein link für „quick-check-in“. Dort wie auch in meinem Avis Account sehe ich die Buchung. Allerdings für 107€ – oneway charge dort mit 40€ angegeben!! Avis: „wir berechnen was im System steht, sorry“.

    Ich glaube nicht an Zufälle (zumal bisher die Avis Reserviuerungen detailliert waren), ich bin mir sicher, dass hier einige studierte MBA am Werke waren, die mit Anwälten Spezialgebebiet „Verbraucherrechte“ im Hintergrund klar die Grenzen des Online-Sales austesten.

    Die online shops müssen gängige Kreditkarten ohne Aufpreis nehmen, sie müssen den Endpreis incl. aller „mandatory costs“ von Anfang anzeigen (was bei Mietwagen oft nicht passiert), aber wo steht, dass ein Händler eine Reservierung in allen Details per email bestätigen muss, wenn nichts bezahlt wird? Nirgends, also verweisen die auf den online Account. Wer nicht reinfuckt wird verarscht!

    Da ist noch vieles, was geregelt werden müsste. Wenn das alles Schule macht, kannst du dich nie mehr drauf verlassen, dass „gebucht“ auch wirklich so wie gebucht berechnet wird…. Sauerei!

  2. Ich gehe mal davon aus, dass der Senastian mal wieder nicht aufgepasst hat. Wahrscheinlich hat er für verschiedene Tage geschaut oder verschiedene Flüge. Meist sitzt das Problem vor dem Handy. Ist bei Sebastian ja eher die Regel, als die Ausnhme.

    • Das hast Du gut erkannt. Das ist bei mir eher die Ausnahme. Und in den Fällen wo doch liest man das ja hier.

      Aber Du scheinst ja ein richtiger Fan von mir zu sein. Wenn Du magst, send mir Deine Adresse, dann schicke ich Dir gerne eine Autogrammkarte.

  3. Ist schon traurig das man jetzt schon einen Anwalt neben sich sitzen haben muss bei der Buchung. Wir müssen uns scheinbar alle angewöhnen konsequent zu Handeln. Es gibt ja Alternativen. Jedes Mal zu betteln um berechtigte Forderungen durchzusetzten macht keinen Spass. Wozu gibt es auch die Verbraucherzentralen????

    • stimmt, es ist echt traurig.

      Mit scheint, dass hier überall die pure Absicht (Plan) dahinter steht.

      Mache alles möglichst intransparent, gehe in allen Bereichen an die Grenze der Legalität – überschreite sie ruhig ein bisschen (ist ja nur Verbraucherrecht).

      Es hilft alles nichts: man müsste wirklich Gesetze machen (ähnlich PAngV), die eigentlich selbstverständliche Prozesse im online Geschäft vorschreiben: z.B. Buchungs-/Rechnungsbeleg als email, Nachweis des Anklickens (LH Automatismus bei Stornierungen) – schnellere Reklamation mit Kreditkarten.

      Ich denke hier (leider!) an eine Bürokratie wie bei den Banken. Da wird jedes Detail des Produkts beschrieben das du gekauft hast.

      Bei den Reiseprodukten wäre noch viel Spielraum drin: nicht nur dynamic pricing sondern auch dynamic features (also mal drin, mal nicht drin, mal anders drin etc)

      Wenn es so weiter geht wie 2024 begonnen hat bricht online das pure Chaos aus!

  4. Das sind die größten Verbrecher. Ich kann nur abraten bei dieser Airline zu buchen!!
    Ich habe letztes Jahr einen Flug nach Varna gebucht den Wizz Air mir storniert hat. Es gab bis heute keine Kostenerstattung, weswegen eine Klage läuft.
    Ich finde dieses Verhalten einfach nur Frech.

  5. Hallo, Finger weg von der airline. Betrüger, auf dem Rückweg habe ich auf einmal kein Sitzplatz mehr, meine Frau sollte alleine fliegen nachhause fliegen oder ich muss 85€ bezahlen. Der Hinflug hieß es bis 3 Stunden vorher einchecken, hatte aber keine Benachrichtigung, dafür hat der Airline 85€ von mir kassiert. Betrüger von aller feinsten

  6. Also in bis auf einen einzigen Screenshot (der hier insgesamt 6), kostete der Koffer für den Rückflug angeblich exakt 74,00€.
    Warum sein Preis für den Hinflug um bis zu ca. 25% variieren sollte, kann ich natürlich nicht sagen und ich will damit auch nicht der Airline Recht geben, aber der Unterschied von 74€ auf 13,50€ (im 4. Screenshot) sollte schon wenigstens den Verdacht eines (evtl. technischen?) Fehlers wecken! Und gerade bei solchen Abweichungen, hätte man sicherstellen sollen, dass 1. der zu zahlende Betrag sofort „abgebucht“ wird und 2., dass die Airline dann nicht ohne Weiteres an weiteres Geld von einem kommen kann.
    Ja, ich weiß, hätte schon ganz anders ablaufen sollen, aber wenn man schon in so einer Welt lebt (wo jeder „Riese“ über dem Gesetz steht, was übrigens überall in allen Branchen sich mehrmals bestätigt hat), dann sollte man lieber auch gut „vorbereitet“ sein.

    • Stimme ich Dir absolut zu. Das meine ich mit Lehrgeld bezahlen. Schön auf dem Handy rumgespielt, einen guten Preis gefunden und zack das Knöpfchen gedrückt. Das war ein Fehler. Zum Glück habe ich wenigstens Screenshots gemacht.

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